Eine “ordentliche” Bergtour dauert für mich ja mindestens 1000 Höhenmeter, hat einen Gipfel und lässt sich mit einer Hütteneinkehr verbinden.
Doch manchmal ist weniger besser als gar nix, wenn man nur einen halben Tag Zeit hat, es regnet, man nicht fit ist, es zu wenig oder zu viel Schnee hat. Oder wenn man vielleicht Urlaub im Chiemgau macht und für den ersten Urlaubstag eine kleine Tour zum “Akklimatisieren” braucht.
Wie zum Beispiel: durch die Klausenbachklamm bei Reit im Winkl und ins Kendlmühlfilz bei Grassau.
Solche kleine Touren werde ich euch künftig immer wieder mal im Blog vorstellen, immer im Doppelpack, verbunden mit der Hoffnung, dass die Umstände dann doch häufiger für ordentliche Touren sind.
Kleine Tour 1: Moor-Rundweg Kendlmühlfilz bei Grassau
In der flachen Ebene zwischen Chiemsee und den ersten Bergen, am Fuß des Hochgern, kann man bequem im Hochmoor herumspazieren, im Naturschutzgebiet Kendlmühlfilzen.
Auf guten breiten Wegen, es besteht keine Gefahr, im Moor zu versinken. Stattdessen kann man die besondere Pflanzenwelt im Moor bestaunen, sich vom Wind den Kopf frei pusten lassen und vom Aussichtsturm dann doch sehnsüchtig Richtung Berge blicken, zum Hochgern, zur Hochplatte, zur Kampenwand.
So flach, das ist tatsächlich ungewohnt im Chiemgau, aber herrlich, wenn es eine kleine Tour sein soll. Gut machbar mit Schnupfennase zum Beispiel! Der Weg lässt sich beliebig verlängern, zum Beispiel bis zum Museum Salz&Moor in Rottau und zum Wasserfall nebenan. Zum Kuchen essen am besten ins Kaffeehaus Grassau, Bahnhofstraße 8.
Dauer: je nach Wegwahl, ca 2,5 Stunden
Höhenmeter: fast keine
Start: Kirchplatz in Grassau, z.B. über Moosbacherstraße zum Moorrundweg
Kleine Tour 2: Premiumweg Klausenbachklamm bei Reit im Winkl
Vom Wort „Klamm“ sollte man sich hier nicht täuschen lassen und nicht die Höllentalklamm an der Zugspitze erwarten. Die Klausenbachklamm ist klein! Aber wie es sich für einen zertifizierten Premiumweg gehört, ist der Weg sehr abwechslungsreich, gut ausgeschildert und auch bei schlechtem Wetter gut zu gehen.
Neben der Klausenbachklamm kommt man durch Wald, am Moor vorbei und über Almengelände. Ideal, wenn das Wetter für eine alpine Bergtour nicht geeignet ist. Einkehr zum Beispiel an der Zwerchenbergalm.
Dauer der Wanderung über den Rundweg Klausenbachklamm: ca 2,5 Stunden
Höhenmeter: ca 330m
Start: Festsaal Reit im Winkl, ab dort beschildert
Weiterlesen:
Mehr Touren im Chiemgau
Eine weitere beliebte Moor-Wanderung: durch das Murnauer Moos
Mehr Klamm-Wanderungen: die Höllentalklamm | die Partnachklamm im Winter | die Ramblas de los Yesos in Andalusien
Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
2 Kommentare
Ich mag Klammen, groß und klein. Falls es mich jemals in die Gegend verschlägt, werde ich der Klausenbachklamm sicher einen Besuch abstatten. Danke für den Tipp!
LG
Gert
Ich habe schon gesehen, dass es bei Graz auch Klammen gibt. Bin schon gespannt :-)