Manche weißen Flecke auf der eigenen Reise-Landkarte müssen einfach einmal abgehakt werden, manchmal „muss“ man dann sogar eine Reise antreten, ohne Wanderschuhe im Gepäck zu haben.
Was bei einem Andalusien-Wochenende im Frühsommer dann aber zu sehnsüchtigen Blicken Richtung Sierra Nevada führte – aber die spanischen Berge sind ein anderes Mal an der Reihe (Update… das andere Mal war kurze Zeit später!), in diesem Fernweh-Freitag geht es um klassisches Genießen und Sightseeing einer Städtereise nach Málaga und Granada. Wo man wirklich unbedingt mal gewesen sein muss!
Ein Tag in Spanien fängt mit Churros und Kaffee an (im Nueva Casa Aranda, für 3,45 Euro), und mit der Zeitung kann man wichtige Spanisch-Vokabeln wieder in den Kopf bekommen. Vokabeln über neue Könige auf Seite 1, bayrische Höhlenforscher auf der letzten Seite, spanische Fußballer beim FC Bayern in der Mitte, und irgendwo eine kleine Notiz über die WM.
Picasso stammt aus Málaga, hat aber nicht lange hier gelebt. Trotzdem fotografiert sich jeder Tourist brav mit Pablo auf der Plaza de la Merced und geht anschließend ins fantastische Picassomuseum.
Bucht man sich ein Airbnb Apartment, kann man die heißen Mittagsstunden wie die Einheimischen verbringen, nämlich mit einem Buch auf dem Sofa. Den Kühlschrank füllt man sich am besten mit Melone und anderen Leckereien aus der Markthalle (Mercado Central de Atarazanas) und wartet, bis die Stadt gegen 4, halb 5 wieder zum Leben erwacht.
Dann hat man auch erst mal Hunger und macht eine Tour durch ein paar Tapas Bars, für Kleinigkeiten zum Bier gleich am Tresen oder gemütlich auf der Terrasse mit einer größeren Auswahl und Gelegenheit zum Leute beobachten.
Der frühe Abend ist auch optimal, um ein wenig zum Hafen zu spazieren an diesem Brunnen vorbei (der leider mitten in einem großen Kreisverkehr steht)…
…
…und an wunderschönen Häusern …
…oder an ziemlich abgewrackten, mit unendlich viel Grafitti und Streetart. Die Innenstadt von Málaga ist kein Museum für Touristen, sondern eine Stadt, in der gelebt wird, und wo man teilweise sieht, dass es Spanien halt zur Zeit leider wirtschaftlich nicht so gut geht. Und dann laufen die Spanier am Abend so elegant gekleidet durch die Straßen, dass man sich als Besucher vorkommt wie der letze Penner ;-)
Auf der Fahrt von Málaga nach Granada bereut man dann doch, keine Wanderschuhe dabei zu haben. Verlockend schauen die Hügellandschaften rechts und links der Autobahn aus.
Aber das Ziel meiner Reise war allein die Alhambra in Granada – und ich muss zugeben, sie gehört zu den schönsten kulturellen Sehenswürdigkeiten, die ich je besucht habe! Selbst hohe Erwartungen werden noch übertroffen.
Auch mit unglaublichen Besuchermassen hat man kaum das Gefühl von zu viel Menschen oder Zeitnot, wie etwa in Neuschwanstein. Das Gelände ist riesig und die Besuchergruppen verteilen sich gut. Einer Gruppe sollte man sich auf jeden Fall anschließen, die Erklärungen eines fachkundigen Guides lohnen sich sehr.
Von der Alhambra aus sieht man Hügel und die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada, und weiß, dass man bald einmal wiederkommen muss, mit Wanderschuhen.
Auf dem Rückweg nach Málaga braucht man nicht die gleiche Autobahn nehmen, sondern kann am Meer entlang fahren. Vorbei an furchtbaren Hochhäusern und endlosen Reihen an Gewächshäusern, aber auch an schönen Küstenabschnitten und einem Abstecher in ein „weißes Dorf“ wie Frigiliana.
Statt Siesta auf dem Sofa dann Kaffee und Kuchen unterm Sonnenschirm, und warten bis die Sonne wieder weitergezogen ist (bzw die Erde sich weiterdreht, jajaja).
Zwei Lesetipps habe ich abschließend noch für euch:
Veronika Frenzel, Ein Jahr in Andalusien, Herder Spektrum bei Amazon bestellen*
Ulrike Fokken, Lesereise Andalusien – Erdbeeren, Sherry und das ewige Morgen, Picus Verlag bei Amazon bestellen*
Sehr gut unterwegs zu lesen oder nach der Reise, dann macht man sich gleich neue Vorfreude, denn in Andalusien gibt es ja noch so viel mehr zu sehen. Allerdings sollte man sich nie ein zu volles Programm machen sondern immer Zeit für ein paar Tapas haben, und ein Bier, und eine Siesta.
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Weitere Ausgaben des Fernweh-Freitags:
Die Ostküste von Australien – segeln, wandern, Städte
Inseln, Lagunen, Atolle – in Tahiti und Bora Bora
Baja California in Mexico – beim Wandern in der Wüste
British Virgin Islands – Segeln in der Karibik
Andalusien – ganz ohne Wanderschuhe
Weltall – eine Sonderausgabe
*Partnerlinks von Amazon, wenn du clickst und etwas bestellst, erhalte ich eine kleine Provision, ohne dass du mehr bezahlst.
Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
6 Kommentare
Hallo Stefanie,
das klingt nach einer tollen und entspannten Reise. Manchmal muss man die Wanderschuhe auch mal ruhen lassen und Siesta machen :)
Liebe Grüße,
Sarah
Ja manchmal Sarah, aber nicht so oft ;-)
LG
Schöne und treffende Reisebeschreibung, wir waren auch gerade da und ich war wieder total begeistert.
Übrigens, von Trevelez in den Alpujaras kommt man gut auf den Mulhacen wandern :)
Das Buch Veronika Frenzel (Ein Jahr in Andalusien) hab ich auch passend zur Reise gelesen, fand ich sehr passend. Dann las ich noch SIROCO ANDALUZ (nur für Kindle), ein Krimi mit lokalem Bezug, spannend. Das von Ulrike Fokken klingt auch interessant, werd ich gleich bestellen.
Saludos!
Danke für den Krimi-Tipp, werde ich mir mal anschauen!
Hallo,
Siroco Andaluz habe ich auch gelesen als begeisterter Andalusien Fan. Das zweite Buch von Uli Wächter,Der Fall Botticelli ’spielt zum Grossteil in Granada, wo ich auch mal zwei Jahre gelebt habe, und ist absolut empfehlenswert. Man trifft Centuron wieder, dem ein sehr komplizierter Fall zu schaffen macht. Und man taucht auch da wieder in die wundervolle andalusiche Atmosphäre ein wie in dem ersten Krimi. Und Granada — für mich eine der wundervollsten Städte die ich kenne !!!
[…] nimmt uns hingegen mit nach Andalusien, wo die Autorin ein Wochenende lang Land und Leute […]