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Kraterglück – Unterwegs im Norden von Lanzarote

von Stefanie Dehler
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Wir Wanderer haben auf Reisen ja einen großen Vorteil: selbst an Orten mit großen Mengen von Touristen, wo man aber trotzdem mal gewesen sein “muss”, steht uns ein Hintertürchen offen. Wir ziehen die Wanderschuhe an, den Rucksack auf, verlassen den Trubel und steigen in Ruhe auf den Vulkan, den alle anderen nur von Ferne bestaunen.

Wer gerne auf Vulkane steigt – so wie ich – oder sie gerne von unten bewundert, für den ist Lanzarote ein fantastisches Reiseziel, insbesondere im November. Viel schöner, als ich es mir vorher vorgestellt hatte! Einige Orte teilt man sich mit sehr vielen anderen Leuten, aber ruckzuck hat man auch seine Ruhe – kurze und lange Wanderungen gibt es jede Menge!

Im Norden von Lanzarote: Ye und der Monte Corona

Im Norden von Lanzarote: Ye und der Monte Corona

Ganz zu recht besucht jeder Lanzarote-Reisende den Mirador del Rio. Einen Aussichtspunkt ganz im Norden, hoch auf einer Klippe, bzw in die Klippe gebaut, mit Blick auf die Meerenge namens Rio und die Insel La Graciosa. Wer gleich morgens um 10 da ist, genießt den Ausblick in Ruhe, kann im Café mit den großen Glasfenstern einen Kaffee trinken, ohne von Busladungen von Menschen überrannt zu werden (die sind, im November, ab halb 11 da). Aussicht auf La Graciosa könnte man, ohne Eintritt zu zahlen, auch von der Straße aus haben, aber zum einen kann man fast nirgends auf der Insel mal eben am Straßenrand anhalten, zum anderen lohnt sich der Mirador auch wegen der Architektur. Er ist eine der Sehenswürdigkeiten auf Lanzarote, die vom Künstler César Manrique gestaltet wurden.

Blick vom Mirador del Rio auf La Graciosa

Blick vom Mirador del Rio auf La Graciosa

Aber kaum ist der Kaffee ausgetrunken, juckt es die Wanderin unter den Schuhsohlen. Gegenüber vom Mirador, über der Ortschaft Ye, thront ein mächtiger, perfekt-kegelförmiger Vulkan, der Monte Corona. Von Süden kommend fährt man lange auf ihn zu, und das Grinsen im Gesicht wird breiter, als ein Blick auf die Karte ihn als nächsten Programmpunkt bestätigt.

Vulkan Wanderung auf Lanzarote: zum Monte Corona

Vulkan Wanderung auf Lanzarote: zum Monte Corona

Wegen einer halben Stunde Aufstieg würde man daheim in den Alpen kaum die Wanderschuhe anziehen, aber hey, das ist Lanzarote, es gibt im Norden der Insel noch viel zu sehen, und hier lohnt sich auf jeden Fall auch eine kurze Tour!

Parken kann man an der Kirche in Ye, ein Schild zum Vulkan gibt es auch (wobei dies auf der ganzen Strecke das einzige sein wird!) und dann folgt man einfach dem breiten Weg, zum Teil fast eben, sonst gemütlich bergauf. An Palmen vorbei und Kakteen, über schwarzen Schotter und Sand und Felsbrocken, man steigt durch eine verfallene Mauer, und ziemlich genau nach einer halben Stunde (oder 105 Hm, laut Rother Wanderführer) steht man am Kraterrand.

Kaktus am Wegesrand

Kaktus am Wegesrand

Blick über Ye zum Mirador del Rio

Blick über Ye zum Mirador del Rio

Der hier deutlich niedriger ist als an anderen Stellen des Vulkans, so perfekt ist dieser Kegel dann doch nicht. Perfekt aber die Aussicht: hinein in den Krater des Monte Corona, hinunter auf die strahlend weißen Häuser von Ye, hinüber zum Mirador, wo ein Auto am anderen glitzert, weit übers Meer, in herrlicher Luft und strahlendem Licht. Ohne Geräusche. Die paar Leute hier trauen sich kaum laut zu reden.

Kraterglück am Monte Corona

Kraterglück am Monte Corona

Für den Rückweg hat der Wanderführer sogar noch einen Alternativ Weg parat, so dass ich nach einer gelungenen Runde und 1 ½ Stunden später wieder am Auto bin. Beglückt nach der Tour und voller Energie, mich wieder ins Touri-Getümmel zu stürzen.

Abstieg vom Monte Corona

Abstieg vom Monte Corona

Was man nämlich noch im Norden* von Lanzarote unternehmen kann:

 

Kuchen essen in Teguise

Von allen Orten auf Lanzarote hat Teguise die gemütlichsten und einladendsten Cafés und Restaurants. Und eine sehr entspannte, ruhige Athmosphäre. Perfekt um an einem windigen Tag mal ein paar Stunden zu bloggen.

Kuchenpause in Teguise/ Lanzarote

Kuchenpause in Teguise/ Lanzarote

Cuerva de los Verdes

Als einst einer der Vulkane auf Lanzarote ausbrach, floss die Lava in eine Schlucht. Die Lava an der Oberfläche erkaltete, während die darunter noch weiter floss, und so entstand eine 7 km lange Höhle. Einen Kilometer davon erwandert man bei einer geführten Tour, die interessant, aber etwas zäh ist (eine große Gruppe, alles in zwei Sprachen, ständig muss man auf Leute warten…). Aber man ist nach der kleinen Kratertour ja entspannt!

Höhlenbesuch auf Lanzarote

Höhlenbesuch auf Lanzarote

Jardin de cactus

Pflanzenfreunde werden die über 1000 Kaktusarten im Detail begutachten, die César Manrique in einem kraterförmigen Garten angepflanzt hat. Andere – wie ich – bestaunen das Ganze für 10 min, schlendern kurz hoch zur Windmühle und lassen sich dann im Café nieder. Kakteen und Gewusel lassen sich bei Kaffee und Schokoladenkuchen am besten beobachten.

Jardin de Cactus/ Lanzarote

Jardin de Cactus/ Lanzarote

Die Insel La Graciosa

Ein Highlight der ganzen Lanzarote-Reise! Ein so besonderer Ort, dass man eigentlich niemandem davon erzählen sondern die Erinnerung ganz für sich behalten möchte. Eine Handvoll Vulkane, ebenso viele weiße Traumstrände, verbunden durch eine staubige Sandpiste, ideal für ein Mountainbike. Mit Caleta del Sebo ein Dörfchen, das an Südamerika erinnert, die Straßen aus Sand, mit Bäckerei, Cafés und Tapasbars, ruhig, entspannt, sehr besonders. Ich will die Zeit anhalten und einfach ein paar Tage lang hier bleiben.

Blick auf La Graciosa. Einer der schönsten Flecken dieser Erde.

Blick auf La Graciosa. Einer der schönsten Flecken dieser Erde.

Die Straße zwischen Arrieta und Orzola

Für mich die schönste Fahrstrecke auf Lanzarote, sogar mit 2-3 Parkplätzen zum Anhalten und den Wellen zuschauen. Am besten dabei Kuchen aus der Bäckerei aus Caleta del Sebo essen. Aber das darf ich gar nicht erzählen…

Zwischen Arrieta und Orzola

Zwischen Arrieta und Orzola

*Norden ist für mich: nördlich von Arrecife, wo ich gewohnt habe.

Turismo Lanzarote und das Spanische Fremdenverkehrsamt haben die Kosten für meinen Mietwagen und die Eintritte übernommen, vielen Dank!

Inzwischen ist auch der  “Lanzarote – der Süden” Artikel erschienen, samt Wanderführer-Empfehlung. Hier gehts weiter.

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2 Kommentare

Tobi 3. Dezember 2016 - 16:09

Ui, Du machst mir Laune! Über Weihnachten geht es für uns nach La Gomera :) Auf Lanzarote waren wir noch nicht, wird aber bestimmt noch kommen. Wir waren schon mal auf der Nachbarinsel Fuerteventura. Dort war es seeehr windig. Wie sieht es auf Lanzarote damit aus?

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Stefanie Dehler 4. Dezember 2016 - 09:50

Ja windig war es auf Lanzarote auch, kurze Hose ging trotzdem die ganze Zeit :-) Mir war vorher gar nicht bewusst, wie nah die beiden Inseln zusammen liegen, man kann Fuerteventura sehen von Lanzarote aus und man kann mit der Fähre hin und her fahren! Schöne Reise euch!

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