Home Literatur Bücherglück – die neue Art Heimatromane (6)

Bücherglück – die neue Art Heimatromane (6)

von Stefanie Dehler
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“Maries Konzept war es, möglichst viele heimatliche Begriffe darin [in ihren Romanen] unterzubringen, welche den Touristen, die ja in erster Linie ihre Leserschaft bilden, vertraut waren. Wallberg, “Bachmair” oder “Angermair”. Die Touristen sind doch entzückt, wenn sie das lesen und dann sagen können, da waren wir doch auch.”

Dieses Zitat ist aus dem Roman “Schwanenschrei” von Manfred Eichhorn, Untertitel “Ein Tucholsky-Roman”. Der Roman spielt – sicher haben es einige erkannt – rund um den Tegernsee.

Ja ich bekenne mich offen dazu, Leserin solcher neuer “Heimatromane” zu sein. Romane, insbesondere Krimis, wo man Orte, Straßen, Gipfel wiedererkennt. Wo ich selbst gewandert bin, gegessen habe und fotografiert. Hier im Blog werden solche Buchtipps gerne gelesen, vermutlich weil viele von euch beim Planen des Urlaubs in den Bergen auch den passenden Krimi einpacken oder auf den eBook Reader laden wollen.

Alternativ freut man sich in der urlaubslosen Zeit auf der Couch über ein Buch, das einen an eine vergangene Reise oder ein Bergwochenende erinnert. Es ist ein schönes Gefühl, wenn die Autorinnen und Autoren von bekannten Berghütten, Cafés und Sehenswürdigkeiten schreiben und man zwischen Fernweh, guten Erinnerungen und Krimi-Grusel schwankt.

Heute deswegen wieder ein paar Buchtipps, die an exakt beschriebenen (Urlaubs-) Orten in Oberbayern spielen, sowie ein Wanderführer, der beim Planen des nächsten Urlaubs im Chiemgau hilft.

Werbehinweis: Ein Teil der Bücher wurde mir von den Verlagen als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Der Artikel enthält Affiliate Links*. Findest du Inspiration, findest du Gefallen an diesem Artikel und diesem Blog? Lade mich auf einen Kaffee ein!

Und noch ein Hinweis: für einen Teil dieser Bücher gab es eigentständige Buchtipps. Beim „Blog-Aufräumen“ habe ich sie hierher umgezogen.

Neue Buchtipps aus dem Hause Gipfelglück
Neue Buchtipps aus dem Hause Gipfelglück

Buchtipp 1 für den Tegernsee: Schwanenschrei [Rezensionsexemplar]

Neben bekannten Schauplätzen weckt ein bekannter Name bei mir das Interesse ein Buch zu lesen. Bei Schwanenschrei war dies der Name Tucholsky im Untertitel, aber ich sage gleich vorweg, dass man über Tucholskys Leben am Tegernsee nicht viel erfährt. Da hatte ich mir mehr erhofft als nur Zitate, mit denen ich wenig anfangen konnte.

Davon abgesehen ist es ein packender Roman, mit jeder Seite, die man umblättert, wird es verwirrender, benehmen sich die Figuren mysteriöser und skurriler. Der pensionierte Polizist Klaus Lott wird von seiner Jugendliebe Ilse Strasser kontaktiert, die in Rottach-Egern lebt und ihre Tochter Marie vermisst. Marie ist oben zitierte Heimat-Roman-Schreiberin, Lott soll helfen sie zu finden.

Eine Rolle spielen dann noch die Polizei in Bad Wiessee, Klüngeleien im Tal und ein geheimnisvolles unveröffentlichtes Manuskript von Kurt Tucholsky.

Ein seltsames Buch, mal ist es Krimi, mal Schnulze. Gut geeignet, in einem Café am Ufer des Tegernsees gelesen zu werden, bei Kaffee und Kuchen. Und immer, wenn es zu mysteriös wird, schaut man hoch vom Buch auf den See und die Berge und schüttelt verwundert den Kopf.

Infos zum Buch

Schwanenschrei von Manfred Eichhorn, erschienen 2018 im Gmeiner Verlag, 246 Seiten im Taschenbuch (ich habe die Kindle Ausgabe gelesen), ISBN 978-3-8392-5838-5. Hier kannst du Schwanenschrei bei Amazon bestellen*.

Buchtipp: Schwanenschrei
Buchtipp: Schwanenschrei von Manfred Eichhorn

Buchtipp 2 für das Berchtesgadener Land: Der Watzmann und der Tod [Rezensionsexemplar]

Frauke Schuster hat mit “Der Watzmann und der Tod” wieder einen Krimi um den Journalisten Paul Leonberger in Bad Reichenhall geschrieben. Es geht in dem Krimi nicht um Bergsteiger, die am Watzmann abstürzen, auch wenn man das bei dem Titel denken könnte. Der Berg hat tatsächlich wenig mit dem Inhalt zu tun, dennoch ist das Buch bestens geeignet um sich Lust auf einen Urlaub ins Berchtesgadener Land zu machen, oder sich während der Reise abends im Bett noch ein wenig zu gruseln.

Wenn du zuerst zurückblicken willst: den ersten Teil der Serie um Paul Leonberger, Watzmanns Erben, habe ich hier kurz vorgestellt.

Wie der 1. Band ist auch Der Watzmann und der Tod wieder sehr brutal und beängstigend. Paul Leonberger hat sich in Reichenhall ganz gut eingelebt, mit seinem Vater, seiner Freundin und seinem Job ist aber alles nicht so einfach für einen, der lange weg war. Es geht um eine schreckliche Serie von Kindesentführungen. Der Sohn von Leonbergers Freundin ist verschwunden, er recherchiert um ihn zu finden aber auch um in seiner Zeitung darüber berichten zu können. Wieder ist die Arbeit mit den örtlichen Polizisten alles andere als einfach.

Die Erzähl-Perspektive im Buch wechselt, man erfährt, wie ein unbekannter Mann die Kinder zu sich lockt, einsperrt, quält. Wodurch man noch dringlicher hofft, dass Leonberger den Fall schnell lösen kann. Er ist schon sympathischer als im ersten Buch, aber dennoch bin ich noch skeptisch ob ich ihn als Figur mag. Die Lösung wird einem erst ganz am Ende klar, in Leonbergers Umfeld tauchen einige spannende Personen auf, die man sich so tatsächlich gut in Reichenhall vorstellen kann, ebenso die Schwierigkeiten, die Leonberger mit manchen von ihnen hat (er hat lange in Paris gelebt). Nur der Titel ist bis zum Ende unklar- Reichenhall hat einen viel größeren Bezug zum Staufen, der Watzmann ist gefühlt weit weg und kommt in der Geschichte kaum vor.

Infos zum Buch

Der Watzmann und der Tod von Frauke Schuster, erschienen 2018 im Gmeiner Verlag, 344 Seiten im Taschenbuch (ich habe die Kindle Ausgabe gelesen), ISBN 978-3-8392-5768-5. Hier kannst du Der Watzmann und der Tod bei Amazon bestellen*.

Buchtipp: Der Watzmann und der Tod von Frauke Schuster
Buchtipp: Der Watzmann und der Tod von Frauke Schuster

Buchtipp 3 für den Chiemgau: Harte Tage, gute Jahre

Bei vielen Wanderungen in den Alpen kommt man an kleinen Almhütten vorbei. Im Winter schaut vielleicht gerade noch der Schornstein heraus, im Sommer sitzen Sennerin und Senner auf der sonnigen Bank vor der Tür, verkaufen dir einen Kaffee, pflegen einen kleinen Kräutergarten. Man winkt und grüßt und plaudert übers Wetter, geht weiter und vergisst meist die Begegnung wieder.

Eine alte Sennerin im Chiemgau, von der Oberkaseralm am Geigelstein, hat es zu ein wenig “Berühmtheit” gebracht. Sie verbrachte fast ihr ganzes Leben auf der Alm, auch die Winter, fast immer allein. Die Autorin Christiane Tramitz hat die Lebensgeschichte der Sennerin Mare aufgeschrieben und im Knaur Verlag veröffentlicht. Der Titel ist sehr passend “Harte Tage, gute Jahre”. Auch beim Lesen wechselt das Gefühl zwischen “Wie kann sie dieses harte Leben ertragen” und “Eigentlich schon schön, so ein Leben am Berg”.

Unvorstellbar für mich, dass Mare in ihrem Leben kaum über Rosenheim hinaus gekommen ist. Sie hatte offenbar kaum Interesse daran, die Welt zu entdecken. Und traf dann auf Menschen wie den Reiseschriftsteller Bruce Chatwin, der sich die Welt anschaute, von Patagonien über Australien bis zum Geigelstein. Oder die “typischen Münchner”, dies jedes Wochenende auf einen anderen Berg gehen, mal im Allgäu, mal am Achensee, mal auf den Geigelstein.

Man könnte das Buch von Christiane Tramitz in einem Rutsch durchlesen. Ich habe mich tatsächlich gezwungen, immer nur ein paar Seiten am Stück zu lesen, um länger etwas davon zu haben. Im Sommer 2017 ist die Oberkaser Mare mit 92 Jahren in ihrer Almhütte am Geigelstein gestorben. Mit ihrem Buch wird sie lange in Erinnerung bleiben.

Infos zum Buch

Christiane Tramitz, Harte Tage, gute Jahre, erschienen 2017 im Knaur Verlag. Gebundene Ausgabe mit 272 Seiten, ISBN 978-3-426-21431-2. Hier kannst du Harte Tage, gute Jahre bei Amazon bestellen.*

Buchtipps: Harte Tage Gute Jahre von Christiane Tramitz, und Buchtipp Chiemsee
Buchtipps: Harte Tage Gute Jahre von Christiane Tramitz, und Buchtipp Chiemsee

Buchtipp 4 für Wanderurlaub in Bayern: Chiemsee [Rezensionsexemplar]

Diesen Wanderführer benutze ich selber zugegebenermaßen nur in einer Jahreszeit – im Frühling. Wenn auf den Bergen noch Schnee liegt (gerade im Frühling 2019 wird dies noch sehr lange der Fall sein), wenn die Seele aber schon Frühling braucht, dann ist das Gebiet rund um den Chiemsee, zwischen Rosenheim und Traunstein, ideal.

Zwar gibt es wenig Höhenmeter zu absolvieren dafür aber viele kleine schöne Ecken zu besuchen, die wieder uninteressanter werden, wenn die hohen Berge schneefrei(er) werden.

Wer Urlaub am Chiemsee macht, wird die Wanderungen viellteicht das ganze Jahr interessant finden, viele der Touren sind auch bei schlechterem Wetter machbar, wenn es lieber etwas Flacheres sein soll.

Einige der 55 beschriebenen Touren lassen sich gut mit dem Fahrrad machen, allen voran die “Lieblingstour” aus dem Wanderführer, Tour Nr 17: von Gstadt führt sie nach Prien/ Stock, von dort mit dem Schiff zur Fraueninsel und zurück nach Gstadt. Die Radltour rund um den Chiemsee ist mein persönlicher Frühlingsklassiker!

Von Grabenstätt an den Tüttensee führt Tour Nr 42, der See gehört für mich im Sommer zu den schönsten Badeseen der Gegend.

Wanderung zum Tüttensee im Chiemgau
Wanderung zum Tüttensee im Chiemgau

Über die Kendlmühlfilzen habe ich hier schon einmal berichtet. Dort lohnt sich immer, zu jeder Jahreszeit, ein Spaziergang oder eine kleine Wanderung. Filz ist übrigens ein anderer Name für ein Hochmoor, und ein Hochmoor hat im Gegensatz zum Niedermoor keine Verbindung zum Grundwasser – das habe ich durch diesen Wanderführer nun endlich einmal gelernt – Tour 32 und 33.

Der Hochberg bei Traunstein ist wirklich ein für die Umgebung hoher Berg, besonders zu empfehlen bei Sonnenuntergang – Tour 45!

Jede der 55 Touren hat neben der Beschreibung ein Höhenprofil, einen Kartenausschnitt und mehrere Fotos, dazu in Piktogrammen viele Infos zu Einkehr- und Bademöglichkeiten, Winter- und Kindertauglichkeit, öffentliche Anreise, Parkplätzen uvm.

Zum Buch gehört eine separate Karte, allerdings im Maßstab 1:40000. Dies ist nicht unbedingt wandertauglich, hilft aber bei der groben Orientierung, an welchem Ufer des Chiemsees sich die Tour etwa befindet.

Der Frühling kann kommen!

Infos zum Buch

Chiemsee, Zwischen Rupertiwinkel, Simssee und Kampenwand: Wanderführer mit Extra-Tourenkarte 1:40.000, 55 Touren, GPX-Daten zum Download, von Monika Göbl und Walter Theil, KOMPASS-Wanderführer, Band 5449, erschienen 2017 im Kompass Verlag. Inzwischen ist die 2. Auflage erschienen mit leicht verändertem Titelbild, 224 Seiten, ISBN 978-3-99044-145-9. Hier kannst du den Chiemsee Wanderführer bei Amazon bestellen*.

Buchtipp: Kompass Wanderführer Chiemsee
Buchtipp: Kompass Wanderführer Chiemsee

Buchtipp: Abgrund [Rezensionsexemplar]

In den Buchhandlungen in München steht ein Alpenkrimi neben dem anderen, immer neue Regionen, immer neue Kommissare, Detektive und Opfer – gut, dass der Alltag in den Alpen doch nicht so gefährlich ist wie es in den Alpenkrimis scheint. Im Rother Bergverlag ist jetzt neben Wanderbüchern und Reiseführern der erste Bergsteiger-Krimi erschienen, “Abgrund” von Stefan König, für ihn ist es allerdings nicht der erste Krimi.

Man kann sich ganz gut in die Hauptperson Tobs Thanner hineinversetzen – eigentlich will er nur klettern und bergsteigen, aber irgendeinen Job muss man ja machen. Er wird halt Privatdetektiv und hat seinen ersten Fall zu lösen, ein unsympathischer Münchner sucht Beweise dafür, dass seine Frau in betrügt.

Mit der ersten Hälfte des Buches habe ich mich extrem schwer getan – es ist nichts passiert, die Dialoge waren seltsam, ich habe 3 oder 4 Seiten gelesen und dann das Buch wieder weggelegt. Die Einleitung hat gar nichts mehr mit der Handlung zu tun, der Detektiv macht eine spontane Bergtour über den Jubiläumsgrat, wo er auf zwei Bergsteiger trifft, die der erfahrerne Leser schon aus Stefan Königs Buch “Kalter Fels” kennt! Er beobachtet die Frau, was ziemlich langweilig ist, für den Detektiv wie für die Leser*in…

Dann aber kommt der Punkt, etwa zur Hälfte, wo der Detektiv Thanner neben einer Leiche aufwacht, endlich eine Leiche muss man sagen.

Und plötzlich konnte ich an dem Abend nicht mehr aufhören zu lesen und habe das Buch bis zur letzten Seite durchgelesen. Mehr zum Inhalt kann dir jetzt hier nicht verraten, Karwendelberge und Hütten spielen eine wichtige Rolle, Nepal kommt kurz vor, Eishockey wird kurz erwähnt, es geht hin und her zwischen München, Innsbruck und den Karwendeltälern und -höhen, man ist gespannt wie die Geschichte weitergeht und gleichzeitig denkt man an eigene vergangene und künftige Bergtouren.

Jedenfalls hat der Detektiv am Ende schon wieder einen neuen Auftrag und es scheint dann demnächst noch ein Alpenkrimi mehr im Buchladen zu stehen. Die Leiche ist zu Beginn des Buches schon bekannt, ich hoffe, dadurch ist es auch gleich von Anfang an spannend.

Abgrund- Tobs Thanners erster Fall, Rother Bergkrimi, Bergverlag Rother, 1. Auflage 2013, ISBN 978-3-7633-7041-2, 234 Seiten Format 13,5 x 20,5 cm; Preis 12,90 Euro. Den Alpenkrimi “Abgrund” hier bei Amazon bestellen.*

Buchtipp: Stumme Rache [Rezensionsexemplar]

Die gute Nachricht über diesen Alpenkrimi zuerst: man muss nicht bis Seite 93 warten, bis es interessant wird (wie beim 1. Teil Abgrund, siehe oben), die Geschichte steigt direkt ein und es blieben ja am Ende von Teil 1 so einige Fragen offen.

Aber – Stumme Rache ist kein Thriller, bei dem man später das Licht zum Schlafen anlassen muss. Tobs Thanner ist auch kein Detektiv, er ist einfach ein Kletterer, der irgendeinen Alibi-Job braucht. Er macht auch eigentlich das ganze Buch über nichts, außer klettern und grübeln, bis am Ende zum Showdown im Zillertal.

Denn auch ohne ihn laufen diverse Erzählstränge aus dem letzten Buch weiter, und es sind keine Lapalien. Es geht um Mord oder Unfall, um Vergewaltigung, es geht um Rache. Wie weit darf Rache gehen? Es geht darum, wie die verschiedenen Personen, die mit diesen Taten und Vorfällen in Berührung kommen, damit umgehen. Krass schlimm ist die Welt manchmal. Und Thanner lebt so in den Tag hinein und sobald es irgendwie passt, verschwindet er in die Berge und lässt das ganze Elend hinter sich.

Und man kann ihn verstehen, irgendwie. Beim Bergsteigen geht es nur um den Berg, das Wetter, den Weg, die Aussicht, die Brotzeit. Die Begleitung kann einen Unterschied machen. Aber das Leben in den Städten, sei es nun München oder Innsbruck, das ist weit weg. Und im Leben wie im Buch muss man irgendwann doch wieder zurück und sich mit ungewünschten Dingen beschäftigen.

Von daher – ein guter zweiter Teil der Krimireihe, wer das erste Buch die zweite Hälfte des ersten Buches gelesen hat, dem kann ich den zweiten Band empfehlen. Es ist halt was für dunkle Winterabende, wenn das Wetter zu schlecht und die Tage zu kurz sind für eigene Bergtouren.

Stumme Rache- Tobs Thanners zweiter Fall, Rother Bergkrimi, Bergverlag Rother, 1. Auflage 2013, ISBN 978-3-7633-7065-8, 244 Seiten. Den Alpenkrimi “Stumme Rache. Tobs Thanners zweiter Fall” kannst du hier bei Amazon bestellen.*

Buchtipp aus Bad Hindelang: Alpenkrimi Landpartie [Rezensionsexemplar]

Ein Autorennen durch die Berge, das kann ich nicht gut heißen. In den Bergen will man doch seine Ruhe haben und diese nicht von Oldtimer-Geröhre gestört haben. Der einzige Ort, wo so etwas akzeptabel ist, ist ein Buch, ein Alpenkrimi – und heute stelle ich dir einen aus dem Allgäu vor, in dem es um genau solche Autorennen über Alpenstraßen geht. Der Krimi heißt “Landpartie“, geschrieben von Jürgen Seibold, und spielt in und um Bad Hindelang.

Aufmerksame Leser*innen kennen die Gegend hier aus dem Blog, von Bad Hindelang aus startet man zum Prinz-Luitpold-Haus und zum Hochvogel, Touren, von denen ich berichtet habe.

In Landpartie geht es um das Jochpass Memorial, ein Oldtimer Autorennen, das jedes Jahr rund um Bad Hindelang stattfindet. Es gibt Drohungen im Vorfeld, Erpresser, nicht-erfolgreiche Geldübergaben und die Frage, wie man mit solch schlechten Vorzeichen bei einer Veranstaltung umgeht, wie viel man informiert, wie viel man warnt oder verschweigt, wie intensiv die Polizei ermitteln soll oder ob mal lieber alles absagt? Das ist ja eine ganz aktuelle Frage heutzutage, leider.

Im Allgäu wird entschieden, Undercover-Polizisten einzusetzen, diese beim Rennen mitfahren zu lassen, bei den wichtigsten Personen einzuschleusen – und am Ende fragt man sich beim Lesen, ob das denn so richtig war. Denn tatsächlich werden Autos manipuliert, passieren Unfälle, der Titelverteidiger und Favorit stirbt. Warum? Davon wird hier nichts verraten, das musst du selber herausfinden.

Mir hat zugegebenermaßen nicht alles an diesem Krimi gefallen, ich muss nicht wissen, was die Katze denkt, warum muss es plumpe Witze über Preußen und über übergewichtige Frauen geben, wo es nicht nötig ist und die Geschichte nicht weiterbringt. Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen und auch ziemlich schnell durch gehabt.

“Landpartie” ist kein Thriller, eine gemütliche und doch spannende Kriminalgeschichte für die U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit oder als Lektüre bei schlechtem Wetter auf einer Hütte. Man möchte schon wissen wie es ausgeht, es ist aber kein Krimi, wegen dem man die ganze Nacht wach bleibt und dann die eben erwähnte U-Bahn verpasst. Am unterhaltsamsten ist der Krimi- wie so oft – wenn man die Gegend um Bad Hindelang kennt oder wenn man dort gerade im Urlaub ist.

Und übrigens, die Schnitzelalm – die gibt’s wirklich und die kann ich dir sehr empfehlen!

Jürgen Seibold, Landpartie – Ein Allgäu-Krimi, 336 Seiten, erschienen 2014, ISBN 978-3-492-30542-6, Piper Verlag, Preis 9,99 Euro. Landpartie hier bei Amazon* bestellen.

Buchtipp aus dem Karwendel: Karwendelgold [Rezensionsexemplar]

Ein Thriller ist “Karwendelgold” von Martin Schemm nicht, aber das sind die Berg- und Alpenkrimis ja selten. Stattdessen ist auch Karwendelgold ein amüsanter Zeitvertreib für dunkle Winterabende und Tage, die man mit Krankheit oder Verletzung auf dem Sofa verbringen muss, und versetzt einen vom Sofa ganz schnell in die Berge, in diesem Fall ins wunderbare Karwendel.

Der Krimi lässt sich herrlich Kapitel um Kapitel runterlesen, am Anfang höchstens vom Blick auf die Wanderkarte unterbrochen, wo man nachschaut, wo die Protagonisten gerade herumwandern und -klettern. Die Haupthandlung ist schnell erzählt – in der Gegend rund um Dammkar, Ochsenboden, Predigtstuhl und Kreuzwand liegt ein Goldschatz, auf Ebay taucht eine Beschreibung auf und diverse Personen geraten in den Goldrausch.

Mit der Hilfe von Pensionsbesitzern aus Garmisch-Partenkirchen und ein paar Kletter-Touristen hat die Polizei den Fall ruckzuck gelöst. Der Oberpolizist entdeckt nebenbei noch seine heiße Liebe für die bisher-so-nervige Nachbarin und wir lernen, dass das Werdenfelser Land dem Urlauber nicht nur gemütliche Berghütten sondern auch Spielhöllen, Table Dance und wilde Diskotheken bietet.

Der heimliche Held, Henning Franke, ist Hesse, verspielt die Vorschuss-Symapthie aber ziemlich schnell, als man erfährt, dass “Lästern über andere (…) eine der Lieblingsbeschäftigungen [war], die er mit seiner Frau teilte.” Geh heim nach Frankfurt, will man ihm da zurufen…

Durchaus amüsant ist es, was Martin Schemm geschrieben hat, mich hat das öfter zum Lachen gebracht, auch wenn einem dieses dann und wann im Halse stecken bleibt, denkt man darüber nach, was so mancher für ein paar Goldmünzen tut.

Martin Schemm: Karwendelgold-ein tödliches Geheimnis, ein Rother Bergkrimi, 1.Auflage 2014, 208 Seiten, ISBN 978-3-7633-7068-9, Preis 12,90 Euro. ISBN E-Book: 978-3-7633-0104-1. Hier bei Amazon Karwendelgold: ein tödliches Geheimnis* bestellen.

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