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Herbsturlaub in Griechenland

von Stefanie Dehler
2 Kommentare

Griechenland Urlaub Ende September/ Anfang Oktober ist was Feines – wenn Athen noch 30 Grad hat, über der Ägäis die Sonne strahlt und der Schmuddelherbst weit weg von der Flipflop-Gegenwart ist.

Griechenland Urlaub Ende September/ Anfang Oktober ist frustrierend – wenn über den Bergen im Norden der Nebel hängt, der Olymp wegen Schneefalls unbesteigbar ist und die Enttäuschung einen nur „Hey, ich bin in Griechenland, holt mich hier raus“ denken lässt.

Man muss es, wie so oft, nehmen wie es kommt und mit folgenden Gedanken kann der Herbst-Urlaub in Griechenland trotzdem richtig gut werden!

Weiß-Blau wie in Bayern. Hallo Griechenland.

Weiß-Blau wie in Bayern. Hallo Griechenland.


1. Weltkulturerbe in Griechenland

Wenn etwas in Griechenland zum Welterbe der UNESCO erklärt ist, wird sich ein Besuch schon lohnen. Auch wenn man nie vorher davon gehört, wie bei den Klöstern von Meteora. Unglaublich! Eine großartige Fels-Landschaft von einem Sträßchen durchzogen und auf jedem zweiten Felsen klebt oben winzig klein ein Kloster. Übervoll dekoriert mit Malereien und Mosaiken, dass man gar nicht weiß, wo man zuerst hingucken soll. Das mit dem Welterbe kommt vielleicht aber auch von den furchtbaren Röcken, die man sich an den Eingängen überziehen muss, Zutritt mit Hosen verboten.

Laut Wikipedia gibt es in Griechenland 40 Weltkulturerbe-Stätten, von vielen hat man in der Schule einst gehört, Tempel, Klöster, Städte, auf dem Festland und auf den Inseln, genug für viele Reisen nach Griechenland. Aber Meteora sollte beim ersten Besuch dabei sein!

Ehrfurcht: Oben auf diesen Felsen Klöster bauen um darin zu leben?

Ehrfurcht: Oben auf diesen Felsen Klöster bauen um darin zu leben?

2. Zeit nehmen

Wenn ich von anderen Urlaubern nur Sätze mitbekomme wie „Wir müssen zum Bus“ oder „Wir müssen los, das Schiff fährt ab“ – dann bin ich unendlich dankbar für einen Mietwagen und einen selbst bestimmten, nicht durch getakteten Reiseablauf.

Für Übernachten in Delphi, wenn alle Busse und Schiffe schon weg sind, man in Ruhe an Ruinen entlang schlendert und mit einem Bier von der Restaurant-Terrasse den Sonnenuntergang betrachten kann. Für das Umrunden der Chalkidiki Halbinsel mit Stopps genau und nur dann, wenn man Lust dazu hat. Für mehr Bäckerei-Stopps als Museen in Thessaloniki. Für ganz früh aufstehen und am Morgen vor den Massen die Akropolis besuchen.

Luxus Zeit: Rund um die Chalkidiki Halbinsel fahren und halten wo und wie lange man Lust hat!

Luxus Zeit: Rund um die Chalkidiki Halbinsel fahren und halten wo und wie lange man Lust hat!

3. Phantasie

Wenn man mal ehrlich ist: man sieht meist nicht mehr als ein paar behauene Steine, und alle Ruinen-Tempel-Anlagen sehen doch gleich aus. Interessant werden sie, wenn man sie sich als Orte der Geschichten von Troja vorstellt, von den ersten Kapiteln aus Sophies Welt, von Aristoteles und Alexander dem Großen. Geschichten in denen sich wahre Begebenheiten und Götter-Legenden vermischen. Es heißt Augen zusammenkneifen und sich die Leute in weißen Gewändern statt mit Fotografier-Tablets vorstellen.

Phantasie: wie sah die Akropolis wohl bunt aus, ohne all die Ipad-Selfie-Touristen?

Phantasie: wie sah die Akropolis wohl bunt aus, ohne all die Ipad-Selfie-Touristen?

4. Bergwetter

Bedecke deinen Himmel Zeus mit Blitzen… das darf im Gedicht sein, aber doch nicht in echt! Im Winter schneit es in Griechenland, insbesondere in den Bergen im Norden des Landes. Im Herbst kann man noch Glück haben, oder Pech, und es hängt eine dicke Nebel-Regen-Suppe über dem Olymp. Diese Gebirge liegt etwa auf halbem Wege zwischen Athen und Thessaloniki, es besteht aus 52 Gipfeln, einer davon heißt Stefani, der höchste ist der Mytikas, mit 2.918m der höchste Punkt Griechenlands.

Auch im Oktober kann es dort schneien. Davon habe ich leider kein Foto, denn ich habe zwar die Nacht in der Berghütte Refugio A Spilios Agapitos auf 2011 m verbracht, bin aber am nächsten Morgen im Nieselregen nicht Richtung Gipfel gewandert sondern einfach zurück zum Auto. Die Hütte ist den ganzen Winter geschlossen, weil eingeschneit, und dann schaffen es auch die Mulis nicht mehr über die Pfade hinauf.

Mehr zum Wandern in Griechenland demnächst hier im Blog.

Wetter: auf dem Weg Richtung Olymp

Wetter auf dem Weg Richtung Olymp

5. Kuchenglück

Man sollte Süßigkeiten mögen. Vor allem in Thessaloniki. Bestellt man einen Kaffee, bekommt man ein Tellerchen mit mindestens 3 Keksen oder Kuchenhäppchen dazu. Bäckereien in Athen verströmen von früh morgens bis spät nachts einen wunderbaren Duft und locken zu Frühstück, Snack und Betthupferl. Die Kuchenstücke klein genug, um mehrere probieren zu können, eingepackt in hübsche altmodische Pappschachteln, praktisch für Picknicks am Strand, am Autobahnparkplatz oder auf dem Balkon der Pension. Wer braucht bei all dem Kuchenglück schon Gyros.

Süß: Leckereien zum Cappucino in Thessaloniki

Süß: Leckereien zum Cappucino in Thessaloniki

6. Erinnerungen an Griechenland

Gewisse Dinge in Griechenland darf man nicht hinterfragen sondern akzeptieren. Das „Normale“, Erwartete, ist ja seltener Reiseerinnerung als das Verwirrende, Besondere.

Dass zum Beispiel die Mautstationen zuerst gebaut wurden, und in Betrieb sind, während der Rest der Autobahn erst nach und nach dazukommt.

Dass man in noch so vielen Buchläden rein gar nichts kaufen kann, weil man nicht mal alle Buchstaben kennt.

Dass es ausschließlich hässliche Souvenirs gibt, wenn in der Antike den Toten doch die hübschesten Dinge als Grabbeigaben mit auf den Weg gegeben wurden. (Die Hässlichkeit spart natürlich Geld, das man in Punkt 5 investieren kann)

Dass 2 Euro-Münzen äußerst hübsch sind, Europa reitet auf dem Rücken des Stiers.

Süßes Mittagessen auf der Insel Hydra

Süßes Mittagessen auf der Insel Hydra

Dass die Griechen häufig über ihre Staatskrise und ihre Auswirkungen reden. Was alles geschlossen ist, was sie sich selbst nicht mehr leisten können. Insgesamt aber mit viel Optimismus und Zuversicht.

Dass zwar alles südländisch-chaotisch und unpünktlich erscheint, die schnellen Katamarane von Athen/ Piräus nach Hydra aber auf die Sekunde losfahren. Zumindest am Morgen.

Dass Griechenland tatsächlich ein Wanderland ist, mit viel Wildnis und vielen Bergen – die Markierung der Wege aber höchst unterschiedlich ist. Im Sommer ist es für die meisten Wanderungen sicher viel zu heiß – weshalb ich den Herbst wirklich empfehlen kann für Wanderurlaub, auch wenn der Schnee einem ein dicken Strich durch alle Pläne machen kann. Dann muss man seinen Urlaub halt in den Bäckereien und Cafés verbringen…

wandern auf der griechischen Insel Hydra

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2 Kommentare

Mel 19. Januar 2015 - 22:25

Griechenland ist immer wieder eine Reise wert. Die „alten Steine“ birgen alle so viel Geschichte, dass es sich kaum in Worte fassen lässt. Faszinierend.

LG
Mel

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Stefanie Dehler 21. Januar 2015 - 20:07

Ja, ein sehr faszinierendes Land, ein kurzer Besuch reicht da gar nicht…

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