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Buchtipp: Das Schmankerlbuch…wo Bayern am besten schmeckt

von Stefanie Dehler
4 Kommentare

Keine Frage, ein Kaiserschmarrn schmeckt auf einer Berghütte am allerbesten, mit 20 Minuten Wartezeit, nach einer langen Wanderung, zum Weißbier dazu (wie zum Beispiel neulich im Herzogstandhaus).

Auch als Münchnerin kann man nun leider nicht für jede Mahlzeit in die Berge fahren, Urlauber*innen müssen irgendwann doch wieder nach Preußen zurück, und an dieser Stelle kommt dann Das Schmankerlbuch ins Spiel, herausgegeben von Antenne Bayern im J. Berg Verlag. Bayrische Küche für daheim – ob in München oder als Mitbringsel oder Urlaubssouvenir ganz woanders.

Das Antenne Bayern Schmankerlbuch

Das Antenne Bayern Schmankerlbuch

Vorgestellt werden in dem Buch Rezepte aus ganz Bayern, also nicht nur Klischee-Schweinsbraten und Apfelstrudel à la Hofbräuhaus. Eine Karte am Anfang zeigt, wo die Rezepte herkommen, die Schäufele aus Nürnberg, die Kässpatzen aus Nesselwang, der Steckerlfisch aus Landshut – wobei ich gestehen muss, dass die Karte nicht wirklich viel bringt (vor allem im Vergleich zu einer clickbaren Online-Karte), denn gelbe Kochmützen zeigen zwar an, dass dort ein Koch-Ort ist, sagen aber nicht welcher, und ich habe ehrlich gesagt spontan keine Ahnung wo Illschwang oder Viechtach liegen mag.

Wirtshäuser in Bayern und im Schmankerlbuch

Wirtshäuser in Bayern und im Schmankerlbuch

Das Prinzip des Kochbuchs ist aber gelungen – jedes Gericht steht in Beziehung zu einem Wirtshaus und es wird erklärt, warum der Koch hier berühmt ist, was die Köchin erfunden hat, und wo man selber nach dem Nachkochen das Gericht noch mal richtig essen kann – Adresse und Website zu jedem Wirtshaus sind mit dabei. Zum Teil mit schönen Geschichten, wie etwa der zum Kartoffelsalat: der schmeckt bekanntlich bei der Mama am besten und nicht im Wirtshaus, also stammt das Rezept im Buch von der Mama des Autors, Antenne Bayern Reporter Andi Christl. Die gleichzeitig als Wirtin viel Erfahrung mit Kartoffelsalat hat und für das Rezept im Buch zum ersten Mal die Mengen abgewogen hat.

Kaiserschmarrn im Schmankerlbuch

Und so, wie ich euch ein Wanderbuch nur vorstelle, wenn ich eine der Touren nachgewandert bin, so stelle ich ein Kochbuch auch nur vor, wenn ich etwas nachgekocht habe (was ich übrigens vor einiger Zeit mal bei Blogger-Kollegin Dorothee vom Bushcook Blog gelesen habe, das man das so macht als Foodblogger…). Ich habe also aus Mangel an Berghütte selber Kaiserschmarrn* gemacht, nach einem Rezept vom Ertl Schorsch im Almgasthaus Café Aibl in Kreuth/ Scharling am Tegernsee.

Alles gelungen, geschmeckt hat’s auch, nur Foodblogger sein ist mir auf Dauer zu anstrengend- ich hatte weder eine Pfanne mit 28 cm Durchmesser noch ein Brett zum Zwischenlagern, beim Fotografieren fiel mir das Handy in den Schmarrn und kalt war er nach vollendetem Fotoshooting natürlich auch noch…Trotzdem:

Kaiserschmarrn-Rezept aus dem Schmankerlbuch

Das Rezept kann ich aber auf jeden Fall empfehlen (denn kurz probiert habe ich vor dem Fotografieren natürlich schon):

Man verrühre 100 g Mehl, 30 g Zucker und 1/8 l Milch, füge 3 Eier, etwas Zitronenschale und Salz hinzu. In eine Pfanne (es geht auch mit geringerem Durchmesser, Hauptsache die Pfanne hat einen Deckel) Butter geben, darauf den Teig, Rosinen dazu, Deckel drauf und bei mittlerer Hitze fest werden lassen. Den Teig umdrehen und weiter backen lassen. Auf dem Brett (oder notfalls noch in der Pfanne) den Schmarrn in Stücke ziehen, das ganze ist so fluffig, dass das ganz einfach geht.

Kaiserschmarrn backen

In der Pfanne Butter und Zucker karamellisieren lassen (je 40g), den Schmarrn darin wenden und zum Schluss mit Puderzucker bestreuen. Schmeck köstlich, auch auf dem eigenen Sofa mit Kaffee statt Weißbier!

Das Rezept soll angeblich für 4 Personen sein, das gilt aber wohl nur, wenn diese 4 vorher schon die Rothenburger Hochzeitssuppe, den Kartoffelsalat und den Ochsenbraten mit Starkbiersoße hatten – ansonsten ist das Rezept eher für 2!

Bayrischer Kaiserschmarrn aus dem Schmankerlbuch

Ach so, wenn jetzt jemand daher kommt und sagt Kaiserschmarrn ist aus Österreich, weil der Kaiser Franz Joseph den Namen erfunden hat, weil die Sissi ihr Dessert nicht essen wollte – die Sissi wurde doch in München geboren, an dem Haus in der Ludwigstraße hängt eine Plakette (es gab da sogar mal einen Geocache aber der ist anscheinend weg) und also gehört der Schmarrn wohl zu Bayern.

Fertiger Kaiserschmarrn

Schön fände ich, wenn der Koch oder die Köchin auch noch auf einem Foto zu sehen wäre, das ist leider nicht immer der Fall. Man könnte zum Beispiel bei den Rezepten das Antenne Bayern Logo weglassen, das braucht man nicht wirklich auf jeder Doppelseite…

Die Rezepte sind allesamt bodenständig und satt machend, was man so im Bayrischen Wirtshaus oder auf einer Berghütte erwartet. Und wie heißt es so schön im Vorwort: die „Wirtshäuser sind der Mittelpunkt des Lebens in Bayern“ – und deswegen werde ich jetzt baldmöglichst mal den Almgasthof Café Aibl in Kreuth aufsuchen und dort Kaiserschmarrn essen. Der nicht kalt ist und in dem vorher hoffentlich kein Telefon lag…

Infos zum Schmankerlbuch

Das Schmankerlbuch…wo Bayern am besten  schmeckt!, 144 Seiten, 110 Abbildungen, 17 x 24cm, Hardcover, erschienen 2013, ISBN: 978-3-86246-089-2, J. Berg Verlag, Preis 16,99 Euro.

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Das Buch wurde mir vom J. Berg Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!

*Doch doch, es gibt auch Kuchenrezepte, aber Februar ist nicht die Saison für Zwetschgendatschi…

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4 Kommentare

Uli 1. März 2015 - 23:27

Kaiserschmarrn hab ich schon lange nicht mehr gegessen. Viel zu lange, ich muss wieder in die Berge! Da schmeckt fast immer. Und nach einer Wanderung sowieso. Also eher zur Halbzeit, wenn man oben auf der Hütte ist :-)

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Stefanie Dehler 2. März 2015 - 10:20

Oder halt mal selber kochen, Uli ;-)

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nico 5. März 2015 - 17:47

Also dem „Kaiserschmarrnliebhaber“ kann ich nur empfehlen einmal in seinem Leben auf der Schwarzwasserhütte im Kleinwalsertal einzukehren. Da gibts einen Schmarrn den hab ich auch nach einem 20 km Marsch und einer Größe von 1,90m nicht gepackt. Und der ist guuut! ;)
Grüße aus der Pfalz

nico

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Stefanie Dehler 5. März 2015 - 21:32

Guter Tipp, werde ich mir mal merken!

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