Wenn ich im Frühling eine Wanderung auf den Rauschberg hier in Ruhpolding plane, dann am liebsten über den Hutzenauer Steig im Aufstieg und den Sackgraben im Abstieg. Das gilt durchaus auch für den Sommer und Herbst, aber nicht für den Winter, darauf gehe ich gleich noch ein.
Dieser Artikel hatte eine alte Version aus dem Jahr 2016 – da endete die Tour leider auf halber Strecke wegen schlechten Wetters. Weil das ja eigentlich niemanden interessiert und alle gerne auf den Gipfel wollen, habe ich den Artikel im Frühling 2023 aktualisiert, ergänzt und neue Fotos hinzugefügt. In den letzten Jahren war ich zu allen Jahreszeiten auf dem Rauschberg, meiner Meinung nach einer der schönsten Berge im Chiemgau.
Wichtig noch für dich zu wissen: du liest vielleicht in vielen älteren Artikeln von der Seilbahn auf den Rauschberg – diese hat derzeit ihren Betrieb eingestellt! Für Wanderungen oder Schneeschuhtouren auf den Rauschberg bedeutet dies natürlich mehr Ruhe, es gibt aber auch keine Einkehrmöglichkeit mehr. Ein Neubau der Bahn ist in Planung.
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Der Hutzenauer Steig, von dem hier die Rede ist, ist teilweise sehr schmal, ausgesetzt und steinschlag-gefährdet. Im Winter bei Schnee und Eis wird dieser Steig nicht begangen, mir wäre es viel zu riskant. Bei unsicherer Lage empfehle ich dir auch im Aufstieg durch den Sackgraben zu gehen und über den Hutzenauer Steig nur bei trockenen, stabilen Wetter- und Wegverhältnissen.
Startpunkt für diese Bergtour ist ein kostenloser Parkplatz gegenüber des Campingplatzes in Ruhpolding (auf ca 720m) . Es ist ein grauer April-Tag, für später ist Regen angekündigt, doch wir versuchen unser Glück, solange es trocken ist. Im Frühling erfreuen einen ja die kleinen großen Dinge, selbst wenn die Sonne nicht scheint: hellgrün leuchtender Frühlingswald, blaue, gelbe, pinke Frühlingsblumen, Vogelgezwitscher, schneefreie Wege.
Der Weg ist zunächst breit und relativ eben, nach kurzem Aufwärmen biegt rechts ein Pfad Richtung Rauschberg ab, der wenig später in den schwarz markierten Hutzenauer Steig übergeht. Für den Steig solltest du trittsicher sein, einige Stellen auf dem Weg zum Gipfel sind ausgesetzt.
Unser Steig ist menschenleer. Und abwechslungsreich: Man quert Geröllfelder, kommt an steilen Felswänden vorbei, blickt auf Ruhpolding herab samt Biathlonanlage und Skisprungschanze, schraubt sich Serpentine um Serpentine nach oben, durch Wald, Wiesen und Steinfelder. An einer Stelle hilft ein Stahlseil bei der Balance.
Etwa 300 hm vor dem Gipfel gelangt man vom schmalen Pfad am Hang auf weites freies Wiesengelände mit einzelnen Bäumen. Es wird nun steiler, der Weg ist nur noch ein ausgetretener steiniger Strich im Gras. Weniger anspruchsvoll, aber nicht immer schön zu gehen. An klaren Tagen ist es hier am Südhang des Rauschbergs sehr sonnig! Auch wenn im Frühling nach dem Schnee das Gras noch nicht grün ist sondern eher grau – die Sonne sorgt dafür, dass wir in zügigem Tempo schnell Höhe gewinnen.
Wir oben erwähnt gab es einen Artikel Version 1 – bei diesem endete die Wanderung auf den Rauschberg an diesem Hang, weil es anfing zu regnen. Deswegen folgen nun Fotos von einer sehr schneearmen Zeit Anfang Januar 2023. Es war sehr sonnig, der Südhang und der Gipfelbereich waren fast schneefrei. Für Januar eher eine Ausnahme, häufig sieht es so aber im Frühling aus.
Der Pfad führt stetig bergauf, ab und zu ein paar Bäume aber vorrangig Wiesengelände mit Blick auf die südlich und westlich gelegenen Gipfel der Chiemgauer Alpen.
Nach einer letzten Steilstufe erreicht man den breit angelegten Gipfelweg mit geschnitzen Holzfiguren und erblickt schließlich auch das goldig glänzende Gipfelkreuz des Rauschbergs. Hier weitet sich nun auch der Blick nach Norden, auf die Ebene mit dem Chiemsee.
An warmen Tagen kann man im Gras den Tee und die Brote auspacken, an kalten Tagen sucht man sich besser eine windgeschützte Stelle an der ehemaligen Liftstation. Über die bekannten Kunstwerke auf dem Rauschberg habe ich etwas hier im Winterartikel geschrieben. Auch da ist vielleicht einmal ein Update nötig…
Abstieg vom Rauschberg durch den Sackgraben nach Ruhpolding
Zunächst folgen wir im Abstieg dem Weg des Aufstiegs über die weiten Wiesenhänge. Im Wald biegen wir aber nicht rechts auf den Hutzenauer Steig ein, über den wir aufgestiegen sind, sondern wir folgen dem breiten Forstweg durch den Wald.
Nach einer etwas eintönigen Etappe durch den Wald gelangt man zu einem kleinen Rastplatz mit Bank an der Sackgraben Diensthütte. Oft blüht es hier, sogar mitten im Winter!
Das folgende Wegstück durch den „Sackgraben“ ist mehr Pfad als Steig, bei Nässe die bessere Alternative verglichen mit dem Hutzenauer Steig. Man kämpft sich hier durch eine ausgewaschene Rinne, steil und matschig, aber ungefährlich, da hier nichts ausgesetzt ist. Nach der Rinne dann ein schmaler Pfad durch den Wald, man merkt, dass man dem Tal immer näher kommt.
Am Ende des Pfads quert man entweder das ausgetrocknete Flussbett, um zum Parkplatz Laubau zu gelangen. Oder man biegt rechts auf den Fuß- und Radweg Richtung Ruhpolding. Im Frühling merkt man deutlich den Unterschied zu den höheren Lagen – im Tal beginnt der Frühling viel früher.
Wegweiser nach “Fritz am Sand” tragen zur Belustigung bei, am Fuß des Rauschbergs schließlich stehen noch zwei riesige Steinmännchen.
Nicht weit von der Talstation der ehemaligen Gondelbahn kommt man noch am kleinen Ruhpoldinger Taubensee vorbei, ganz versteckt im Wald. Je nach Jahreszeit hat er mal mehr, mal weniger Wasser.
Kurz hinter dem Taubensee erreichen wir dann wieder den Parkplatz am Campingplatz, wo wir unsere Tour begonnen haben.
Tipps für die Tourenplanung im Frühling
Die Zwischensaison zwischen Winter und Frühsommer stellt einen vor Herausforderungen bei der Tourenplanung. Was man beachten sollte:
- anspruchsvolle Touren können am Restschnee scheitern – deswegen vorher genau über die Bedingungen informieren, z.B. über Webcams oder über praktische Facebook Gruppen, in denen sich Berggeher*innen über die Wegverhältnisse austauschen. Am besten immer Grödel oder Leichtsteigeisen dabei haben.
- Hütten und Bergbahnen haben noch nicht auf oder machen Revision bzw Frühlingspause – deswegen vorher am besten die Websites der Hütten checken, diese sind meist recht aktuell
- das Wetter ist gerade im April unberechenbar – deswegen Wechselkleidung, Regenausrüstung und heißen Tee dabei haben
- wer im Winter wenig gewandert ist, sollte zum Frühling seine Ausrüstung überprüfen. Ist das Erste Hilfe Set noch in Ordnung? Brauche ich neue Schnürsenkel? Batterien für die Stirnlampe? Habe ich aktuelle Karten oder sollte ich mal neue kaufen? (Wanderbücher und Ausrüstung kann man übrigens gut bei Amazon bestellen*)
- zu Hause bleiben ist aber doof – deswegen gut vorbereiten, gut ausrüsten, losgehen. Und im Zweifelsfall abbrechen und umkehren. Dabei aber das Grün im Wald und das Bunte am Boden unbedingt genießen.
Höhenangaben aus der Kompass Wanderkarte 14, Berchtesgadener Land Chiemgauer Alpen. Hier kannst du die Wanderkarte bei Amazon bestellen* oder hol sie dir in deiner Lieblings-Buchhandlung.
Datum der Tour: häufig… die Fotos sind vom April 2016 und vom Januar 2023
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Bergtouren im Frühling (März – April – Mai)
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
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