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Slowenien: Bergtour auf die Debela peč

von Stefanie Dehler
8 Kommentare
Debela pec Gipfel Blick auf Triglav

Im Triglav Nationalpark gelegen ist die Debela peč der östlichste Zweitausender in den Julischen Alpen, und diese wiederum bilden das südöstliche Ende der Alpen. Der Triglav hat einen magischen Klang für mich- und die Slowenen sind verrückt nach ihm, haben ihn auf der Flagge, auf der 50-Cent-Münze und ein mal im Leben muss jeder Slowene oben gewesen sein. Und wer schon dort war, erzählt begeistert davon…

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Zum Zeitpunkt der beschreibenen Tour (Juni 2014) liegt leider noch sehr viel Schnee auf dem Triglav, deswegen war an eine Besteigung nicht zu denken, doch von gegenüber, vom Gipfel der Debela Peč, hat man eine wunderbare Sicht auf den Triglav, und überhaupt ist diese Bergtour von vorne bis hinten purer Genuss. Durchaus anspruchsvoller Genuss.

Eingang Triglav Nationalpark

Von Bled kommend fährt man die Straße 906 in den Triglav Nationalpark hinein, parken kann man an der Abzweigung zum Sporthotel Pokljuka auf 1.250m. Der Parkplatz ist nicht gleich als solcher erkennbar, es ist mehr eine platte Fläche, auf der ein paar Kühe herumschlendern. Das sind eben die Julischen Alpen und nicht unsere bayrischen…

Ein Stück die Straße hoch (auf der vor allem Rennradfahrer rumkeuchen) geht rechts ein Weg ab in den Wald, da wo das Hinweisschild zur Hütte Blejska koča na Lipanci steht, flach, gemütlich, ruhig, bis auf den Fuchs, der plötzlich den Weg kreuzt. Am Waldrand das erste Highlight der Wanderung: eine Alm wie aus dem Bilderbuch! Auf der Planina Javornik (Javornik Alm) stehen ein paar Hütten, ein paar Männer stehen plaudernd davor, die Kühe hüpfen herum als wüssten sie genau wie gut sie es hier haben, vor knallblauem Himmel die Berge, grau mit weiß!

Planina Javornik

Man überklettert zwei Zäune, kommt zurück in den Wald, der Weg wird langsam etwas steiler. Wobei Weg- dem Trampelpfad sollte man folgen, denn über dem Weg liegen jede Menge umgefallene Bäume, um die man sich herumschlängelt.

Triglav Nationalpark

Ein letzter sonniger Hang und die Hütte ist erreicht, und was für eine schöne Hütte! Auf Bänken trinken ein paar Slowenen schon Schnäppse, davor flattert ihre Flagge mit dem Triglav drauf im Wind. Zeit für eine Banane muss sein, doch schon bald ruft der Gipfel.

Hütte im Triglav Nationalpark Slowenien

Ein wenig Schnee rechts und links des Weges wird schnell fotografiert – nichtsahnend, was da noch kommen wird! Zwischen Bäumen stetig bergauf, der Weg ist gut zu erkennen, bestens markiert, aber immer mehr Weg verschwindet unter Schneeresten, weich und sulzig, aber die Bröckchen, die beim Einsinken oben in die Wanderschuhe fallen, kühlen ganz gut. Ein folgender schneebedeckter Hang ist schon nichts mehr für Anfänger, auch wenn es weder steil noch glatt noch ausgesetzt ist, der Boden ist tiefer Winter während von oben der Sommer herunterknallt.

Wanderung Triglav Nationalpark Slowenien

Doch der beschwerliche Aufstieg wird belohnt – mit Wucht erscheinen plötzlich die steilen Wände des Triglav vor einem. Mächtig und anziehend, nur leider für dieses Mal unerreichbar. Auch der Gipfel der Debela peč ist nun in Sichtweite, auf dem Weg dahin sind einige steile, abschüssige Schneefelder zu queren, bei denen jeder Schritt sitzen muss, und in Gedanken rufe ich die Lektionen vom Gletscherkurs damals ab, wie man in solchen Situationen schnell das Rutschen stoppt…

Schneefeld Debela pec Slowenien

Es bleibt bei den Gedanken, die letzten Meter gehen nur noch über Gras, keine 10 Leute genießen schon die Rast am Gipfel auf 2.014 m, dazu zwei Hunde, kein Gipfelkreuz sondern nur ein Blechkasten mit dem Gipfelbuch darin.

Behälter für das Gipfelbuch an der Debela pec...
Behälter für das Gipfelbuch an der Debela pec…
...und das Gipfelbuch
…und das Gipfelbuch

Ein Traumblick auf den Triglav, auf unbestimmbare Karawankengipfel, Almen, Seen, Dörfer, unzählige Ideen für künftige Bergtouren!

Debela pec Gipfel Blick auf Triglav

Satt essen und satt sehen dauert auf diesem Gipfel ewig, es ist so schwer sich los zu reißen. Dann aber doch zurück, Konzentration an den Schneefeldern, eine schnelle Rutschpartie am Hang, ruckzuck durch den Wald, und einen Platz vor der Hütte sichern. Chef ist hier Jože Tomc, der auch hier oben wohnt, auf 1.630 m. Es kommt Urlaubsstimmung auf, als alle Wanderer rundrum eine unverständliche Sprache sprechen, ich die Sonne im Gesicht, die Hauswand im Rücken und die slowenische Variante von Bier & Kuchen vor mir auf dem Tisch habe.

Hütte im Triglav Nationalpark Slowenien

Warum ein Basketballspieler auf der Bierdose ist, wo doch in ein paar Tagen die Fußball WM startet? Zum einen ist Slowenien in Brasilien nicht dabei, also wen interessiert’s. Zum anderen fand letztes Jahr die Basketball WM in Slowenien statt, und entweder hat Union zu viele Dosen produziert und abgefüllt oder der nette Hüttenwirt Herr Tomc hat zu viele gekauft, oder Bier geht einfach nicht auf der Blejska koča na Lipanci, weil die slowenischen Wanderer lieber Schnapps trinken…man wird es nie erfahren. Geschmeckt hat es jedenfalls, an heißen Sommertagen „verdunstet“ so ein Bier wirklich unglaublich schnell.

Der Kuchen, Hefeteig mit Nüssen und Rosinen, heißt im Original Potica und ist ein traditioneller Festtags-Kuchen in Slowenien. Und deswegen hat er auch wunderbar zu dieser Tour gepasst!

Im Triglav Nationalpark in Slowenien

Der Rückweg ist größtenteils der gleiche wie am Hinweg, über die Fahrwege kann man ein wenig variieren und ist nach 7 Stunden (einige Pausen mitgerechnet) wieder am Auto. Die Parkplatz-Kühe sind verschwunden.

Wegmarkierung Triglav Nationalpark

Alle Höhenangaben und Namen aus dem Rother Wanderführer Julische Alpen*, der diese Tour sehr gut beschreibt. Sie liegt genau am Rand der Kompass Karte 064 Julische Alpen Nationalpark Triglav, der Weg ist aber wirklich gut markiert.

Bled

Bled ist etwa 17 km vom Parkplatz entfernt und eignet sich hervorragend als Basis für Wanderurlaub im Triglav Nationalpark. Hier geht es zu Teil 2 meines langen Slowenien-Wochenendes.

Weiterlesen

Ein Roadtrip durch Slowenien: Highlights zwischen Alpen und Adria

Datum der Tour: Juni 2014

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8 Kommentare

Corinna Outdoormädchen 14. Juni 2014 - 22:57

Oh wie schön es dort ist!!! Vielen Dank für deinen schönen Bericht und va die Fotos!
In Bled war ich mal – da war ich aber um einiges jünger ^^ hab nicht mehr viele Erinnerungen. Ich sehe aber, dass ich sie dringend auffrischen sollte.

Liebe Grüße,
Corinna

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Stefanie Dehler 15. Juni 2014 - 22:11

Es lohnt sich sehr, Corinna, zum Mountainbiken und Canyoning bist du „damals“ wahrscheinlich auch nicht gekommen ;-)

antworten
Brandes, Dörte 17. Juni 2022 - 20:36

Liebe Stefanie, wir haben die Wanderung heute, 17.06.2022 gemacht. Es war eine richtig tolle Wanderung mit abwechslungsreichen Wegen, im oberen Bereich gen Gipfel schon anspruchsvoll aber für uns gut zu bewältigen. Alles so vorgefunden wie beschrieben. Da das Wetter mit Sonne und ein paar Wolken auch noch mitgespielt hat, alles im allem eine empfehlenswerte Wanderung. Vielen Dank für den tollen Tip. Wir haben eine tolle Urlaubs-Zeit in Slowenien, mit Quartier im schönen Bled.
Liebe Grüße, Dörte und Udo

antworten
Stefanie Dehler 19. Juni 2022 - 14:14

Das freut mich riesig zu lesen, danke für euren Kommentar! Ganz herzliche Grüße nach Slowenien!

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dieStreunerin 15. Juni 2014 - 11:50

Den Triglav hatte ich auch schon auf meiner To Do Liste eingetragen :) Also man sollte sozusagen eher Ende Sommer hinauf, damit der Schnee kein Hinderniss ist.

Freu mich auf deine weiteren Berichte über Alpine Pears.
Sonnige Grüße :)
Conny

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Stefanie Dehler 15. Juni 2014 - 22:04

Ja Conny, dieses Jahr muss man auf jeden Fall noch einige Zeit warten, bis man den Triglav besteigen kann. Aber rundherum sind auch wirklich tolle Berge, die ich sehr empfehlen kann!

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Graf Bruni 16. Juni 2014 - 22:43

Die Dachstein – Tauern – Region sollte auch besonderer
Hinweis sein für herrliche Bergtouren.

Also einmal einen Blick – Klafferkessel Tour 8 Std oder mit Andrea unserer Bergführerin zum Wandererlebnis geführt werden….

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Stefanie Dehler 17. Juni 2014 - 17:19

In diesem Artikel geht es um Slowenien und nichts anderes – deswegen gehört da kein Spam-Kommentar hin!

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