Unser Wandern am Gardasee verlief deutlich anders als geplant… Der Plan war die sogenannte Monte Baldo Überschreitung, über Cima Pozette, Cima Valdritta und einige andere Gipfel im Monte Baldo Massiv, dem höchtsten Berg am Gardasee.
Wir saßen am Ostersamstag fast als erste um 8 Uhr bei strömendem Regen beim Frühstück, saßen als einzige im Touristenbus zur Seilbahn, sind als einzige Leute mit dem Funivia von der Talstation zu Mittelstation und von der Mittelstation zur Bergstation gefahren. Dort oben waren wenigstens einige Leute mit putzen beschäftigt.
Ansonsten Nebel, Wolken und Nieselregen.
Tapfer sind wir losmarschiert, Winterausrüstung in Form von Mütze, Handschuhe, Schal, Buff, Regenjacke, Regenhose hatten wir ja dabei. Wenigstens gab es Wegmarkierungen, manchen sogar gelb angestrichen und 1 Meter hoch. Die haben geholfen, als dann Schnee lag zwischen den Latschen. Manchmal sah man ein Steinmännchen oder einen Skilift, meistens aber nichts.
Nach etwa 1 ½ Stunden fing es an zu schneien – auf den nächsten Hügel sind wir noch hoch, haben am GPS Gerät die Stelle markiert und sind umgekehrt, schweren Herzens, aber es war wohl vernünftig, da nicht weiter zu schlurfen und Spaß hat es leider wirklich keinen gemacht. Das ganze erinnerte sehr an den Ben Nevis (ich wollte gerade verlinken, da bemerke ich, dass der Bericht ja noch gar nicht geschrieben ist…) außer dass dort viele Menschen unterwegs waren und wir auch am Gipfel angelangt waren.
Bei Annäherung an die Bergstation tauchten im Nebel tatsächlich noch andere Menschen auf – nicht winterlich angezogen, die meisten saßen im Bistro und tranken Kaffee. Eine Gruppe Bergführer (so sahen sie meiner Ansicht nach aus) trank lieber Aperol Spritz. Selten hat ein Getränk so gewärmt wie dieser Kaffee und irgendwie hatte es eine heldenhafte Aura, wie wir uns da aus den Schichten schälten, offensichtlich nach einer Wanderung durch höchst unwegsame Verhältnisse.
Plan B: Wanderung auf den Monte Brione
In der Seilbahn nach unten waren dann auch ca 25 Leute, am Seeufer war es trocken und es zeigten sich sogar erste Stellen von blauem Himmel. Der Monte Baldo kam dagegen erst am Montag morgen aus der Wolkensuppe gekrochen. Es war noch früh, deswegen haben wir schnell einen Plan B geschrieben: Ganz im Norden des Gardasees trennt ein massiver Felsbrocken die Orte Torbole und Riva del Garda von einander. Der Monte Brione ist zwar nur 376 Meter hoch, bietet aber eine tolle Aussicht, schöne Pfade, ein Gipfelkreuz, Sonnenschein und ziemliche Ruhe, denn er liegt halt 300 Meter über dem Trubel der Seepromenade.
Wenn man durch den Tunnel nach Riva kommt, ist gleich rechts hinterm Tunnel ein kostenloser Parkplatz. Und unmittelbar am Tunnel geht eine schmale Treppe nach oben, hier beginnt der Wanderpfad, der zurzeit ein wenig hergerichtet wird, mit neuen Baumstamm-Stufen an steilen, matschigen Stellen und mit Zäunen, wo es zu steil den Hang hinunter nach Torbole gehen könnte. Tobende Kinder sollten hier aufpassen, ansonsten ist der Weg aber einfach und gut für Familien machbar. Mountainbiker waren auch unterwegs.
Der Rückweg nach dem Gipfelkreuz geht in einem großen Bogen zurück nach Riva, durch Olivenhaine und blühende Bäume, angenehm zu laufen und entspannend.
Für geübte Wanderer keine wirklich aufregende Tour, aber eine gute Alternative, wenn zu viel Wolken über dem Monte Baldo hängen und man einen ruhigen Nachmittag genießen will.
Empfehlung Wanderführer: ADAC Wanderführer Gardasee: Riva del Garda, Torbole sul Garda, Malcesine, Garda, Salò, Gargnano, Tremosine, Limone sul Garda (wobei wir nicht viele Touren davon gemacht haben, noch nicht!)
Bei Auf den Berg ist die Monte Baldo Querung bei besserem Wetter beschrieben… Die Fotos machen neidisch!
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
2 Kommentare
[…] Wanderung auf den Monte Brione (zwischen Riva und Torbole) geworden ist, könnt ihr in Ihrem Gipfelglück-Blog nachlesen. Ebenso hat Stephanie den Cami Capi erfolgreich […]
Hallo,
das klingt wirklich gut – ich bevorzuge die Wanderung durch das Tal der Papiermühlen in Toscolano :) Gruß Jochen