Das Kammerlinghorn, das zu den Berchtesgadener Alpen gehört, ist ein perfekter Herbst-Gipfel: eine sehr sonnige 1.500 Höhenmeter-Tour, herrliche Aussicht, kaum andere Wanderer und zum Ende hin mit dem Gasthaus Hirschbichl eine tolle Einkehrmöglichkeit. Mir war das Kammerlinghorn im Winter zum ersten Mal auf der Karte aufgefallen, als ich meinen Ski-Ausflug auf die Loferer Alm recherchierte.
Deswegen war die Freude groß, als ich im Oktober auf dem Gipfel des Kammerlinghorns stand, wir hatten einen perfekten Tag erwischt und konnten die 8-Stunden-Tour rundum genießen.
Übrigens: Den GPX Track zu meiner Tour findest du ganz unten im Link zu meinem Komoot Profil, allerdings in der Gegenrichtung!
Werbehinweis: Der Artikel enthält Affiliate Links*. Findest du Inspiration, findest du Gefallen an diesem Artikel und diesem Blog? Lade mich auf einen Kaffee ein! Abonniere gerne auch den kostenlosen Newsletter und folge Gipfelglück auf Komoot.
Start ist am letzten Parkplatz der Straße aus Weißbach bei Lofer hoch kommend (auf ca 970 m, Tagesticket 2 Euro). Dummerweise geht es gleich richtig steil auf der Teerstraße hinauf, bis rechts ein breiter Wanderweg Richtung Kammerlinghorn abzweigt. Wir folgen dem Weg bis zur Kammerlingalm (ca 1.300 m), mit einer Ansammlung von hübschen Holzhäusern, gegenüber der Hochkranz, im Rücken die Gipfel der Reiteralm. Schon jetzt ist klar: das wird ein herrlich warmer, strahlender Herbsttag.
An der Kammerlingalm geht es links den Hang hinauf, steil und weglos, aber mit genug Markierungen um grob zu sehen wo man hin muss. Der Hang geht in ein Latschenwäldchen über – im Sommer würde dieser ganze Weg in der prallen Sonne liegen und viel zu heiß sein, jetzt im Herbst ist es ideal. Noch immer haben wir den Gipfel des Kammerlinghorns nicht gesehen, und leider ist auch nach Süden nicht viel zu sehen, Zell am See ist gerade noch zu erahnen, die Hohen Tauern liegen im Dunst.
Auch wenn in Richtung Hohe Tauern nichts außer nebeligen Schatten zu sehen ist: direkt zu um uns herum wird die Landschaft dramatischer. Kare, zackige Gipfel, steile Grate. Die Reiteralm und die Hocheisgruppe sind spektakuläre Berggruppen, für diese Höhenlage vor allem. Der Weg zum Kammerlinghorn ist aber immer gut zu gehen, nicht ausgesetzt, keine Kletterstellen, keine Absturzgefahr.
Langsam aber sicher gelangt man über schrofige Stein-Wiesen in Richtung Gipfel.
Das Gipfelkreuz (2.484m) sieht man erst spät, wenn man fast schon am Gipfel ist. Und dann weiß man gar nicht wohin man zuerst schauen soll. Rundherum ein toller Gipfelblick. Und tief unter einem, auf dem Alpelboden, mehrere Rudel Gemsen und/ oder Steinböcke. Das Seehorn winkt herüber.
Es geht kaum Wind, wir können die Zeit am Gipfel lange und ausgiebig genießen. Hier ist relativ viel Platz, man muss aber sehr genau schauen, wo man hintritt und sich hinsetzt, steil bergab geht es auf allen Seiten.
Der Rückweg führt zunächst über den gleichen Weg zurück, wenn man eine Rundtour machen möchte, biegt man nach 1h 15 min am gelben Wegweiser Kraxentrager (1.799m) ab in Richtung Bindalm. Es geht durch ein kleines Felsenmeer, schon auf bayrischem Gebiet…
… und dann eine steile, etwas zähe Rinne hinunter..
…bevor man auf Almgelände gelangt und vor einem, wie aus einem Bilderbuch entsprungen, die Mittereisalm (1.325m) auftaucht, mit einem tröpfelnden Brunnen. Selten schmeckt frisches Wasser so gut wie an warmen, langen Bergtagen. Und so sitzen wir einsam vor der Almhütte, trinken Wasser und wollen gar nicht wieder aufbrechen.
Dabei gelangt man kurz nach der Mittereisalm an eine Stelle mit Postkarten-Blick auf die Reiteralm, unter einem die Bindalm…
…und geht man links, erreicht man nur wenig später die Bushaltestelle des ALMErlebnisBus, ist wieder in Österreich und kann deshalb am Gasthof Hirschbichl (1.176m) auch vorzügliche Sachertorte essen! Und selbstverständlich noch eine dritte lange Pause einlegen.
Von Hirschbichl sind es vielleicht noch 20 min auf der Teerstraße zurück zum Parkplatz – und jetzt merkt man, wie steil es wirklich ist!
Die Tour ist wirklich sehr zu empfehlen, aber auch nicht zu sehr, die Einsamkeit (vielleicht waren noch 10-15 andere Leute unterwegs, Hirschbichl nicht mitgerechnet) trägt sehr zum Genuss bei. Ideal für den Herbst!
Alle Höhenangaben stammen von Schildern oder aus der Kompass Karte 14 Berchtesgadener Land Chiemgauer Alpen. Hier kannst du die Kompass Wanderkarte bei Amazon bestellen* oder hol sie dir in deiner Lieblingsbuchhandlung.
Datum der Tour: Anfang Oktober 2016
Weiterlesen
In der Nähe: Seehorn und Hochkranz
Die Tour zum Kammerlinghorn auf Komoot
Gipfelglück Reisetipps rund um Berchtesgaden
Mehr Touren im Salzburger Land
Amazon Affiliate Link: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Wenn du clickst und etwas bestellst, erhalte ich eine kleine Provision, ohne dass du mehr bezahlst. Du unterstützt damit das Gipfelglück Blog. Danke!Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
4 Kommentare
Eine schöne Tour, die ich vor 4 Jahren auch schon mal gemacht hatte!
Im Moment liegt noch ziemlich viel Schnee dort oben, habe gestern vom Radlweg rüber geschaut.
Stimmt alles immer noch, 3.6.2020. Von Ramsau aus kommend, kann man es sich leichter machen, wenn man auf der Teerstraße nach der Nationalparkschranke am Parkplatz bis zur Bindalm radelt (Achtung kurzes Stück mit 20% Steigung) und dort sein Rad im Gebüsch versteckt. Das spart ca. 8 Kilometer Anmarsch. Von dort ist die Markierung eindeutig. Grundsätzlich ist die Tour ungefährlich, jedoch sollte man an warmen Tagen tatsächlich ausreichend zu trinken und zu sonnencremen dabei haben; oberhalb der Waldgrenze gibt es keinen Schatten mehr. Vereinzelte kleine Schneeflecken waren Anfang Juni 2020 gefahrlos zu überqueren. Wer weniger Kondition hat, sollte wissen, dass der Weg kontinuierlich ansteigt (siehe Rinne) und deshalb durchaus Ausdauer und Konzentration bei Auf- und Abstieg fordert. Das nahezu 360 Grad Panorama vom Gipfel aus lohnt aber alle Mühen, deshalb sollte man sich unbedingt einen Tag mit guter Fernsicht aussuchen. Und, wieder daran erinnert worden: Gewitter in den Bergen kommen schneller und heftiger als erwartet, dafür hatte der Watzmann anschließend einen Regenbogen. Danke für die ausführliche Beschreibung dieses Geheimtipps, Stefanie.
Wie toll, das freut mich sehr! Es ist wirklich ein toller Berg, da muss ich auch wieder mal hin. Viele Grüße :-)