Meine Erzählungen über Pfingsten in den Bergen über dem Tannheimer Tal beginnen mit Tag 2 – es folgen Berichte von Tag 1 und 3, etwas zum Wanderführer und allgemeines zum Tal. Tag 2 schrieb sich halt am schnellsten…
Tag 2: Bad Kissinger Hütte – Brentenjoch – Roßberg – Tannheimer Höhenweg – Bad Kissinger Hütte
Dies ist eine schöne Rundwanderung von der Bad Kissinger Hütte aus, auf der man rasch den Massen auf ihrem Weg Richtung Aggenstein entkommt. Es geht über weite Strecken oben auf dem Grat, links auf der nördlichen Seite schaut man auf die Ebene mit Pfronten, Füssen, Forgensee, Neuschwanstein ist auch irgendwo aber nicht erkennbar. Über einem in der Luft Massen von Gleitschirmfliegern, und rechts Richtung Süden reiht sich Bergkette an Bergkette, identifizieren konnte ich leider nur die Zugspitze sowie Rote Flüh und Gimpel vom Tag vorher.
Die Schwierigkeit bei dieser Tour ist den richtigen Abzweig vom „normalen“ Tannheimer Höhenweg auf den Gratweg zu finden – mit 6 Leuten sind wir einfach dran vorbei gelaufen, weil es keinerlei Markierung gibt, der Weg sieht mehr aus wie ein Ziegenpfad. Geholfen hat uns letztlich Open Street Map am Handy, als nach einer Weile auf dem falschen Weg endlich ein Satellit vorbeikam und uns den Abzweig gezeigt hat…
Der Pfad geht sehr schön den Hang hoch und am Grat entlang, zum Teil durch Blumenwiesen zum Teil durch Latschen, immer wieder schöne Aussichtspunkte, bis zum Gipfelkreuz des Brentenjoch auf 2000 Meter. Der Wanderweg ist einfach, nicht zu übersehen, wenn man ihn mal gefunden hat, und mit grandioser Aussicht- und mehr Menschen in der Luft über einem als auf dem Gipfel!
Sehr spannend ist dann der Weg den Grat weiter nach Osten zum Roßberg. Keinerlei Wegmarkierung, manchmal auch kein Weg erkennbar. Nach Norden geht’s tief runter in die Ebene, nach Süden steile Grashänge, manchmal ein kleiner Ziegenpfad zu sehen. Ein wenig Kraxelei ist notwendig, es geht bergauf-bergab über namenlose Zwischengipfel immer auf das Gipfelkreuz des Roßbergs zu.
Bei Nebel keine gute Idee, aber wir hatten traumhaften Sonnenschein, es war trocken und damit eine wunderschöne Gratwanderung durch die Tannheimer Bergwelt. Wohlverdient die Rast am Gipfel, endlich schneefrei und einfach ins Gras setzen und genießen! Und dann am gleichen Weg zurück – bzw halt ohne Weg, einfach zurück Richtung Brentenjoch.
Von dort wandert man dann einen steilen, steinigen Pfad ziemlich gerade den Hang hinab. Er erreicht den normalen Teil des Tannheimer Höhenwegs, links rum kommt man zur Vilser Alpe, rechts rum geht’s Richtung Bad Kissinger Hütte. Hätten nicht die 10 Stunden vom Vortag in den Knochen gesteckt, hätten wir sicher die Alm aufgesucht, so aber haben wir sehr den schönen Pfad genossen, über Almwiesen, durch Wald und Latschen und mäßigsteile Hänge.
Der Eingang zur Bad Kissinger Hütte (nach ca 6 Stunden, mit vielen Pausen aber relativ wenig Höhenmetern) ist übrigens eine Tür mitten in der Landschaft- ein ALPINIEN-Kunstwerk! Und wer die kleinen Dinge des Lebens gern hat wie ich, kann so richtig ein Stück Kuchen auf der Terrasse der Hütte hoch über dem Tal genießen und dann 4 Minuten lang eine warme Dusche!
Übersicht Wanderurlaub Tannheimer Tal/ Tirol über Pfingsten
Tag 1: Rote Flüh und Friedberger Klettersteig
Tag 2: Brentenjoch und Roßberg
Tag 3: Aggenstein und Haldensee
Rother Wanderführer Tannheimer Tal
Video Friedberger Klettersteig
und später
Große Schlicke und Otto-Mayr-Hütte
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.