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Im Ajaches-Massiv: Unterwegs im Süden von Lanzarote

von Stefanie Dehler
4 Kommentare

Stundenlang in den Bergen herumwandern ohne auf andere Menschen zu treffen – das hat mich auf einer Ferieninsel wie Lanzarote wirklich überrascht. Um den Süden der Insel* zu erkunden hatte ich den Wanderführer studiert – nach dem Volcàn de la Corona im Norden wollte ich auch auf der anderen Seite der Insel eine Bergtour machen.

Für ein paar Tage auf einer Berg-Insel wie Lanzarote hat ein Rother Wanderführer ja eigentlich viel zu viel Inhalt, so viele Berge kann man auf einer Reise gar nicht schaffen. Aber die große Übersichtskarte hilft, die für sich richtigen Berge für die wenigen Tage auszuwählen. Und gleich Gründe zu haben, für die nicht geschafften Touren bald die nächste Reise zu buchen.

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Rother Wanderführer Lanzarote

 

Rund um den Pico Redondo

Die einsame Bergtour im Süden von Lanzarote, die mir am geeignetesten erschien für wandern & Insel erkunden, war die Tour “Rund um den Pico Redondo”im Ajaches-Massiv. Die Tour Nr. 30 des Rother Wanderführer startet mitten im Örtchen Femés, am Parkplatz an der Kirche. Man würde den Weg wohl auch finden, wenn man die Beschreibung nicht dabei hat, ich fand es allerdings hilfreich immer mal zu prüfen, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin und wie es weitergehen wird – eben weil so wenig Menschen unterwegs waren.

Pico de la Aceituna - der Olivenberg. Mit Blick auf Femés. Ohne Gipfelkreuz aber mit Gipfelirgendwas

Pico de la Aceituna – der Olivenberg. Mit Blick auf Femés. Ohne Gipfelkreuz aber mit Gipfelirgendwas (487m)

Die Tour “Rund um den Pico Redondo” führt durch wüstenartige Landschaften, über 2 Gipfel, vorbei an einer Ziegenfarm und einer dachlosen Hütte, über sehr schmale ausgesetzte Pfade und weite Hochflächen, bergauf und bergab, und endet idealerweise in Femes auf der Aussichtsterrasse des Café Mirador. Nach rund drei Stunden Tour kann man hier bei Tapas seine Beine unterm Tisch ausstrecken- durch die einsame karge Landschaft kam mir die Bergtour eher doppelt so lange vor als sie wirklich war.

Wüstenlandschaft am Pico Redondo (561m)

Wüstenlandschaft am Pico Redondo (561m)

Einsamkeit am Pico Redondo

Einsamkeit am Pico Redondo

Am Gipfel des Morro de la Loma del Pozo (324m). Mit Gipfel-Kaktus und Blick auf Puerto del Carmen und Arrecife.

Am Gipfel des Morro de la Loma del Pozo (324m). Mit Gipfel-Kaktus und Blick auf Puerto del Carmen

Mit der angenehm anstrengenden Tour in den Beinen, den Tapas im Magen und der Ruhe im Kopf geht es dann wieder ins Auto und ins Getümmel der Urlauber Hotspots. (Mehr Bilder von der Wanderung weiter unten)

Weitere Highlights im Süden von Lanzarote

300 Vulkane gibt es auf Lanzarote und weite Lavafelder, in faszinierenden Farben und Formen. Man fühlt sich in einer Mischung aus Mond, Mordor, Jim Knopf und dem kleinen Prinzen. Was mich auch überrascht hat: von der Südküste von Lanzarote aus kann man rüber nach Fuerteventura schauen! Zugegebenermaßen haben auch dafür meine Geografie Kenntnisse vorher nicht ausgereicht…aber die Fährfahrt dauert wohl kaum mehr als 30 Minuten.

Trotz oder wegen aller Hotelburgen an zum Glück wenigen Stellen der Insel wurde sie 1974 zum UNESCO Biosphärenreservat erklärt. Wie der Spagat zwischen Naturschutz und Massentourismus gelingt, wird sich noch zeigen.

Die Papagayo Strände

Alles andere als einsam aber doch sehenswert. Man fährt von der Straße ab auf eine schlaglöchrige Sandpiste, auf der nach ein paar km eine Mautstelle kommt, an der man Eintritt für die Strände zahlt. Gute Taktik, denn man ist schon durch so viele Schlaglöcher gefahren, dass man nicht mehr umkehren mag. Wie alle anderen Menschen auch. Zum Ausspannen am Strand und Baden gibt es hier wirklich schöne Buchten und Strände samt einer Handvoll Restaurants.

Playa del Papagayo

Playa del Papagayo

Timanfaya Nationalpark

Der Timanfaya Nationalpark gehört bei jeder Lanzarote-Premiere zum Pflichtprogramm. Entsprechend voll ist es, auch hier das Gegenteil von einsam. Der Nationalpark der “Feuerberge” wäre ein grandioses Wandergebiet, mit vielen nahe beieinander stehenden Vulkanen in irren Farben – nur leider ist das eigenmächtige Betreten verboten. Plant man seinen Lanzarote Urlaub rechtzeitig, ergattert man vielleicht einen Platz bei den geführten Wanderungen, ich war leider viel zu spät dran. Alles ausgebucht, ein paar Wochen vorher.

Timanfaya Nationalpark auf Lanzarote

Timanfaya Nationalpark auf Lanzarote

Somit bleibt nichts anderes übrig, als Eintritt zu zahlen und mit dem Auto zum Parkplatz am Islote de Hilario zu fahren und sich in einen der Rundfahrt-Busse scheuchen zu lassen. Die Ansage im Bus kommt während der Fahrt vom Band, in drei Sprachen, aussteigen darf man nicht und fotografieren nur durch die Scheibe des Busses.

Die Feuerberge von Lanzarote - leider nur vom Bus aus

Die Feuerberge von Lanzarote – leider nur vom Bus aus

Das bricht einem das Fotografen-Herz und das Wanderer-Herz, Stunden hätte ich in diesem Nationalpark herumstreifen und die unterschiedlichen Farben der Landschaft bestaunen können. Es fing dann an zu regnen und dann war es auch irgendwie egal.

Feuerberge - Nationalpark auf Lanzarote

Feuerberge – Nationalpark auf Lanzarote

Und so bleibt am Ende nur Die Frage: geht die nächste November-Reise wieder nach Lanzarote oder haben die benachbarten anderen Kanaren-Inseln vielleicht ebenfalls Überraschungen für Wander-Urlauber zu bieten?

Schäfchen im Valle de la Higuera

Schäfchen im Valle de la Higuera

Ehem. Refugio del Aljibe - kein Dach aber immerhin noch ein Windschutz

Ehem. Refugio del Aljibe – kein Dach aber immerhin noch ein Windschutz

Wanderung rund um den Pico Redondo

Wanderung rund um den Pico Redondo

Wegweiser ins Nirgendwo im Ajaches-Massiv auf Lanzarote

Wegweiser ins Nirgendwo im Ajaches-Massiv auf Lanzarote

Einsame Wanderin im Süden von lanzarote

Einsame Wanderin im Süden von lanzarote

Infos zum Lanzarote Wanderführer

Rolf Goetz: Lanzarote – Die schönsten Küsten- und Vulkanwanderungen, erschienen 2016 in der 5. Auflage im Bergverlag Rother. 35 Touren mit GPS Tracks, 135 Seiten, ISBN 978-3-7633-4302-7, Preis 14,90 Euro. Touren jeweils mit Karte, Höhenprofil, ausführlicher Beschreibung, Fotos, Tipps zu Einkehr, Anreise und Schwierigkeit. Hier kannst du den Rother Wanderführer bei Amazon bestellen.**

Rother Wanderführer Lanzarote

Rother Wanderführer Lanzarote

*Süden ist für mich: südlich von Arrecife, wo ich gewohnt habe.

Turismo Lanzarote und das Spanische Fremdenverkehrsamt haben die Kosten für meinen Mietwagen und die Eintritte übernommen, vielen Dank! Und der Verlag hat den Wanderführer als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, vielen Dank.

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Schilder zum Natur- und Nationalpark auf Lanzarote

Schilder zum Natur- und Nationalpark auf Lanzarote

 

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4 Kommentare

Jannik 19. Dezember 2016 - 19:02

Wow, was für eine beeindruckende Landschaft! Diese karge Ferne reizt mich ungemein, auch wenn man sie teilweise nur vom Bus aus bewundern kann. Sollte es mich einmal auf die Insel ziehen, werde ich nach diesen Bildern um eine Tour am Pico Redondo nicht herum kommen :)

Viele Grüße
Jannik

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Stefanie Dehler 19. Dezember 2016 - 20:00

Dann hoffe ich, dass es bis dahin rund um den Pico Redondo noch nicht zu überlaufen ist ;-)
Viele Grüße!

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rollinger 17. Januar 2017 - 12:09

Mir hatte es im Norden besonders der Caldera Blancha angetan. Ein einmal umwanderbarer Krater mit einem Durchmesser von 1000m.

http://www.ipernity.com/doc/rollinger/10790808/in/album/238362

Mein Tipp: Ganz im Norden mit dem Boot auf die Insel übersetzen. Das ist auch ein wenig wie Ende der Welt. Sandpisten, zwei Landrover aber Campingplatz und etwas Infrastruktur zum Leben.

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Stefanie Dehler 23. Januar 2017 - 22:08

Ja, La Graciosa hat mir auch sehr gefallen! Ein sehr schönes Ende der Welt :-)

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