Vor zwei Jahren war ich schon einmal mehrere Tage über Pfingsten in den Tannheimer Bergen unterwegs, auf der Tannheimer Tal-Seite. Dieses Jahr im Mai ging es mit 7 Berg-Freundinnen auf die andere Seite von Rote Flüh, Gimpel und Co., auf die Große Schlicke, in die Otto-Mayr-Hütte und zum Sabachjoch (auch als Sabajoch bekannt) – und von dort konnte man dann auch ins Tannheimer Tal hinunter schauen.
Wieder hat mir diese Wanderregion sehr gefallen, und es bieten sich noch viele Gipfel und Hütten für einen dritten Besuch an. Jetzt aber erst einmal meine 7 Tipps für ein Knaller-Mädels-Wanderwochenende in den Tannheimer Bergen:
Tipp 1: Wandern in der richtigen Begleitung
Am Anfang der Tourenplanung waren wir zu dritt, dann plötzlich 8. Alles Mädels, alles Bloggerinnen. Was für ein Spaß…Von Ruhe und Stille in der Bergen war dadurch nicht viel, Gemsen haben wir aber trotzdem gesehen (eine stellte sich im Nebel tot, die anderen flitzten steinschlagauslösend irgendwelche Felsen hinauf…). Zurück kamen wir mit Bergen von Fotos, Bergen von Anekdoten, und vielen neuen Tourenplänen. Das Beste bei solch großen Gruppen: es gibt immer Leute, die die eigenen alten Geschichten noch nicht kennen…
Die Touren-Berichte der Mitwanderinnen findet ihr ganz unten!
Tipp 2: Wandern in der richtigen Bekleidung
Und Ausrüstung. Mit Outdoorbloggern zu wandern ist ja so eine Sache. Zum einen immer grandios, zum anderen überlegt man sich aber noch mehr als sonst was man einpackt und anzieht, weil jedes Stück begutachtet, verglichen, diskutiert wird. Unsere Tannheimer-Gruppe war vor allem bunt. Wodurch sich jedes der unzähligen Gruppenfotos ungeheuer in die Länge zog, weil man ja die Farben möglichst gut arrangieren will.
Bei alpinen Touren packe ich persönlich lieber für den Fall aller Fälle ein, nehme Gamaschen, Handschuhe, Rettungsdecke, genug zu essen mit. Und wenn am Vorabend auf Twitter plötzlich eine Challenge ausgerufen wird…
…muss man zu Profi-Maßnahmen greifen:
(Was dazu führt, dass man auch noch beim Zähneputzen fotografiert wird…)
Tipp 3: Essen, Trinken, Schlafen auf der Otto-Mayr-Hütte in den Tannheimer Bergen
Was gibt’s Schöneres als am Sonntag morgen auf der Terrasse einer Berghütte zu stehen, Kaffee zu schlürfen, die Sonne im Gesicht zu haben und Blick über die nicht mehr nebelverhangenen schroffen Tannheimer Berge schweifen zu lassen?
Die Otto-Mayr-Hütte auf 1.530 ist eher am Luxus-Ende der Hütten-Skala zu finden, beschrieben ist sie zufällig auch im Wanderführer „Weißbier Touren“. Die Hütte ist nicht riesig, sehr gemütlich, familienfreundlich mit Trampolin uvm, an allen Ecken gibt’s was zu entdecken, sei es die liebevoll präsentierte Kuchenauswahl…
…oder die uralte Hüttenordnung an der Zimmertür.
Die Bäder sind sauber, das Wasser aber kalt, außer man kauft eine Duschmarke. Die Bettwäsche im 3er Zimmer selbstverständlich rotweißkariert (Übernachtung für DAV Mitglieder 13 Euro)
Das Abendessen hat mich persönlich nicht so vom Hocker gehauen, das Frühstück war aber sehr gut und reichlich (Halbpension 25 Euro), das klassische Gipfelgedeck sehr zu empfehlen (6 Euro).
Insgesamt eine Hütte, in der man es auch mehr als eine Nacht aushalten könnte!
Tipp 4: Gipfel und Joch, Weg und Steig in den Tannheimer Bergen
Bei allem Optimismus nach der Geigelstein-Tour: die Große Schlicke zeigte sich am Samstag im Dauernebel. Und er riss einfach nicht auf.
Für 8 Leute ist gerade genug Platz unter dem ziemlich eigenartigen Gipfelkreuz auf 2059 m, der Weg hinauf einfach und wenig spektakulär.
Man fährt nicht ins Tannheimer Tal hinein, sondern biegt in Füssen ab Richtung Reutte. Start ist am Parkplatz Bärenfalle, auf einem breitem Fahrweg geht es bis zur Musauer Alm auf 1.290 m, dort rechts auf den Steig abbiegen, durch Baumstumpfwüsten, Latschen und Wiesen im Zickzack hinauf zum Gipfel. Im Abstieg folgt man dann den Wegweisern zur Otto Mayr Hütte, erblickt man ein Haus nach rund 45 min, sollte man sich den Jubel sparen – denn das ist dann erst die Füssener Hütte.
Am zweiten Tag holte die Sonne alles nach, was sie am ersten Tag verpasst hatte. In der Nesselwängler Scharte lag leider noch zu viel Schnee, das wäre sicher die schönste Route für den zweiten Tag gewesen. Wenn ein Hüttenwirt einem von einer Tour abrät, dann gehorcht man halt auch… Schon allein der direkte Pfad von der Otto-Mayr-Hütte zur Musauer Alm ist wunderschön, dort bogen wir dann rechts ab und stiegen über herrliche Blumenwiesen zum Sabachjoch (1.860 m) hinauf.
Tipp 5: Zeit nehmen
Auf einer Hüttentour muss man auch mal Pause machen. Wenn man auf Reutte blickt, und auf Neuschwanstein, vor allem im Sommer, wenn man sich einfach so ins Gras legen kann. Und gerade mal niemand zum Gruppenfotoappell pfeift.
Tipp 6: Überraschungen am laufenden Band erleben
Überrascht sein, dass da plötzlich eine kleine Pistenraupe herumsteht, dass die „Leute aus dem Internet“ ganz schnell zu Wanderfreundinnen werden, dass wir nur einen einzigen Schnapps getrunken haben, und vor allem:
dass am Samstag abend – natürlich – doch noch die Sonne rauskam! Sozusagen gleichzeitig Sonnenauf- und -untergang.
Tipp 7: Noch mehr lesen über Hüttentouren in den Tannheimer Bergen
- Meine eigenen Artikel von der Tour 2012 Tag 1 | Tag 2 | Tag 3
- Die Reisetipps für das Tannheimer Tal
- Die Reisetipps für Füssen und Umgebung
- Rother Wanderführer Tannheimer Tal
- Bericht von Corinna/ Outdoormädchen Teil 1 | Teil 2
- Bericht von Nadine/ KulturNatur hier
- Bericht von Chris/ Klimbingkorns hier
- Bericht von Ute/ Zwerg am Berg hier
- Bericht von Kathrin/ Fräulein Draußen hier
- Bericht von Sonya/ Soschy on tour hier
- Website der Otto Mayr Hütte
Alle Höhenangaben von hoehenrausch.de bzw hikr.org
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
8 Kommentare
Wunderschöner Wanderbericht hinterlegt mit einzigartigen Bildern! Deine Tipps sind sehr sinnvoll! Vor allem fand ich den mit der „Zahnbürste“ cool! Ich hoffe du hast die challange geschauckelt ;)
Hätte ich meine Zahnbürste halbiert, wäre sicherlich mein Rucksack noch leichter!! :-) Danke für das tolle Wochenende und Zeit!
Ich nehme beim nächsten Mal wieder eine komplette Zahnbürste mit :-) Danke gleichfalls!
was hast du denn, für eine „schwere“ Zahnbürste?@chris
@Monika viel zu schwer! ;-)
[…] der hat vielleicht Lust auf ein Wanderwochenende in Tirol. Gute Tipps und ein schönes Beispiel findet ihr auf […]
Tolle Tipps, vor allem der Tipp mit der richtigen Begleitung spricht mir aus dem Herzen. Mit den richtigen Menschen wird jede Bergtour doppelt besonders und wertvoll. In diesem Sinne, vielen Dank für die tolle Tour.
Danke gleichfalls, Sonya :-)