Die Eisenbahnen und Autobahnen zwischen München und den Bergen sind letztes Wochenende aus allen Nähten geplatzt- jeder wollte noch mal zum Wandern. Oder vielleicht auch nur dem Oktoberfest entkommen, oder beides.
Wir hatten uns für die Brecherspitz entschieden, ein Gipfel zwischen Spitzingsee und Schliersee, der schon lange auf der to-do-Liste stand und den ich vorher fälschlicherweise als „gemütliche Tour“ bezeichnet hatte. Es ist allerdings erwiesen, dass es ein Berg für Wander-Anfänger ist, solange diese einigermaßen fit und schwindelfrei sind und alle Pausen machen, die sie brauchen.
Wir gingen los am Bahnhof von Fischhausen-Neuhaus (hier hält die BOB nach Bayrischzell), ein paar Schritte durchs Dorf, dann einen schattigen, steilen, eher langweiligen Waldweg entlang.
Bis zur Ankelalm auf 1311 Meter. Von hier sieht man schon schön den Gipfel und den Grat, über den der Weg später führen wird. Wenn man Kuchen essen möchte, sollte man schon auf dem Hinweg einkehren, als wir nachmittags um 4 ankamen, war alles schon aufgegessen- aber wahrscheinlich lag das einfach an dem Knaller-Wetter am Sonntag und ist nicht der Normalfall. Hinter der Hütte wird der Weg endlich zum Pfad und geht über die Wiese und dann durch die Latschen hoch zum Gipfel. Immer schöner wird der Blick auf den Schliersee, den Wendelstein und die Eisenbahnstrecke, auf der die BOB Bahn laut tutend hin und her braust.
Ein paar leichte Kletterstellen und schon bald ist man auf dem Gipfel. Und sieht den Tegernsee in einer Ecke blinken, und auf der anderen Seite den Spitzingsee, den ich zum ersten Mal gesehen habe und der entsetzlich zugebaut ist… Kurze Pause unterm Gipfelkreuz, dann wird der Pfad fast zum Steig, es ist ein wenig ausgesetzt, zum Teil ist ein Stahlseil angebracht zum Festhalten, über Stock und Stein geht es im halbrund den Grat entlang, an einer Kapelle vorbei, durch Wald und Latschen.
Der Abstieg zur Ankelalm könnte bei trockenem Wetter richtig Spaß machen- bei uns war es aber sehr rutschig und jeden Schritt musste man 10 mal überlegen. Das wirklich blöde: wenn man die einzelnen Schritte relativ schnell durchgeführt hat ging es. Aber kaum blieb man etwas länger stehen, zum Fotografieren etwa, dann ging das große Rutschen los und es gab kaum halten außer den Bäumen und Büschen rechts und links.
Die Ankelalm ist dann umso willkommener, auch ohne Kuchen und nur mit Buttermilch. Und Ende September noch mal in der Sonne sitzen und die schöne Brecherspitz-Tour noch mal Revue passieren lassen.
Keine Tiere gesehen, keine Geocaches gefunden, aber trotzdem einen rundum tollen Tag gehabt!
Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
4 Kommentare
Ich mag die Bilder.
Habe eine ähnliche Tour in meinem Blog auf die Brecherspitz beschrieben. Allerdings vom Spitzingsattel aus. Die Wanderung ist definitiv kürzer und weniger anstrengend, weil nicht so viele Höhenmeter überwunden werden müssen, aber dafür kann man leider nicht mit der Bahn anreisen… Zusätzlich gibt’s einen GPS-Track
http://www.einfachdraussen.info/brecherspitz-eine-gratwanderung/
Viele Leute wollen ja anstrengende Touren ;-) Gut, dass es Berge gibt, die auf verschiedenen Wegen zu erreichen sind.
Vielen Dank für den Tipp – hat uns ein schönes September-Wochenende beschert. Und da das Wetter mitgespielt hat, hat auch der Abstieg Spaß gemacht.
Das freut mich zu hören!