Eine spontane Hüttentour in den Kitzbüheler Alpen: 3 Gipfel an 2 Tagen rund um 1 gemütliche Berghütte, darum geht es in diesem Tourenbericht aus den herrlichen Bergen Österreichs rund um die Neue Bamberger Hütte.
Das Wetter war leider durchwachsen. Doch in den guten Wetter-Momenten war der Blick Richtung Hohe Tauern wirklich gigantisch, eine langgezogene Landschaft aus Schnee, Gletschereis und Fels.
Ob die Neue Bamberger Hütte freie Schlafplätze hat, erfährst du ganz einfach und übersichtlich beim „Last-Minute-Hüttenbett“ des Alpenvereins – ein großartiges Tool für spontane Leute und komplizierte Wetterphasen. Die Übersichtskarte mit den freien Hütten-Schlafplätzen hat auch uns auf die Idee gebracht, auf der Neuen Bamberger Hütte zu übernachten.
Die hier empfohlenen Gipfel-Touren sind von mittlerer Schwierigkeit. Wenn du bergerfahren und trittsicher bist, kannst du wirklich „last minute“ zum Berg starten und brauchst keine lange Tourenvorbereitung.
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Inhaltsverzeichnis
Zwei Tage, drei Gipfel Hüttentour in den Kitzbüheler Alpen
Startpunkt für diese Bergtour (zwei Tage, eine Übernachtung) ist Kelchsau bei Hopfgarten in Tirol. Du fährst bis zur Mautstelle und dann links weiter bis zum Ende der Straße am Gasthof Wegscheid. Unser Programm für die 2 Tage in den Kitzbüheler Alpen:
Tag 1: Aufstieg zur Neuen Bamberger Hütte, weiter zum Gipfel des Schafsiedel
Tag 2: Von der Neuen Bamberger Hütte auf den Dristkopf, dann weiter zum Kröndlhorn, zurück zur Neuen Bamberger Hütte und (nach einem Stück Kuchen und heißem Kaffee) zurück zum Parkplatz Wegscheid
Schwierigkeit der Tour: Die Hütte wird auch Familien mit Kindern empfohlen. Die beschriebenen Gipfel sind alle rot markiert, mittlere Schwierigkeit.
Tag 1 der Hüttentour in den Kitzbüheler Alpen
Im Nachhinein ist klar: der Aufstieg zur Neuen Bamberger Hütte vom Gasthof Wegscheid ist der schönere Teil der Wanderung am ersten Tag…
In Hopfgarten (Wiedersehen macht Freude!) biegt man ab Richtung Kelchsau, vorbei an schönen alten Häusern erreicht man die Mautstation. Rechts führt die Straße in den sogenannten „Langen Grund“, wir halten uns links und folgen der Straße durch Almgebiet, Wiesen und Wald durch den „Kurzen Grund“ bis zum Talschluss am Gasthaus Wegscheid.
Der Aufstieg zur Neuen Bamberger Hütte ist teils Waldpfad, teils Forstweg und teils Bach – der viele Regen der letzten Tage hat einen überall feuchten Untergrund hinterlassen, es gluckert und sprudelt überall. Komfortabel wie ein „roter Teppich“ ist ein Abschnitt, wo Hackschnitzel ausgestreut wurden, angenehm weich und trocken. Sonst waten wir häufig durch Wasser…
Wo der Bergwald langsam in baumfreie weite Almwiesen übergeht, erreichen wir die Neue Bamberger Hütte, ein Alpenvereinshaus der Sektion Bamberg, mit großer Terrasse und einer riesigen Kuchen-Vitrine direkt an der Eingangstür. Wir widerstehen der Versuchung, deponieren nur einen Teil des Gepäcks im Trockenraum und wandern weiter.
Bemerkungen über den Nebel
Unser erster geplanter Gipfel des Wochenendes in den Kitzbühelern ist der Schafsiedel, westlich über der Hütte gelegen. Landschaftliches Highlight sollen drei Bergseen auf dem Weg zum Gipfel sein.
Spoiler: wir sehen nichts und machen kaum Fotos, denn wir befinden uns den Rest des Tages in einer dicken Nebelschicht. So ein Pech!
Ein paar wichtige Worte vorweg: nicht jede Wanderung sollte man im Nebel wirklich machen. Verirren, den Weg verlieren ist kein Spaß und kann schnell gefährlich werden. Der Weg zum Schafsiedel ist immer deutlich erkennbar, auch die nächste Markierung sieht man immer klar. Es gibt keine unmittelbaren Absturzstellen, im schlimmsten Fall tritt man in einen der Seen. Nur deswegen, und weil wir Bergerfahrung mitbringen, sind wir die Tour an diesem Tag gegangen.
Wenn du dich nicht wohlfühlst, den Weg nicht erkennst, wenn ausgesetzte Stellen kommen: umkehren! Dabei hilft es, den Weg zu tracken um im schlimmsten Fall deiner eigenen Spur zurück folgen zu können.
Auf den Schafsiedel 2.447 m
Von der Wanderung auf den Schafsiedel gibt es wahrlich nicht viel zu erzählen. Wir treffen auf ein paar wenige Kühe, am ersten See (Unterer Wildalmsee auf 1.937 m) erkennen wir sogar noch das gegenüberliegende Ufer! Dann enden die Fotos, bis auf ein, zwei graue Bilder von Wollgras und Almrausch.
Am Gipfelkreuz auf 2.447 m fliegen die Nebelschaden etwas schneller und hinterlassen eine Ahnung von blauem Himmel – dies mag aber auch eine Illusion sein. Mental war diese Wanderung wirklich anstrengend, nicht mystisch und geheimnisvoll. Man hatte kein Gefühl wohin man geht, wie weit es noch ist, ständiges konzentrieren um den Weg nicht zu verlieren, ab und an Geräusche, die sich dann später als andere Menschen entpuppten.
Wir speichern es als Trainingsheinheit ab und sind schnell zurück in der gemütlichen Hütte. Der Nebel ist bald vergesssen, in der heimeligen Umgebung freuen wir uns, dass wir noch eine zweite Gipfelwanderung in den Kitzbüheler Alpen vor uns haben.
Tag 2 der Hüttentour in den Kitzbüheler Alpen
Glücklicherweise startet Tag 2 sonnig und mit blauem Himmel. Von der Neuen Bamberger Hütte starten wir nach Süden auf schmalen Pfaden durch grüne nasse Wiesen. Die Gipfel von Dristkopf und Kröndelhorn sind unsere Ziele, beide Wege sind rot markiert und über das Nadernachjoch erreichbar. Sie lassen sich beide gut kombinieren – du steigst vom Joch auf den ersten Gipfel, den gleichen Weg wieder zurück zum Joch und dann gegenüber auf den zweiten Gipfel.
Das Nadernachjoch liegt auf 2.100 m und grob auf der Grenze von Tirol und Salzburg. Schon von hier lachen die teils schneebedeckten Hohe Tauern zu dir herüber – von den Gipfeln ist der Blick aber noch viel besser!
Zudem ist das Nadernachjoch eine Art Wolken- und Nebelsperre! Wir beobachten wie der Nebel des Vortags von Norden hereinströmt und sich über die Wiesen legt. Der Nebel stoppt am Nadernachjoch und strömt weder zu den Gipfeln hinauf noch auf die Salzburger Seite hinab. Faszinierend zu beobachten, gleichzeitig fehlt so aber der Blick nach Norden, wo sich eigentlich der Wilde Kaiser und auch der Schafsiedel zeigen sollten.
Auf den Dristkopf 2361 m
Den Dristkopf (Schreibweise manchmal auch Tristkopf) haben wir schon beim Start der Wanderung kurz hinter der Neuen Bamberger Hütte gesehen. Vom Nadernachjoch aus sind es 261 hm und ca 40 min über einen relativ steilen Wiesenpfad. Nach einem kurzen flachen Stück geht es dann noch ein paar m mit ein paar Felsen zum Gipfelkreuz.
Die gigantische Aussicht Richtung Hohe Tauern ist natürlich das Highlight, es gibt aber auch einen Geocache nicht allzu weit vom Kreuz, der nur sehr selten gefunden wird. Wir waren 2024 die ersten, die hier einen Fund geloggt haben!
Dennoch ist unsere Pause kurz, der Dristkopf ist erst der halbe Spaß bei dieser Bergtour in den grasigen Kitzbüheler Alpen.
Auf das Kröndelhorn 2.444 m
Wie oben gesagt geht es auf dem gleichen Weg hinunter zum Joch und auf der anderen Seite wieder bergauf, 344 hm und ca 50 min. Der Weg ist ganz ähnlich, ein typischer Grasberg, der Weg eindeutig und gut markiert. Die letzten paar Meter allerdings sind felsig. Kraxeln wäre zu viel gesagt, aber nach all dem Gras ist es schön, kurz Hand an den Fels zu legen.
Auf dem Kröndelhorn steht kein Gipfelkreuz, dafür aber eine Kapelle. Die Wände sind „tapeziert“ mit Erinnerungsbildchen an Verstorbene, die hier dicht an dicht einen schönen Erinnerungsplatz gefunden haben.
Am Kröndelhorn machen wir eine längere Pause, es gibt eine kleine Sitzbank und Felsen zum Sitzen. Vor uns die Hohen Tauern, hinter uns der Tiroler Nebel – in den müssen wir hinuntersteigen, so viel ist inzwischen klar. So verschieben wir den Abstieg… und beobachten ein paar Gämse tief unten in Salzburg.
Doch nach einer Weile ist es dann soweit, das letzte Stück der Tour, 1.300 m Abstieg, warten. Zunächst wandern wir durch die altbekannte, ungeliebte Nebelschicht zur Neuen Bamberger Hütte. Dort sammeln wir unser Gepäck zusammen, lassen uns Kaffee und Kuchen schmecken und stapfen dann den nassen Weg durch den Bergwald zurück zum Parkplatz am Gasthof Wegscheid.
Nur zwei Tage unterwegs und drei Gipfel geben manchmal das Gefühl, eine ganze Woche „raus“ gewesen zu sein.
Neue Bamberger Hütte 1.756 m
Die Neue Bamberger Hütte kann ich dir wärmstens empfehlen für gemütliche gut markierte Wanderungen und Seen und Gipfeln. Sie liegt etwa an der Baumgrenze wie du auf dem Foto siehst und hat 56 Betten in Zimmern und Lagern. Es gibt jede Menge Trinkwasser aus dem Wasserhahn!
Den Nebeltag gerettet hat die super Verpflegung – nach der Tour Kaffee und Kuchen, zum Abendessen gibt es 4 Gänge: Suppe, Salat, Knödl mit Rotkraut und Süßkartoffeln und danach noch ein Topfenstrudl. Zum Frühstück geht die Schlemmerei weiter, mit Jogurt und Müsli, Radieschen und Paprika, Brot und Käse und jede Menge Kaffee.
Das Hüttenteam ist extrem freundlich, es gibt einen Schuhtrockner, was bei den nassen Bedingungen rund um die Hütte sehr wichtig ist, und erwähnte ich schon die Kuchen-Vitrine?
Mehr Infos zur Hütte: https://alpenverein-bamberg.de
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Datum der Tour: Juli 2024
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.