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Gipfelbuch: Gartnerwand und Grubigstein

von Stefanie Dehler
6 Kommentare

Gartnerwand NordseiteBei der Bergtour auf den Daniel neulich wurde mein Blick magisch von der Gartnerwand angezogen, und von der Wolfratshauser Hütte. Warum also lange warten, ein Samstag Anfang August wurde für die Besteigung ausgewählt. Die Hütte ist idealer Ausgangspunkt für diesen anspruchsvollen Wander-Gipfel in den Lechtaler Alpen, am besten verbringt man schon den Abend hier und startet am Morgen bereits 700 m über Lermoos in Tirol.

Gartnerwand Warnhinweis

Der Wanderpfad zur Gartnerwand ist an einigen Stellen ausgesetzt und erfordert ein wenig Kraxelei, ein Leckerbissen für erfahrene Bergwanderer! Ohne wirkliches Klettern, aber eben nichts für Anfänger. Mein Weg zur Wolfratshauser Hütte war etwas beschwerlich, aber ich erwache am Samstag zum Sonnenaufgang und beobachte ihn zufrieden eine Weile von meinem Bett aus.

Sonnenaufgang Wolfratshauser Hütte

Als sich kein Schlaf mehr einstellen will, setze ich mich auf die Terrasse und beobachte, wie die Sonne neben der Zugspitze immer höher steigt, wie immer mehr Teile von Lermoos und Ehrwald von der Sonne beschienen werden.

Terrasse der Wolfratshauser Hütte

Dabei schnauben die Pferde und der Hund tappt zu seinen ersten Kontrollrunden über die Terrasse. Irgendwann riecht es nach Kaffee und der ein oder andere Mensch schaut – mit sich und der Welt zufrieden – vor dem Frühstücken kurz ins Tal hinunter. Nie schmeckt Kaffee so gut wie auf einer Hütte, morgens, draußen, in der Sonne.

Das Frühstück ist gut und reichlich, das Losmarschieren fällt ein wenig schwer, denn auf dieser Terrasse der Wolfratshauser Hütte könnte ich es noch eine Weile aushalten. Der Pfad führt zunächst zum Grubigstein, an der Bergstation der Gondelbahn vorbei, schon von unterwegs wirkt die Gartnerwand mächtig und gewaltig, weckt Respekt.

Blick auf die Gartnerwand
Die meisten Urlauber bleiben in der näheren Umgebung der Bergstation, schon das erste Stück Weg ist wohl zu beschwerlich und steil. Man schlängelt sich durch die Lawinen-Schutzzäune und über Schotter bis zum Gipfelkreuz des Grubigstein auf 2.233 m. Er ist nur Etappenziel, und der als „Nebengipfel“ ausgeschilderte Nachbar hat auch noch das schönere Gipfelkreuz. Doch der Blick ist schon von hier grandios: zum Daniel, natürlich, zur Zugspitze, zur Mieminger Kette, und weit zum Alpenhauptkamm, mit Gletschern und unzähligen, unbestimmbaren Zacken, Graten und Einschnitten.
Bergblumen
Vom Grubigstein aus sind nicht mehr allzuviele steile Höhenmeter zu machen, es geht im auf und ab über Graspfade am Grat entlang hinüber zur Gartnerwand. Immer auf der linken, südlichen Seite. Oft geht es an beiden Seiten steil hinunter, nicht immer ist der Pfad wirklich erkennbar, nur ab und an ein Klecks Farbe am Fels. Wir gehen jeder für sich vorsichtig aber zügig, jeder in seinem Tempo – es ist alles andere als ein Spaziergang aber gerade das macht riesigen Spaß! Einige Stellen sind mit Gummiseilen versichert – Gummi, das beruhigt etwas bei der angekündigten Gewittergefahr. An den Stellen ist man froh, dass ein Seil da ist, allerdings ist der Weg nicht so schwer oder gefährlich, dass man ein Klettersteigset oder andere Sicherungen bräuchte.
Gartnerwand-Wanderung für Geübte
Links unter uns quälen sich die Autos über den Fernpass, sie stehen mehr, als dass sie fahren. Kurz vor dem letzten Gipfelanstieg kommen uns zum ersten Mal andere Wanderer entgegen – und nach rund 2,5 Stunden haben wir drei den Gipfel der Gartnerwand auf 2.377 m und sein Wahnsinns-Panorama für uns! Von Gewitter keine Spur, die dunklen Wolken sind völlig harmlos.
Gipfelanstieg Gartnerwand
Noch weitaus anspruchsvoller wäre nun die Überschreitung der Gartnerwand nach Bichlbächle, doch wir nehmen nach einer langen Pause den gleichen Weg zurück. Jede Kraxelstelle ist in der anderen Richtung doch immer wieder anders, raufklettern immer anders als hinabklettern.
Nicht empfehlen kann ich euch die Einkehr im Grubighaus an der Bergstation der Seilbahn – natürlich freut man sich über Bier und Spezi, aber die laute Pseudo-Volksmusik ist unerträglich. Selbst im Klo plärren die Lautsprecher… Für Kinder werden diverse Spielmöglichkeiten geboten,
20140802_095819
aber das beste ist schnellstmöglich das Weite zu suchen  – wir nehmen die Gondelbahn (Gondelticket 16,50 Euro) zurück zum Parkplatz nach Lermoos und fahren ein Stück zum Start unserer zweiten Tour, von der ich euch hier berichte: Ziele sind die Anhalter Hütte und die Namloser Wetterspitze.
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Alle Höhenangaben aus Wikipedia

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6 Kommentare

Jörg 7. August 2014 - 09:47

Das sind wunderschöne Bilder… leider so weit weg! Na ja, der nächste Urlaub kommt bestimmt.

Liebe Grüße aus Limburg an der Lahn!

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Stefanie Dehler 12. August 2014 - 20:33

Ja, das ist für uns schon ein großes Glück, so nach an den schönen Bergen zu leben…Viele Grüße!

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Christine Maldoner 11. Juli 2016 - 21:54

Hallo Stefanie,
wir haben die Tour gestern gemacht: von Bichlbächle nach Süden. Wirklich sehr schön und ziemlich spannend, weil die oben genannten Gummiseile säuberlich aufgerollt sind; d.h. es gibt keine nutzbare Sicherung(smöglichkeit).
Schöne Grüße
Christine

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Stefanie Dehler 12. Juli 2016 - 10:50

Ja, wirklich eine tolle Tour, danke für deinen Kommentar. Viele Grüße!

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Sebastian Hussack 1. Februar 2017 - 21:31

Hallo Stefanie,

wir sind grad an der Tourenplanung für 2017. Tolle Tour und super Artikel, die wir definitiv in Betracht ziehen. Danke Dir dafür-

Gruß

Sebastian

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Stefanie Dehler 3. Februar 2017 - 22:05

Viel Spaß bei der Tourenplanung!

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