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Auf den Schneibstein im Winter – ein Klassiker in den Berchtesgadener Alpen für Geübte

von Stefanie Dehler
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Im Winter auf den Schneibstein 2.277 m gehen – das ist wahrlich kein Geheimtipp. Zwar nichts für Ungeübte, aber wer bergerfahren ist, aufs Wetter achtet, sich auf die (Schnee-) Bedingungen einstellt, kommt mit Ski oder Schneeschuhen hier vermutlich rauf. Und dennoch, an dem Wochenende am Schneibstein, von dem ich hier berichte, war die Tour mit Grödeln, ohne Schneeschuhe noch einen Ticken anspruchsvoller – weil relativ wenig Schnee lag!

Davon abgesehen ist die Gegend einfach immer wieder unbeschreiblich schön, vom Start am Königssee angefangen über die Gastlichkeit und die aussichtsreiche Terrasse am Stahlhaus bis zur winterlichen Aussicht über das Steinerne Meer und die Berchtesgadener Alpen.

Man kann es allerdings nicht oft genug sagen, egal wie bergerfahren du bist: prüfe vor deiner Tour die Schneebedingungen und den Wetterbericht. Jeder Tag am Schneibstein ist anders!

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Ein Winter-Traumtag in den Berchtesgadener Alpen, am Schneibstein
Ein Winter-Traumtag in den Berchtesgadener Alpen, am Schneibstein

Der Schneibstein im Winter

Blick zum Schneibstein, von der Terrasse des Carl-von-Stahl-Hauses
Blick zum Schneibstein, von der Terrasse des Carl-von-Stahl-Hauses

Tag 1: Aufstieg über den Brandstein und den Jenner zum Stahl-Haus

Viel Zeit, gutes Wetter und ein sicherer Schlafplatz auf dem Stahl-Haus: an diesem Tag muss es für uns nicht der direkte Weg sein. Vom Königssee-Parkplatz aus geht es los, auf ca 600 m, an der Talstation der Jenner Seilbahn. Unser erstes Ziel ist der Brandkopf mit 1.156m, bis hier kommen wir kaum mit Schnee in Kontakt, wir haben uns ein wirklich schneearmes Wochenende im Februar ausgesucht.

Wichtigster Ausrüstungs-Gegenstand sind die Grödel, selbst an schneefreien Tagen können kleine Waldwege unüberwindbar werden, wenn man eisigen Stellen queren muss.

Über schneebedeckte Hänge geht es dann weiter zum Jenner, wenig Schnee, auch hier benötigen wir keine Schneeschuhe. Rund um den Jenner geht es wild zu, durch alle die mit der Gondel herauffahren und die, die wild mit Schlitten hinunter rasen.

Auf dem Weg zum Jenner mit Blick ins schneefreie Berchtesgadener Tal
Auf dem Weg zum Jenner mit Blick ins schneefreie Berchtesgadener Tal

Am Rand der Rodelbahn ist genug Platz für alle, die zu Fuß unterwegs sind, im Vertrauen, dass alle aufmerkam sind und ihre Sportgeräte beherrschen.

Wir lassen es uns nicht nehmen – wir haben ja Zeit – und gehen bis zum Gipfel des Jenner (1.874m, siehe den alten Bericht hier) – vom Blick auf den Königssee, den Watzmann und so viel mehr kann man nie genug bekommen! Den Trubel an der Gondel-Bergstation lassen wir aber schnell hinter uns, am Jenner wollen viele den Winter-Samstag genießen.

Vom Jenner geht ein offizieller neuer Schneeschuhweg hinüber zum Carl-von-Stahl-Haus. Die Hütte der Salzburger Sektion des Alpenvereins ist nun nicht mehr fern, sie liegt etwas niedriger als der Jenner Gipfel. Zwischen Latschen geht der Weg gemütlich dahin, es ist erschreckend zu sehen, wie wenig Schnee selbst hier oben liegt. Gleichzeitig: welch ein Traumtag, der blaue Himmel leuchtet intensiv, die Wintersonne wärmt das Gesicht, die Terrasse am Stahl-Haus scheint der beste Ort der Welt zu sein!

Kaffee trinken am Carl-von-Stahl-Haus an einem sonnigen Winter-Tag
Kaffee trinken am Carl-von-Stahl-Haus an einem sonnigen Winter-Tag. Foto: @bergundball

Mit jedem Meter, den die Sonne hinter dem Steinernen Meer nieder sinkt, wird es kälter und die warme Stube im Stahl-Haus lockt. Zeit zum Kartenspielen, für ein Gläschen Rotwein, für das dreigängige Abendessen – aber für die entscheidenden Momente des Sonnenuntergangs ist die Kälte egal. Das Farbspiel im Westen, am Großen Hundstod und seinen Nachbarn, lässt Kaiserschmarrn und Uno-Karten verblassen.

Sonnenuntergang am Stahlhaus
Sonnenuntergang am Stahlhaus – in der Mitte der Große Hundstodt

Tag 2: Vom Stahl-Haus auf den Schneibstein und zurück zum Königssee

Beim Frühstück greifen wir ordentlich zu, für den heutigen Tag brauchen wir Energie. Das Wetter ist vermutlich nicht mehr ganz so perfekt wie am ersten Tag, der Himmel nicht ganz so blau, aber dennoch ideal für die heutige Tour.

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Die startet gemütlich von der Terrasse aus, doch schon an der ersten Steilstufe heißt es konzentrieren – ein Gemisch aus Schnee, Steinen, Gras und Latschen will navigiert werden. Eine reine Schneespur wäre so viel leichter!

Im Aufstieg zum Stahlhaus bei wenig Schnee
Im Aufstieg zum Stahlhaus bei wenig Schnee

Schneeschuhe helfen hier nicht, Grödel sehr wohl. Dazu ein gutes Orientierungsvermögen, gute Trittsicherheit und es schadet nicht, wenn man den Weg im Sommer schon mal gegangen ist. Der Blick zurück zum sonnenbeschienenen Stahl-Haus lässt einen kurz verschnaufen und die Schwierigkeiten kurz vergessen. Es ist doch ein Privileg, diese Tour unternehmen zu dürfen!

Blick nach unten zum Carl-von-Stahl-Haus, vom Schneibstein Aufstieg aus
Blick nach unten zum Carl-von-Stahl-Haus, vom Schneibstein Aufstieg aus

Meter um Meter arbeiten wir uns dem Gipfel entgegen, mal steiler, mal flacher. Insgesamt sind es vom Stahl-Haus bis zum Schneibstein Gipfel nur rund 600 Hm, aber im Winter geht es doch ganz schön langsam voran. Bald laufen wir auf geschlossener Schneedecke, weit weg von den komplizierten Latschen, in einem ausgetretenen Pfad. Der Wind fegt oft um diesen Gipfel herum, selbst hier oben sieht man Gras heraus schauen und der Gipfelbereich scheint mehr grün und braun als weiß.

Gipfel in Sicht - am Schneibstein
Gipfel in Sicht – am Schneibstein

Groß ist die Freude, als wir den flachen Gipfel des Schneibstein auf 2.277m erreichen. Damit man den höchsten Punkt nicht verpasst, stehen hier gleich zwei Gipfelkreuze! Über den Schneibstein verläuft übrigens die Grenze zwischen Deutschland und Österreich, zwischen Bayern und dem Land Salzburg.

Gipfelkreuze am Schneibstein
Gipfelkreuze am Schneibstein

Auch wenn es etwas diesig ist: die Aussicht vom Schneibstein ist unglaublich schön! Hochkalter und Watzmann, Steinernes Meer und Großer Hundstodt, Hochkönig und Tennengebirge, Hoher Göll und Untersberg. Es ist relativ windstill, für die Jahreszeit zwar viel zu warm, die Pause dauert dadurch länger als gedacht.

Gipfelpause und Gipfelglück am Schneibstein
Gipfelpause und Gipfelglück am Schneibstein. Foto: @bergundball

Allzu viel trödeln ist nicht ratsam – wir wollen ja noch bis zum Königssee absteigen. Außerdem ist der Abstieg manchmal noch anspruchsvoller als bergauf bei solchen Touren – anders als mit Ski oder Schneeschuhen, wenn man nach unten „fliegen“ kann.

Ein herrlicher Tag am Schneibstein
Ein herrlicher Tag am Schneibstein

Wie so oft ist der Respekt vor dem Abstieg groß, Schritt für Schritt, Meter um Meter merkt man dann, dass es ja doch nicht soll wild ist wie befürchtet. Doch Vorsicht, alles ist eine Sache der Erfahrung und der Kenntnisse. Der Schneinbstein ist mehr als ein Spaziergang, das ist alpines Gelände und nur für Geübte. Den GPX Track für den Abschnitt zwischen Hütte und Gipfel habe ich auf Komoot hochgeladen, den Link findest du weiter unten.

Bergab - vom Schneibstein zum Stahlhaus
Bergab – vom Schneibstein zum Stahlhaus. Foto: @bergundball

Am Stahlhaus wieder angekomment plaudern wir kurz mit dem Team, sammeln unser Gepack ein, trinken noch einen Kaffee, dann geht es schweren Herzens zurück ins Tal. Wir wählen den längeren, aber leichteren Weg über die Forststraße, an der Königsbachalm vorbei und weiter über die Hochbahn bis zum Parkplatz. Ein Klassiker am Königsweg, diesen Weg braucht man nicht näher zu erklären.

Gemütlich ins Tal über die Forststraße zur Königsbachalm
Gemütlich ins Tal über die Forststraße zur Königsbachalm

Das Carl-von-Stahl-Haus

Nur wenige Tage nach unserem Schneibstein-Wochenende kehrte übrigens der Winter zurück in die Berchtesgadener Alpen. Mit dem Schnee gab es wieder völlig neue Touren-Bedingungen. Die besten und schnellsten Infos dazu liefert das Carl-von-Stahl direkt vom Torrener Joch: über die Webcam und über die Fotos auf Instagram!

Die Alpenvereinshütte auf 1.736 m ist eine von wenigen, die das ganze Jahr über geöffnet ist, sie liegt genau auf der Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Das Team kennst sich aus, ist hilfsbereit bei der Tourenplanung, extrem freundlich – und die Verpflegung ist erstklassig!

Am schönsten ist die Terrasse an einem sonnigen Tag, wenn man an die Hauswand gelehnt zum Schneibstein hochschaut und an die letzte Tour zurück denkt. Oder voraus, wann kommt die nächste Tour?

Carl-von-Stahl-Haus am Schneibstein, Berchtesgadener Alpen
Carl-von-Stahl-Haus am Schneibstein, Berchtesgadener Alpen

Datum der Tour: ein Wochenende im Februar 2025

Alle Höhenangaben stammen aus der Kompass Wanderkarte Nr. 14, Berchtesgadener Land Chiemgauer Alpen. Hier kannst du die Wanderkarte bei Amazon bestellen* oder hol sie dir in deiner Lieblingsbuchhandlung!

Unterwegs im Winter in den Berchtesgadener Alpen
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Schneeschuhtour über das Königstal zum Stahlhaus

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