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Winter-Kurztrip Interlaken: Schneeschuh-Wanderung Lombachalp

von Stefanie Dehler
7 Kommentare

Den Winter, das ist für treue Leser nichts Neues, mag ich nur in Kombination von Sonne plus blauem Himmel plus Schnee. In meinem Leben scheint die Kombination nur selten vorzukommen, aber kürzlich war wieder einmal ein solch rarer Moment, noch dazu einer allererster Güte: bei einer Schneeschuh-Wanderung in der Schweiz, auf der Lombachalp in der Nähe von Interlaken im Berner Oberland.

Lombachalp Interlaken
Lombachalp Interlaken

Die Lombachalp ist eine Moorlandschaft in der Nähe der Ortschaft Habkern, auf etwa 1500 m gelegen. Von Moor sieht man im Winter nicht viel, dafür aber weite weite weiße Flächen komplett unberührt. Es gibt eine Langlaufloipe, einen Wanderweg und eine Spur für Schneeschuhwanderer. In dieser Spur muss man auch bleiben, um die vielen Tiere der Gegend nicht zu stören, besonders Birkhuhn, Auerhuhn und Schneehase. Ein riesiges Gebiet für eine Handvoll Menschen, und wie mir schien größtenteils Einheimische, denn mein Schneeschuh-Guide kannte fast alle und hat mindestens der Hälfte der Leute das Langlaufen beigebracht.

Schneeschuhwandern Schweiz
Schneeschuhwanderung Lombachalp | Schweiz

Die Ruhe an diesem Sonntagmorgen ist unbeschreiblich. Bis Habkern bin ich mit dem Postbus gefahren, an der Haltestelle hat mich der Guide aufgesammelt und mit dem Pickup geht es dann zum Parkplatz Lägerstutz. Dort ziehen wir die Schneeschuhe an und müssen nur eine Sache klären – links rum oder rechts rum starten? Der steile Teil gleich am Anfang oder erst am Ende?

Links rum kommen wir schneller in den Sonnenschein – am Parkplatz zeigt sich zwar schon der blaue Himmel, aber die Berge ringsum stehen der Sonne noch im Weg. Also losstapfen, natürlich kommt erst der steile Teil dran, aber damit wirds auch gleich warm, die Handschuhe sind ganz schnell überflüssig und als wir bergan stapfen, brauchts eigentlich auch die warme Jacke nicht mehr. 6 Grad minus sollen das sein?

Schweizer Berge Lombachalp
Traumtag in den Schweizer Alpen – Lombachalp

Beim Anblick der Schneelandschaft weiß ich nicht ob ich sprachlos dastehen soll oder lieber vor Freude jauchzen und hüpfen. Alles glitzert, Bäume werfen ein paar Schatten, die Konturen ins Dauer-Weiß legen. So steil ist der Hügel gar nicht, die Spur hat eine Serpentinen-Variante und eine direkte ohne lästige Kurven – und am Ende des Aufstiegs liegt die ganze Pracht der Schweizer Berge vor uns!

Gipfelglück Schneeschuhwanderung
Gipfelglück beim Schneeschuhwandern

Naja, nicht ganz, eine fette Wolke hängt über Eiger, Mönch und Jungfrau und verwehrt den Blick auf die tollsten Gipfel von allen. Von dem Gipfel oder Plateau oder wie auch immer ist der Blick dennoch gigantisch – auf das Brienzer Rothorn zum Beispiel und in einer langen Kette daran gereiht Gipfel an Gipfel bis zum Hausberg von Habkern, dem Augstmatthorn. Unten der Thuner See. Die ewig weißen Flächen der Lombachalp, mit ein paar Almhütten, einer SAC Hütte, einigen Bäumen und vereinzelten Menschen. Keinerlei Geräusche außer dem Wind.

(In Momenten wie diesen nehme ich mir dann vor, öfter mal Videos zu machen und bessere als bisher…Für heute tuns 24 sek ohne jegliche Bearbeitung)

Einigermaßen satt gesehen setzen wir die Runde fort. Ab und an finden wir Spuren im Schnee, von Luchsen und Hasen vor allem, aber Tiere „in echt“ bekommen wir nicht zu sehen. Die wissen auf der Lombachalp inzwischen, wo sich die Menschen aufhalten und wo sie ihre Ruhe haben. Ein Wolf ist hier in der Gegend vor einiger Zeit auch gesichtet worden, nun hat man ihn aber schon länger nicht mehr gesehen.

Genauso muss der Winter für mich sein!

Die Landschaft ist wirklich märchenhaft schön, kaum zu glauben, dass man hier einmal Lifte, Bars und den ganzen anderen Zirkus aufbauen wollte wie in Grindelwald. Die Bevölkerung hat dies in einer Abstimmung abgelehnt – welch großes Glück! Freiwillige kümmern sich übrigens um das Präparieren der Loipe und der Wege. Es ist wirklich ein Winterparadies für Leute, die Bewegung und Ruhe und frische Luft suchen. Im Sommer sind die Kühe hier oben, in Käsereien wird die Milch sofort weiterverarbeitet – das äußerst leckere Resultat liegt im Moment noch in meinem Kühlschrank…

Jägerstübli Lombachalp
Jägerstübli auf der Lombachalp

Viel zu schnell ist unsere Runde auf der Lombachalp vorbei, aber ein Highlight wartet noch: das Jägerstübli. Die Wolken ziehen zwar schon heran, aber es ist noch warm genug um vor der Hütte zu sitzen, eine warme Suppe mit Brot und Wurst zu essen und den schönen Vormittag zu genießen. Strom gibt es nicht im Jägerstübli, aber Toiletten, heiße Getränke, und viele lachende glückliche Gesichter!

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Die Alpine Pearls und Interlaken Tourismus haben mich auf die Tour eingeladen, vielen Dank dafür!

Von Habkern aus kann man mit einem Shuttlebus zur Lombachalp fahren. Laufen kann man auch, der Weg hinab nach Habkern zurück dauert etwa 1 1/2 Stunden. Schneeschuhtouren bucht man am besten über die Schneesportschule Habkern, sie werden auch bei Neumond und Vollmond nachts angeboten!

Interessante Seite was den Schutz der Wildtiere angeht: Respektiere deine Grenzen

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7 Kommentare

Bernd | KritzelKraxel.net 29. Januar 2013 - 23:17

Es macht zwar wirklich viel Freude (und ist ordentlich anstrengend) in ungespurtem Gelände die ersten Spuren zu hinterlassen, ich brauche das aber nicht unbedingt, wenn gespurt ist und ich dafür die Tiere minimal störe. Die möchte ich ja schließlich auch noch irgendwann einmal sehen.

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Stefanie 30. Januar 2013 - 09:05

Wenn man sich bemüht, geht ja beides, Tiere nicht stören und Natur genießen. Und woanders Trubel und Apres Ski, wer das halt mag.

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Manuela 30. Januar 2013 - 07:06

Einfach wunderschön :-)

Und danke für den Link-Tipp, sehr interessant!

LG
Manuela

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Stefanie 30. Januar 2013 - 09:02

Danke :)

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Ulli 13. September 2013 - 11:22

Das sind wirklich tolle Bilder. Wir haben auch diesen Winter einen Kurztrip in die Schweiz geplant eigentlich zum Ski fahren, aber dein Artikel hat mir große Lust gemacht mal eine Schneeschuhwanderung auszuprobieren ohne den ganzen Touristentrubel.

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Biene aka BabyMufflon 17. November 2016 - 14:29

Danke für den Tipp! Die Wanderung werden wir diesen Winter mal ausprobieren :)

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Stefanie Dehler 21. November 2016 - 18:11

Dann hoffe ich, dass es ganz viel schneit! Viele Grüße :)

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