Einmal im Leben…sollte man mit dem Radl rund um den Chiemsee fahren. Allein ist man bei dieser herrlichen Tour eigentlich nie, wenn man beschließt die 53 km bei gutem Wetter in Angriff zu nehmen. Der Chiemsee Rundweg ist sehr gut beschildert, viele Radler fahren auch nur Teilstücke anstatt die ganze Runde um den Chiemsee, und da es komplett flach ist, ist die Runde auch keine allzu große Herausforderung. So bleibt genug Zeit zum immer wieder Anhalten, aufs Wasser, die Inseln und die Berge zu schauen, einen Kaffee zu trinken und Fotos zu machen.
Die Route um den Chiemsee
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In diesem Artikel erzähle ich von meinen Lieblings-Stellen für eine Pause beim Fahrrad fahren am Chiemsee, und du bekommst praktische Tipps für deine eigene Chiemsee Umrundung.
Schöne Plätze am Chiemsee kennt wohl jeder, solche, die man immer wieder gerne besucht. Und dann liegen dazwischen die weißen Flecken, wo man immer nur vorbei gefahren ist, aber nicht mehr kennt als den Namen oder die Hauptdurchgangsstraße. Mit dem Fahrrad ändert sich das endlich! Bei der 53 km Runde kommt man überall hin, kann überall anhalten.
Meine Routenempfehlung geht im Uhrzeigersinn um das „bayrische Meer“, als Start und Ziel empfehle ich den Park und Ride Parkplatz am Kreisverkehr in Grabenstätt, direkt an der Autobahn. Warum, das erzähle ich gleich. Mit Pausen war ich etwa 4 Stunden unterwegs, (am Ostufer, wo ich häufiger bin, habe ich allerdings kaum noch Stopps eingelegt). Zum Baden war es Ende April 2017 leider noch zu kalt. Dafür war es Sonntag und jede Menge Leute waren unterwegs.
Mit dem Fahrrad um den Chiemsee: der Start und das Südufer, Grabenstätt bis Felden
Starten kann man die Chiemsee Umrundung überall, doch sollte man eines beachten: am Südufer führt der Radweg fast 10 km an der Autobahn München – Salzburg entlang. Dieses Teilstück ist zwar nahezu unbebaut, mit Seeblick rechts und Bergblick links, aber auch unangenehm laut und nervig von den vorbei rauschenden Autos. Deswegen “erledigt” man die Südufer-Etappe am besten gleich als erstes und parkt dazu wie schon erwähnt in Grabenstätt. (Wer mit der Bahn anreisen möchte: die Bahnhöfe Prien, Bernau und Übersee liegen an der Bahnstrecke München-Traunstein). Weitgehend ist die Strecke eigentlich hübsch, aber den Autobahn-Lärm können die Bäume und Büsche nicht fernhalten.
Mit dem Fahrrad um den Chiemsee: Westufer und Nordufer, Felden bis Gstadt
In Felden hat sich das Thema Autobahn dann glücklicherweise erledigt. Am Chiemsee Park wird es an der Promenade kurz trubelig, bis Prien radelt man dann aber gemütlich durch ruhige (Blumen-)Wiesen zum Westufer hin.
Natürlich ist auch in Prien viel los, es ist der größte Ort am See, mit Bahnhof und dem großen Boots-Anleger zu den Inseln im Chiemsee. Man schlängelt sich durch die Menschen durch, sagt den Straußen guten Tag und verlässt das direkt Ufer für kurze Zeit, kommt dann wieder zurück an ein entspanntes Stück Chiemsee.
Die Stelle, wo das Flüsschen Prien in den Chiemsee mündet, empfehle ich sehr für eine kleine Pause, am Kiosk, am Steg oder an der Vogel-Beobachtungshütte. Die Aussicht auf die Chiemgauer Berge wird jetzt am Nordufer immer besser und bis Seebruck ist die Fahrt sehr angenehm, über knirschenden Kies, an hohem Schilf vorbei, unterbrochen von Badestellen und kleinen Yachthäfen.
Wenn man sich von den Straußen wieder trennen konnte, gelangt man an ein sehr ruhiges Stück Chiemsee-Ufer. Von hier habe ich schon einmal berichtet – bei der „Kuchen mit Aussicht“-Empfehlung. Anschließend geht es ruhig weiter mit versteckten Buchten und Badeplätzen.
Alles andere als ein Geheimtipp: Gstadt. Von hier fahren die Schiffe zur Fraueninsel, der Blick auf See und Berge ist besonders schön. Weshalb man sich dann doch ins Touristen Gewühl stürzt, für einen „Kaffee mit Aussicht“. Gstadt ist übrigens ungefähr Halbzeit, der halbe See ist geschafft!
Mit dem Fahrrad um den Chiemsee: am Ostufer – über Seebruck und Chieming nach Grabenstätt
Stege gibt es viele am Chiemsee, aber der in Seebruck ist besonders lang und bietet die vielleicht schönste Sicht auf die Chiemgauer Berge.
Zwischen Gstadt und Seebruck war der Chiemsee Radweg überall sehr angenehm zu radeln, hinter Seebruck folgt dann das unangenehmste Stück der Chiemsee-Umrundung – man fährt auf der Straße, zusammen mit vielen Autos und Motorrädern, die nicht immer sehr rücksichtsvoll sind. Große Erleichterung, wenn rechts der grünweiße Wegweiser zum Radweg auftaucht.
Rund um Chieming gibt es viel Schilf, viel Naturschutzgebiet und viele Spazierwege für Fußgänger – weshalb der Radweg ein Stück vom Ufer weg führt, auf kleine Straßen und Feldwege. Die Landschaft ist anders schön, und man kommt auf den Straßen gut voran.
In Chieming lohnt sich ein Stopp immer – für den zweiten „Kuchen mit Aussicht“ , für die Sonnenuntergänge, für entspannte Spaziergänge am Ufer, und für den Minigolfplatz mit dem besonderen Zaun!
Ja und dann ist es nur noch ein Stück neben der Straße her und man ist wieder in Grabenstätt. Ziel erreicht, wenn man denn sein Auto hier geparkt hat, geschafft, einmal das Meer umrundet! Zur Belohnung und zur Erholung geht es am besten in die Beach Bar in Übersee, den Füßen tut es nach dieser Tour so gut, einfach nur noch noch den Sand zu spüren und nichts mehr zu tun.
Tipps für die Radtour rund um den Chiemsee
Die Tour sollte jeder schaffen, der einigermaßen fit ist. Die Strecke ist überall flach, die Wege immer breit und einfach zu fahren und man kann überall Pausen einlegen und neue Kräfte sammeln.
Versucht einen Zeitpunkt zu finden, wo es nicht zu voll ist – keine Sommerferien, kein sonniger Sonntagmittag oä. Zwar gibt es gerade am Nordufer ruhige Stellen, aber an den meisten Ufer-Abschnitten sind viele Touristen und Einheimische unterwegs, was manchmal anstrengend ist. Irgendwann möchte man einfach nur noch seine Ruhe haben. Und die gibt es, wenn man in der Woche unterwegs ist, außerhalb der Ferien, und nicht gerade bei Badewetter.
Wenn euch die Strecke zu lang ist, könnt ihr gut mit dem Schiff abkürzen. Und nebenbei noch die Inseln besuchen.
Und ja, der Weg ist in beide Richtungen ausgeschildert, ihr könnt mit und gegen den Uhrzeigersinn fahren. Mir hat meine Variante gut gefallen, möglich ist sicher auch, in Felden zu starten, erst die Autobahn-Etappe hinter sich zu bringen, dann über Chieming, Seebruch, Gstadt, Rimsting und Prien gegen den Uhrzeigersinn zu fahren.
Welches Rad ist geeignet – ich war froh, dass Mountainbike zu haben, wobei auch Trekkingbikes mit der Strecke klar kommen. Viele Gänge benötigt man nicht, alles ist flach. Manchmal ist der Kies-Weg allerdings feucht oder matschig, dann kommen MTBs besser klar. Natürlich seid ihr mit E-Bikes schneller. Der Weg rund um den See sieht auf der Landkarte tatsächlich weiter, eindrucksvoller aus, als er letztendlich ist.
Der Trubel ist schließlich der Grund, dass es bei mir höchstwahrscheinlich eine einmalige Sache ist, rund um den Chiemsee zu radeln. Es war toll, ich habe es endlich einmal gemacht und man hat tatsächlich das Gefühl, etwas geschafft zu haben – aber für die nächste Radtour suche ich mir dann etwas ruhigeres, ohne Trubel.
Datum der Tour: 30. April 2017
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
6 Kommentare
Oh was für eine schöne Strecke. Wenn es nicht so weit wäre von mir, würde ich direkt mein Rad packen und los.
LG Mel
Dann am besten im Hinterkopf behalten, bis es mal passt :-) LG
Rundtouren finde ich klasse. Man hat Start und Ziel immer schön im Blick, was ich sehr motivierend finde, gerade auf den letzten Kilometern. So zwischen Wasser und Bergen ist die Aussicht sicherlich einmalig. Kann mir sehr gut vorstellen, dass man das mal gemacht haben sollte. Ich würde dann sicherlich auch eher untouristische Zeiten bevorzugen, vielleicht sogar eher im Winterhalbjahr, falls kein Schnee liegt.
Viel Spaß bei der Tour!
Hallo ich radel von München mal los dieses Jahr mit Familie rund um den Chiemsee , freu mich schon
danke für den Bericht
eine schöne Zeit
stefan
Gute Fahrt und viel Spaß!