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Münchner Hausberge: Schneeschuhwanderung Sonnberg

von Stefanie Dehler
8 Kommentare

Auf dieser Wanderung lagen hohe Erwartungen von @soschy und mir – neue Schneeschuhe, neuer Schneeschuhführer, die für mich erste Schneeschuhtour ohne Guide, und vor allem der erste Frühlingstag des Jahres! Die Wahl fiel auf den Sonnberg (1.576m), und was soll ich sagen – alle Erwartungen wurden erfüllt. So müssen Wintertouren in Bayern sein! Zum Sonnberg hoch ist mal ziemlich allein unterwegs, bekommt viel Sonne ab, die Sicht ist ein Traum, lediglich auf eine Hütteneinkehr muss man verzichten.

Ross- und Buchstein

Ross- und Buchstein, Blick von der Schneeschuhtour zum Sonnberg

Wir fahren mit dem Auto zum Tegernsee, hinter Kreuth sind am Straßenrand mehrere Wanderparkplätze. Der größte, Winterstube, ist schon voll, also nehmen wir den kleinen davor, der noch dazu kostenlos ist! Der Sonnberg ist nicht ausgeschildert, wir wandern am Bach entlang Richtung Buchsteinhütte und Schwarzentennalm. Erst Stunden später fällt mir auf, dass es nicht Schwarz-Enten-Alm heißt… Parallel zu unserem schmalen Pfad verläuft die Straße zur Alm, hauptsächlich frequentiert von Pferdekutschen, hart an der Grenze zum Kitsch…

Wegweiser Schneeschuhwanderung Sonnberg

Wegweiser Schneeschuhwanderung Sonnberg

Unser Pfad schlängelt sich am Schwarzenbach entlang, eben und flach, so mag ich Touren-Anfänge. Die Handschuhe fliegen nach ein paar Minuten schon in den Rucksack, Jacke und Pulli hinterher, eine einzelne Merinoschicht reicht in der Sonne, endlich endlich ist Frühling! Wir queren den Bach über Brücken, auf denen der Schnee noch bis zum Geländer liegt, grün ist noch Fehlanzeige, aber an den Bäumen sind zumindest erste Knospen erkennbar.

Brücke in Bayern im Schnee

Brücke in Bayern im Schnee

Nach vielleicht einer Stunde mündet unser Pfad in die Rodelbahn zur Buchsteinhütte, hier brauchen wir zwar eigentlich keine Schneeschuhe, aber für die kleinen Jungs, die ihre Schlitten hier hoch zerren, scheinen sie eine exotische Ablenkung zu sein. Es geht nun etwas steiler bergauf, der Weg selber unspektakulär, aber der Blick wird langsam besser – der Leonhardstein ist leicht zu identifizieren, der Hirschberg, und dann auch der Blauberggrat und die Halserspitz.

Als der Weg zur Buchsteinhütte scharf rechts abknickt, gehen wir gerade aus weiter – noch immer ist der Sonnberg nicht ausgeschildert, aber die Beschreibung im Schneeschuhführer passt bestens zur Route. Der breite Weg wird endlich wieder zum Pfad, wir erreichen eine im Buch beschriebene Mulde und dann den steilsten Teil der Tour. Ein Weg ist  nicht wirklich erkennbar, aber einige Spuren von Skifahrern und Schneeschuhwanderern führen durch den Wald den Hang hinauf und nach einer Weile öffnet sich am Ende des Waldes ein unfassbar schöner Anblick.

Schneeschuhtour Sonnberg

Schneeschuhtour zum Sonnberg

Rechts sieht man Roß- und Buchstein, vor uns ein weites Schneefeld und der Sonnberggipfel, links der Hang, der zur Sonnbergalm führt, über uns nichts als himmelblauer Himmel!

Wir zickzacken links den Hang hinauf, die Aufstiegsbügel der Schneeschuhe machen echt einen Unterschied und ganz ohne Schneeschuhe hätte man wohl gar keine Chance. Die Almhütten sind tief tief im Schnee versunken, man kann ihnen direkt aufs Dach spazieren. Windstill ist es, die Sicht einfach nur ein Traum. Oben auf dem Buchstein erkennt man 2 oder 3 Wanderer, begegnet sind uns keine 10 Leute bis hierher.

Sonnbergalm im Schnee

Sonnbergalm im Schnee

Schneeschuhwanderung zum Sonnberg: Gipfel erreicht

Es ist Zeit für eine Pause, mit der Lawinenschaufel gräbt uns Sonya eine Bank in den Schnee und die Brotzeit schmeckt doppelt so gut, wenn man beim Essen das Gesicht in die warmen Sonnenstrahlen halten kann! Von der Sonnbergalm gehen wir dann über den Sonnbergsattel und noch ein Stück leicht bergauf bis zum eigentlichen Sonnberggipfel. Hier sind tatsächlich drei andere Leute und dazu ein frischer Wind, aber der Blick öffnet sich noch einmal weiter Richtung Seekarkreuz und Karwendel, den Achensee kann man erahnen.

Blick vom Sonnberg zum Seekarkreuz

Blick vom Sonnberg zum Seekarkreuz

Die „Abfahrt“ zur Mulde hinunter ist herrlich, der feinste Pulverschnee, den man sich nur vorstellen kann und wir haben den Hang für uns allein. Das geht flott… und gleichzeitig reift der Vorsatz immer mehr, im nächsten Winter endlich mit dem Skifahren durchzustarten, um noch viel mehr aus solchen leeren Schneehängen zu machen! Der restliche Rückweg ist nicht mehr so aufregend. Die Sonne ist schon hinter den Bergen verschwunden, nun ist es mit Handschuhen doch angenehmer. Die Rodelbahn zieht sich, der Pfad am Bach wird dann wieder schöner, aber irgendwann ist es genug. Aber was will man machen außer weitergehen?

Wanderpfad zum Sonnberg

Schnee-Wanderpfad zum Sonnberg

Es ist einfach nur toll, eine so schöne Tour gemacht zu haben, wo alles gepasst hat, 750 Höhenmeter, fern aller Massen, fern von Lärm und Dreck und Trubel, ein kurzes Hallo vom Frühling zu sehen und den ganzen Tag draußen und in Bewegung zu sein. Es ist ja immer die Frage, ob man Geheimtipps verraten sollte oder nicht –  da ich den Sonnberg aber jetzt ja „abgehakt“ habe, kann ich euch die Tour sehr empfehlen ;-)

Auf dem Rückweg wartet noch ein alter Bekannter – Stau von Tegernsee bis zur Autobahn. So nervig in dem Moment – aber in Erinnerung bleibt er nicht, in Erinnerung bleibt nur diese schöne Schneeschuhwanderung!

Kunst am Wanderweg

Kunst am Wanderweg

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8 Kommentare

Markus Alpenblogger 7. März 2013 - 09:04

Guten Morgen Stefanie!

Danke für den schönen Text – schaut wohl ganz so aus, als du vom Schneeschuhwandern auch so begeistert wärst wie ich!

Ich bin vor einiger Zeit zum ersten Mal auf Schneeschuhen gestanden und war begeistert, wie intuitiv und wie einfach das funktioniert.

Aber irgendwie freue ich mich jetzt schon auf den Frühling, von daher werden die Schneeschuhe wohl bald wieder verstaut werden. Aber wer weiß – vielleicht geht es noch einmal zu einer kleinen „Frühlingsschneeschuhwanderung“ nach Niedertai im Ötztal :-)

Liebe Grüße
Markus

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Stefanie 7. März 2013 - 23:00

Ja, das mit den Schneeschuhen macht wirklich Spaß, mir wäre es ja am liebsten, wir hätten hier in der Stadt von Frühling und in den Bergen noch genug Schnee für ein paar schöne Touren. Lassenwir uns überraschen.

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Sonya 9. März 2013 - 12:41

Toller Bericht von der Tour. Es hat sehr großen Spaß mit dir und den Schneeschuhen gemacht. Besonders gern denke ich an den strahlend blauen Himmel, dem glitzernd-weißen Schnee und an die fantastische Aussicht. Jederzeit gerne wieder.

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Stefanie 9. März 2013 - 21:44

Ich bin dabei :)

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Alex 15. März 2013 - 09:37

Witzig…
Diesselbe Tour war auch meine erste Schneeschuhtour… :-)

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Stefanie 16. März 2013 - 13:16

:-) Toller Berg.

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Olaf 31. März 2013 - 20:18

Das klingt nach einer rundum schönen Tour. Das Foto von den halb im Schnee versunkenen Hütten ist ja beeindruckend. Und ich dachte, in Nordschweden läge schon viel Schnee …

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Stefanie 2. April 2013 - 09:28

Das ist die Klimaerwärmung :-)

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