Bücher über Landkarten, lindern sie das Fernweh oder verstärken sie das Fernweh und die Reiselust noch? Meine Antwort auf die Frage lautet am ehesten „beides“. Ich liebe Bücher über Landkarten, sowohl den guten alten Atlas als auch solche wie „Kartenwelten„, den Bildband, den ich in diesem Artikel vorstelle. Ein Bildband, mit dem man sich richtig lange beschäftigen kann, aus dem Alltag weg- und in die Ferne träumen kann!
Werbehinweis: Das Buch ist ein Rezensionsexemplar des Verlags. Der Artikel enthält Affiliate Links*. Findest du Inspiration, findest du Gefallen an diesem Artikel und diesem Blog? Lade mich auf einen Kaffee ein!
Die beiden Journalisten Betsy Mason und Greg Miller hatten zunächst bei National Geographic ein Blog über Landkarten, All over the Map (es scheint leider keine neuen Artikel mehr zu geben). 2018 entstand das gleichnamige Buch, das 2019 unter dem Titel „Kartenwelten – Fantastische Geschichten und die Kunst der Kartographie“ auf deutsch herausgebracht wurde.
Die ersten Worte von „Kartenwelten“ bringen dich auf den Geschmack dafür, was dich auf den folgenden 300 Seiten erwartet:
„Unser Gehirn ist für Karten wie geschaffen. Wir sind visuelle Wesen, wir müssen uns ein Bild machen, um wirklich zu verstehen. …[Die Menschen nutzen Karten] „um eine Geschichte zu erzählen, die sie anders schwer wiedergeben könnten. Die Karte ist eins der besten Werkzeuge für Illustration und Ideenaustausch, die je erfunden wurden. Karten können bezaubern und fesseln, weil ihr Aussehen etwas Faszinierendes oder Reizvolles hat, das mit dem Versprechen lockt, ein Geheimnis zu enthüllen.“
Kartenwelten
Kartenwelten – eins der schönsten Bücher über Landkarten
Und was für Geschichten und Geheimnisse da erzählt werden! Von Piraten und von London im 2. Weltkrieg, von den Lavaströmen des Vesuv, von den Wasserreserven Kaliforniens, Karten über britischen Tee, die Anfänge der kommerziellen Luftfahrt und vom Mars.
Karten von Wasserstraßen und Städten, von Konflikten, Landschaften, Wirtschaft und Wissenschaft. Karten so unterschiedlich, dass es jedes Mal ein spannender Moment ist, eine Seite umzublättern und wieder ein ganz neues Thema zu entdecken.
Die Texte sind meist kurz gehalten, erklären nur das nötigste was man wissen muss für eine erste Einordnung der Karten. Und dann darf man einfach nur gucken. Das schwere Buch legt man am besten auf dem Tisch ab, oder stützt es auf ein Kissen, damit man sich so richtig in die Karten vertiefen kann. In die schwarz-weiße Grafik des Todessterns (bekannt aus dem Krieg der Sterne) genau wie farbenfrohe detailreiche Ansichten aus einem Atlas des 17. Jahrhunderts, die Vorstellungen von Kopernikus und Ptolemäus zeigend.
Interessant sind auch die Kapitel über das Handwerk, die Kunst und/ oder die Wissenschaft der Kartographie selber. Über die Schwierigkeit, eine runde, kugelförmige Erde auf einem zweidimensionalen Blatt Papier darzustellen, Diagramme, Grundrisse, topografische Profile zu integrieren.
Zugegeben, es ist wirklich schwierig, über dieses Buch über Landkarten zu schreiben, denn ich will immer viel lieber in dem Buch lesen und darin blättern und interessante Dinge weitergooglen.
Vermutlich gibt es Menschen, die den Kartenwelten-Bildband ziemlich langweilig finden. Aber es gibt halt auch solche – wie mich – die er völlig in seinen Bann zieht. Weil ich mich auch bei einer Hüttentour abends, nach dem Essen, in die Wanderkarte der Gegend vertiefen kann, weil ich bei exakten Ortsangaben in Romanen häufig Google Maps öffne um mir den Ort der Handlung auf einem Stadtplan anzuschauen.
Und ich liebe Geschichten aus fernen Ländern, die Fernweh wecken, wenn ich gerade nicht verreisen kann, so wie diese Geschichte aus San Francisco: unter der Stadt liegen jede Menge Schiffs-Wracks aus dem 19. Jahrhundert, und natürlich gibt es Landkarten, die zeigen, wo diese Wracks liegen. Warum liegen sie unter San Francisco? Die Schiffe brachten Goldsucher nach Kalifornien, Kapitän und Mannschaft verfielen selbst dem Goldrausch, das Schiff begann zu verrotten. Da der Hafen von San Francisco zudem immer weiter zugeschüttet wurde, man versuchte immer mehr Land zu gewinnen, entstand die Stadt, an die wir heute voller Sehnsucht denken, über diesen Wracks (S. 56 bis 59).
Wer solche Geschichten liebt, wird Kartenwelten nie wieder hergeben wollen!
Infos zum Buch: Kartenwelten – Fantastische Geschichten und die Kunst der Kartographie, von Betsy Mason und Greg Miller, erschienen 2019 im Verlag National Geographic, gebundene Ausgabe mit 320 Seiten, ISBN 978-3-86690-697-6. Du kannst Kartenwelten hier bei Amazon bestellen* oder bei deiner örtlichen Buchhandlung (ich z.B. kaufe gerne bei Stifel in Traunstein).
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Twitter: Die Autorin Betsy Mason, der Autor Greg Miller und das Buch selbst
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.