Eine Hochsommer-Wanderung auf den Kleinen Göll – ich habe lange überlegt, ob ich darüber überhaupt schreiben will. Der Gollinger Wasserfall, an dem die Wanderung startet, ist letztendlich der Grund, dass ich mich dafür entschieden habe, und das wirklich schöne Gipfelkreuz, trotz dessen traurigem Hintergrund.
Der Gollinger Wasserfall ist ein schönes Ausflugsziel nicht weit von Salzburg entfernt, die Tour auf den Kleinen Göll? Ein Mal und nie wieder, ehrlich gesagt… solche Berge gibts halt auch.
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Früh am Morgen am Gollinger Wasserfall
Früh aufstehen – das lohnt sich an heißen Sommertagen und es lohnt sich besonders, wenn die Tour am Gollinger Wasserfall startet. An der Größe des Parkplatzes (zwischen Kuchl und Golling, ca auf 495 m) erkennt man, was da später los sein wird… Aber so früh am Morgen streifen wir ganz allein um den Wasserfall herum, holen uns den Geocache an einer kleinen Brücke (einen Earth Cache am Wasserfall gibt es natürlich auch) und genießen das Naturschauspiel ohne jedes Gedränge.
Der Rundweg besteht aus kleinen Pfaden, Stufen, Brücken und Aussichtspunkten. Schon Ende des 18. Jahrhunderts wurde damit begonnen, den Schwarzbach mit seinem Wasserfall durch Wege und Brücken zugänglich zu machen (tatsächlich wird der Wasserfall auch manchmal Schwarzbachfall genannt). Der Schwarzbach mündet schließlich in die Salzach – das Salzachtal von oben zeige ich dir gleich noch.
In der Morgenstille ist die Umgebung des Wasserfalls sehr beeindruckend. Dunkel an moosigen, schattigen Stellen, glitzernd hell im ersten Sonnenlicht, Regenbogenfarben wo Sonne und Wasser im richtigen Winkel aufeinander treffen. Tosen, Gluckern, Tröpfeln, Rauschen, auch für die Ohren berauschend.
Schließlich ist der Gollinger Wasserfall auch ein geschichtsträchtiger Ort. Der österreichische Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand, soll hier einst eine Weiße Gams geschossen haben, was der Legende nach den Tod innerhalb von einem Jahr bedeutet. Nun, 10 Monate später wurde er in Sarajewo erschossen, womit der 1. Weltkrieg begann…
Bergauf zum Kleinen Göll
Vielleicht haben wir auch deswegen am Gollinger Wasserfall so getrödelt, weil wir insgeheim ahnten, dass der Rest dieser Tour weniger lieblich und verwunschen sein würde. Ein schmaler Pfad führt uns die nächsten Stunden in endlosen Serpentinen durch den Wald, einfach immer steil nach oben. Immerhin, Mini-Erdbeeren versüßen am Anfang den Aufstieg im lichten Wald und ab und zu die Aussicht:
Auf das Salzachtal mit der Tauern Autobahn, auf die Salzburger Hausberge, grün und grasig, auf ein paar Häuschen tief unten. Auf blauen, leuchtenden Sommerhimmel. In der Ferne lässt sich Salzburg erahnen.
Der Weg durch den Wald ist auch mal felsig mit einigen Kraxelstellen und sogar mal seilversichert, insgesamt er scheint er selten begangen (haha, denke ich mir, warum wohl…). Es geht durch Latschen und Lärchen und ist einfach nur steil.
Ein kleines Highlight unterwegs: eine Quelle mit eiskaltem Wasser.
Als man dann aus den letzten Latschen auftaucht, erblickt man das Gipfelkreuz des Kleinen Göll. Welch eine Erleichterung.
Besonderes Gipfelkreuz am Kleinen Göll
Auf 1.752 m haben wir ein großes, grasiges Gipfelplateau erreicht. Im Süden ist alles diesig und verschwommen, der Blick auf die felsigen hohe Gipfel im Osten ist wolkenverhangen, nur den nahen Bärenstuhl Gipfel erkannt man gut. Sommerluft, Sommersicht, für grandiose Fernsicht müssen wir auf den Herbst warten.
Spannend ist die Sicht in die Berchtesgadener Alpen schon, über den sogenannten Kuchler Kamm könnten wir über Vorderes und Hinteres Freieck bis zum Hohen Göll weitergehen. Anspruchsvoll soll das sein, zum Gehen, Klettern und Orientieren. Der Abstieg wäre übers Purtschellerhaus… im Gras liegend auf dem Plateau des Kleinen Göll kann man träumen. Aber dann nur noch den schnellen Geocache holen und dann ist es auch gut.
2018 kamen drei junge Leute bei einer Skitour ums Leben, sehr tragisch. Ihnen zu Ehren wurde 2020 das Gipfelkreuz am Kleinen Göll aufgestellt. So sehr man auch über diesen Berg schimpfen und stöhnen mag, über das Steile und Anstrengende – das Kreuz erinnert einen daran, dass es ganz schnell vorbei sein kann, mit dem Schimpfen, mit dem Bergsteigen, mit dem Im-Gras-Liegen, mit dem Bloggen, mit allem.
Auch deswegen sollte man sich genug Zeit nehmen, am Kleinen Göll im Gras zu liegen und einfach das Kreuz anzuschauen.
Abstieg zurück nach Golling
Heiß und steil und langweilig. So lässt sich der Abstieg beschreiben. Wir freuen uns so über das eiskalte Wasser der Quelle unterwegs und füllen noch einmal die Flaschen für die letzte Etappe.
Wir gehen in einem weiten Bogen um den Wasserfall herum zurück zum Parkplatz. Ich hake den Kleinen Göll innerlich ab – ich war da, habe viel Neues kennen gelernt, aber, wie gesagt, ein Mal reicht…
Datum der Tour: 3. Juli 2021
Alle Höhenangaben stammen aus der Kompass Wanderkarte 291, Rund um Salzburg. Du kannst die Wanderkarte hier bei Amazon bestellen* oder hol sie dir in deiner Lieblings-Buchhandlung.
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.