So eine Wanderung bei den 24 Stunden von Bayern ist so was wie ein Schnelldurchlauf durch ein Wandergebiet. Ein bisschen hier wandern, ein bisschen da, ein paar Sehenswürdigkeiten streifen, und an den ganzen Wander-Wegweisern und -Markierungen merken,wie viele „normale“ Wanderungen man in der Gegend ja eigentlich machen könnte.
Warum man noch mal wieder kommen muss. Dieses Jahr ging es ja durch das Ilztal und das Dreiburgenland im Bayerischen Wald. Und auch wenn es im Mittelgebirge nun mal keine „richtigen“ Berge gibt wie in den Alpen, die Region hat sich als schöne Wandergegend präsentiert.
Nach dem „Schnelldurchlauf“ kann ich nicht wirklich bestimmte Wanderungen empfehlen, wohl aber ein paar schöne Flecken zeigen, denen ich bei den 24 Stunden von Bayern begegnet bin, und für deren Entdeckung es sich mal lohnt mehr Zeit im Bayerischen Wald zu verbringen:
Wandern an der Ilz
Die Ilz entsteht im Zusammenfluss von Großer und Kleiner Ohe bei Eberhardsreuth und fließt bei Passau in die Donau. Ihr Wasser ist von brauner und schwarzer Farbe, weshalb sie auch die Schwarze Ilz genannt wird. Zumindest an den Stellen, die ich gesehen habe, ist sie sehr wild, sehr naturbelassen. Und an beiden Ufern führen Wege entlang zum Wandern oder Radfahren, sowohl für Tagestouren als auch für längere auf den Fernwanderwegen Goldsteig, Pandurensteig, Ilztalwanderweg und auf der Pilgerroute Via Nova.
Schrottenbaummühle
Beim Weitwandern auf dem Ilztalwanderweg oder dem Goldsteig nach Passau kommt man an der Schrottenbaummühle vorbei. 1429 wurde die Mühle urkundlich erwähnt, muss aber schon länger in Betrieb gewesen sein. Seit 1622 hat sie das Schankrecht – einst kamen Händler und Holzarbeiter, nun Gäste, die -wie wir – während einer Radltour hier zum Kuchen essen halt machen oder während der längeren Wanderung übernachten. Passau ist dann nur noch eine Tagesetappe entfernt.
Kerberbruch und Granitmuseum Büchlberg
Im Kerberbruch bei Büchlberg wurde Granit abgebaut, bis vor 40 Jahren. Als man den Steinbruch schloss, begann langsam ein wunderschöner See zu entstehen, ein besonders idyllisches Ziel unserer Radltour. Ganz in der Nähe ist ein winziges Granit-Museum, und ein Weihnachtsmarkt findet im Advent am Kerberbruch auch statt!
Museumsdorf Bayerischer Wald
Der Start, das Ziel und der Wandermarktplatz der 24 Stunden von Bayern war im Museumsdorf Bayerischer Wald direkt am Dreiburgensee in Tittling. Ich mag solche Museen sehr und finde es schade, dass wir gar nicht viel von den über 100 Gebäuden und den Ausstellungen gesehen haben. Immerhin von außen kamen wir an einigen der Bauernhöfe, Kirchen und Mühlen vorbei, besonders schön fand ich die ruhige Abendstimmung direkt beim Start in die Nachtrunde (siehe Foto). Das Museum ist ganzjährig geöffnet.
Der Künstlersteig bei Fürsteneck
In der Nähe von Schloss Fürsteneck kann man auf den Spuren des Künstlers Josef Fruth wandern. Dem Maler, Grafiker und Dichter ist der 3 km lange Künstlersteig gewidmet, der durch den Wald ins Tal der Wolfsteiner Ohe führt. An vielen Stellen sieht man Bilder oder Gedichte von Fruth – wir sind während der 24 Stunden nur ein kleines Stück auf dem Steig gegangen, das aber sehr in Erinnerung geblieben ist!
Dreiburgensee
Baden und Bötchen fahren kann man ja an vielen Seen in Bayern, aber Biber beobachten ist doch etwas Selteneres! Auf dem 2 km langen Rundweg um den See kann man ihre Dämme sehen und Bäume, die sie umgehauen haben. Benannt ist der See, wie die ganze Region Dreiburgenland, nach (Überraschung!) 3 Burgen: Englburg, Saldenburg und Burg Fürstenstein. Genau durch den See verläuft übrigens die Grenze zwischen den Landkreisen Passau und Freyung-Grafenau- und wenn euch demnächst mal ein Auto mit dem seltsamen Kennzeichen FRG begegnet, dann denkt an diesen Bericht und ihr wisst, wo das Auto zuhause ist.
Hausbrennerei Schätzlhof
Im Schätzlhof in Ruderting verbrachten wir den Abend vor den 24 Stunden von Bayern, beim Abendesssen, aber auch bei einer kleinen Führung durch die Schnappsbrennerei. In silbern glänzenden Behältern lagern die preisgekrönten Liköre und Obstbrände – und es herrschte Selbstbedienung! Wohlgemerkt vor dem Abendessen, so dass man nicht wirklich viele Sorten probieren konnte. Manche, wie Tabak oder bestimmte Pilze, klangen aber auch eh nicht so verführerisch…
Ilztal und Dreiburgenland mit dem Fahrrad
Flussufer eignen sich ja immer besonders gut für ausgiebige Fahrradtouren. „Vom blauen Strom zur schwarzen Perle“ radelt man auf dem Donau-Ilz-Radweg, 55 km lang. Auf Nebenstraßen kommt man zum Adalbert-Stifter-Radweg (48 km Gesamtlänge), über den man das Dreiländereck Deutschland-Österreich-Tschechien erreicht. Adalbert Stifter wird übrigens zitiert mit „Sag niemals, dass etwas schön ist, bevor du nicht den Bayerischen Wald gesehen hast.“ Wer Passau und den Nationalpark Bayerischer Wald besuchen und radfahren möchte, nimmt die Donau-Bayerwald-Route und lernt dann wirklich alles kennen (100 km Gesamtlänge).
Krimi-Tipps
Es gibt eine Krimi-Reihe, die im Bayerischen Wald spielt, geschrieben von Alexander Frimberger und Lothar Wandtner. Die Bände heißen Raphael, Gabriel und Michael, erschienen im Hepelo-Verlag. Ich habe sie noch nicht gelesen, werde das aber bald einmal nachholen.
Mehr Wander- und Ausflugstipps für den Bayerischen Wald
Nach einem kurzen Wochenende im Bayerischen Wald bin ich keine Expertin und empfehle euch deshalb die folgenden Quellen für weitere Tipps:
Ausflugsziele Bayerischer Wald von Ironblogger-Kollege Wolfgang
OutZeit Passau von Simone
Bayerischer Wald Wandern Blog von Waldführerin Sonja
Und wer lieber etwas Gedrucktes möchte, holt sich vor Ort am besten das Waldgeist Magazin.
Für offizielle touristische Informationen zum Ilztal und Dreiburgenland: www.ilztal.de
Anreise ins Ilztal und Dreiburgenland
Am besten mit dem Auto, von München über die A 92 und die A3.
Oder mit der Bahn bis Passau und dann mit dem Bus nach Tittling. Für die Mehrtageswanderungen kann man Pauschalen buchen, die dann auch einen Rücktransfer enthalten.
Bayern Tourismus hat mich zu den 24 Stunden von Bayern eingeladen, vielen Dank!
Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
1 Kommentar
[…] Der Dreiburgensee bei Tittling, c.a. 26km von Passau aus in Richtung Bayerischer Wald, bietet schon etwas mehr Attraktionen. Man kann Tretboote ausleihen, es gibt Duschen, Sanitäranlagen und schöne Gasthöfe. Die Liegewiese ist etwas steil, was sich nicht besonders gut für Ballspiele eignet, und das Wasser am Steg ist zu flach (1,60m), um als Erwachsener rein zu springen. Schön ist, dass man von Ufer zu Ufer schwimmen kann, ohne Gefahr zu laufen, außer Puste zu geraten. Wir haben jedoch nur eine Ecke des Dreiburgensees gesehen (und auch keine der drei Burgen Saldenburg, Englburg und Schloss Fürstenstein), da es an diesem Tag so heiß war. Das Dreibugenland müssen wir also auf jeden Fall noch weiter erkunden, besonders dank des tollen Berichts bei Stephanie von Gipfelglück. […]