Frühling in Berchtesgaden – nach einem vollgepackten, meist sonnigen Mai-Wochenende kann ich endlich einmal von vielen kleinen Highlights erzählen, die zu kurz kommen, wenn man sich auf die großen Gipfel und Bergtouren in Berchtesgaden konzentriert.
Über Berchtesgaden werden viele Erfahrungsberichte geschrieben, auch von mir (deswegen gibt es in diesem Artikel auch viele Links zu meinen früheren Berchtesgaden-Artikeln), und weil ich die Gegend so mag, bin ich ja auch recht häufig dort. Und doch war ich nach diesem Frühlings-Wochenende in Berchtesgaden, von dem hier die Rede ist, wieder überrascht und begeistert über all die für mich neuen Ecken und Aktivitäten!
Gleichzeitig ist es einfach eine Wonne – nicht nur im Mai – liebgewonnene Anblicke und Lieblingsorte wiederzusehen, vom Königssee bis zu allen imposanten Berggipfeln.
Meine Empfehlung heißt natürlich ganz klar, auf geht’s in ein Bergwochenende nach Berchtesgaden, aber auch: es lohnt sich, mal ein ganzes Wochenende im Nachbar-Landkreis zu verbringen.
Werbehinweis: Das Wochenende in Berchtesgaden erfolgte auf Einladung von Bergerlebnis Berchtesgaden. Der Artikel enthält Affiliate Links*. Findest du Inspiration, findest du Gefallen an diesem Artikel und diesem Blog? Lade mich auf einen Kaffee ein! Und abonniere gerne auch den kostenlosen Newsletter und folge Gipfelglück auf Komoot.

Inhaltsverzeichnis
„Saisonstart“: Frühling in Berchtesgaden
Warum ist Berchtesgaden im Frühling etwas Besonderes? Die Jahreszeiten sind in den Bayerischen Alpen besonders ausgeprägt, Winter und Sommer bescheren zwei völlig unterschiedliche Jahresabschnitte in der Natur, mit mal sanften mal plötzlichen Übergängen im Frühling und Herbst.
Im Frühling braucht man Geduld – ist der Schnee im Tal geschmolzen, werden die Tage wieder länger, will man in den Sommer-Abschnitt starten. Dann merkt man, dass weiter oben noch viel mehr Schnee liegt, dass die Hütten und Almen noch nicht geöffnet sind, dass viele Berge noch mit Ski bestiegen werden.
Deswegen ist dann die Touren- und Urlaubsplanung so wichtig. Man sollte genau wissen, was man bereits gefahrlos unternehmen kann, was geöffnet hat, wo man noch Geduld braucht.

Im April und Mai “blüht Berchtesgaden auf”. Sprichwörtlich, mit Kirschblüten im Kurgarten, aber auch im übertragenen Sinne. Die Wege durch Almbachklamm und Wimbachklamm sind wieder offen, die Busse zum Kehlstein fahren wieder, die Königsseeschifffahrt fährt wieder alle Haltestellen an, die Klettersteige werden freigegeben. Nach und nach öffnen Hütten und Almen. Zum Fotografieren ist der Frühling eine gute Zeit: schneebedeckte Berge im Hintergrund sind einfach immer fotogen.
Und während ich in diesem Artikel mehr auf den Frühling eingehe, ist wichtig zu erwähnen: alle Tipps gelten auch für Sommer und Herbst, alles in der Natur ist immer wetterabhängig.
Aber vielleicht hast du im Sommer und Herbst ganz andere Pläne?

Wanderung: Almbachklamm bei Marktschellenberg
Mir war bisher nicht klar, welch tolle Klamm sich bei Marktschellenberg unterhalb des Untersbergs versteckt. Natürlich kenne ich Höllental- und Partnachklamm, aber die Almbachklamm habe ich tatsächlich 2025 erst kennen und lieben gelernt.
Von der Kugelmühle aus folgt man über Brücken und Steige dem Almbach bergauf, mal kommt ein Tunnel, mal ein Wasserfall, die Wege sind teilweise sehr schmal und nicht immer durch Geländer begrenzt. Erschlossen wurde die Klamm übrigens zwischen 1861 und 1894, wie so oft in dieser Gegend war die Holztrift der Grund dafür.

Schatten und Sonne wechseln sich stetig ab, das macht das Wandern angenehm. Um eine Runde zu wandern gibt es verschiedene Varianten. Mein Rückweg führte unterhalb des Unternbergs entlang durch blühende duftende Wiesen, an der Wallfahrtskirche Ettenberg vorbei, durch Wald und Wiesen mit Blick zum Hohen Göll.
Die Almbachklamm ist ungefähr von April bis Oktober geöffnet, sie ist auch mit dem Bus erreichbar. Für den alpinen Steig durch die Klamm sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Die Fakten zu meiner Runde:
Länge: ca 9 km
Höhenunterschied: ca 440 m
Dauer: ca 3h
GPX Daten: Zum Nachwandern kannst du die GPX Datei zur Tour auf Komoot downloaden

Klettersteig: Isidor KS zum Grünstein
Worauf viele Bergbegeisterte ab dem Winterende warten: der erste Klettersteig im Frühling. Insbesondere die Bergbegeisterten rund um Berchtesgaden, so würde ich behaupten.
Zu beiden Seiten des Königssees warten mit den Klettersteigen am Jenner und am Grünstein zwei Steige mit verschiedenen Varianten, die dich im Frühling endlich wieder Hand an Fels legen lassen.
Am Jenner war tatsächlich noch einmal Schnee gefallen, so fiel meine Wahl an diesem Frühlingswochenende in Berchtesgaden auf den Isidor Klettersteig am Grünstein. Ich hatte auch das große Vergnügen, den Klettersteig zusammen mit einem Guide der Klettersteigschule Berchtesgaden zu können – sehr zu empfehlen, wenn du länger keinen Klettersteig gegangen bist und zum “Reinkommen” jemanden wie Daniel Schenk hast, der mit Rat und Tat zur Seite steht bzw klettert (und tolle Fotos macht!)

Der Isidorsteig ist die leichteste Variante am Grünstein, mit größtenteils B und C Wertung. Für Ungeübte sind einige knackige Stellen dabei, es gibt leichte Überhänge, das berühmte Foto-Loch und tolle Blicke auf den Königssee, wenn man sich mal umdreht. Schwer oder leicht, das hängt von der Erfahrung und von der Tagesform ab, du solltest dich auf keinen Fall irre machen lassen, wenn Profis auf dem Weg zum Gipfel zum Überholen ansetzen – schließlich ist Frühling und alle haben die Klettersteige vermisst.
Man kommt am Ende der berühmten Hängebrücke vorbei und kann einmal hin und wieder zurückgehen, wenn nicht zu viel Betrieb ist. Das letzte Stück ist A Gelände und wird ohne Sicherung begangen. Am Ende stehst du dann am Gipfel des Grünsteins auf 1.304 m, mit vielen anderen, die hier hoch gewandert sind. Du genießt den Ausblick aber es wird dann Zeit für ein kühles Getränk in der Grünstein Hütte (1.220m), nur ein paar Minuten unterhalb des Gipfels.
Mein Fazit zum Isidor Steig: Ich bin lange keinen Klettersteig mehr gegangen, andere Bergerlebnisse waren wichtiger. Am Grünstein habe ich gemerkt, wie viel Spaß ich doch daran habe, auch wenn es schwierig wird. Ideal deswegen die Begleitung des Guides von der Klettersteigschule. Diese kann ich dir sehr empfehlen! Und frag nach Daniel, wenn du philosophische Gespräche über die Berge während des Kletterns magst.
Manchmal braucht es an komplizierten Stellen nur ein bisschen Zureden und Motivation und schon klappt, was eben noch schwierig schien.
Länge der Tour: insgesamt ca 7 km, Höhenunterschied: 879 hm

Radtour: Klausbachtal mit Hintersee
Am Ende dieses Frühlings-Wochenendes in Berchtesgaden wollte ich noch eine Runde mit dem Fahrrad drehen und entschied mich für das Klausbachtal.
Ohne große Ambition parke ich ein Stück hinter dem Hintersee am Klausbachhaus und fahre einfach mal los – im Nationalpark Berchtesgaden ist das Radfahren relativ eingeschränkt, einen kleinen Plan also braucht man schon. Das Klausbachhaus ist übrigens eine Infostelle des Nationalparks Berchtesgaden. In dem alten denkmalgeschützten Bauernhaus kann man kostenlos eine Ausstellung über die Almen und die Almwirtschaft im Nationalpark besuchen.
Beliebt ist die Strecke hier durch das Klausbachtal über den Hirschbichl bis zur Litzlalm (1.334m), größtenteils auf der Straße, die auch die Almerlebnis-Busse nehmen. Vom Hirschbichl Pass und dem Wirtshaus habe ich schon öfter hier im Gipfelglück Blog erzählt, ich habe dort auch schon übernachtet (siehe hier). Vom Klausbachtal aus kann man relativ gemütlich Richtung Hirschbichl fahren – wobei die wintermüden Waden auf dem Fahrrad bald zu kämpfen haben und sich erst wieder an Höhenmeter gewöhnen müssen.
Genau dafür ist dieser Radweg ideal, es gibt genug Gründe mal anzuhalten. Die Ragert Alm zum Beispiel (die allerdings noch nicht bewirtschaftet ist), den ein oder anderen Geocache (die meisten sind nur zu Fuß erreichbar), die Steinadler- und Bartgeier-Beobachtungsstation und die Hängebrücke über den Klausbach (902 m).

Kurz hinter der Hängebrücke drehe ich um, genieße die gefühlt unendlich lange Abfahrt zurück in Richtung Klausbachhaus und noch weiter zum Hintersee auf 789 m. Der See ist wirklich noch ein Highlight dieses sonnigen Tages, auch wenn viele Autos unterwegs sind, viele Leute zu Fuß und mit dem Rad, doch der Blick in Richtung schneebedecktem Hohen Göll ist unglaublich schön.
Und so geht die zunächst planlose Fahrt nun noch um den Hintersee herum, ein Abschluss eines Wochenendes, das schöner nicht hätte sein können (auch wenn dieser Erfahrungsbericht noch weitergeht).
Den GPX Track zu meiner Tour findest du auf meinem Komoot Profil – ich freue mich, wenn du meinen Kanal dort abonnierst, damit unterstützt du das Gipfelglück Projekt.

Übernachten: Naturhotel Reissenlehen****
Das Naturhotel Reissenlehen ist ein richtig guter Standort für allerlei Bergaktivitäten in Berchtesgaden, zu jeder Jahreszeit. Es liegt auf einer kleinen Anhöhe oberhalb des Bahnhofs von Bischofswiesen, mit unverstelltem Blick auf die Kastensteiner Wand auf der einen Seite sowie Hohem Göll, Hohem Brett, Jenner und Kehlstein auf der anderen.
Im trüben Regenwetter des ersten Abends und im Nebel des ersten Morgens ließ sich der Blick nur erahnen. Aber da sich mit vollem Magen alles besser aushalten lässt, sorgt das Restaurant gute Laune. Abends ist das riesige Salatbuffet ein Highlight und schafft eine gesunde Grundlage, und die Auswahl beim Frühstück könnte nicht besser sein, mit süßen und herzhaften Leckereien.
Zur Entspannung für müde Muskeln gibt es Hallenbad mit Whirlpool, Sauna, Dampfbad und Spa, und als besonderen Hingucker einen Natur-Schwimmteich vor ziemlich einmaliger Kulisse.
Mehr erfahren: www.reissenlehen.de

Schlechtes Wetter in Berchtesgaden: die Watzmann Therme Berchtesgaden
Man will es ja nicht wahrhaben, aber man kennt die Situation: man plant ein Wochenende in der Natur zum Wandern und Radeln und dann zeigt der Wetterbericht Dauerregen… So hatte ich mir den Start in dieses Frühlings-Wochenende in Berchtesgaden wahrlich nicht vorgestellt.
Mit einem Buch ins Café setzen war die eine Idee, eine bessere Idee aber: die Watzmann Therme. Ein paar Runden im Innenbecken schwimmen und von den Kindern nass spritzen lassen, gemütlicher im Solebecken und durchs Außenbecken, zwei mal die wilde Wasserrutsche hinab und dann in die Sauna. Im Ruheraum doch noch das Buch rausgeholt – und als ich es nach ein paar Kapiteln zuklappte, sah ich draußen nur noch Nieselregen und Nebel und startete entspannt nach draußen.
Die Watzmann Therme ist relativ klein und ein wenig altmodisch, für mich persönlich nichts für einen ganzen Tag. Aber super für ein paar Stunden bei Dauerregen!

Abendspaziergang: zum Wasserfall Bischofswiesen
Klar, bei Sonne ist jede Wanderung schöner, aber auch wenn sie sich versteckt, ist draußen immer besser als drinnen. Für Tage mit Nieselregen kann ich dir eine kleine Wanderung in Bischofswiesen empfehlen, eine Kombination aus Maximilians-Reitweg und Märchenpfad. Der Weg ist immer flach, breit und gut erkennbar, es gibt keine Absturz- oder sonstige Gefahr und angeblich hat man bei Sonne eine tolle Aussicht. Es gibt am Weg einen Geocache namens Watzmannblick. Warum nur?
Du wanderst hier im Gebiet des Rauhen Kopfes, einer der Berge in Berchtesgaden, wo ich selber auch schon oft war (siehe hier) , unterhalb des Untersbergs. Man kommt an einem kleinen Wasserfall vorbei und an vielen geschnitzten Märchenfiguren, von Rapunzel bis Froschkönig. Am Ende meiner 8 km Runde war ich froh, dass ich mich aufraffen konnte und zumindest an der frischen Luft war – dafür sind Märchenpfad und Maximilians-Reitweg ideal.

Dies und das für die Urlaubsplanung Berchtesgaden
Webcam: Ob Nebelgrenze oder Schneelage, die besten Eindrücke liefert die Webcam am Jenner.
Gästekarte: Viele Ermäßigungen und kostenloses Bus- und Bahnfahren ermöglicht dir die Gästekarte Berchtesgaden, die du von deiner Unterkunft bekommst. Beim digitalen Einchecken bekommst du die Gästekarte schon vor der Reise, so dass du Bahn und Bus für deine Anreise nutzen kannst.
Maxl: Maxl ist ein Murmeltier und der „digitale Urlaubsbegleiter“, über den man sich einfach über Veranstaltungen, Wetter und Aktivitäten informieren kann. Mehr erfahren
Wanderführer: ich nutze noch immer den Wanderführer Berchtesgadener Land aus dem Michael Müller Verlag. Diesen habe ich vor einiger Zeit in diesem Artikel vorgestellt.
Haus der Berge: Das Nationalparkzentrum und Museum ist ein Tipp für schlechtes Wetter oder wenn man einfach ein tolle Museum besuchen möchte. Mit Kino, Ausstellung, Restaurant und Außengelände. Mehr zum Haus der Berge

Datum der Tour: ein Wochenende Anfang Mai 2025
Die Höhenangaben sind selbst getrackt oder stammen aus der Kompass Wanderkarte Nr 14 Berchtesgadener Land Chiemgauer Alpen. Hier kannst du die Karte bei Amazon bestellen* oder hol sie dir in deiner Lieblingsbuchhandlung!

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Wandern im Frühling: Kneifelspitze | Rauher Kopf
Bergtouren im Sommer: 3. Watzmannkind | Hüttentour Steinernes Meer | Schärtenspitze | Hirschwieskopf
Im Winter: Watzmann Gugl | Grünstein | Schneibstein – Artikel ist in Arbeit | Jenner | Stahlhaus über Königsbachalm
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.