Eine Bergtour mit 2.618 m-Gipfel, eine eiszeitliche Seenlandschaft mit Eisbergen, zwei grandiose Hütten, mehr Wasserfälle als man zählen kann usw usw – vor meiner Hüttentour in den Schladminger Tauern in Österreich, meinem ersten Besuch in der Steiermark, hätte ich nie gedacht, welch tolles Wandergebiet hier zu finden ist. Ehrlich gesagt kannte ich auch nur die Hohen Tauern und wusste nicht mal, dass es die Schladminger Tauern überhaupt gibt…
Es dauert 5 bis 7 Tage den gesamten Tauern Höhenweg zu begehen, die hier beschriebene Etappe erfordert gute Trittsicherheit und etwas Bergerfahrung, es gibt aber nirgends schwere Kletterstellen.
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Vor allem der Beginn, vom Parkplatz Riesachfall aus (wo im übrigen auch ein Bus von Schladming aus hinfährt!), ist mehr ein Spaziergang. Es geht immer am Bach entlang, manchmal durch den Wald, ein perfektes Gelände um Dämme im Wasser und Steinmännchen zu bauen.
Bald sieht man weit oben, schon früh im Schatten, die Gollinghütte liegen, genau über einem Wasserfall. Erst das letzte Stück zur Hütte wird etwas steiler, durch die Bäche und Wasserfälle geben die Wiesen und Hänge den Eindruck von tropischem Regenwald, überall blüht und grünt es.
Hüttentour Schladminger Tauern: Übernachtung auf der Gollinghütte
Ein Pferd versperrt mir zunächst den Zugang zur Gollinghütte auf 1.641 m , aber es ist ja völlig verständlich, dass es auch gerne hinein will. Sie ist eine von den Berghütten, die auf der Karte nur knappe 5 km vom Parkplatz weg sind, in Wirklichkeit aber meilenweit vom Alltag entfernt.
An der Wand in Holz geschnitzt liest man die Namen der ältesten Begeher (m/w) des Hochgolling, der jüngsten Begeher (m/w) und vor allem – der schnellsten. Denn in scheinbar jedem Gespräch zwischen Leuten aus der Gegend wird so schnell wie möglich geklärt, in welcher Zeit denn der andere den Weg vom Tal auf den Hochgolling-Gipfel schafft. Was bei mir noch immer kaum mehr als ein Kopfschütteln bewirkt, ich mache auf dem Weg lieber ein paar hundert Fotos. Aber natürlich will ich jetzt diesen mir bisher unbekannten Gipfel auch unbedingt besteigen!
Auf der Gollinghütte arbeiten zwei Köche aus Nepal, die fantastischerweise an diesem Abend Momos zubereitet haben – weshalb ich auch nicht weiß, was sonst auf der Speisekarte steht.
Ein extra guter Zirbenschnapps wird serviert, und besonders gut in Erinnerung ist geblieben, dass sich Hüttenwirt Wilfried die Zeit nimmt, sich nach dem Essen zu jedem Gast an den Tisch zu setzen, zum Kassieren, aber eben auch um mit allen Besuchern ein paar Worte zu wechseln. Lässig, mit aller Zeit der Welt, und mit dem gewissen Etwas in Sachen Gastfreundschaft!
Die Königstour der Schladminger Tauern – eine Bergtour über den Greifenberg zum Klafferkessel
Am nächsten Morgen (wegen des Wasserfalls an der Hütte empfiehlt es sich sogar im Einzelzimmer mit Ohrenstöpseln zu schlafen!) treffe ich mich mit Mathias Schattleitner, dem Geschäftsführer vom Schladming-Dachstein Tourismusmarketing. Auf dem Plan steht die „Königstour“ – eine Etappe des Tauern Höhenwegs, zunächst auf den Gipfel des Greifenbergs, dann zum Klafferkessel und schließlich zur Preintaler Hütte (ca 6 Stunden – in einer Mischung aus Einheimischen- und Besucher-Geschwindigkeit…)
Vom Rauschen der vielen Bäche und Wasserfälle begleitet steigen wir im Schatten über schmale Wiesenpfade in Richtung Gipfel auf. Mein irgendwann einsetzendes Schnaufen liegt weder am Zirbenschnapps noch an plötzlichem Konditionsverlust – es ist einfach die dünner werdende Höhenluft, die mehr Pausen einfordert. Vom Greifenbergsattel (auf ca 2.450m) aus sieht man die ersten Seen, auf denen zum Teil noch Eisschollen schwimmen, was andere Wanderer aber nicht vom Baden abhält!
Am Greifenberg-Sattel zweigt ein Weg ab, mit dem man den Gipfel entgeht, doch wir freuen uns auf die letzten paar felsigen Höhenmeter zum Gipfelkreuz auf 2.618m, suchen uns ein Aussichtsplätzchen und packen die Brotzeit aus und den Flachmann.
Nur wenig andere Wanderer sind hier, 977 Höhenmeter über der Gollinghütte; der Blick auf die umliegenden Tauern-Berge ist fantastisch, verblasst aber etwas vor dem Blick auf den Klafferkessel hinunter – auf rund 30 große und kleine Seen, auf denen teilweise Eisberge schwimmen. Umgeben von Blumenwiesen, Felsen und Geröll.
Vom Gipfel hinab zum Klafferkessel ist eine kurze, drahtseilgesicherte Stelle, auf dem Geröll muss man aufpassen, wo man hintritt, was mit der Aussicht auf die Seen gar nicht so einfach ist.
Auf dem Weg zwischen den Seen hindurch komme ich nur sehr langsam voran, nicht mehr wegen der Höhe oder wegen schwierigem Gelände, einfach aufgrund der Schönheit und der Faszination. Ein paar kurze Schneefelder, ebene Graspfade, gemütlich zwischen gletscherrunden Felsbrocken hindurch. Durch den schnellen Zug der Wolken wechseln die Farben und das Licht im Minutentakt, zwischen tintenschwarz und grelltürkis ist alles dabei, die Kamera kann gar nicht alles so genau einfangen.
Wie Österreich sieht das hier nun wirklich nicht mehr aus, mehr wie die Arktis, Skandinavien, oder wie in Kanada im Wells Gray Provincial Park letztes Jahr.
Hüttentour Schladminger Tauern: Übernachtung auf der Preintaler Hütte
Die Preintaler Hütte erreichen wir am Nachmittag und es wäre genug Zeit ins Tal abzusteigen. Aber ich bin so froh, dass ich dort oben auf 1.657 m übernachtet habe, ich kann jedem Hüttentouren-Fan nur empfehlen, mal eine Nacht auf dieser Hütte zu verbringen. Wenn man auf dem Tauern Höhenweg Richtung Breitlahnhütte weiterwandert, ist die Preintaler Hütte sowieso Etappenziel.
Die Hütte ist innen zwar sehr gemütlich, das beste ist allerdings die fantastische Terrasse, die genau nach Westen liegt und Mitte Juli jeden verfügbaren Sonnenstrahl einfängt. Es ist nicht nur ein ausgesprochen lauer Sommerabend, den ich auf dieser Terrasse verbringe (von wegen, zum Abendessen gehen wir dann lieber rein…pft!) sondern auch der des schönsten Sonnenuntergangs des Jahres an diesem Ort – nämlich genau zwischen den beiden Bergrücken!
Nach dem Sonnenuntergang ist direkt Schlafenszeit, die Zeit vorher nutzt man am besten folgendermaßen:
a) Duschen
b) Akkus aufladen – die Hütte hat seit 3 Jahren Strom, der aber eigentlich gar nicht gebraucht wird. Also bitteschön, alle die Handys aufladen!
c) Pofesen essen – eine mir bisher unfassbarerweise völlig unbekannte Süßspeise. Arme Ritter im Grunde, gefüllt mit Pflaumenmus. Hammer! (und ja, mit den Finger zu essen, ohne Gabel, als Tipp, damit ihr nicht so blöd fragen müsst wie ich…)
d) mit dem sympathischen Hüttenwirt und anderen entspannten Gästen plaudern
e) in der Wiese am Bach hinter der Hütte sitzen (am Weg in Richtung Sonntagskarseen), mit einem Buch und vergeblich darauf warten ob sich vielleicht ein Murmeltier vor die Kamera traut
Der Wecker am nächsten Morgen steht direkt vor dem Fenster und bimmelt wie das Christkind vor der Bescherung.
Auf dem Weg zurück zum Parkplatz Riesachfall im Tal kommt man am ruhig daliegenden Riesachsee vorbei (auf 1.338 m) …
… und durch die wild gurgelnde „Wilde Wasser“ Schlucht (dem Schild „Alpinsteig Höll“ folgen), die man mittels Hängebrücke* überquert und in der man so einige Leitern hinauf- und hinuntersteigt.
Wenn man dann wieder am Parkplatz steht, kommt es einem vor als wäre man 2 Wochen weg gewesen aus der Zivilisation und nicht 2 Tage.
Und genau so muss das sein in den Bergen.
—-
Vielen Dank an die Österreich Werbung und an die Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH für die Einladung zu dieser Tour! Zum Weiterlesen am nächsten Tag: eine Wanderung „gegenüber“ im Dachstein Massiv auf dem Dachstein Rundwanderweg.
Mehr zu den Hütten bei der Alpinen Gesellschaft Preintaler
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*An der Hängebrücke kann man einen Geocache loggen, GC1GQQ2. Am Greifenberg und am Klafferkessel liegen auch welche, aber die habe ich schlicht und einfach vergessen zu suchen. Oder es ist ein Wink vom Unterbewusstsein, damit ich noch mal wiederkommen muss.
**Alle Höhenangaben aus dem „Wanderführer Dachstein Schladminger Tauern“, geschrieben von Reinhard Lamm, herausgegeben von der Urlaubsregion Schladming Dachstein.
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
26 Kommentare
Hallo Stefanie wieder ein wunderschöner Bericht von dir. Bin auf die Fortsetzung gespannt. Diese Tour steht auch noch auf unserer Tourenliste. lg Bernd
Danke, Bernd, ich hoffe, die Tour wandert bald von der Tourenlisten auf die „Lieblingstouren-Liste“ :)
Toll! Ich freu mich auch schon so sehr auf meine geplanten Hüttentouren! Wie wohl die italienischen so sind? :)
Auf die italienischen bin ich auch sehr gespannt, Rebecca :-))
[…] Steffi vom Blog Gipfelglück war wieder unterwegs und berichtet hier von Ihrer Hüttentour in den Schladminger Tauern. Sie fragte sich dabei unterwegs, ob sie denn wirklich noch in Österreich ist. Wie so oft bei […]
Liebe Stefanie,
wir freuen uns, dass dir deine Klafferkesseltour gefallen hat und freuen uns auf ein Wiedersehen, denn auf der Preintalerhütte hättest du ja noch so einige regionale Süßspeisen zum Verkosten…Toller Bericht und ein herzliches Pfiat di,
die Hüttenwirtsleute von der Preintalerhütte
Schön von euch zu hören :) Ich bereue ja schon, dass ich die Palatschinken nicht probiert habe… Viele Grüße!
Nett, wir sind die Tour in umgekehrter Richtung Anfang Juli gegangen :)
Leider waren die Klafferkessel noch dick verschneit und vereist damals, sodass man sie kaum sehen konnte und neblig wars auch noch.
Die Momos auf der Gollinghütte gibts übrigens immer und das schon seit Jahren ;)
Liebe Grüße
Barbara
Ist es nicht sehr anstrengend, zum Ende der Tour noch den Aufstieg zum Greifenberg zu haben? Wobei es ja dann nicht mehr weit bis zu den Momos ist, danke für die Korrektur/ Ergänzung :)
Wir hatten uns ja schon drüber unterhalten, aber so geschrieben mit Fotos macht das gleich noch mehr Lust. Klingt auf jeden Fall nach einer tollen Hüttentour, die sofort auf die Liste kommt!
Wir hatten eine zu große Themenvielfalt, Claudia, beim nächsten Mal zeige ich dir am besten alle Fotos, die auf dem Handy drauf sind :)
Toller Bericht, die Schladminger Tauern sind mein steirisches Lieblingswandergebiet – die könnten mich doch ruhig auch mal einladen ;)
Im Klafferkessel hab ich mal biwakiert. Mit dem Ergebnis, dass es die ganze Nacht durchgeregnet hat, und ich in einem kleinen Teich aufgewacht bin. Das war ein Erlebnis…
Genau deswegen bin ich immer so zögerlich, was biwakieren und zelten angeht, die Hütten sind zuverlässig trocken :) Bei gutem Wetter aber bestimmt ein Wahnsinns-Erlebnis… Viele Grüße!
Ein toller Bericht mit schönen Bildern. Ich war mit meiner Tochter und 4 Buben (14, 14, 10 u. 9 J.) Mitte Juni auf der Preintaler Hütte. Riesachwasserfälle, Hütte – Übernachtung – Klafferkesselüberschreitung ging nicht wegen Schnee. wir stiegen hoch zu den Sonntagskarseen, ein Traum ! – 2. Übern.- Abstieg ins Tal. Unsere Jungs spielten stundenlang im Bach hinter der Hütte, eiskalt. Der Jüngste: „Oma, ich hab extra die Socken anlassen weils Wasser so kalt ist“ logisch….
Danke für das Lob :-)
Es gibt doch keinen besseren Spielplatz für Kinder als die Bäche in der Gegend- egal wie alt die Kinder sind!
Srefanie,
ich bin einer der Einheimischen die du in deinem Bericht erwähnt hast. Bin aber auch nicht auf der Jagd nach einem Zeit Rekord, für das ist diese Landschaft, die Berge und die Ruhe viel zu schön.
Ich gratuliere zu diesem Bericht, er trifft diese Tour auf den Punkt.
Morge werde ich von der Planai über den Höhenweg zur Preintaler und danach über den Risachsee zum Parkplatz gehen.
Eine Tour kann ich Dir noch empfehlen, Hochwurzen – Höhenweg – Giglach – Duisitzkar und dann runter zur Eschachalm wo man in den Bus reinfallen kann.
Wünsche noch viele schöne Tage und Touren in unserer wunderschönen Region.
Grüße aus den Bergen
Johann Moser
Danke für deinen Kommentar, ich freue mich schon auf den nächsten Besuch in eurer schönen Gegend!
[…] Blick auf die umliegenden Berge, auf den Hochkönig zum Beispiel, oder auf Gollingspitze und Greifenberg in den Schladminger Tauern gegenüber, auf den Grimming im […]
mei, danke für den schönen bericht :) sind grad (am sonntag, den 17.8. die gleiche etappe gegangen … da war weniger schnee, aber es war doch recht kühl, erstmal. am gipfelkreuz des greifenstein hingen noch hübsche eisdinger :)
ja … das ist wirklich eine tolle tour! übrigens: der topfenstrudl auf der preintaler h. ist auch köstlich :)
ich werd auch demnächst mal was schreiben …
pfiat di‘
verena (halb obersteirerin-hessin :)
Kommentare von Hessinnen sind hier besonders gerne gesehen :-) Freue mich auf deinen Bericht zu der Tour, werde ich gerne lesen, Verena.
[…] Hüttentour in den Schladminger Tauern […]
Was für ein schöner Bericht und so tolle Fotos! Ich plane Ende Juli eine Hüttentour durch die Schladminger Tauern und durchforste das Internet voller Vorfreude nach jeglichen Infos. Danke für den informativen Artikel :)
Das freut mich zu hören – die Tour war wirklich toll, ich wünsch dir schon mal viel Vergnügen!
Ich bin auf diese Bergregion gekommen, weil man dort angeblich, d.h. Greifenberg und Hochgolling, den
sehr seltenen, in wunderschönem blau blühenden Himmelsherold entdecken und bestaunen kann! Blütezeit Juli-August..war bisher noch nicht dort, wollte wissen
ob das zutrifft?
Oh, da habe ich leider gar keine Ahnung! Die Region ist wunderschön, das auf jeden Fall, aber ich weiß leider nichts zu diesen Blumen. Vielleicht gibt es beim Tourismusverband jemanden, der Blumenwanderungen veranstaltet, ich würde da mal nachfragen.
[…] Hüttentour in den Schladminger Tauern: Greifenberg und Klafferkessel […]