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Tour du Mont Blanc – Tipps, Highlights und Etappen

von Stefanie Dehler
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Die Hüttenrunde „Tour du Mont Blanc“ wird oft als schönster, spektakulärster Höhenweg in den Alpen bezeichnet. Von Chamonix aus wanderst du durch Frankreich, Italien und die Schweiz zurück nach Frankreich, ein Mal rund um den Mont Blanc, den höchsten Gipfel der Alpen.

In diesem Erfahrungsbericht erzähle ich dir von „meiner“ Tour du Mont Blanc, in einer Gruppe mit Bergführerin des DAV Summit Club. Du wirst beim Lesen merken, dass ich nicht von jeder Etappe 1000% begeistert war. Manchmal hatten wir echt schlechtes Wetter. Oft sind die Wanderwege und Hütten leider völlig überfüllt.

Beim Wetter kann man immer Glück oder Pech haben. Die sonnigen Tage bieten wahrlich spektakuläre Ausblicke auf das Mont Blanc Massiv, das man umrundet. Dabei gibt es auf jeder 8 Etappen neue Landschaften, neue Erlebnisse und den Ländern entsprechende Küche.

Wenn dich viele Menschen beim Wandern nicht abschrecken, dann kann ich dir die Tour du Mont Blanc sehr ans Herz legen und dann findest du sicher viele wertvolle Tipps für deine Hüttentour.

Werbehinweis: Der Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem DAV Summit Club und enthält Affiliate Links*. Der Wanderführer ist ein Rezensionsexemplar des Verlags. Findest du Inspiration, findest du Gefallen an diesem Artikel und diesem Blog? Lade mich auf einen Kaffee ein! Und abonniere gerne auch den kostenlosen Newsletter und folge Gipfelglück auf Komoot.

Herbstliche französische Alpen
Herbstliche französische Alpen

Beobachtungen und praktische Infos zur Tour du Mont Blanc TMB

Ein paar Beobachtungen und praktische Tipps, um diesen Erfahrungsbericht zur Tour du Mont Blanc zu starten:

  • Es gibt sehr viele Varianten, den Mont Blanc zu umrunden. Die Variante, die ich hier beschreibe, gehört zu den leichteren, mit Hütten-Übernachtungen und relativ kurzen Etappen. Das Wetter hat die Tourenwahl außerdem beeinflusst.
  • Du kannst die Tour ohne Gruppe gehen, du kannst zelten und biwakieren, du kannst dir dein ganzes Gepäck transportieren lassen, du kannst alle Busfahrten weglassen und die ganze Runde komplett laufen. Oder 1 x im Jahr beim Ultra Trail Mont Blanc UTMB das ganze am Stück rennen, der Sieger braucht etwas mehr als 19 Stunden…
  • Es gibt sehr viele Menschen, die die Tour du Mont Blanc wandern. Die Wege und Hütten sind sehr sehr voll. Sehr viele Wanderinnen und Wanderer aus Kanada und den USA. Dort ist die Tour viel bekannter als bei uns und viele Unternehmen organisieren detaillierte Programme für ihre Gäste.
  • Überall gibt es kostenlos gutes Trinkwasser, du brauchst nicht viel zu tragen.
  • Vegetarisches Essen gibt es überall in den unten erwähnten Hütten und Cafés.
  • Start und Ziel: Chamonix in Frankreich
  • Du bist selten „richtig in der Wildnis“, alle paar Tage kommst du durch Orte und in die „Zivilisation“.
  • Ich bin meistens im Flugmodus unterwegs gewesen, Handyempfang und Hütten-Wlan gibt es aber fast überall.

Mont Blanc Massiv Nordseite im Herbst
Mont Blanc Massiv Nordseite im Herbst

Persönliche Highlights bei der Tour du Mont Blanc

  • 1 großer Berg, aber du wanderst durch 3 Länder mit unterschiedlichen Sprachen, deutlich unterschiedlicher Küche und unterschiedlichsten Landschaften.
  • Die aussichtsreichen Etappen mit Sonne und äußerst beeindruckenden Ausblicken auf Fels und Eis!
  • Legendäre Berge, Orte, Gletscher, alpine Geschichte wurde geschrieben in Chamonix, auf dem Mont Blanc und rundherum. Diesen Orten näher zu kommen fand ich sehr besonders.
  • Gehen, essen, schlafen und sonst um nichts kümmern müssen – ich habe die Tour recht kurzfristig gebucht und weiß es zu schätzen, dass ich mich nicht weiter vorbereiten musste, dass alles für mich perfekt organisiert war.
  • Die Zufriedenheit am Ende, es gut geschafft zu haben. Die Beine laufen 130 Kilometer, jeden Tag, ohne Ruhepausen, der Rücken trägt den Rucksack, in dem sich alles befindet, was man so braucht. Mit fremden Menschen schnell ein Team bilden, um die Herausforderungen – insbesondere schlechtes Wetter – gemeinsam zu meistern.
Am Grand Col Ferret - wo die Tour du Mont Blanc von Italien in die Schweiz wandert
Am Grand Col Ferret – wo die Tour du Mont Blanc von Italien in die Schweiz wandert

TMB mit dem DAV Summit Club

Weil eine geplante Reise plötzlich doch nicht möglich war, suchte ich spontan nach einer Alternative und fand sie beim DAV Summit Club mit der Tour du Mont Blanc. Es war jetzt nicht 100% die schönste Tour meines Lebens, aber dennoch eine perfekte kurzfristige Lösung.

Weil die Wandertour so beliebt ist, muss man eigentlich die Hütten schon Monate im Voraus reservieren – außer man bucht über einen Reiseveranstalter wie den Summit Club, die einfach Kontingente gebucht haben. Sehr praktisch für spontane Touren-Ideen!

Trüb und doch beeindrucken - das Mont Blanc Massiv
Trüb und doch beeindrucken – das Mont Blanc Massiv

Auch für unterwegs braucht man keine große Vorbereitung (außer guter Fitness). Die Gruppe wird von einer Bergführerin des Summit Club angeleitet, die sich einfach um alles kümmert, den Wetterbericht checkt, mit den Hüttenteams die Bettenverteilung klärt usw usw. Die gute Betreuung kenne ich ja schon von früheren Touren mit dem Summit Club.

Die Tour startet mit dem Abendessen am Tag vor der ersten Etappe und endet mit dem Frühstück im gleichen Hotel am Tag nach der letzten Etappe. So findet sich die Gruppe gut zusammen, ohne Stress gibt es einen gemeinsamen Start und Ende. Super übrigens auch die Idee zu den Mitfahrgelegenheiten; online kann man einfach Fahrten einstellen und gemeinsame Anreise nach Chamonix und zurück organisieren.

Wegmarkierungen an der Tour du Mont Blanc
Wegmarkierungen an der Tour du Mont Blanc

Etappen Tour du Mont Blanc

Chamonix in Frankreich ist für die meisten Start- und Endpunkt der Tour de Mont Blanc, wobei es ja eine Runde ist und man theoretisch überall starten könnte.

Chamonix hat einen legendären, klangvollen Namen bei allen, die sich fürs Bergsteigen und für Alpinismus Geschichte und Geschichten interessieren. Hier starteten Balmat und Paccard 1786 zu ihrer Sommer-Erstbegehung und Isabella Straton 1876 zur Winter-Erstbegehung. Von Isabella werden wir noch in einem späteren Blogartikel hören! Hier schon mal der Link zu ihrem Wikipedia Eintrag.

Alle GPX Tracks zu den Etappen findest du auf meinem Komoot Kanal. Wie gesagt, die Route wurde von unserer Bergführerin vom DAV Summit Club geplant, abhängig von vielen Faktoren wie Jahreszeit, Wetter usw. Im folgenden beschreibe ich unsere Etappen kurz in ihrem Verlauf, mit markanten Punkten, besonderen Erfahrungen und Highlights auf dem Weg. Bei besserem Wetter hätten wir noch einige Gipfel und Aussichtspunkte mitgenommen…

Chamonix - legendäre Bergsteigerstadt, Start und Ziel für die Tour du Mont Blanc
Chamonix – legendäre Bergsteigerstadt, Start und Ziel für die Tour du Mont Blanc

Etappe 1 TMB: von Chamonix zum Réfuge du Bonhomme

Die erste Etappe unserer Tour du Mont Blanc steht unter dem Motto „Zu einer Hüttentour gehört so was dazu, zum Glück war es keine Tagestour“.

Start der Tour du Mont Blanc im Vallée du Montjoie
Start der Tour du Mont Blanc im Vallée du Montjoie

Für die ersten Kilometer ab Chamonix hat unser Reiseveranstalter Taxis gebucht, erst bei Notre Dame de la Gorge, hinter Les Contamines, starten wir die Wanderung. Es ist schon trüb aber immerhin noch trocken. Kontinuierlich wandern wir bergauf, mit wenig Sicht, wenig Abwechslung, und relativ früh erreichen wir den ersten Pass der Tour, den Col du Bonhomme. Wir werden im Laufe der nächsten Tage noch viele Cols erreichen, aus Mangel an Gipfeln, könnte man sagen.

Inzwischen haben wir auch die Regenjacken an, Nebel und Regenwolken spielen ein herbstliches Spiel, Aussicht wäre uns lieber. Also rüber zu unserer ersten Hütte, dem Réfuge du Bonhomme. Sagen wir mal so – wenn eine Hüttentour so startet, kann es nur besser werden.

Erster Tag auf der Tour du Mont Blanc
Erster Tag auf der Tour du Mont Blanc

Die Hütte ist extremst voll, kalt und ungemütlich, leider auch unhygienisch. Es dauert, bis wir überhaupt in die Zimmer können, es ist zu wenig Platz, nasse Regensachen aufzuhängen, einen Trockenraum für Kleidung und Schuhe gibt es auch nicht. Puh. Das kennt man leider anders… Das Essen ist einigermaßen gut, die Suppe wärmt der Körper, der Schokoladenkuchen wärmt die Seele, und solche Erfahrung macht man bei Hüttentouren eben auch.

Vor der Hütte im Dauerregen wird gezeltet – da bin ich nun doch dankbar, dass es in meinem Bett immerhin trocken und gemütlich ist.

Etappen-Infos Tag 1 Tour du Mont Blanc

Start:Chamonix, Frankreich
Ziel:Réfuge du Bonhomme, Frankreich, 2.433 m
Länge:9 km
Höhenmeter:1.053 hm
Gehzeit ohne Pausen:3:33 h
Besonderheit:Mit dem Taxi von Chamonix bis Notre Dame de la Gorge

Etappe 2 TMB: vom Réfuge du Bonhomme bis Rifugio Elisabetta

Es regnet in Strömen am Morgen, und als erste Planänderung wird uns der Gipfel/ Aussichtspunkt des Tête Nord des Fours gestrichen, wegen dem Wetter. Das Gute: danach wird der Tag immer besser.

Es geht erst einmal 700 Höhenmeter bergab, währenddessen wird der Regen immer weniger. Wir haben Zeit und gehen in Ville de Glaciers erst einmal gemütlich einen Kaffee trinken (Le Relais Montagnard) und die Regensachen wegpacken. 200 Höhenmeter geht es dann bergauf, begleitet von Murmeltier-Pfiffen, Mountainbikes und Wegmarkierungen des UTMB – ein Ultra Lauf Event, bei dem unsere entspannte Mehrtagestour einfach mal am Stück gerannt wird.

Im Refuge des Mottets lohnt sich ein Stop zum Mittagssnack – die gemütliche Hütte ist ein halbes Museum, vor dem Fenster huschen die Murmeltiere hin und her und ich genieße mein französisches Omelette.

Tour du Mont Blanc - auf dem Weg zum Col de la Seigne
Tour du Mont Blanc – auf dem Weg zum Col de la Seigne

Nur 700 Höhenmeter später verabschieden wir uns dann fürs erste von Frankreich. Durch eine weite baumlose Gegend, in vielen Serpentinen, wandern wir hinauf zum Col de la Seigne auf 2.515 m, wo eine Steinsäule die Grenze zu Italien markiert. Ciao Aostatal! Auch die Sicht Richtung Mont Blanc Massiv wird endlich besser, darauf haben wir lange warten müssen. Gemütlich geht es dann bergab zu unserer wirklich schönen Hütte, immer mit Blick auf mächtige Gletscher und gewaltige Felsspitzen wie die Aiguille de Glaciers.

Im Refugio Elisabetta sitzen wir in einer hellen, frisch renovierten Stube beim Glas Wein, als uns aufgeregte Stimmen nach draußen treiben. Steinböcke, direkt vor der Hütte! Und wow, was für eine Begegnung. 15, vielleicht 20 Steinböcke suchen in einem Graben bei der Hütte nach ihrem Abendessen, springen, kämpfen, stellen sich den Kameras und Handys. Man könnte ewig schauen und das eigene Menschen-Abendessen (Risotto!) darüber vergessen.

Benannt ist die Hütte übrigens nach der Bergsteigerin Elisabetta Soldini Montanaro.

Steinböcke am Rifugio Elisabetta, Tour du Mont Blanc
Steinböcke am Rifugio Elisabetta, Tour du Mont Blanc

Etappen-Infos Tag 2 Tour du Mont Blanc

Start:Réfuge du Bonhomme, Frankreich
Ziel:Rifugio Elisabetta, Italien, 2.197 m
Länge:20,8 km
Höhenmeter:1.107 hm
Gehzeit ohne Pausen:5:45 h
Besonderheit:Bella Italia, Murmeltiere, Steinböcke

Etappe 3 TMB: vom Rifugio Elisabetta nach Courmayeur

Courmayeur ist das italienische Gegenstück zu Chamonix. Hier ist das Aostatal zu Ende, hier kommt der Autotunnel aus Chamonix aus dem Berg heraus und wir erreichen nach zwei Hütten-Tagen schon wieder die Zivilisation. Bei unserer Stimmung in der Eisdiele auf der Piazza von Courmayeur könnte man meinen, wir wären seit Wochen unterwegs, aber italienischen Kaffee, Eis und Dolce Vita sollte man einfach immer feiern.

Spektakulär: das Refugio Elisabetta bei der Tour du Mont Blanc
Spektakulär: das Refugio Elisabetta bei der Tour du Mont Blanc

Zuvor wandern wir aber in gemütlichem Auf und Ab an der Südseite des Mont Blanc entlang, bzw dem Monte Bianco, wie er in Italien heißt. Mit den Blicken hinauf kommen die Geschichten, von den Erstbesteigern aus dem Süden, vom „Italiener-Normalweg“, von Walter Bonatti und seinen wilden Abenteuern. Klangvolle Namen, eindrucksvolle Ausblicke in einer deutlich herbstlichen Landschaft. Lärchen färben ihre Nadeln, die Wiesen leuchten rötlich.

Auf dem Weg nach Courmayeur, Tour du Mont Blanc
Auf dem Weg nach Courmayeur, Tour du Mont Blanc

Wir nähern uns den Skigebieten um Courmayeur, machen Pause am Rifugio Maison Vieille, wo es trotz französischem Namen endlich italienische Polenta gibt. Schließlich teilt sich die Gruppe, ein Teil wandert steil unterhalb der Seilbahn ins Tal, in die Stadt, ein anderer Teil schont die Knie, wir fahren mit der Gondel. Genießen eine richtige Dusche im Hotel, trocknen alle Klamotten und enden wie gesagt auf der Piazza.

Etappen-Infos Tag 3 Tour du Mont Blanc

Start:Rifugio Elisabetta, Italien
Ziel:Hotel Le Jumeaux, Courmayeur, Italien 1.230 m
Länge:13,7 km
Höhenmeter:530 hm
Gehzeit ohne Pausen:3:44 h
Besonderheit:Seilbahn ins Tal, Dolce Vita in Courmayeur im Aostatal

Etappe 4 TMB: von Courmayeur zum Rifugio Elena

Tag 4 ist für viele aus unsere Gruppe einer der schönsten Wander-Tage, der Blick auf das Mont Blanc Massiv mit markanten Punkten wie Grandes Jorasses, Mont Dolent und Pré de Bard Gletscher. Das Wetter ist perfekt zum Wandern, mittags und abends stoppen wir an tollen Hütten. Das tägliche Wandern ist inzwischen auch „Alltag“, das, was man auf dieser Reise eben macht.

Bonatti Hütte bei der Tour du Mont Blanc/ Monte Bianco
Bonatti Hütte bei der Tour du Mont Blanc/ Monte Bianco

Wir starten in Courmayeur mit dem Bus, mit einem sehr vollen Bus, denn der Fahrplan wird in der Nebensaison sehr gekürzt und viele Wandergruppen kürzen die Tour hier ab. Ab La Vachey begleiten uns Kühe und Schafe auf dem Weg zur Bonatti Hütte auf 2.202 m. Walter Bonatti ist eine Bergsteiger-Legende in Italien mit vielen Erstbesteigungen im Mont Blanc Massiv im 20. Jahrhundert. Die nach ihm benannte Hütte gibt es seit 1998, auf einem herrlichen Aussichtsplatz mit Mont Blanc Blick. Die riesige Kaffeemaschine ist für eine Berghütte überraschend, aber es ist ja Italien.

Weiter mit grandiosem Blick zu den Grandes Jorasses geht es über den Höhenweg dahin, bergab nach Arnouva im Val Ferret und nach einer kurzen Trinkpause wieder bergauf zum Rifugio Elena – eine Hütte, bei der man erneut die Terrasse gar nicht mehr verlassen will. So viele Gletscher und Spitzen und Felswände, die Aussicht ist unvergleichlich!

Unterwegs im Val Ferret an der Südseite des Mont Blanc
Unterwegs im Val Ferret an der Südseite des Mont Blanc

Das Rifugio Elena ist sehr modern, sehr durchorganisiert, mit gutem Essen, Souvenir Shop, Bar und vor allem Aussicht. Auch der Sternenhimmel ist etwas ganz Besonderes.

Benannt ist die Hütte übrigens nach der italienischen Königin Elena von Montenegro (1873 – 1952) – die außerdem Königin von Albanien sowie Kaiserin von Äthiopien und Herzogin von Savoyen war (Wikipedia hat mal wieder Unglaubliches zu erzählen!).

Etappen-Infos Tag 4 Tour du Mont Blanc

Start:Hotel Le Jumeaux, Courmayeur, Italien
Ziel:Rifugio Elena, Italien, 2.062 m
Länge:16,8 km
Höhenmeter:1.023 hm
Gehzeit ohne Pausen:4:50 h
Besonderheit:Mit dem Bus bis La Vachey, Aussicht auf die Südseite des Mont Blanc

Etappe 5 TMB: vom Rifugio Elena in die Schweiz ins Relais d’Arpette

Ein spannender Tag – heute geht es von Italien weiter in die Schweiz. Die Sonne strahlt weiter über uns, als wäre nie etwas anderes gewesen.

Mit grasigen steilen Serpentinen und immer noch gigantischer Aussicht z.B. zur Aiguille d’Argentiere startet der 5. Tag und nach etwa 1 1/2 Stunden stehen wir am Grand Col Ferret – an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz.

Morgenstimmung auf der Terrasse des Rifugio Elena - Tour du Mont Blanc
Morgenstimmung auf der Terrasse des Rifugio Elena – Tour du Mont Blanc

Schnell werden Fotos gemacht, dann geht es rund 1.000 Höhenmeter bergab, nur von einer kleinen Mittagsrast an der Alm La Peule unterbrochen. Woran man merkt, dass wir nicht mehr im Aostatal sondern nun im Wallis unterwegs sind? Wir bezahlen in Schweizer Franken, und es gibt Brote dick mit Käse überbacken!

Im Tal in Fouly angekommen steigen wir in einen Bus und „überspringen“ einen ganzen Tag zähe Tal-Wanderung durchs Val Ferret. Ab Champex au Lac geht es für uns dann noch zu Fuß eine Stunde bergauf weiter bis zur Unterkunft Relais d’Arpette, am See entlang und neben einem sprudelnden Bergbach.

Am Bach entlang zum Relais d'Arpette im Wallis/ Schweiz
Am Bach entlang zum Relais d’Arpette im Wallis/ Schweiz

Am Berggasthof erwartet uns ein kleiner Luxus, den die Buchung über den DAV Summit Club mit sich bringt: Gepäck-Wechsel! Wir konnten in Chamonix eine Tasche mit frischer Wäsche deponieren, die uns ein Fahrer zum Relais d’Arpette bringt. Im Gegenzug nimmt er das bisher getragene verschwitzte Zeug mit zurück. Ein schöner Luxus, aber ich gestehe, ich hätte ihn nicht gebraucht – nach 5 Tagen sind einem Gerüche ziemlich egal geworden, man zieht einfach am Morgen das gleiche Shirt vom Vortag wieder an.

Auch diese Unterkunft ist extremst voll, die Stube voll mit engen Tischreihen und langen Schlangen am Buffett mit großen Töpfen voll mit leckerem Chilli, mit und ohne „carne“. Zu voll. Warteschlangen vor den Toiletten und vor den (tollen, warmen) Duschen. Die frischen Socken nach der Dusche sind ein kleiner Trost.

Etappen-Infos Tag 5 Tour du Mont Blanc

Start:Rifugio Elena, Italien
Ziel:Relais d’Arpette, Orsières, Schweiz 1.627 m
Länge:15,5 km
Höhenmeter:682 hm
Gehzeit ohne Pausen:4:13 h
Besonderheit:Bonjour Schweiz, mit dem Bus durchs Val Ferret, Gepäck-Wechsel

Etappe 6 TMB: vom Relais d’Arpette nach Trient

Von Wander-Tag 6 bleibt wenig in Erinnerung. Es geht vor allem durch den Wald, süße letzte Himbeeren hüpfen beim Gehen fast von allein von den Sträuchern in den Mund. Immer wieder überholen sich große Wandergruppen gegenseitig, überall wird geredet und gebrabbelt und gerufen, irgendwann hört man auch noch Motorräder von der nahen Passstraße in der Nähe von Martigny.

Die Almen haben bereits geschlossen. Kurzzeitig wenden wir uns ab vom Mont Blanc Massiv, haben die Berge des Berner Oberlands im Blick, tauschen Berg-Erlebnisse aus dem Wallis aus.

Blick ins Rhonetal mit Martigny im Wallis/ Schweiz
Blick ins Rhonetal mit Martigny im Wallis/ Schweiz

Auch das sonnige italienische Wetter ist wieder vorbei. Als wir am Col de la Forclaz (ein Pass dieses Mal mit Autos, auf 1.526 m) eine kurze Pause machen, fängt es erneut an zu regnen. Für unsere Bergführerin vom DAV Summit Club ist diese eher unspektakuläre Etappe Anlass, uns ein wenig mit Achtsamkeits-Übungen während des Wanderns vertraut zu machen. Welche Farben sehen wir in den nächsten 30 Minuten? Welche Bedeutung hat das Licht um uns herum? Erstaunlich was passiert, wenn man die Gedanken einmal in ganz andere Richtungen leitet!

An trüben Tag bringt die Schweizer Fahne Farbe ins Spiel.
An trüben Tag bringt die Schweizer Fahne Farbe ins Spiel.

Auch die Unterkunft an diesem Tag ist kein großes Highlight, vom Stil ist es ein Backpacker Hostel, das in einer Großstadt vermutlich ganz gemütlich wäre, zu einer großen Alpen-Tour passt es nicht recht. In der Nacht regnet es wieder. Puh.

Etappen-Infos Tag 6 Tour du Mont Blanc

Start:Relais d’Arpette, Orsières, Schweiz
Ziel:L’Auberge du Mont Blanc, Trient, Schweiz 1.279 m
Länge:16 km
Höhenmeter:776 hm
Gehzeit ohne Pausen:4:49 h
Besonderheit:Käsebrot und Wald-Himbeeren

Etappe 7 TMB: von Trient bis Les Frasserands zurück in Frankreich

Der Regen ist am Morgen zwar vorbei, die Wolken sind noch da. Die versprochene Aussicht kommt aber nach und nach… immer wieder einmal. Es ist halt Herbst, auch am Mont Blanc.

Herbst-Selfie ohne Aussicht auf den Mont Blanc
Herbst-Selfie ohne Aussicht auf den Mont Blanc

Im Wald auf den ersten Kilometern merkt man vom Nebel nichts, der kommt erst nach der Baumgrenze, auf den weiten Wiesenflächen zum Col de la Balme, mit dem Refuge de la Balme auf 2.191 m und unserem letzten Grenzübertritt. Am Pass geht es von der Schweiz zurück nach Frankreich, dieses Mal ohne großen Grenzstein, aber mit einer gemütlichen Hütte, wo wir uns mit Karottensuppe für die nächsten Kilometer stärken.

Die Sonne zeigt sich tatsächlich auf dem Weiterweg, eine Art Grat-Weg über die Aiguillette de Posettes 2.201 m, inmitten von Herbstfarben der schönen Art, überall wachsen noch köstlichste Blaubeeren. Nebel und Wolken schieben sich hin und her und lassen den Blick auf die Gletscher am Mont Blanc Massiv (Glacier du Tour und Glacier d’Argentière) unwirklich erscheinen.

Vom Grat geht es bergab nach Le Tour, einem verschlafenen Wintersport-Ort, und weiter nach Les Frasserands, wo wir in einer alten Mühle übernachten und überaus gut zu Abend essen.

Col de la Balme auf der Tour du Mont Blanc
Col de la Balme auf dem vorletzten Tag der Tour du Mont Blanc

Etappen-Infos Tag 7 Tour du Mont Blanc

Start:L’Auberge du Mont Blanc, Trient, Schweiz
Ziel:Gite Le Moulin, Frankreich, 1.350 m
Länge:18,6 km
Höhenmeter:1.236 hm
Gehzeit ohne Pausen:6:07 h
Besonderheit:Bonjour La France, Blaubeeren und eine alte Mühle

Etappe 8 TMB: von Les Frasserands nach Chamonix

Auch das Frühstück in der alten Mühle bekommt volle Punktzahl: frische Croissants, selbstgemachte Rhabarber Marmelade, große Schalen Café au Lait. Nicht die Kohlenhydrate, die man für lange Wandertage braucht, aber am letzten Tag zählt das nicht.

Was den Weg angeht, ist die letzte Etappe tatsächlich die anspruchsvollste. Auf dem Weg zum Lac Blanc gehen wir sogar eine Art Klettersteig mit mehreren senkrechten Leitern. Es ist leider wieder sehr voll – der Lac Blanc ist anscheinend ein Instagram Hot Spot, Seilbahnen bringen die Leute aus dem Tal herrauf, der Blick zum Mont Blanc auf der gegenüberliegenden Talseite ist überaus beeindruckend.

Der Lac Blanc, der grünlich schimmert
Der Lac Blanc, der grünlich schimmert

Auf der windigen Terrasse der Hütte am Lac Blanc gibt es eine letzte Pause mit Quiche und heißem Kakao, dann bergab bergab nach Chamonix. Ein Teil der Gruppe nimmt die Seilbahn, wir anderen genießen die sonnigen letzten Kilometer bis zum Hotel.

Am Ende stehen 130 Kilometer und 7.800 Höhenmeter in der Tour du Mont Blanc Wander-Statistik.

Tour geschafft, Schuhe aus. Zurück in Chamonix nach der Tour du Mont Blanc
Tour geschafft, Schuhe aus. Zurück in Chamonix nach der Tour du Mont Blanc

Etappen-Infos Tag 8 Tour du Mont Blanc

Start:Gite Le Moulin, Frankreich
Ziel:Chamonix, Frankreich 1.030 m
Länge:17,6 km
Höhenmeter:1.101 hm
Gehzeit ohne Pausen:5:47 h
Besonderheit:en:Das Frühstück! die fast senkrechten Leitern. Und: Ziel erreicht!

Für die Planung: Rother Wanderführer „Rund um den Mont Blanc“ [Rezensionsexemplar]

Wenn du wie ich in einer Gruppe mit Bergführerin unterwegs bist, brauchst du eigentlich keinen gedruckten Wanderführer und keine GPX Datei. Aber man weiß ja nie, was passiert, deswegen hatte ich trotzdem den Rother Wanderführer zur Region dabei. Der ist natürlich vor allem dann nützlich, wenn du die Tour alleine planst und alleine gehst.

Rother Wanderführer "Rund um den Mont Blanc"
Rother Wanderführer „Rund um den Mont Blanc“

Die Tour du Mont Blanc wird hier in 21 Kapiteln beschrieben, mit vielen Varianten. Alle Kapitel zeigen die gewohnte Rother-Qualität, mit Karten-Ausschnitt, GPX Datei und Höhenprofil, Tipps für die Unterkünfte und Anforderungen, Hinweise für nasses Wetter oder heiße Tage, und dazu sehr viel Begeisterung des Autor.

Der Wanderführer beschäftigt sich etwa zur Hälfte mit der Tour du Mont Blanc, zu anderen Hälfte mit weiteren Wanderungen in der Umgebung von Chamonix und von Courmayeur. Nach der Tour mit der Gruppe bin ich zum Beispiel noch den „Grand Balcon“ gewandert, davon berichte ich dann in einem weiteren Artikel. Diese Wanderung ist ebenfalls im Rother Wanderführer beschrieben und versorgt dich mit zuverlässigen GPX Daten zum Nachwandern.

Die Gegend rund um Chamonix ist schon sehr besonders, landschaftlich wie historisch wie vom Lifestyle. Wer die Stadt mit Tageswanderungen kennen lernen will, findet im Rother Wanderführer viele Tipps, die auch mich für einen weiteren Besuch reizen.

Infos zum Buch: Rother Wanderführer Rund um den Mont Blanc, von Hartmut Eberlein, erschienen 2025 im Bergverlag Rother. ISBN 987-3-7633-4773-5 Hier kannst du den Wanderführer bei Amazon bestellen* oder hol ihn dir in deiner Lieblings-Buchhandlung.

Tour du Mont Blanc im Herbst

Sommer ist Hauptsaison auf der Tour du Mont Blanc, klar, sobald der letzte Schnee geschmolzen ist und die Almen und Hütten öffnen. Im September ist die Tour noch machbar, du solltest allerdings einiges dabei bedenken.

  • Der Tunnel zwischen Chamonix und Courmayeur ist im Herbst für einige Wochen gesperrt. Beachte das bei der An- und Abreise. Es kann zB auch einen Tour-Abbruch komplizierter machen.
  • Die Busse fahren seltener. Schau dir die Fahrpläne genau an und sei rechtzeitig an der Bushaltestelle – die Busse, die fahren, können sehr voll sein!
  • Manche Hütten und Almen schließen bereits Anfang September. Vorher unbedingt informieren und genug Vorräte mitnehmen anstatt sich auf Einkehr und Verpflegung zu verlassen.
  • Andererseits: im Herbst ist wohl weniger los als im Hochsommer – ein Vorteil, aber es ist alles andere als einsam.
  • Die Herbstfarben in der Natur sind wunderschön, frisch angeschneite hohe Gipfel gleich noch fotogener.
  • Und natürlich: das Wetter. Man weiß es nicht, Nord- und Südseite haben unterschiedliches Wetter, und natürlich kann es im September auch schneien.

Zeitraum der Tour: September 2025

Die Daten und Fakten zu jeder Etappe stammen aus eigenem Tracking mit Strava. Alle Höhenangaben stammen aus dem Rother Wanderführer (siehe oben) und von diversen Websites der Unterkünfte und der Region.

Zufriedenes Gesicht am Ende der Tour du Mont Blanc
Zufriedenes Gesicht am Ende der Tour du Mont Blanc

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