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Münchner Hausberge: der Schafreuter im Karwendel

von Stefanie Dehler
8 Kommentare

Selten habe ich in den Alpen einen Berg mit solcher Fernsicht erlebt wie den Schafreuter im Vor-Karwendel! Ein Gipfel geschaffen für sonnige Herbstwanderungen mit klarer Sicht und endlich weit weg von den sommerlichen Gewitterwarnungen.

Schafreuter Wanderung

Schafreuter Wanderung

Der Gipfel liegt auf 2.102 Metern, zum Teil in Bayern, zum Teil in Tirol, es war ein klarer sonniger Sonntag Mitte September und mit Rebecca hatte ich die perfekte Mitwanderin, was die Begeisterung zum Bestimmen der umliegenden Gipfel anging. Wir haben uns für eine Schafreuter-Überschreitung entschieden, um nicht zwei mal den gleichen Weg gehen zu müssen und ich kann euch die Route exakt so empfehlen.

Disteln

Disteln

Die Fahrt führt am Sylvensteinsee vorbei ins Rißtal in Richtung Eng, wobei wir relativ bald schon rechts die Oswaldhütte und kurz dahinter links den Wanderparkplatz erreichen (auf 847m) . Hier sollte man jetzt nicht den Fehler machen und die Fahrstraße nach oben schlurfen, nein, runter zu Straße, ein paar Schritte zurück und dann dem kleinen Pfad bergauf folgen. Er ist nicht ausgeschildert aber gut zu erkennen (nach ca 45 min erreicht ihr ein Schild, dann wisst ihr, dass ich richtig seid…).

auf dem richtigen Weg zum Gipfel

auf dem richtigen Weg zum Gipfel

Der Weg ist wirklich wunderschön, über Steine und Wurzeln führt er, durch einen Märchen-Wald mit moosigen Steinen und kompletter Ruhe. Nach etwa 2 Stunden quert man den Forstweg, hier waren sogar noch einige Kühe am Fressen. Dann lichtet sich der Wald, man blickt endlich hinauf zum Schafreuter-Gipfel, und mit jedem Schritt wird der Blick weiter – auf die Karwendel-Spitzen, auf den Sylvensteinspeicher, auf die Berge rund um den Tegernsee, auf den Walchensee mit dem Herzogstand und seinen Nachbarn.

Wanderpfad zum Schafreuter

Wanderpfad zum Schafreuter

Links könnte man einen Abstecher zur Moosenalm machen, wir gehen über das Kälbereck (1.757m) Richtung Gipfel weiter. Der Schafreuter scheint ein Berg zu sein, der Luftballons anzieht – wir haben an diesem Tag gleich zwei Postkarten gefunden, die an Ballons hierher geflogen sind, von einer Hochzeit und von einer Art Gesundheits-Event, wasauchimmer. Wenn man die letzten Grashänge am Grat erklommen hat…

Wanderer am Schafreuter

Wanderer am Schafreuter

… steht man nach rund 4 Stunden (mit kleinen Pausen) dann am Gipfel…

Gipfelglück am Schafreuter

Gipfelglück am Schafreuter

… und hat nun auch noch den Wilden Kaiser, den Großglockner, den Großvenediger, „alle“ anderen Hohen Tauern und die Zugspitze samt ihren Nachbarn im 360 Grad Panorama um sich herum liegen. Nicht komplett mit blauem Himmel, aber man kann sich gar nicht satt sehen und gar nicht aufhören sich über den Wank zu freuen, und die Mondscheinspitze, und die Dreitorspitze und viele viele Gipfel mehr.

Sylvensteinspeicher

Sylvensteinspeicher mit Fockenstein uvm

Wie man auf dem Gipfelkreuz-Foto sieht, geht die deutsch-österreichische Grenze genau über den Gipfel. Nach einer langen Gipfelpause wird es Zeit für eine Hütteneinkehr. Wenn man nun die Tiroler Seite hinabsteigt, kommen zunächst ein paar Kraxelstellen, die mit Seilen gesichert, aber nicht schwierig sind.

Kraxeln am Schafreuter

Kraxeln am Schafreuter

Überraschend sind die vielen Steinmännchen plötzlich, über denen ein paar bunte Gebetsfahnen im Wind flattern und mich an die Nepal-Reise vor ziemlich genau einem Jahr zurückdenken lassen, die Karwendelberge im Hintergrund werden in Gedanken dann ganz einfach zur Annapurna

Tirol oder Nepal?

Tirol oder Nepal?

Der Appetit siegt übers träumen und wir folgen dem relativ steilen Pfad hinunter zur Tölzer Hütte, die Tauerngipfel immer im Blick! Sie verschwinden dann hinterm Karwendel, der Blick von der Hütte- es ist noch warm genug zum draußen sitzen, die Buttermilch-Saison ist dennoch vorbei – immer noch gigantisch.

Lieblings-Menü, Kuchen und Weißbier

Lieblings-Menü, Kuchen und Weißbier

Der weitere Abstieg zieht sich dann so dahin, Serpentine um Serpentine den grasigen Hang hinab, dann durch den Wald, immerhin sind wir über 1.200 Höhenmeter aufgestiegen… Eine kleine Abwechslung bieten die bekannten Yoga-Kühe, an Bäume gepinnt:

Yoga-Wandern

Yoga-Wandern

An der Straße angekommen, genauer gesagt am Parkplatz Lecktal, sind es nun noch 3 Asphalt-Kilometer zum Parkplatz zurück – wer nicht mehr mag, findet sicher eine Mitfahrgelegenheit, genug Verkehr ist hier am Abend. Wir laufen aber doch die ganze Strecke und überqueren dabei wohl unzählige Male die Staatsgrenzen, ordnungsgemäß auf jeder Brücke vermerkt:

Grenzbrücke im Rißtal

Grenzbrücke im Rißtal

Insgesamt eine richtig tolle Wanderung, mit ordentlich Höhenmetern, einem Traum-Blick vom Gipfel, keiner Seilbahn weit und breit dafür aber einer gemütlichen Hütteneinkehr. Der Routenverlauf war für mich so optimal, die schönere Wegstrecke für den Aufstieg, erst der Gipfel dann die Hütte – aber man kann genauso gut die andere Richtung nehmen. Trittsicherheit und Kondition sind wichtig. Auch mit dem Wanderbus von Lenggries aus lässt sich die Wanderung machen, es gibt eine Bushaltestelle Tölzer Hütte. Und auf der Website zur Hütte gibt es sehr viele tolle Vorschläge für Mehrtagestouren im Karwendel!

Mehr lesen: in den Reisetipps fürs Karwendel

Wegweiser Tölzer Hütte

Wegweiser Tölzer Hütte

Tölzer Hütte

Tölzer Hütte

 

Blick vom Gipfel

Blick vom Gipfel

Gipfelkreuz Schafreuter

Gipfelkreuz Schafreuter

 

 

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8 Kommentare

Jens | Hiking Blog 4. Oktober 2013 - 09:26

Hi Stefanie, schöner Bericht der Erinnerung an meine Tour vor zwei Jahren auf den Schafreuter weckt. Die Tour hat mir auch total gut gefallen und ich fand den Ausblick ebenfalls sehr beeindruckend.
Ich bin damals leider über die Fahrstraße noch oben gelaufen und dann beim Abstieg durch das Tal zurück. Ansonsten bin auch auch erst durch das Kälbereck auf den Gipfel und dann über die Tölzer Hütte zurück. Die Variante kann ich auch nur empfehlen. VG Jens

antworten
Stefanie Dehler 8. Oktober 2013 - 07:44

Hast du über deine Tour denn gebloggt Jens? Kannst gern den Link hier posten.LG.

antworten
Jens | Hiking Blog 8. Oktober 2013 - 11:01

Scheint so, als ob der Schafreuter in den zwei Jahren geschrumpft ist ;-)

antworten
Stefanie Dehler 8. Oktober 2013 - 13:20

Oh nein! Vielleicht gab’s ein Erdbeben?
Oder die Bayern messen anders als die Tiroler?

antworten
Andreas 13. Oktober 2013 - 21:38

So sieht es da oben also aus. Wir waren im Juli zu einer schnellen Spritztour dort. Ohne Überschreitung. Und ohne jede Sicht… Und der Gipfel war vollkommen übersät mit Hinterlassenschaften von wem auch immer!

antworten
Stefanie Dehler 13. Oktober 2013 - 21:40

Ohne Sicht macht der Schafreuter keinen Sinn, die ist ein Traum! Und die Hinterlassenschaften waren bestimmt von Schafen…

antworten
Benjamin 21. Oktober 2013 - 10:46

Hallo Stefanie!

Es freut mich immer wieder deine Einträge zu lesen. Als begeisterter Wanderer freue ich mich über gute Tipps rund um mein Lieblingsthema und meine Leidenschaft.

Weiter so,
Benjamin

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