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Virtuell Wandern (12) – Mit Wibke durch die Eifel

von Stefanie Dehler
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Früher, als ich noch in Nordrhein-Westfalen gewohnt habe, da war ich auch gerne in der Eifel zum Wandern. Bevor ich die Liebe zu den Höhenmetern entdeckte. Deswegen freue ich mich auf die virtuelle Wanderung durch die Eifel heute mit Wibke, deren Wanderabenteuern ich gerne über Instagram folge:

1) Stell dich doch erst einmal den Gipfelglück Lesern vor, damit jeder weiß, wer hier heute beim Virtuell Wandern dabei ist.

Ich heiße Wibke Ladwig und lebe in Köln. Eigentlich komme ich aus dem Sauerland, aus einem Dorf mit 120 Einwohnern und mindestens doppelt so vielen Kühen. Am liebsten bin ich auf einem Pferd unterwegs.

Aber vor einigen Jahren habe ich auch das Wandern für mich entdeckt. Insbesondere die Eifel hat es mir angetan. Die Nationalpark-Ranger haben mich inspiriert, für mich selbst den Beruf des Social Web Rangers zu erfinden: ich begleite Menschen und Unternehmen im Landschaftsraum Internet, hege dort eigene Projekte und erforsche neue Pfade und Möglichkeiten. Außerdem helfe ich anderen, Kreativität, Ideen und Geschichten für ihre Kommunikation zu entwickeln.

2) Auf welche Tour nimmst du mich heute mit?

Es geht in die Eifel. Das ist keine Überraschung, denn ich fahre häufig (wenn auch meinem Empfinden nach noch lange nicht häufig genug) in die Eifel, um dort zu wandern, zu zelten, zum Bogenschießen oder einfach zum Atmen. Glücklicherweise ist man von Köln aus rasch in der Eifel. Und viele Orte erreicht man sogar mit der Bahn. Heute nehme ich Dich allerdings mit auf eine Etappe des Eifelsteigs, von Mirbach nach Blankenheim.

Eifel

Dank der wunderbaren Erfindung des Taxibus, den man sich telefonisch bestellen kann, ist das aber alles kein Problem. Auch wenn man ein bißchen tricksen muß, weil Mirbach schon in Rheinland-Pfalz liegt. Bisher hat mich aber noch kein Taxibusfahrer hängenlassen.

Mirbach selbst ist ein hübsches Örtchen mit einer extravaganten Kapelle. Die üppigen Wandmalereien in der Kapelle sind Geschmackssache, aber durchaus einen Blick wert. Die Wanderung führt, an Pferdeweiden vorbei, aus dem Ort hinaus auf einem schmalen Pfädchen durch die Felder und am Rande der Eifelwälder entlang. Als nächstes kommt das Lampertstal, ein friedliches Tal mit einem freundlich glucksendem Bachlauf – der sich in geheimnisvolle Höhlen stürzt, um an anderer Stelle wieder hervorzugurgeln.

Besonders im Frühling und Frühsommer ist das Tal unglaublich schön: bunte Blumen und unzählige Schmetterlinge. Wenn man sich für eine Weile auf einer der Bänke setzt, kann man Rotwild und ab und an einen Fuchs die Wiesen kreuzen sehen. Dank des Eifelvereins und seiner fleißigen Ortsverbände findet man immer mal wieder an schönen Stellen Bänke zum Niederlassen.

Wanderwege in der Eifel

Geht man dann weiter Richtung Alendorf, verändert sich die Landschaft und man wähnt sich in der … Toskana, vielleicht? Sanfte Hügel mit Wacholder bewachsen. Den Aufstieg auf den Kalvarienberg sollte man keinesfalls verpassen. Ein herrlicher Ausblick – und hinab geht’s an den Kreuzweg-Stationen. Leider gibt’s in Alendorf keine Möglichkeit zum Einkehren, also geht’s weiter nach Ripsdorf, ein nettes Örtchen, wo man sich im Restaurant Breuer mit einem Schnitzel und einem frisch gezapften Pils stärken kann.

Himmel über der Eifel

An Kuhweiden und über die Felder wandert man weiter und kann weite Blicke genießen. Im Sommer trällert die Feldlerche ihr unermüdliches Lied. Der Mäusebussard miaut in der Höhe. Der Wind greift ins Haar. Und in der Ferne kreist ein Bauer mit seinem Trecker. Allmählich kommt man dann in den Wald. Wer leise geht, hat gute Chancen, Rehe zu sehen. Wanderer sind hier nur selten unterwegs. Nach einer Weile kommt man zu einer Wegkreuzung mitten im Wald. Dort steht ein kleines Häuschen mit dem Nötigsten für verirrte Wanderer. Es erinnert an ein Unglück vor langer Zeit. Ein friedlicher, etwas eigentümlicher Ort für eine kleine Rast. Blankenheim ist nun nicht mehr weit! Ein hübscher Ort, den zu erkunden sich lohnt. Und zum Einkehren findet man angenehme Gaststätten. Sehr schön sitzt man auf dem Platz vorm Bistro Landlust. (Ein Tipp zum Weiterlesen über die Hütte am Brotpfad)

Kühe in der Eifel

3) Ist Wandern etwas besonderes oder gehört es zum Alltag?

Über diese Frage mußte ich jetzt eine ganze Weile nachdenken. Nun wandere ich nicht so oft, wie ich es gern würde. Aber es ist auch keine Ausnahmesituation, wenn ich zu einer Wanderung aufbreche. Weder plane ich sie lange noch muß ich lange überlegen, was ich brauche. Wandern ist insofern etwas Besonderes, weil ich jeden Moment davon auskoste. Während ich im Alltag sehr oft die Tage am Schreibtisch und vorm Bildschirm verbringe, genieße ich es, beim Wandern ganz andere Dinge zu sehen, zu riechen, zu hören und meinen Körper in der Bewegung zu spüren.

4) Zeit für eine Pause, wie verbringen wir diese?

Wenn ich allein wandern gehe, was ich sehr gern mache, lege ich öfter kleine Pausen ein, weil ich dann mehr fotografiere. Wandere ich in Begleitung, schätze ich das gemeinsame Schweigen und Gehen. Dann entsteht ein Flow, der erst durch eine längere Pause unterbrochen wird. Wenn Wanderungen nur über zwei, drei Stunden gehen, reichen mir eine Handvoll Nüsse und ein Stück Obst. Bei längeren Wanderungen oder Tageswanderungen muß es herzhaft sein: Brot, ein Laib Käse, Salami. Ein Apfel für den Hunger zwischendurch. Und am Ende der Wanderung dann gern die Einkehr in einem Gasthaus, wo es ein deftiges Schnitzel und ein frisch gezapftes Bier gibt.

Wanderpause Eifel

5) Welche Tätigkeiten – außer twittern und instagrammen etc – gehören zu einer Wanderung dazu?

Oftmals wandere ich ganz ohne Twitter oder Instagram. Nur wenn ich allein wandere, nutze ich die Kommunikation nach außen gern als Wegmarke, sollte doch mal irgendetwas passieren. In der Eifel sind kaum andere Wanderer unterwegs, und die Wege haben es manchmal in sich. Sollte ich mir also mal den Fuß verknacksen, bin ich durch die letzten Twitter- oder Instagram-Meldungen einigermaßen aufspürbar, selbst wenn ich im Funkloch bin. Denn das Internet ist in der Eifel eher flüchtig.

Beim Wandern lasse ich die Gedanken fließen. Ich konzentriere mich aufs Gehen und Schauen und Atmen, auf den Moment. Ich habe bewusst keinen Einfluß auf das, was mir durch den Kopf geht. Manchmal „schreibe“ ich im Kopf oder denke mir Geschichten aus. Meine Sinne gehören aber ganz der Umgebung, durch die ich wandere. Relativ unambitioniert bestimme ich immer mal einige Pflanzen. Wenn es unterwegs Nüsse, Obst oder essbare Gräser gibt, finde ich das ganz famos. Das spricht unbedingt für Wanderungen im Spätsommer und Herbst.

Wibke beim Wandern

6) Wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen, wo möchtest du gerne mal wandern?

In der Tat wäre mein erster Gedanke, einige Woche lang einfach nur durch die Eifel zu wandern. Gern den Eifelsteig in Gänze, mit Gepäcktransfer und Übernachtungen in Hotels mit Sauna und guter Küche. Aber auch Madeira wäre schön. Südengland. Wales. Schottland. Frankreich, sowieso. Pyrenäen, oh ja! Die ganz kargen und einsamen Gegenden reizen mich nicht so. Wichtig wäre mir bei allen Zielen, dass es am Ende des Wandertags eine heiße Dusche, ein kaltes Bier und was Ordentliches zu essen gibt.

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Vielen Dank für das Beantworten der Fragen – und ich werde auf Instagram sehr genau beobachten, ob du wirklich manchmal einen Laib Käse durch die Eifel rollst!

Eifelwege

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Alle Virtuell-Wandern-Interviews:

Folge 16 mit Sabrina und Christian "skiwandern"
Folge 14 mit Tamina Kallert und ihrem WDR-Fernsehteam über die Alpen
Folge 13 mit Michaela und Johannes auf die höchsten Gipfel aller europäischen Länder
Folge 12 mit Wibke in der Eifel
Folge 11 minimalistisch unterwegs mit Christof
Folge 10 mit Claudia auf dem Jakobsweg
Folge 9 mit Alix auf nahe und ferne Berge
Folge 8 mit Claudia durch die Lüfte
Folge 7 mit Robert in Südtirol
Folge 6 mit Bettina in Kroatien
Folge 5 mit Zwerg am Berg in Südtirol
Folge 4 mit Hendrik in Finnland
Folge 3 mit den Luftschubsern in den Chiemgauer Alpen
Folge 2 mit Jens auf den Halden rund um Dortmund
Folge 1 mit Rebecca zur Aiplspitz

Kennst du das schon?