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Gipfelglück Schärtenspitze 2.153m

von Stefanie Dehler
5 Kommentare

Die Erinnerung an die Bergtour auf die Schärtenspitze duftet nach Sommer. Nach endlosen hellen, sonnigen Tagen in kurzen Hosen, mit kalten Getränken und langen Aufenthalten am Gipfelkreuz. Schließe ich im kalten dunklen Dezember die Augen, träume ich mich zurück auf die felsigen steilen Zacken zwischen Hochkalter und Watzmann und zu einem oder dem Ziel aller Kuchenliebhaber in Bayern, zur Blaueishütte.

Hüttenschild Blaueishütte
Hüttenschild Blaueishütte

Zum Kuchen essen auf die Blaueishütte schaffen es die meisten Wanderer über den Normalweg ohne Probleme, für die Runde, die ich hier beschreibe, sind Bergerfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Wer bergerfahren ist, wird die Tour genießen.

Start ist am Parkplatz Pfeifenmacherbrücke, zwischen Berchtesgaden und der Ramsau (auf ca 800m). Was zuerst wie ein Wald aussieht, wird bald mehr zu einem Dschungel. Weit oben endet die Ostwand der Schärtenspitze, unbezwingbar für Wanderer scheint sie von unserer Position.

Blick zur Schärtenspitze
Blick zur Schärtenspitze

Von der Hochalm zur Schärtenspitze

Durch den Wald…

Dschungel Wanderung?
Dschungel Wanderung?

…gelangen wir zur Almfläche der Hochalm. Aus ein paar herumliegenden Steinen…

Auf der Hochalm (ca 1.500m)
Auf der Hochalm (ca 1.500m)

…wird bald eine Felswüste mit wenigen grasigen Flecken. Markierungen sind zwar da, ein Weg aber nicht wirklich. Anstrengend zu gehen, aber nicht schwierig bis jetzt.

Zwischen Alm und Gipfel
Zwischen Alm und Gipfel

Der Weg führt zu hoch aufragenden Wänden, zum Teil rot gefärbt, und in einer Rinne geht es nun immer steiler nach oben, Richtung Eisbodenscharte.

Blick zurück zur Hochalm
Blick zurück zur Hochalm
In der Rinne auf dem Weg zur Blaueisscharte
In der Rinne auf dem Weg zur Blaueisscharte – rechts oben könnt ihr andere Wanderer erkennen
Zum Teil seilversichert geht es rechts hinauf zur Scharte.
Zum Teil seilversichert geht es rechts hinauf zur Scharte.

Die Eisbodenscharte auf 2.049 m erreichen wir ziemlich genau 3 Stunden nach dem Start der Tour. Ein Blick nach vorne, hinunter zum Hintersee…

Blick von der Eisbodenscharte zum Hintersee
Blick von der Eisbodenscharte zum Hintersee

…und ein Blick zurück auf das gerade gekraxelte Wegstück…

Die gerade gekraxelte Rinne
Die gerade gekraxelte Rinne

…und dann ein Blick nach rechts, wo der Weg weiterführt zur Schärtenspitze.

Weg von der Eisbodenscharte zur Schärtenspitze
Weg von der Eisbodenscharte zur Schärtenspitze (ganz hinten)

Auch wenn es so nah aussieht, dauert es noch eine gute Stunde bis zum Gipfel. Weitere seilversicherte Stellen, ab und zu ausgesetzt, an vielen Stellen geht es steil in die Tiefe. Auf den letzten Metern muss man sich schon konzentrieren, aber der Weg lässt sich gut gehen, die 360 Grad Ausblicke grandios und der Gipfel ja nicht mehr weit.

Dann erreichen wir den Gipfel der Schärtenspitze (2.153m), und: besetzt. Nachdem wir den ganzen Vormittag über kaum 5 Leute getroffen haben, ist nun fast gleichzeitig mit uns eine Klettergruppe zum Gipfel gekommen. Angeschlichen über die Nordwand…

Menschenmassen auf der Schärtenspitze
Menschenmassen auf der Schärtenspitze

Wir finden ein Plätzchen für die Brotzeit, weit weg vom Gipfelkreuz, und bewundern das Panorama. Eine ganze Weile. Im Sommer ist es einfach so schön, auf einem Berggipfel zu sitzen und die Welt um sich herum zu betrachten.

Blick zum Hochkalter
Blick zum Hochkalter

Von der Schärtenspitze zur Blaueishütte

Die nächste Etappe vom Gipfel der Schärtenspitze bis zur Blaueishütte hat es noch einmal in sich, Konzentration ist gefragt, nicht (nur) Gedanken an Kuchenstücke. Der steile schotterige Weg ist oft unangenehm zu gehen, ich bin froh, als wir die steilsten Stücke hinter uns haben. Inzwischen sieht man auch immer mehr vom Blaueis, dem nördlichsten Gletscher der Alpen. Auch er geht immer mehr zurück, liegt aber so schattig, dass er noch vorhanden ist…

Blaueisgletscher zwischen Hochkalter und Schärtenspitze
Blaueisgletscher zwischen Hochkalter und Schärtenspitze
Abstieg von der Schärtenspitze
Abstieg von der Schärtenspitze

Durch leichte Gras- und Felslandschaften gelangen wir dann endlich zur Blaueishütte (1.680m), zum Trubel, tobenden Kindern, Ende der Berg-Ruhe, her mit dem Kuchen.

Blaueishütte in Sicht
Blaueishütte in Sicht

Die Kuchen-Vitrine in der Stube ist für eine Berghütte wirklich einzigartig, die Auswahl fällt schwer. Dann ist auch diese Hürde gemeistert, wir sitzen vor der Hütte in der Sonne, strecken die Beine in die Sonne und die Kuchengabel in den Mund und freuen uns auf den Rückweg – nach dem anspruchsvollen Aufstieg mit vielen Kraxelstellen ist ein entspannender breiter Forstweg zurück zum Parkplatz doch genau das richtige.

Kuchen auf der Blaueishütte
Kuchen auf der Blaueishütte

Und hier könnte dieser Sommertraum zu Ende sein. Über Forstwege gibt es ja nicht viel zu berichten.

Wenn, ja wenn da nicht der Begleiter gewesen wäre, der eine „Abkürzung“ gehen möchte. Über ein Steiglein, das uns zwar zur Straße führt aber weit weg von unserem Parkplatz. Die Sonne knallt von oben, der Asphalt glüht von unten, doch es herrscht eisiges Schweigen. Alle Autos ignorieren meinen hilfesuchend gereckten Daumen. Der Traum vom Forstweg ausgeträumt.

Seit diesem Tag ist das Wort „Abkürzung“ nicht mehr das gleiche, den anstrengenden letzten Tourenabschnitt aber schaffen wir natürlich auch noch und ziemlich schnell vergisst man die ätzenden letzten Kilometer neben der vielbefahrenen Straße. In Erinnerung bleiben der grandiose Aufstieg, die Atmosphäre am Gipfel und natürlich der Kuchen.

Unterwegs im Nationalpark Berchtesgadener Alpen
Unterwegs im Nationalpark Berchtesgadener Alpen

Alle Höhenangaben aus der Kompass Wanderkarte 14 Berchtesgadener Land Chiemgauer Alpen
Datum der Tour: 30. Juli 2016

Blaueisgletscher
Blaueisgletscher
Steinwüste
Steinwüste

 

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5 Kommentare

Florian 11. Dezember 2016 - 20:56

Hey Steffi,

die Tour ist klasse, die bin ich vor Jahren mal gegangen… Ich bin genau die gleiche Runde gegangen, die Ausblicke sind echt toll :-)

Liebe Grüße
Flo

antworten
Brigitte und Michael (Gratz-)Prittwitz 11. Januar 2017 - 21:31

Ein sehr schöner Bericht mit tollen Bildern von einer unserer Lieblingstouren! Und der Kuchen von der Hüttenmama Gitti ist wirklich »erste Sahne«, das haben wir sogar in unserem Buch »Bergerlebnis Berchtesgadener Land« im Bruckmann Verlag geschrieben, in dem genau diese Runde als Tourenvorschlag erscheint.
Liebe Grüße aus dem BGL

Brigitte und Michael

antworten
Stefanie Dehler 13. Januar 2017 - 21:08

Die Tour war für mich auch eine der schönsten 2016, die mache ich bestimmt wieder einmal. Viele Grüße aus dem Chiemgau.

antworten
Lutz Kühne 27. Mai 2021 - 12:46

Wo ist die Abkürzung-das Steiglein geendet? Liebe Grüße Lutz

antworten
Stefanie Dehler 27. Mai 2021 - 21:22

Am Holzlagerplatz – ein paar km weg von der Pfeifenmacherbrücke…

antworten

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