Es ist Januar, und das Almweh beginnt. Almweh, so wie Fernweh und Heimweh. Schon seit Wochen liegen die Almen verlassen und verschneit da. Keine Kuh begrüßt dich neugierig muhend. Keine Menschen triffst du an bei deinen seltenen Streifzügen. Keine Sennerin, die dir ein Bier reicht, kein Senner, der dir einen Kuchen bringt, oder eine Brotzeit. Du liegst auf der Couch, es wird so früh dunkel am Nachmittag, es stürmt und regnet und schneit. Und schneit und schneit und schneit.
Natürlich haben Hütten im Skigebiet geöffnet, du kannst auch bei einer Schneeschuhwanderung einkehren. Aber es ist nicht dasselbe wie im Sommer. Daheim auf deinem Sofa studierst du Landkarten und Tourenberichte und schmiedest Pläne für den nächsten Almsommer. Auch bei deinen Fitness-Übungen wandern deine Gedanken zum Frühling, wenn du fit sein willst für die Almtouren. Und dein Gaumen? Wenn dein Gaumen die Alm-Küche vermisst, dann gibt es hier heute einen passenden Buchtipp: „Der Geschmack der Berge“ aus dem Tyrolia Verlag.
Werbe-Hinweis: Das Buch ist ein Rezensionsexemplar des Verlags. Der Artikel enthält zudem Affiliate Links*.
„Der Geschmack der Berge“ ist Kochbuch, Reiseführer und Bildband zugleich. Du blätterst darin, dein Blick bleibt an einem der großen Bilder hängen. Deine Gedanken wandern ab, zu einer Hüttentour, zu einer stärkenden Pause, als du dieses oder ein ähnliches Gericht zu dir genommen hast. Oder du holst Papier und Bleistift und schreibst eine Einkaufsliste, prüfst im Vorratsschrank, welche Zutaten du noch zu Hause hast.
Die 63 Rezepte sind aus ganz unterschiedlichen Kategorien: es gibt herzhafte, stärkende Suppen und Käsegerichte, Köstlichkeiten aus Kräutern und Pilzen, die selber gesammelt sein wollen, Sirup und Likör, Krapfen und Nocken und natürlich einen Kaiserschmarrn, es geht schließlich um Rezepte aus Österreich.
Die kulinarische Reise durch Österreich, wie der Untertitel des Buches lautet, führt durch ganz verschiedene Landesteile: zur Ennstaler Viehbergalm, zur Alpe Gerisgschwend im Bregenzerwald, zum Kräuterladen in Unken im Salzburger Saalachtal, zur Malga Priu im Kanaltal/ Friaul, zu den Enziangräbern von Galtür/ Tirol, nach Radmer in der Steiermark (von wo das unten vorgestellte Rezept stammt).
Und da ist tatsächlich etwas, was mir fehlt an dem Buch: eine Landkarte, auf der die Almen verzeichnet sind.
Oder wollen sie gar keine neuen Gäste? Wäre das zuviel des Buch-Rummels? Wenn dem so ist, hätte man es gleich anonymer gestalten können, denn über Google und andere Recherchen findet die reiselustige Feinschmeckerin ja doch, was sie sucht.
Schließlich sind da noch die Texte. Die Worte, Sätze und Absätze machen „Der Geschmack der Berge“ zu viel mehr als nur einem Kochbuch. Die Texte sind voller Leichtigkeit und Wortspiel, voller Fernweh, Almweh und Reiselust, voller Koch-Lust und Ess-Lust. Die Texte von Susanne Schaber setzen die Rezepte in den geografischen Zusammenhang, sie schicken dich auf die kleine kulinarische Reise durch Österreich. Im Zusammenspiel mit den Bildern läuft dir beim Lesen das Wasser im Munde zusammen. Du willst gleichzeitig Herd und Backofen anwerfen und den Koffer packen und nach Österreich fahren. Ein Beispiel?
Es sind Gerichte, die den Heißhunger nach einem harten Arbeitstag oder einer ausgiebigen Wanderung schmackhaft bändigen. Wer Häuser und Straßen hinter sich gelassen hat und durch dichte Wälder bergwärts steigt, passiert einen unsichtbaren Schlagbalken. Über der Baumgrenze verwandelt sich der Blick. Der Alltag bleibt unten im Tal, die Grate, Zacken und Zinnen relativieren, was festgefahren scheint. Das Muhen der Kühe, Robert Musil weiß es, wirft uns zurück in die Kindheit. Die Unbefangenheit ist wieder da, und mit ihr das Geführl der Zwanglosigkeit und Freiheit.
Zitate gibt es so einige, Gespräche mit den portraitierten Sennerinnen und Sennern, Beschreibungen dazu, was die einzelnen Almen, die einzelnen Regionen in Österreich besonders macht.
Ein wunderschönes Buch für die dunklen Jahreszeiten, in denen du auf den Almsommer wartest!
Der Geschmack der Berge zum Nachkochen
Das erste Rezept, das ich selber aus dem Buch nachgekocht habe, stammt von der Seekaralm in Radmer in der Steiermark. Im Bericht und auf den Fotos geht es um den Almabtrieb rund um Radmer, um Traditionen, die Jahreszeiten, das Feiern und gutes Essen. Die Topfen-Grieß-Knödel schmecken fantastisch auch zu Hause, im Winter bei Almweh und Kerzenschein, das Rezept ist leicht zuzubereiten und schmeckt auch noch am nächsten Tag. Am nächsten Tag, es bleibt was übrig? Ja, denn die Knödelchen machen satt und die Portion ist ordentlich.
Die Topfen-Grieß-Knödel machen jedenfalls sehr viel Lust auf die anderen Rezept im Kochbuch „Der Geschmack der Berge“.
Rezept Topfen-Grieß-Knödel
Zutaten
80 g Butter
1 Ei
Salz
150 g Grieß
250 g Topfen
Zubereitung
Butter und Ei abtreiben.
Grieß und Topfen untermengen.
Knödel formen und ca. 15 Minuten in gesalzenem Wasser kochen.
Soweit das Original-Rezept. Ich habe die fertigen Knödel in einer Brösel-Mischung aus Butter und geriebenen Haselnüssen gewendet und am Ende etwas Puderzucker darüber gegeben.
Informationen zum Buch „Der Geschmack der Berge“
„Der Geschmack der Berge – Eine kulinarische Reise zu den Almen Österreichs“, von Susanne Schaber und Herbert Raffalt, erschienen 2018 im Tyrolia Verlag, 240 Seiten, ISBN 978-3-7022-3670-0.
Hier kannst du „Der Geschmack der Berge“ bei Amazon bestellen*.
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.