Die Bergtour auf die Hochries im Chiemgau war ein spontaner Entschluss, nach einer anstrengenden Arbeitswoche mit Wolken und Nebel in München und so gut wie keiner Sonne. Wetterbericht, Facebook-Bilder und Webcams versprachen Sonne in den Bergen, eine schnelle Recherche in Wanderbüchern, Alpenvereins-Zeitschriften und Internet brachte die Hochries im Chiemgau als Ergebnis- vor allem weil da eine Hütte offen haben sollte.
Und die Wanderung war ein voller Erfolg, die Tour brachte viel viel Sonne, warme Temperaturen und eine Hütte samt sonnenbeschienener Terrasse direkt am Gipfel, mit einer Fernsicht, in deren Genuss man nur im Herbst kommt. Und das Experiment alleine losziehen ist durchaus auch geglückt, das mitgebrachte Buch blieb dank anderer Allein-Wanderer die ganze Zeit im Rucksack.
Die Anfahrt von München erfolgt am besten über die Salzburger Autobahn bis Achenmühle. Weiter über Grainbach zum Wanderparkplatz Spatenau – Tagesticket kostet 2 Euro, man kann aber auch ein Stück weiter unten parken, wo es nix kostet. Die Fahrt war ziemlich neblig, zwischen Autobahn und Parkplatz war fast nichts zu sehen und ich machte mir schon Sorgen, ob ich das richtige Wandergebiet ausgesucht hatte. Aber schon der Parkplatz war sonnig, und der ganze Rest des Weges auch!
Der Start der Tour führt ein wenig durch den Wald auf einem relativ steilen Forstweg Richtung Doaglalm, schon bald biegt man auf einen Pfad ab und kommt dann endlich ganz aus dem Wald heraus und aus dem Nebel – unter einem ist kaum etwas zu erkennen, alles unter den Wolken, man selber mit Sonne und blauem Himmel unterwegs. War es am Parkplatz noch 1 oder 2 Grad kalt, ist schon bald die Zeit gekommen, Handschuhe, Mütze und Fleecejacke auszuziehen.
Almwiesen sieht man jetzt, ein paar Höfe, Hochries, Karkopf und Feichteck über einem, und die Fernsicht zu den anderen Bergen des Chiemgau deutet sich schon an. Bei den Seitenalmen auf 1.355m kann man eine schöne Pause machen, sich in die Wiese setzen und das Gesicht in die Sonne halten. Der Weg ist zum Teil holprig, aber einfach zu gehen, nie gefährlich, auch für Nicht-Schwindelfreie kein Problem.
Und nach einer Weile über einen Wiesenweg gelangt man zum Gipfel auf 1.569 m, das Gipfelkreuz streckt sich in strahlendblauen Himmel, der Wilde Kaiser, Kampenwand, Wendelstein, Heuberg und Wasserwand, und auch der Spitzstein winken herüber, und auf der Terrasse vor der Hochrieshütte lauter glückliche Wanderergesichter, die die Herbstsonne genießen.
So muss der Herbst sein! Ich mag gar nicht wissen, wie voll es hier im Sommer ist, wenn die Seilbahn bis 10 Meter vor die Hütte fährt. Ein erfrischendes Weißbier und eine heiße Pfannkuchensuppe sind mein Menü heute, und ich muss an die Bloggerwanderung am Wochenende davor denken, als wir im Nebel durch die Rhön gestiefelt sind ich aber nicht erklären musste, warum ich erst mein Essen fotografiere und erst dann esse. Auf der Website der Flugschule gibt es übrigens eine Webcam zum Checken, wie das Wetter am Gipfel ist.
Auf dem Rückweg kann man noch einen Abstecher zum Karkopf machen, einem ganz ruhigen Gipfel direkt neben an. Am Sattel zwischen Hochries und Karkopf steht ein Wegweiser. Möglich ist auch, das Feichteck noch mitzunehmen, aber da hatte ich dann doch Sorge, ob ich im Hellen noch den Parkplatz erreiche – absoluter Nachteil im Herbst, die Zeit sitzt einem im Nacken.
Übrigens wandert man auch hier wieder auf dem E4 Maximiliansweg zwischen Lindau und Berchtesgaden. Die Hochries, oberhalb von Rosenheim, ist eine ideale Wanderung für den Herbst, wenig Wald dafür viel in der Sonne, eine traumhaft gelegene Hütte mit gutem Essen und eine Aussicht vom Feinsten.
Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
5 Kommentare
Ja, die Tour klingt gut für den Einstieg. Ist schon gespeichert. :)
LG, Ulli
Steht bei mir morgen auf dem Programm :-) Back to E4…
War bestimmt eine gute Wahl. Fährt die Seilbahn derzeit oder hat sie Pause?
Die Seilbahn fuhr ab 10h. Da kamen ganz viele Gleitschirmflieger. Da saß ich aber schon entspannt beim (alkoholfreien) Weißbier am ersten Gipfel ;-)
[…] In den Chiemgauer Alpen wartet die Tour auf den Hochries und den Karkopf. Hier fährt normalerweise die Seilbahn hoch und dadurch tummeln sich sonst regelrechte Menschenmassen am Hochries und auf seiner Hütte. Ab dem 10.11. ist der Gondelbetrieb aber erstmal eingestellt und es geht weitaus ruhiger zu. Am nebenliegenden Karkopf sowieso. Ausführliche Berichterstattung gibt`s bei Gipfel-Glück. […]