Die erste sonnige Schneeschuhtour des Winters wie die zum Dürrnbachhorn, von der ich hier berichte, ist oft die Schönste. Besonders, wenn früh im Winter schon so viel “brauchbarer” Schnee liegt, dass man sich am Winter erfreut und nicht nur über Dunkelheit, Kälte und Auto freikratzen schimpfen muss.
Am Gipfel des Dürrnbachhorns geht einem dann das Herz auf, wenn man alleine am Gipfelkreuz steht, auf der einen Seite zum Dreiseengebiet hinunter blickt, den Nordosten unter einer Wolkendecke nur vermutet (und bemitleidet), im Süden und Westen Berge und verschneite Almgebiete vor sich liegen hat, in denen die Skilifte schlafen und sich Hasen und Rehe noch austoben.
Wir erwischten Mitte November also den perfekten Tag fürs Dürrnbachhorn und die erste Schneeschuhtour des Jahres – oder sollte ich sagen wählten? Wenn die Berge vor der Haustür stehen und die Arbeitszeiten einigermaßen flexibel sind, hat man schon den Luxus, sich die guten Tage für die Berge aussuchen zu können, und beim schlechten Wetter arbeiten zu gehen, Überstunden zu machen, die Wohnung zu putzen oder einfach mal auszuschlafen und im Bett zu frühstücken und Krimis zu lesen.
Aber wie gesagt – an diesem Donnerstag Mitte November ist es sonnig, die Landschaft tief verschneit, die Lawinengefahr niedrig. Vereinzelt treffen wir ein paar andere Schneeschuhwanderer und Skitourengeher, aber die meiste Zeit ist das Knirschen der Schneeschuhe das einzige Geräusch weit und breit.
Vom Parkplatz Seegatterl (auf 760 m, zwischen Reit im Winkl und Ruhpolding/ Bayern) ist der Wanderweg 112 durch den Graben am Dürrnbach entlang sogar noch relativ schneefrei, aber bitterkalt durch die hohen engen Talwände. Eiszapfen und Eiskugeln bilden wahre Kunstwerke am Wegesrand.
Als wir nach ca 45 min den Forstweg aka Aufstiegsloipe/ -route erreichen, finden die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg zu uns, fast 1 Stunde später an den Dürrnbachalmen auf 1.332m lassen wir den Wald vollkommen hinter uns, ziehen die Schneeschuhe an und können uns gar nicht satt sehen: tief blauer Himmel, leuchtend weißer Schnee, eine deutlich erkennbare Skispur führt Richtung Bergstation des Sessellifts.
Es ist steil, aber der Sonnenschein, der griffige Schnee und die immer besser werdende Aussicht lässt uns gut voran kommen.
Zwischen Bergstation und Gipfel ist die Spur zwar immer noch gut zu erkennen, aber es wird mühseliger. Die Spur schlängelt sich zwischen Latschen hindurch, ab und an ist ein hoher Schritt nötig – deutlich erkennbar die Stufen, die man vom Sommer gewöhnt ist, und die noch nicht richtig zugeschneit sind.
Gipfelkreuz erreicht (1.767m), alle Mühen vergessen, nur noch Gipfelglück nach 3 ¼ Stunden und 1.000 Höhenmetern. Es ist nicht einmal besonders windig, wir nehmen uns alle Zeit der Welt fürs Schauen, Essen, Tee trinken, Fotos machen.
Der Abstiegsweg ist zunächst wie der Aufstiegsweg, fast ebenso mühsam in den Latschen. Anstatt der Skispur nehmen wir den Weg, für den Schneeschuhe gemacht sind – direttissima. So macht Schneeschuh wandern richtig Freude!
Es wird früh dunkel im November, deswegen gehen wir zügig über den Wanderweg zurück zum Auto.
Fazit zur Tour: Eher nichts für Schneeschuh-Anfänger. Man muss die Schnee- und Lawinensituation einschätzen können und es schadet nicht, das Gelände aus dem Sommer zu kennen. Wegen der Aussicht würde ich persönlich die Tour nur bei sonnigem Wetter machen. Auf der beschriebenen Route gibt es keine Einkehrmöglichkeiten, außer am Parkplatz Seegatterl oder auf der Winklmoos-Alm.
Höhenangaben aus dem Rother Schneeschuhführer Chiemgauer Alpen*
Datum der Tour: 16. November 2017
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.