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Ulrichshorn (Seehorn) und Heimkehrerkreuz: Bergtour in den Loferer Steinbergen

von Stefanie Dehler
4 Kommentare

In den Loferer Steinbergen hoch über dem Pillersee liegen die beiden Gipfel von Heimkehrerkreuz (2.030 m) und Ulrichshorn (2.155 m) nah beieinander. An heißen Sommertagen ist man lange im schattigen Bergwald unterwegs, bevor man herrliche Felspassagen mit genussvollen Kraxeleinlagen erreicht. Sie werden alle begeistern, die bergerfahren, trittsicher und schwindelfrei sind – alle anderen können auch vom leicht erreichbaren Heimkehrerkreuz die Aussicht auf unzählige Gipfel genießen.

Abstieg vom Ulrichshorn
Abstieg vom Ulrichshorn Foto: @bergundball

Ein paar Worte vorweg zu den Namen der Berge: hier geht alles wild durcheinander! Der erste Gipfel heißt meistens Heimkehrerkreuz, manchmal Ulrichshorn. Der zweite Gipfel hat meistens die Bezeichnung Ulrichshorn, manchmal aber auch Seehorn. Es mag etwas verwirren, aber eigentlich sind die Namen ja egal – Hauptsache, man war da!

Bergtour zum Ulrichshorn
Bergtour zum Ulrichshorn über dem Pillersee

Start der Tour ist in St. Ulrich am Pillersee, ca 7 km südlich von Waidring am südlichen Ende des Pillersees (auf ca 850 m gelegen). Der Parkplatz in der Dorfstraße kostet 3 Euro für den ganzen Tag und man kann mit Karte zahlen!

Auf den ersten flachen Metern läuft man direkt aufs Heimkehrerkreuz zu. Ab der Brücke über den kleinen Bach wird es aber gleich steil – und leider hört das auch fürs erste nicht mehr auf. Die Tour eignet sich gut für heiße Tage, denn der Weg durch den Wald liegt lange im Schatten und ist angenehm kühl. 

Eine Pause ist fällig, als endlich ein Stück flache Wiese auftaucht, als Bräualm wird dieser aussichtsreiche Fleck bezeichnet (1.219 m). 

Bräualm über dem Pillersee
Bräualm über dem Pillersee

Der Weg wird abwechslungsreicher mit Latschen und mehr Fels, aber es ist immer noch alles konstant steil. 

Luftiger Steig über dem Pillerseetal in Tirol
Luftiger Steig über dem Pillerseetal in Tirol
Pause?
Zeit für eine Pause?

Ein paar kleine leichte Kraxeleien bringen etwas Spaß in die Tour. Gut seilversicherte ausgesetzte Bänder, eine steile Rinne und ein paar hohe Stufen. Nicht dramatisch schwer, aber schwindelfrei und trittsicher sollte man doch sein. 

Durch Latschen und Fels zum Heimkehrerkreuz
Durch Latschen und Fels zum Heimkehrerkreuz

Am Heimkehrerkreuz Gipfel 2.030 m

Eine Erleichterung ist es, am Gipfel der Heimkehrerkreuzes zu stehen. Ich muss zugeben, dass mir der Weg bisher nicht viel Freude bereitet hat, nur steil, so eintönig… Aber wie so oft entschädigt die Aussicht vom Gipfel für viele Anstrengungen.

Enzian Blumengruß
Enzian wächst in den Latschen der Loferer Steinberge

Gegenüber doch weit unten erkennt man das Jakobskreuz an der Buchensteinwand, das “größte begehbare Gipfelkreuz der Welt”. Ungefähr lässt sich Hochfilzen erahnen, den Radlweg verfolgen, der zum Pillersee geht und weiter nach Waidring durch das Pillerseetal. Es endet an der markanten Wand der Steinplatte und dahinter aufgereit die heimatlichen Chiemgauer Gipfel wie Hochfelln, Hochgern, Dürrnbachhorn und Kampenwand. Hellblau schimmert der Chiemsee herüber. 

Gipfel Heimkehrerkreuz
Gipfel Heimkehrerkreuz

Als wir kurz allein am Gipfel sind, holen wir uns den Geocache (GC7265P) und überlegen kurz, ob wir die kraftzehrende Tour hier beenden oder weitergehen zum Ulrichshorn. Zum Glück fällt die Entscheidung auf weitergehen!

Vom Heimkehrerkreuz zum Ulrichshorn

Denn diese 125 Höhenmeter sind es, die diese Bergtour anspruchsvoll und großartig machen! Zwischen Heimkehrerkreuz und Ulrichshorn gibt es jede Menge kurze leichte Kletterpassagen, seilversicherte Rinnen, flache ausgesetzte Bänder. Mit entsprechender Bergerfahrung ist es nirgends schwer, man benötigt auch keine Ausrüstung, aber ohne Trittsicherheit und Bergerfahrung sollte man nicht weiter als bis zum Heimkehrerkreuz gehen. 

Farbklecks im grau
Farbkleks im grau der Loferer Steinberge
Kulisse der Loferer Steinberge
Kulisse der Loferer Steinberge

Der Weg ist überall gut zu erkennen und gut markiert, ab und zu schaffen es wundersamerweise sogar Blümchen in diese Steinwüste. Es ist einsam, herausfordernd und so viel schöner als der steile monotone Bergwald bisher. 

Glatte Plate
Eine glatte Platte, bei Nässe sicher umgemütlich…
Gut markiert und versichert zum Ulrichshorn
Gut markiert und versichert zum Ulrichshorn

Kurz vor dem Gipfel macht das Ulrichshorn kurz einen unerreichbaren Eindruck, zu dramatisch schwierig sieht das aus. Aber wenn man dann an der letzten Felswand steht, sieht man genau die Tritte und Griffe, die man braucht, jedes Kopfzerbrechen ist unnötig.

Endspurt zum Gipfel
Endspurt zum Gipfel des Ulrichshorn – viel einfacher als es aussieht

Am Ulrichshorn Gipfel 2.155 m

Am Gipfel ist viel Platz, was man nach all der Kraxelei nicht wirklich erwartet. Es ist einsam, der Geocache wird wirklich selten gefunden. Die Aussicht ist gewaltig, der Pillersee unten, die Steinplatte und andere Chiemgauer Gipfel dahinter, die steilen Felsspitzen der anderen Loferer Steinberge und die grünen Grasberge der Kitzbüheler Alpen.

Gipfelkreuz Ulrichshorn
Gipfelkreuz Ulrichshorn (oder Seehorn) in den Leoganger Steinbergen

Nervige Hummeln oder so etwas ähnliches trüben das Gipfelglück etwas. Wir holen uns den leichten Geocache (GC7BDV7) und machen uns recht bald an den Abstieg. Oft machen mich Kletterstellen im Abstieg ja etwas nervös, aber meisten geht es dann doch einfacher als befürchtet – so auch am Ulrichshorn.

Über Stock und über Steine
So viel besser als ein wurzeliger Waldweg!

Abstieg vom Ulrichshorn zum Pillersee

Es ist nun nirgends mehr schattig, überall sind Fliegen und Mücken unterwegs und der Weg durch den Wald zwischen Heimkehrerkreuz und Parkplatz in St Ulrich am Pillersee zieht sich sehr. Sehr zäh, sehr monoton, und auf den vielen steilen Stufen und Wurzeln muss man sich trotzdem stetig konzentrieren.

Ca 1.300 Höhenmeter tiefer erreichen wir wieder den kleinen Bach – wie herrlich ist es, sich den Schweiß von Armen und Gesicht waschen zu können. Die letzten flachen Meter zum Auto überlegen wir, ob wir noch im Pillersee baden gehen sollen, um während dem Schwimmen hinaufzuschauen zu Heimkehrerkreuz und Ulrichshorn, oder wie auch immer ihre Namen sein mögen.

Datum der Tour: 27. Juni 2021

Alle Höhenangaben aus der Kompass Wanderkarte 14 Berchtesgadener Land Chiemgauer Alpen. Hier kannst du die Wanderkarte bei Amazon bestellen*.

Blick zurück von St. Ulrich am Pillersee
Blick zurück von St. Ulrich am Pillersee
Loferer Steinberge
Ein herrlicher Tag in den Loferer Steinbergen | Tirol
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Zwischen Heimkehrerkreuz und Ulrichshorn
Zwischen Heimkehrerkreuz und Ulrichshorn

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4 Kommentare

Trixi 29. Juli 2021 - 14:39

Hi,
bin gerade über diesen Bericht gestolpert (und nebenbei auch Cacherin, das aber nur am Rande ;-) )
Die Tour in den Loferern finde ich persönlich grandios, der Nuaracher Höhenweg wird immer besser, allerdings auch mit einiger Kletterei, die aber gut zu bewältigen ist.
Es ist halt durchaus ein Hochgebirge, wenn auch ein recht kleines, aber das macht gerade den Charme der Loferer und Leoganger Steinberge aus. :-)
Meine Empfehlung daher, den ganzen Höhenweg mit ausreichend Zeit zu gehen. Der Abstieg ins Lastal ist zwar dann recht lang und zieht sich etwas, aber das macht der Höhenweg allemal wieder wett.

Viele Grüße
Trixi

antworten
Stefanie Dehler 31. Juli 2021 - 20:28

Hi Trixi,
ja, bei der Tour aufs Ulrichshorn kommt man schon auf den Geschmack, ich will gern für den Höhenweg zurückkommen – wenn mal die Gewittersaison vorbei ist…
Viele Grüße und noch ein schönes Wochenende!
Stefanie

antworten
Trixi 2. August 2021 - 10:16

Ja, leider ist der Sommer ziemlich verregnet, was ja zumindest für die Natur ziemlich gut ist, wenn nicht die ganzen Überschwemmungen und Katastrophen wären.
Bin heuer auch mehr beim Radeln geblieben.

antworten
Trixi 2. August 2021 - 10:17

Danke und auch viele Grüße ?

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