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Buchtipp: Norwegen der Länge nach

von Stefanie Dehler
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Vor einigen Monaten war ich mit Freunden auf einer Hüttentour im Mangfallgebirge. Natürlich packt man sich Proviant ein, auch wenn es Hütten zum Einkehren gibt. Nun schien Simon extrem viel Gepäck und viel zu essen dabei zu haben, und sogar einen riesiger Berg Zimtschnecken fand sich in seinem Rucksack, wir verspeisten sie zum Teil vor der (leider geschlossenen) Schönfeldhütte.

Norwegen der Länge nach

Norwegen der Länge nach

Inzwischen wundert mich nichts mehr, denn inzwischen hat Simon sein Buch veröffentlicht, „Norwegen der Länge nach“ – und in dem Buch zeigt sich, wie sehr wandern und essen zusammen gehören, wie futtern zum Lebensinhalt werden kann und wie wichtig Kaffee und gutes Essen auch für die Seele sind. Empfehlen kann ich euch zum einen Simons Zimtschnecken, vor allem aber sein Buch!

Zimtschnecken beim Wandern

Zimtschnecken im Mangfallgebirge

Im Buch geht es um die Norge på langs-Wanderung, 3000 Kilometer vom Süden Norwegens bis zum Nordkap, die Simon 2013 unternommen hat. Im Frühling wandert Simon am Kap Lindesnes los (glücklicherweise ist vorne im Buch eine Karte!), geplant sind 120 Wander-Tage durch Norwegen und ein wenig durch Schweden und Finnland, im Rucksack ist die komplette Zeltausrüstung, Notfallsender, jede Menge Fertiggerichte, Kleidung für alle Jahreszeiten und die Wanderkarten, die mit Mengenrabatt beim norwegischen Verlag bestellt wurden.

Zumindest die Karten für die ersten Etappen, denn nach einem genau ausgetüftelten Plan lässt Simon sich Pakete mit mehr Essen und die Landkarten für die nächsten Etappen zuschicken. Jedenfalls versucht er es, aber natürlich klappt das nicht alles wie es soll. Und natürlich ist jede Menge schlechtes Wetter, die Schuhe gehen kaputt, das Zelt geht verloren, und – siehe oben – er hat ständig Hunger. Ausgeglichen wird der ganze Mist durch gemütliche Wanderhütten, spektakuläre Zeltplätze, Nordlichter und Begegnungen mit Einheimischen und vereinzelten anderen Wanderern. Mehr Details will ich hier gar nicht erzählen, lest es lieber selber.

Norwegen

Norwegen

Der Anfang ist irgendwie zäh – ich fragte mich schon, ob ich dieses Buch wirklich bis zum Ende lesen wollte. Genauso wie Simon selbst Zweifel hatte, ob er das wohl schaffen würde. Ständig regnete es, es ging über Asphaltstraßen, wirklich Spannendes passierte da auch nicht im Süden. Aber Seite um Seite wird das Wetter besser, die Landschaft toller, die Menschen aufregender, Simon kommt in den Wander-Flow, bezeichnet sich mehrfach als den glücklichsten Menschen der Welt – und genauso kommt man als Leser in einen Flow, irgendwann mag man das Buch gar nicht mehr weglegen. Und man fiebert mit, obwohl man ja weiß wie es ausgeht. Interessanterweise enden all diese Flows ein paar Kilometer vor dem Nordkap… Hunger bekommt man im zweiten Teil des Buches auch ständig, denn auch bei Simons Tour dreht sich irgendwann alles nur noch ums Essen, um All-you-can-eat-Pizza, um noch eine Tafel Schokolade, um noch ein Extrastück Butter.

Und so, wie einem beim Wandern alle möglichen Gedanken in den Kopf kommen, so passiert es nach einer Weile auch beim Lesen von „Norwegen der Länge nach“ – Gedanken an eigene Norwegen-Reisen, an die eigenen Cola-Gelüste auf Reisen in Nepal und Marokko, die Erleichterung darüber, dass immer mal der BVB auftaucht und nicht die Iserlohn Roosters, an Hüttenabende in den Alpen oder Menschen, die man in neuseeländischen Hostels getroffen hat, mit denen man den „Into the Wild“ Film gesehen hat, der gefühlt in Endlosschleife in diesen Hostels lief.

Je länger das Buch dauerte, desto weniger Lust bekam ich diese Tour selber zu machen, zu viel Regen, zu viel schlechtes Wetter, für mich sind Sonne, blauer Himmel und Hitze viel zu wichtig. Andererseits – die norwegischen Hütten klingen sehr reizvoll für einen Hüttenfan wie mich, die Tage mit gutem Wetter scheinen all die schlechten aufzuwiegen, die Nordlichter sowieso… Will heißen, natürlich steigt mit jeder Seite das Fernweh und die Lust, sich „einfach“ den Rucksack zu schnappen und loszuwandern. Erst recht, wenn man sich die Fotos in der Mitte des Buches ansieht!

Norwegen

Norwegen

Am Ende hofft man, dass Simon auch weiterhin tolle Wanderungen unternimmt, damit er noch mehr tolle Bücher schreiben kann. Aber wenn man überlegt, dass er ohne Karte Moore durchquert, sein Zelt verliert und das neue Zelt an der stürmischsten Stelle Norwegens aufbaut, möchte man ihn ja irgendwie nicht mehr alleine losziehen lassen. Am besten kommen beim nächsten Mal wieder die Leute mit, die kürzlich mit im Mangfallgebirge wandern waren.

Woran ich beim Lesen eh ständig denken musste, denn was ich dabei sehr beeindruckend fand: Simon schreibt genau so wie er redet, nicht gekünstelt oder irgendwie verschwurbelt um Leser zu beeindruckend. Ich hatte durchgehend das Gefühl irgendwo in den Bergen zu sitzen und Simon dabei zuzuhören, wie er von seiner Tour erzählt.

Infos: Simon Michalowicz „Norwegen der Länge nach, 3000 Kilometer zu Fuß bis zum Nordkap“, erschienen 2015 als Taschenbuch bei Malik National Geographic, 272 Seiten, ISBN 978-3-492-40587-4. Zu bestellen hier bei Amazon*.

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Meine Lieblingsfundstücke im Juli 2015 - soschy on tour 1. August 2015 - 16:27

[…] dahin kannst du dir im Previewvideo vom Wandervideoblog und bei Gipfelglück, die das Buch bereits zu Ende gelesen hat, einen ersten Eindruck […]

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