Tag 1 des Wanderurlaubs im Tannheimer Tal an Pfingsten: Parkplatz Nesselwängle-Gimpelhaus-Rote Flüh-Friedberger Klettersteig-Füssener Jöchel-Tannheimer Höhenweg-Bad Kissinger Hütte
Für diese Tour in den Tannheimer Bergen braucht man gute Kondition und Durchhaltevermögen, sie ist sehr abwechslungsreich, berührt einige die Highlights des Tannheimer Tals – und an Pfingsten hat man sich ab und an gefühlt wie am Everest, so viele Leute… Aber die Massen gehen halt hin wos schön ist!
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Start unserer 10-Stunden-Tour mit Ziel Bad Kissinger Hütte ist der Parkplatz in Nesselwängle. Durch Wald und Wiesen gehts am Anfang eben und leicht bergauf, ich mag das ja, wenn man sich langsam einwandern kann und nicht gleich steil nach oben muss.
Das Wetter schon jetzt vielversprechend, der Weg schmal, Wurzeln und Steine im Weg, immer wieder Blicke auf den blauen Haldensee, meist im Zick-Zack nach oben, dem Seil der Materialseilbahn zum Gimpelhaus folgend. Als wir das nach einer Stunde erreicht hatten (bzw etwa 3 Stunden nach Abfahrt in München), mussten wir einfach schon auf der Terrasse eine Pause einlegen – Traumblicke und eine muntere Gästeschar, die sich auf kommende Kletterfreuden einstimmte. Auch diese Hütte wäre mal was zum Übernachten…
Vom Gimpelhaus zur Roten Flüh
Der Pfad führt hinter der Hütte weiter, links von einem hört man Kletterkommandos von überall am Fels, rechts sieht man den Gimpel steil aufragen, und vor einem kommen die Judenscharte und die Rote Flüh ins Blickfeld – mit einem weiten, recht steilen Schneefeld davor. Ein Schild fordert einen hier schon auf, besser einen Helm zu tragen. Der Schnee ist noch fest und gut zu begehen, nicht so matschig wie in den Bayrischen Bergen in letzter Zeit. (Im Sommer muss man hier übrigens ein Geröllfeld hoch – klingt sehr viel mühsamer als unser gut begehbares Schneefeld…)
Die Sonne knallt ganz schön und es zieht sich stetig nach oben, anstrengend, schließlich liegt die Judenscharte auch schon auf 1.970 m. Hier weht auch ordentlich Wind, und man hat zum ersten Mal Blick auf den -weit entfernten – Aggenstein mit der Bad Kissinger Hütte. Auf dem Weg zum Gipfel der Roten Flüh (2.111m) gibt’s eine kritische Stelle, der Hang ist eisiger Schnee und bei allen Sprüchen über die spannende Tour am Leonhardstein ist dieser Hang ohne Grödel und Steigeisen zu eisig und steil. Es ist aber machbar, beherzt nach links auf den Grashang auszuweichen und die Schneerinne zu umgehen- 2 Schritte nur, die mich aber bestimmt 10 Minuten gekostet haben…
Friedenssteig und Friedberger Klettersteig
Am Gipfel ist schon einiges los, wir genießen den Blick nur kurz, denn unser Weg ist noch weit und jetzt kommt mit den Klettersteig-Passagen der spannende Teil des Weges und wir legen am Gipfel gleich mal Gurte und Klettersteig-Set an. Es geht zunächst steil bergab auf steinigem Pfad, Friedenssteig heißt der Weg, ab und an kann man am Drahtseil anfassen.
Erste Schlüsselstelle: eine 10 m Wand, senkrecht nach unten, mit Trittbügeln und ohne Drahtseil. Mit dem Klettersteig-Set kann man sich in den Bügeln gut sichern, die Stufen sind zum Teil recht weit von einander entfernt, aber auch 162cm große Leute erreichen jeden Tritt, wenn sie sich gut festhalten und lang machen. Die Tritte sind alle gut in der Wand befestigt, mit schwerem Rucksack muss man ein wenig aufpassen, aber mit etwas Konzentration ist die Stelle gut zu meistern. Anschließend geht es über den Pfad weiter, recht entspannt, zum Start des Friedberger Klettersteigs.
Diesen nun hatte ich mir ehrlich gesagt sehr viel leichter vorgestellt als er war, er wird auch Anfängern empfohlen, wenn auch nicht Kindern… Es gibt keine Leitern, kaum Eisentritte oder Klammern sondern wir haben Kletterfelsen und ein Drahtseil. Stetig bergauf, was ich relativ anstrengend fand (wir hatten ja auch schon 1000 Höhenmeter in den Beinen) und einige Passagen, wo man sich einfach an dem Drahtseil hoch ziehen muss, in der Hoffnung, dass der Rucksack einen nicht nach unten zieht und dass man oben irgendwie Halt finden wird. Zum Teil macht die Kletterei sehr viel Spaß, aber zwei oder drei Passagen haben mir schon leicht die Knie zittern lassen. Die Schrammen und Kratzer am Knie kommen allerdings nicht vom Zittern sondern vom Abstützen auf dem Fels mit dem Knie :-)
Es gibt ein paar Querungen – an einer kommt eine große Gruppe Leute entgegen, die sich an uns und einigen anderen in unserer Richtung Kletternden vorbei schlängeln müssen. Aber überholen und überholt werden bzw vorbei gehen lernt man ja im Klettersteig-Kurs! Die Sicherungen sind übrigens oft ganz schön weit auseinander. Der Klettersteig endet am Gipfel des Schartschrofen, mit grandioser Aussicht und wohlverdienter Rast, aufatmen, aus dem Gurt befreien, Sonne genießen.
Fazit zum Friedberger Klettersteig:
Natürlich schätzt jeder einen Klettersteig anders ein, für Kletterer sind die Kletterstellen wahrscheinlich gar keine große Aktion, aber ich finde, das der Klettersteig als zu einfach dargestellt wird- ein Buch stellt ihn auf eine Stufe mit dem Mittenwalder Klettersteig, für den hätte ich nicht mal unbedingt Klettersteig-Ausrüstung gebraucht. Im Nachhinein hat die Kletterei aber Spaß gemacht, der Steig ist sehr abwechslungsreich, aber relativ voll! Man kann ihn in beide Richtungen gehen, die von der Roten Flüh ausgehende ist sicher angenehmer, da bergauf klettern – finde ich – doch einfach ist als bergab.
Über das Füssener Jöchel zur Bad Kissinger Hütte
Das folgende Wegstück bis Füssener Jöchel lässt sich nicht wirklich gut beschreiben – noch sehr viel Schnee, zum Teil ist keinerlei Weg oder Wegmarkierung zu erkennen, ab und an gibt es Wegweiser aber wirklich helfen tun diese nicht. Auf diesem Stück waren auch kaum andere Leute unterwegs, die wir hätten fragen können, aber wie auch immer, irgendwie sind wir am Füssener Jöchel angekommen, an der Bergstation der Gondelbahn, die aus Nesselwängle hochkommt.
Von hier aus ist der Tannheimer Höhenweg ausgeschildert, ab und an ein Schneefeld, aber im großen und ganzen ist der Pfad gut zu erkennen; führt über Almen, durch Latschen und Wald, sehr abwechslungsreich zur Bad Kissinger Hütte. Ich konnte den Weg nicht mehr so richtig genießen, zu viele Eindrücke hatte es schon gegeben an diesem Tag, und ich habe mir – berechtigterweise – Sorgen um ein warmes Abendessen gemacht. Viele Hütten warten ja nicht unendlich lang auf ihre Gäste… In der Stube der Hütte war um 19 Uhr tatsächlich schon jeder Platz besetzt, es gab einen Behelfstisch im kalten Flur, also zwar was zu essen, aber nicht sehr gemütlich, leider.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass diese lange Wanderung wirklich sehr abwechslungsreich ist und ständig tolle Blicke in alle Richtungen bietet. Man kann daraus kürzere Touren machen, die Gondelbahn mit einplanen usw. Für den Klettersteig sollte man gut ausgerüstet, fit und vorbereitet sein, und bei der gesamten Tour ist gutes Wetter extrem wichtig!
Übersicht Wanderurlaub Tannheimer Tal/ Tirol über Pfingsten
Tag 1: Rote Flüh und Friedberger Klettersteig
Tag 2: Brentenjoch und Roßberg
Tag 3: Aggenstein und Haldensee
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
2 Kommentare
Hi Stefanie,
ich hab Dein Bericht über den Friedberger Klettersteig gelesen. War da auch im Tannheimer Tal und wollte den gehen, hatte aber schon Schnee (25.20.2017) Du hast erwähnt, dass der Friedberger KS in einer Broschüre gleichgestellt wird mit dem Mittenwalder Klettersteig. Kann es sein, dass Du das mit dem Mindelheimer Klettersteig verwechselt hast ? Kenne diesen nämlich sehr gut und brauche dort auch keine KS-Ausrüstung.
Grüsse Simon
Mein Artikel ist jetzt schon einige Jahre her, deswegen kann ich mich gar nicht so gut erinnern. Der Friedberger Klettersteig ist schon deutlich schwieriger als der Mittenwalder, ja. Genau das wollte ich in dem Artikel auch schreiben – ich selber habe die beiden Klettersteige nicht verglichen sondern ich habe einen Wanderführer zitiert (da muss ich noch mal genauer nachschauen, wo das genau war) und die haben den Friedberger mit dem Mittenwalder gleich gestellt. Und das passt gar nicht, Friedberger ist deutlich schwieriger.
Viele Grüße und frohes Klettern :-)