Bei dieser Frühlings-Wanderung war der Chiemgauer Zwiesel mit 1.782 m endlich einmal der einzige und wichtigste Gipfel – sonst bedeutete der Zwiesel-Gipfel für mich immer nur eine Zwischenstation auf der Staufen-Überschreitung, oder ein Kombinations-Gipfel mit dem Gamsknogl.
Die Tour im März war typisch Frühling (auch wenn man den Monat dafür nicht genau beziffern kann…): beim Start schauten erste lila Blümchen aus dem Waldboden und Heidekraut leuchtete rosa. Dann kamen ein paar Schneefelder und plötzlich herrschte tiefster Winter, mit einer schmalen Spur in Richtung Gipfel. Es schneite, die Sonne schien, richtiges April-Wetter im März, das wirst du gleich an den Fotos sehen.
Der Frühling im Chiemgau kann tricky sein, die Bedingungen wie Schneegrenze und Schneemenge können sich von Woche zu Woche verschieben. Der Zwiesel lässt sich von Weißbach aus (Parkplatz Jochberg) im Frühling gut begehen, aber du solltest auf die „typischen Frühlings-Bedingungen“ vorbereitet sein.
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Vom Jochberg-Parkplatz auf den Zwiesel
Auf den Zwiesel führen viele Wege aus verschiedenen Richtungen, eine der leichtesten Routen startet am Jochberg Parkplatz auf ca 850 m und ist damit für den Frühling geeignet (bitte unbedingt vorher über die Schneelage informieren!). Den Parkplatz erreichst du über eine teils steile Straße von Weißbach an der Alpenstraße aus.
Am Parkplatz blüht Heidekraut und gaukelt einem vor es sei bereits Frühling…

Es ist ein entspannter Start für die Wanderung, Forstwege sind selten schön aber man kann sich einfach erst einmal warm gehen ohne sich zu sehr konzentrieren zu müssen. Die Bedingungen hier im Wald sagen aber gar nichts darüber aus, was dich 500 m höher erwartet.
Über den Mulisteig zur Zwieselalm
Den Start des Mulisteigs markiert ein wunderschönes Schild, abgesehen vom Hubschrauber sind Mulis das Haupt-Versorgungsmittel der Zwieselalm. Am Schild kann man auch noch einen Geocache finden – und auch im weiteren Verlauf liegen noch einige, unter mehr oder weniger Schnee versteckt.

Vom breiten Forstweg wird der Weg durch den Wald nun schmaler und steiler, aber eben noch so, dass die Mulis ihn gehen können.
Aussicht hat man hier noch keine, es geht durch den Wald, der grau scheint, aber der Frühling scheint nicht fern, denkt man sich.
Aber man denkt falsch. An der Zwieselalm (die geschlossen hat) verlassen wir den dichten Bergwald, in Hoffnung auf Aussicht…

Von der Zwieselalm zum Zwiesel-Gipfel
An der Zwiesel-Alm auf 1.286 m stellt sich kurz die Frage, ob wir nicht lieber die Tour abbrechen – es fängt an zu schneien. Hat man Lust auf Schneesturm? Nein. Gehen wir trotzdem erst einmal weiter? Ja, und wir werden belohnt, denn schon nach wenigen Minuten hört es auch wieder auf zu schneien. Schließlich sind ab hier auch nur noch 400 Höhenmeter zu gehen.

Der Weg führt uns in ein Labyrinth aus Latschen, im Sommer sammelt sich hier die Hitze aber im März ist es recht angenehm. Der Schnee wird immer mehr und in den engen Latschengassen kann man ihm auch nicht mehr ausweichen. Aber die Sonne schaut immer öfter durch die Wolken! Eventuell haben wir das richtige Ziel für diesen Tag gewählt!

Bald blickt man auf den Grat zum Gamsknogl, die Latschen leicht vom Neuschnee angezuckert, der Himmel wechselt im Minutentakt zwischen hellblau, drohend-dunkelblau und grau.

Der Schnee ist tatsächlich gut zu gehen! Man braucht weder Grödel noch Schneeschuhe, man sinkt nicht ein sondern hat eine feste Unterlage. Nur manchmal kommt man an bekannten tiefen Löchern vorbei, wo der Blick auf den eigentlichen Weg frei wird.
Wie du auf dem Foto siehst: Handschuhe sind nicht nötig, es ist gar nicht so schlimm kalt.

Theoretisch könnte man zunächst noch auf den Zenokopf-Gipfel gehen. Aber da heute keine Spur hinüberführt – und das Wetter auch unsicher ist – lassen wir ihn aus und gehen direkt zum Zwiesel weiter.
Ein irres Farbenspiel – die Sonne blendet im weißen Schnee, dahinter ein bedrohlich dunkler Himmel. Und niemand sonst da am Gipfelkreuz des Zwiesels.

Am Gipfel des Zwiesel auf 1.782 m
Am Gipfel ist es weniger windig als gedacht, trotzdem sind wir froh über den heißen Tee aus der Thermoskanne und den Energie-Riegel. Endlich gibt es Aussicht, und sie ist gigantisch! Der Zwiesel ist einer der höchsten Gipfel der Umgebung, die Sicht reicht vom Chiemsee über Salzburg und Bad Reichenhall bis zu den Berchtesgadener Alpen. Die Wolken fliegen teils wild am Himmel entlang, teils hängen sie tief, und immer noch fasziniert ihr Farbenspiel.

Zurück geht es den gleichen Weg – der Schnee nun etwas weicher, die Löcher gefühlt noch mehr geworden, ein paar andere Leute begegnen uns, aber nicht viele. Im Tal angekommen ist der Schnee wieder fern und der Frühling näher – Zeit für ein Eis?!
Datum der Tour: 25. März 2023
Alle Höhenangaben stammen aus der Kompass Wanderkarte 14 Berchtesgadener Land Chiemgauer Alpen.
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Überschreitung Zwiesel & Gamsknogl
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.