Ein langes Wochenende in Rom ist ganz einfach überwältigend. Vor dem puren Dolce Vita kommen die Fragen – was soll man nur anschauen, was „muss“ man besichtigen? Und hinterher – was „muss“ ich in einem Artikel erwähnen, von was soll man nur erzählen? Ist nicht schon alles geschrieben worden über Rom, über Tausende von Jahren?
Meine Antwort lautet: relax. Lass dich treiben. Die Fixpunkte hast du doch in 5 Minuten in deinem Kopf zusammengefasst, für das Wochenende wie für einen Reisebericht. Der Rest wird sich italienisch geschmeidig darum herum wickeln und plötzlich ist es da, das pure Dolce Vita Gefühl: der erste Schluck vom Cappucino in einem Café auf der Piazza, der erste Blick aufs Kolosseum, die Aufregung, kurz bevor die Tour durch die Vatikanischen Museen startet, Eis am Brunnen schlecken, beim Einschlafen darüber wundern, dass hier vieles noch so ist wie vor 2000 Jahren…
Dieser Reisebericht zeigt in dieser Art und Weise, wie meine Gedanken zurück fliegen zu einem langen Wochenende in Rom im März. Sie bleiben hier hängen, bei der Anreise mit dem Nachtzug, und bleiben da hängen, beim nächtlichen Spaziergang am Tiber entlang und bei diesem Aperitivo in Trastevere, dem Aperol vor dem Abendessen.
Lass dich von diesem Reisebericht inspirieren und ermuntern, einfach hin zu fahren und im positiven Sinne überwältigt zu sein von Rom, von dieser einzigartigen Hauptstadt Italiens.
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Inhaltsverzeichnis
Mit dem Fahrrad in Rom: Ausflug entlang der Via Appia Antica
Am südlichen Stadtrand von Rom kann man einen langen Straßenabschnitt der Via Appia Antica mit original Straßenpflaster aus der Römerzeit bewundern, ein sehr besonderer Ort, den ich mit dem Fahrrad erkundet habe.
Die Via Appia galt als eine der wichtigsten Straßen des Römischen Reiches, sie führte bis ins heutige Brindisi. Der Bereich der Stadt Rom galt als exklusiv, zu beiden Seiten standen Villen, Grabmäler und Katakomben, die man teilweise heute besichtigen kann, Kirchen und Cafés sind hinzugekommen.
Die Fahrräder, die man sich am Appia Antica Caffe ausleihen kann (dort sind auch die Bushaltestelle und ein tolles Gartencafé), sind für antike römische Straßen einigermaßen gut geeignet. Tatsächlich ist es von Vorteil, wenn du Übung im Trail fahren hast und öfter auf unbefestigten Wegen im Wald unterwegs bist – der Trail am Straßenrand ist auch nicht viel leichter aber meist besser zu fahren als die Straße selbst.
Ich habe keines der Highlights wie die Katakomben besichtigt, aber die kleine Fahrradtour war herrlich, durch Pinien, Wiesen, Ruinen – mit etwa Phantasie (und Bildung aus Filmen wie Quo Vadis oder Spartakus) ist es nicht schwer sich das Leben hier vor über 2000 Jahren vorzustellen. Und man radelt über die gleichen Pflastersteine, über die auch die römischen Wägen einst fuhren!
Sonntags ist ein noch größerer Teil der Straße für Autos gesperrt, deswegen ist aber auch die Busfahrt noch etwas komplizierter. Mit Hilfe von Google Maps und Kauderwelsch mit dem netten Busfahrer geht es aber.
Mehr Infos: https://appiaanticacaffe.it/
Die römischen Trinkwasserbrunnen
Überall in Rom stehen Trinkwasserbrunnen, an denen du bedenkenlos deine Trinkflasche auffüllen kannst – kostenlos, großartig! Zurück geht dies tatsächlich auf die Antike, als die Römer Aquädukte und Wasserleitungen bauten. Diese sind zum Teil immer noch in Betrieb und die Trinkwasserbrunnen immer wieder ein Grund, begeistert den Kopf zu schütteln über diese kleinen Meisterwerke der Antike.
Ein Wochenende in Rom: Streetart Kunstwerke
So viel Altes und noch Älteres… was soll man da zuerst renovieren und restaurieren und wer soll das alles bezahlen? Manches verfällt halt, manch hässliche neue Betonwand taucht auf – und zum Glück auch Künstlerinnen und Künstler mit Farbe und Schablonen.
Am auffälligsten kommt dies im Stadtteil Trastevere vor, aber auch sonst fallen kleine Street Art Kunstwerke auf, wenn man genau hinschaut. Ich bin froh darüber, zeigt es doch, dass Rom auch eine Gegenwart hat, in den 20ern lebt und nicht ein reines Museum der Vergangenheit ist.
Rom bei Nacht
Rom bei Nacht ist noch mal ein besonderes Kapitel, so wie Nächte in einer Großstadt so gerne glitzern und leuchten.
Entlang des Tiber-Ufers fand ich es im Dunklen besonders schön, wo sich die Brücken spiegeln und die Engelsburg. Überall flanieren Leute, überall sitzen Leute draußen (viele Restaurants haben tatsächlich keine Innenplätze sondern servieren nur draußen, überdacht und mit Heizpilzen), die Geschäfte haben lange geöffnet, es ist keine stressige Großstadtatmosphäre sondern italienisch entspannt. Überall, wirklich überall gibt es eine Statue, eine Kirche oder sonst ein anstrahlenswertes Gebäude
Schöne Buchläden in Rom
Zu meinen liebsten Sehenswürdigkeiten zählen auch in Rom die Buchhandlungen. Ich kann keine Bücher in italienisch lesen, so ist es natürlich nur der halbe Spaß. Aber nur schauen lohnt sich auch bei diesen beiden Buchhandlungen in Rom:
Libraccio ist eine Kette mit Buchläden in ganz Italien, allein in Rom sind sie an vier Standorten präsent. Auch wenn man kein italienisch spricht und weiß, dass man kaum etwas kaufen wird: ein Besuch bei Libraccio in der Via Nazionale, 254/255, in der Nähe der Piazza della Repubblica ist ein großes Highlight.
Es gibt riesige Fenster in der Decke, Säulen und Stuck, alles in weiß, und die Bauweise ist so offen, dass man von Gängen und Brüstungen in die anderen Stockwerke hinunter oder herauf schauen kann. Es gibt ein Regal mit englischsprachigen Büchern und Buch-Fans finden es schön, einfach hier zu sitzen und zu schauen – genau wie auf anderen Plätzen in Rom auch.
Auch Feltrinelli Librerie ist eine Buchhandlungskette, die Filiale in der Via Vittorio Emanuele Orlando, 78/81, ein großes Chaos. Große und kleine Räume wild aneinandergereiht, die Schilder versteht man ja auch nicht, plötzlich liegt Harry Potter vor einem oder Sally Rooney. Die Auswahl an Notizbüchern ist riesig, so dass das Geld ausgeben nicht schwer fällt.
Sehenswürdigkeiten in Rom: die Vatikanischen Museen mit der Sixtinischen Kapelle
Ich wusste hier tatsächlich nicht, was mich erwartet, und ich war wirklich überwältigt. Noch dazu, weil wir an meinem Geburtstag den Besuch in den Vatikanischen Museen geplant hatten, die zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Rom gehören.
Die berühmte Sixtinische Kapelle ist nur ein Teil eines riesigen Museums-Komplexes, mit Kunst, die die Päpste seit Jahrhunderten entweder anfertigen ließen oder kauften, bis heute – ja, es gibt auch Säle mit moderner Kunst im Vatikan! Du solltest vorher dein Ticket buchen auf der Website der Vatikanischen Museen, und ich kann dir die 2-stündige Führung sehr empfehlen.
Wir wurden von einer Kunsthistorikerin durch die Museen geführt, die in Deutschland studiert hatte, selber sehr begeistert von der Kunst war und diese Begeisterung auf ihre Gruppe übertrug. Du hast einen Kopfhörer im Ohr, so dass du alles gut verstehst, auch wenn du nicht direkt neben deinem Guide stehst. Nach der Führung kannst du im Museum bleiben und noch mehr in Ruhe anschauen!
Die Sixtinische Kapelle kommt am Ende der Führung und sie ist riesig, woanders, außerhalb des Vatikans, wäre dies eine Kirche, keine Kapelle. Neben den Kunstwerken von Michelangelo selbst ist auch die Geschichte sehr interessant, von Michelangelos Leben und der Zeit, die er mit Malen verbracht hat.
Wie im Vatikan zu erwarten, spielen Frauen eine minderwertige Rolle, aber ein paar sieht man doch. Die Künstler sind Männer. Die Motive sind oft Männer. Alles drumherum ist männlich geprägt.
Was mich besonders beeindruckt hat, neben der Sixtinischen Kapelle: die Schule der Philosophen und ein Saal mit riesigen Landkarten der Regionen Italiens. Eine Führung durch die Vatikanischen Museen lohnt sich sehr für den ersten Besuch, wenn dich Kunst interessiert, wirst du sicher noch mal wiederkommen und dann in Ruhe die Räume anschauen, die dich am meisten interessieren.
Übernachten beim langen Wochenende in Rom
Geschlafen haben wir in einem kleinen Hotel in der Nähe der Piazza del Popolo. Das ist praktisch gelegen, die U-Bahn Station dort liegt auf der Linie zwischen Bahnhof und Vatikan. Vieles lässt sich von hier zu Fuß erreichen.
Zum Frühstück sind wir in der Umgebung des Hotels in kleine Bars gegangen, für einen Cappuccino oder zwei, für Pistazien-Croissants und kleine Törtchen. Wenn du am Tresen stehen bleibst, zahlst du weniger, am Tisch sitzend zahlst du zwar mehr, aber du bekommst eine halbe Stunde römisches Lebensgefühl mit, ein Kommen und Gehen, herzliche Gespräche unter Nachbarinnen und Nachbarn.
Nach Rom mit dem Nachtzug
Nach Rom mit dem Nachtzug, das kann ich dir wirklich empfehlen. Die Züge der ÖBB starten in München, fahren über Rosenheim und Salzburg zunächst nach Villach – es ist wichtig, dass du an deinem reservierten Platz sitzt bzw liegst, denn eine Hälfte des Zugs wird abgekoppelt und fährt nach La Spezia.
Du zuckelst durch die Nacht, wenn du aufwachst und es hell ist draußen, siehst du eindeutig Italien vor deinem Fenster. Allein dieses Gefühl ist so wunderbar! Der Schaffner bringt dir ein kleines Frühstück vorbei, naja, du weißt ja, dass du in Kürze „richtigen italienischen Kaffee“ bekommst. Es dauert nicht lange, dann steigst du aus deinem verschlafenen Abteil am Bahnhof Roma Termini aus. Erst einmal schaust du verwirrt im Trubel herum, zwischen den eleganten Parfumerien und Kleider-Läden suchst du den Ausgang zur U-Bahn.
Und dann bist du da, in Rom, und wirst dir den schönsten Platz zum Frühstücken aussuchen.
Ein langes Wochenende in Rom im März, Rom im Frühling
Mütze und Sonnenbrille – Anfang März fing der Frühling gerade so an in Rom. Die Bäume waren noch kahl, aber man konnte draußen sitzen tagsüber beim Eis essen und Cappuccino trinken und abends unterm Heizstrahler.
Überall waren Leute unterwegs, doch für römische Verhältnisse war es leer. Von einer Brüstung aus ein Foto machen – irgendwo ist Platz. Kurz mal hinsetzen – eine Bank ist immer frei. Kunst in den Vatikanischen Museen – selbst unsere Führerin war total begeistert, wie viel Platz zum Schauen überall war. Beim Erwähnen von “Ostern” hat sie nur die Augen verdreht…
In jeder Hinsicht kann ich dir Anfang März für einen Frühlings-Besuch in Rom sehr empfehlen!
Touren für ein langes Wochenende in Rom mit Get your Guide*
Das ist einmal der erste Wurf an Highlights und Tipps zu einem Rom-Wochenende. Berninis Elefant fehlt noch, und das gute Essen! Mit der Zeit wird dieser Reisebericht also noch ergänzt. Konkrete Fragen kannst du gerne in den Kommentaren stellen.
Datum der Reise: ein langes Wochenende im März 2023
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.