Der größte Teil der kleinen Wanderung auf den Staffel im Isarwinkel ist gar nicht soo ideal für den Herbst – es geht lange durch den Wald, und unten, auf der Wiese wo noch keine Sonne hinkommt, ist es bitterkalt am Morgen.
Aber der Anblick der sonnigen Jachenau am Morgen lässt das Herz hüpfen, und der 360 Grad Blick vom Gipfel ist einfach nur grandios. Genau das, was man im Herbst braucht, und ganz viel Ruhe hat man auch, da es keine Hütte gibt und dadurch relativ wenige Wanderer hier unterwegs sind.
Im Ortsteil Niggeln in der Jachenau gibt es einen Wanderparkplatz, ein Tagesticket kostet 2 Euro. Am Parkplatz steht auch ein Wegweiser, rechts geht es zur Staffel-Westroute, links zum Ostanstieg, den ich auf dem Weg nach oben gegangen bin. Unspektakulär sieht der Staffel vom Tal aus aus. Leider geht es nur kurz durch das sonnige Tal, dann kommt man in den Wald, wo es deutlich kühler ist. Aber es geht auch bald gemütlich bergauf, so dass es einem dann doch wieder warm wird. Ab und an gehen Blicke auf die Jachenau zurück, aber hauptsächlich sieht man Bäume, Moos, buntes Laub. Teils geht man auf einem schmalen Pfad, teils quer-wald-ein. Die Ausschilderung ist vorbildlich, viele Schilder, viele rote und blaue Punkte.
Um so schöner dann, als die Bäume weniger werden, Sonnenstrahlen auf den Boden fallen, die Karwendel-Gipfel ins Blickfeld kommen. Ein Einheimischer kennt sie alle und hilft mir beim Bestimmen- den Guffert erkenne ich selber, besonders schön sieht wieder einmal Mondscheinspitze aus. Und ungezählte andere, die es noch zu besteigen gilt- den Schafreuter legt mir der andere Wanderer besonders ans Herz, für nächsten Sommer (wie es später dann auch geschah). Nach einem kurzen Steilstück gelangt man zu den Staffelalmen, weite grüne Wiesen, ein paar Hütten, rechts geht es steil nach oben, den Gipfel allerdings sieht man noch immer nicht. Dafür den Sylvensteinspeicher tief unten.
Nach einer weiteren Viertelstunde erreicht man den Gipfel (1.532m), und was für ein schöner! Neben dem Gipfelkreuz steht sogar ein Tisch mit Bänken, lauter froh aussehende Menschen sitzen im Gras verteilt. Strahlende Sonne, eine Weile kann man sogar im T-Shirt da sitzen, Brot und Schokolade essen, im Krimi ein paar Seiten lesen – dieses Mal habe ich das Buch nicht umsonst im Rucksack. Andere machen das übrigens genauso- ein Wanderer erreichte mit den Worten den Gipfel „Huch, hier lesen ja alle“ :-) Immer wieder schweift der Blick ab vom Papier, hin zum Walchensee, zum Jochberg, zur Benediktenwand, rundherum Berge und Sonne und Gipfelglück.
Auf dem Rückweg zu den Staffelalmen kann man noch einen Cache mitnehmen, ich hoffe der übersteht den Winter! An den Almen angekommen, geht es nun nach rechts und über die Westflanke nach unten (Höhenunterschied etwa 740m). Der Weg ist nicht so viel anders als der Ostweg, viele Leute nehmen zum Anstieg den Westweg, zum Abstieg den Ostweg. Mir hats in meiner Richtung gefallen! Viel Ruhe hat man am Staffel, viel Sonne, und rechtzeitig vor der Herbstdunkelheit ist man auch wieder am Parkplatz.
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
5 Kommentare
Hach, sieht toll aus.
Ist das Buch gut?
Ist die Hütte den eg. zu kaufen? ;-)
LG
Manuela
Das Buch ist absolut gut, mit einem krassen Ende…
Bei der Hütte -keine Ahnung, wahrscheinlich unbezahlbar, aber in meiner Vorstellung sitze ich vor der Tür in der Abendsonne, mit Buch und einem Schluck Whiskey und nicke den Wanderern zu ;-)
Das kann ich mir auch sehr gut vorstellen..ein Traum :-)
Eine Herbstwanderung würde ich auch gern machen, leider hier nicht möglich ;). Ich liebe es durch den Wald zu laufen, wenn das Laub raschelt. Naja man kann nicht alles haben.
LG
Mit Laub rascheln ist es jetzt eh vorbei, nur noch Schneegestöber :-)