In den Loferer Steinbergen hoch über dem Pillersee liegen die beiden Gipfel von Heimkehrerkreuz (2.030 m) und Ulrichshorn (2.155 m) nah beieinander. An heißen Sommertagen ist man lange im schattigen Bergwald unterwegs, bevor man herrliche Felspassagen mit genussvollen Kraxeleinlagen erreicht. Sie werden alle begeistern, die bergerfahren, trittsicher und schwindelfrei sind – alle anderen können auch vom leicht erreichbaren Heimkehrerkreuz die Aussicht auf unzählige Gipfel genießen.
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Ein paar Worte vorweg zu den Namen der Berge: hier geht alles wild durcheinander! Der erste Gipfel heißt meistens Heimkehrerkreuz, manchmal Ulrichshorn. Der zweite Gipfel hat meistens die Bezeichnung Ulrichshorn, manchmal aber auch Seehorn. Es mag etwas verwirren, aber eigentlich sind die Namen ja egal – Hauptsache, man war da!

Start der Tour ist in St. Ulrich am Pillersee, ca 7 km südlich von Waidring am südlichen Ende des Pillersees (auf ca 850 m gelegen). Der Parkplatz in der Dorfstraße kostet 3 Euro für den ganzen Tag und man kann mit Karte zahlen!
Auf den ersten flachen Metern läuft man direkt aufs Heimkehrerkreuz zu. Ab der Brücke über den kleinen Bach wird es aber gleich steil – und leider hört das auch fürs erste nicht mehr auf. Die Tour eignet sich gut für heiße Tage, denn der Weg durch den Wald liegt lange im Schatten und ist angenehm kühl.
Eine Pause ist fällig, als endlich ein Stück flache Wiese auftaucht, als Bräualm wird dieser aussichtsreiche Fleck bezeichnet (1.219 m).

Der Weg wird abwechslungsreicher mit Latschen und mehr Fels, aber es ist immer noch alles konstant steil.


Ein paar kleine leichte Kraxeleien bringen etwas Spaß in die Tour. Gut seilversicherte ausgesetzte Bänder, eine steile Rinne und ein paar hohe Stufen. Nicht dramatisch schwer, aber schwindelfrei und trittsicher sollte man doch sein.

Am Heimkehrerkreuz Gipfel 2.030 m
Eine Erleichterung ist es, am Gipfel der Heimkehrerkreuzes zu stehen. Ich muss zugeben, dass mir der Weg bisher nicht viel Freude bereitet hat, nur steil, so eintönig… Aber wie so oft entschädigt die Aussicht vom Gipfel für viele Anstrengungen.

Gegenüber doch weit unten erkennt man das Jakobskreuz an der Buchensteinwand, das “größte begehbare Gipfelkreuz der Welt”. Ungefähr lässt sich Hochfilzen erahnen, den Radlweg verfolgen, der zum Pillersee geht und weiter nach Waidring durch das Pillerseetal. Es endet an der markanten Wand der Steinplatte und dahinter aufgereit die heimatlichen Chiemgauer Gipfel wie Hochfelln, Hochgern, Dürrnbachhorn und Kampenwand. Hellblau schimmert der Chiemsee herüber.

Als wir kurz allein am Gipfel sind, holen wir uns den Geocache (GC7265P) und überlegen kurz, ob wir die kraftzehrende Tour hier beenden oder weitergehen zum Ulrichshorn. Zum Glück fällt die Entscheidung auf weitergehen!
Vom Heimkehrerkreuz zum Ulrichshorn
Denn diese 125 Höhenmeter sind es, die diese Bergtour anspruchsvoll und großartig machen! Zwischen Heimkehrerkreuz und Ulrichshorn gibt es jede Menge kurze leichte Kletterpassagen, seilversicherte Rinnen, flache ausgesetzte Bänder. Mit entsprechender Bergerfahrung ist es nirgends schwer, man benötigt auch keine Ausrüstung, aber ohne Trittsicherheit und Bergerfahrung sollte man nicht weiter als bis zum Heimkehrerkreuz gehen.


Der Weg ist überall gut zu erkennen und gut markiert, ab und zu schaffen es wundersamerweise sogar Blümchen in diese Steinwüste. Es ist einsam, herausfordernd und so viel schöner als der steile monotone Bergwald bisher.


Kurz vor dem Gipfel macht das Ulrichshorn kurz einen unerreichbaren Eindruck, zu dramatisch schwierig sieht das aus. Aber wenn man dann an der letzten Felswand steht, sieht man genau die Tritte und Griffe, die man braucht, jedes Kopfzerbrechen ist unnötig.

Am Ulrichshorn Gipfel 2.155 m
Am Gipfel ist viel Platz, was man nach all der Kraxelei nicht wirklich erwartet. Es ist einsam, der Geocache wird wirklich selten gefunden. Die Aussicht ist gewaltig, der Pillersee unten, die Steinplatte und andere Chiemgauer Gipfel dahinter, die steilen Felsspitzen der anderen Loferer Steinberge und die grünen Grasberge der Kitzbüheler Alpen.

Nervige Hummeln oder so etwas ähnliches trüben das Gipfelglück etwas. Wir holen uns den leichten Geocache (GC7BDV7) und machen uns recht bald an den Abstieg. Oft machen mich Kletterstellen im Abstieg ja etwas nervös, aber meisten geht es dann doch einfacher als befürchtet – so auch am Ulrichshorn.

Abstieg vom Ulrichshorn zum Pillersee
Es ist nun nirgends mehr schattig, überall sind Fliegen und Mücken unterwegs und der Weg durch den Wald zwischen Heimkehrerkreuz und Parkplatz in St Ulrich am Pillersee zieht sich sehr. Sehr zäh, sehr monoton, und auf den vielen steilen Stufen und Wurzeln muss man sich trotzdem stetig konzentrieren.
Ca 1.300 Höhenmeter tiefer erreichen wir wieder den kleinen Bach – wie herrlich ist es, sich den Schweiß von Armen und Gesicht waschen zu können. Die letzten flachen Meter zum Auto überlegen wir, ob wir noch im Pillersee baden gehen sollen, um während dem Schwimmen hinaufzuschauen zu Heimkehrerkreuz und Ulrichshorn, oder wie auch immer ihre Namen sein mögen.
Datum der Tour: Juni 2021
Alle Höhenangaben aus der Kompass Wanderkarte 14 Berchtesgadener Land Chiemgauer Alpen. Hier kannst du die Wanderkarte bei Amazon bestellen*.



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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
4 Kommentare
Hi,
bin gerade über diesen Bericht gestolpert (und nebenbei auch Cacherin, das aber nur am Rande ;-) )
Die Tour in den Loferern finde ich persönlich grandios, der Nuaracher Höhenweg wird immer besser, allerdings auch mit einiger Kletterei, die aber gut zu bewältigen ist.
Es ist halt durchaus ein Hochgebirge, wenn auch ein recht kleines, aber das macht gerade den Charme der Loferer und Leoganger Steinberge aus. :-)
Meine Empfehlung daher, den ganzen Höhenweg mit ausreichend Zeit zu gehen. Der Abstieg ins Lastal ist zwar dann recht lang und zieht sich etwas, aber das macht der Höhenweg allemal wieder wett.
Viele Grüße
Trixi
Hi Trixi,
ja, bei der Tour aufs Ulrichshorn kommt man schon auf den Geschmack, ich will gern für den Höhenweg zurückkommen – wenn mal die Gewittersaison vorbei ist…
Viele Grüße und noch ein schönes Wochenende!
Stefanie
Ja, leider ist der Sommer ziemlich verregnet, was ja zumindest für die Natur ziemlich gut ist, wenn nicht die ganzen Überschwemmungen und Katastrophen wären.
Bin heuer auch mehr beim Radeln geblieben.
Danke und auch viele Grüße ?