Mit Wanderurlaub im Herbst ist es ja nicht so einfach. Man kann richtig Glück haben und golden leuchtende Bäume, strahlende Farben und weite Fernsicht bekommen. Oder richtig Pech, mit tiefhängenden Wolken, Nebel und Dauerregen. Und ein Datum für ein Wanderwochenende festzulegen gleicht da einer Lotterie. Die Lösung ist, einfach jemanden zu besuchen, der in den Bergen wohnt, mit dem man auch nur einen Spaziergang machen und ansonsten in der Wohnung eine schöne Zeit haben kann.
Hallo Pitztal, ich kenn da jetzt jemanden mit Gästesofa :-)
Von München nach Tirol ins Pitztal sind es knapp über 2 Stunden Fahrtzeit über den Fernpass, locker am Freitag abend machbar. Am Samstag morgen bot sich uns zwar ein faszinierendes Wolken- und Nebelschauspiel, der Blick aus dem Wohnzimmerfenster auf den Tschirgant wechselte alle 2 Minuten, der Regen wurde dafür aber eher schlimmer als besser… Nichts für eine lange Bergtour. Zumindest, wenn man die Berge eh vor der Nase hat und theoretisch jede Woche loswandern kann, dann tut das Verzichten nicht ganz so weh. Am Sonntag war das Wetter dann viiiiel besser- und damit kommen hier meine Herbst-Tipps für das Pitztal bei durchwachsenem Wetter:
Spaziergang zu den Erdpyramiden bei Roppen/ Arzl
Die Erdpyramiden sind aus der letzten Eiszeit übrig geblieben, es sind Erd-Türme, auf denen ein Stein liegt, und dadurch sind sie (noch) nicht verwittert. In der Nähe von Wald/ Arzl kann man an einer Kapelle parken und den Erdpyramiden-Rundweg gehen – keine große Wanderung, aber ein wirklich schöner Spaziergang bei schlechtem Wetter.
Ein wenig Trittsicherheit sollte man haben, wenn es nass ist, kann der Weg halt glitschig sein, aber es geht durch den Wald auf einem abwechslungsreichen Weg, mehrfach mit Aussichtspunkten auf die Erdpyramiden. Man ist etwa eine Stunde unterwegs und kommt an vielen Pilzstellen vorbei – vor meinem nächsten Besuch werde ich recherchieren, welche man wohl essen kann. Also essen und überleben ;-)
Wanderung zum Rifflsee
Etwas alpiner war dann unsere Mal-zum-Mittagessen-auf-den-Berg-Wanderung am Sonntag zum Rifflsee auf 2.232 Metern. Mit dem Auto gehts bis zum Talschluss, wo die Seilbahn die Skifahrer schon zum Pitztaler Gletscher hochfährt. Wir wandern hinterm Parkplatz den Berg hinauf, an der Taschachalm vorbei ein Stück auf dem Fahrweg (der schon bald zur Skipiste werden wird…) und biegen dann auf den kleinen feinen Pfad ab, der gemütlich Bäche quert, letzte Blumen zeigen sich, alles leuchtet herrlich herbstlich rot. Besonders wenn die Sonne scheint!
In der Gegend vom Rifflsee war ich schon einmal, 2010, bei der Kaunergrat-Etappe der E5-Alpenüberquerung, da kamen wir aber leider nicht am See vorbei. Wunderschön liegt er da, umgebung von krassen tollen hohen Bergen, fast unwirklich, kaum Menschen in der Nähe, die Farben passen überall hin nur nicht nach Tirol. Das Rifflsee-Haus hat leider geschlossen, wie gerne wäre ich hier eingekehrt, mit Blick auf meine geliebte Braunschweiger Hütte, die auf der regulären E5-Route liegt und deren Erreichen mir damals ziemlich viel abverlangt hat und die mir dadurch sehr gut in Erinnerung ist.
Wenige Minuten von der Rifflseehütte – die, das muss ich kurz einschieben, am Fuldaer Höhenweg liegt, den ich unbedingt bald mal gehen muss – liegt die Sunnaalm, das Restaurant der Bergstation der Seilbahn. Ein wunderschönes Gebäude, nicht zu vergleichen mit anderen Seilbahnstationen, viel helles Holz, riesige Fenster, durch die die Sonne und die Berge hereinlachen, gratis Wlan und äußerst leckere Germknödel gibts auch noch.
Das ganze ist eine Wanderung von nur 500 Höhenmetern – aber wir wollten ja auch nur hier zu Mittag essen und ein paar Fotos machen. Auf dem Rückweg hat es dann noch 10 Tropfen geregnet, das kann im Herbst halt passieren und der geübte Wanderer hat natürlich Regensachen dabei.
Und für abends…
… empfehle ich dann noch die „Rutsche“ in Wenns. Eine sehr positive Überraschung, gute Musik, großzügige Tonic-Gin-Mischungen, und eine Rutsche, falls man es am Ende nicht mehr die Treppe vom 1. Stock ins Erdgeschoss schafft. Was keine Ausrede ist, am nächsten Tag nicht zum Mittagessen zu wandern :)
Allgemein
Im Herbst macht jede Hütte, jedes Hotel zu einem anderen Zeitpunkt zu, entweder bis zum Frühling oder nur ein paar Wochen, bis der Wintertrubel beginnt. Deswegen sollte man sich vorher unbedingt über die Websites informieren und am Tag vorher noch mal anrufen- manchmal wird auch kurzfristig zugesperrt. Seilbahnen fahren auch nicht immer, auch dies besser vorher prüfen, wenn man damit fahren will. Und an Winterausrüstung sollte man auch denken, es kann tatsächlich im Oktober schon mal richtig schneien und dann steht man da mit seinen Sommerreifen.
Ich habe den Schnee dieses Mal um eine Woche „verpasst“, mal sehen, wie das Pitztal beim nächsten Besuch aussehen wird. Deswegen – Fortsetzung folgt :)
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
5 Kommentare
Im Pitztal ist es wunderschön. Und die Schlechtwettertage finde ich zum Fotografieren besonders spannend :), danke für die Tipps!
Hallo,
auch wir waren schon am Rifflsee. Er ist einer meiner Lieblingsplätze in Tirol. Leider
haben wir es am letzten Wochenende nicht dazu geschafft. Auf meiner Facebookseite habe ich
einige Fotos vom Rifflsee.
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Viele Grüße Nina Schülein
Schöne Bilder!
Link wegen Fehlermeldung am 5.3.14 gelöscht.
Unglaublich schöne Impressionen. Da möchte man direkt auch raus und in dei Ferne
[…] sondern stiegen in die kleine Gondel, die vom Tal auf 1.680 m zur Sunnaalm fährt (ja, wo ich im Herbst schon gewesen bin!), auf 2.300 […]