Was für ein Outdoor- Tag gestern! Ein Muss zum Wandern zu gehen, draußen sein und die Berge anschauen, nach Wolken Ausschau halten und keine finden… Und nach einer schönen Tour auf den Gipfel der Rotwand und Aufwärmen und Schlemmen im Rotwandhaus dann der größte Spaß: mit dem Schlitten den ganzen Weg bis zum Spitzingsee wieder runtersausen! Ein weiß-blauer Tag, wie er in Bayern sein soll, bleibt nur die Frage, warum das Handy die ganze Zeit nur österreichisches Netz angeboten hat…
Aufstieg vom Spitzingsee zur Rotwand
Übervoller Zug nach Fischhausen-Neuhaus, übervoller Bus auf übervollen Straßen nach Spitzingsee-Kirche- und dann verteilt sich alles und die Wanderer auf dem Weg zur Rotwand haben ziemlich ihre Ruhe. Ab und an quäkende Kinder, ein früher bergab kommender Ski- oder Schlittenfahrer, alles in allem aber langsames entspanntes Stapfen auf dem breiten Weg zur Hütte. Blicke auf den zugefrorenen Spitzingsee, auf Langläufer, verschneite Hütten, glitzernde Bäume.
Kaum wirklich steil aber stetig ansteigend. Man braucht weder Gamaschen noch Grödel, der Weg ist griffig und fest planiert, einfach nur genießen. Je höher man kommt, wird der Blick unfassbar schön, Bergkette reiht sich an Bergkette, zu viele um sie zu bestimmen. Klare Luft vom allerfeinsten. Kalt, aber windstill, und durch die Bewegung kommt man trotz allem ins Schwitzen.
Gipfel der Rotwand
Nach vielleicht 2 1/2 Stunden kommt das Rotwandhaus in Sicht, aber bevor die berühmten Rotwand-Köche sich um meinen Magen kümmern dürfen, geht es noch schnell auf den Gipfel Rotwand. Gamaschen und Grödel kommen zum Einsatz, einen Weg sieht man eigentlich nicht, der Schnee liegt kniehoch und die meisten Spuren scheinen einfach gerade hoch den steilen Hang zu führen. Anstrengend, kein Wunder, dass sich kaum jemand hier hoch schleppt. Aber was verpassen die alle, der Blick vom Gipfel ist grandios! Runter geht es flott, halb rutschend, halb fliegend, nur ab und an halten für ein Foto von den Glitzerbäumen und -bergen.
Aufwärmen im Rotwandhaus
Warmer Käsekuchen und Schiwasser für mich, Kaiserschmarrn und Knödelsuppe für die anderen. Gemütlich ist es hier, neu renoviert im letzten Jahr. Leckeres Essen! Aussicht! Der schlaue Hüttenwirt vermietet Schlitten… Für 4 Euro ist der Rodel- Spaß zu haben, ein einfacher Holzschlitten, wie man ihn von früher kennt, keine Plastik-Renn-Sessel. Ein kleiner Hang von der Hütte zum Eingewöhnen- und dann geht schon das Ziehen los. Zu flach. Wirklich perfekt ist die ganze Strecke leider nicht, tiefe Furchen und Kuhlen stoppen einen immer wieder in der wilden Fahrt. Und wenn man in Fahrt kommt, sind plötzlich lahme Wanderer im Weg, oder Leute, die von unten hoch geschlichen kommen, oder die rechte Wegseite nähert sich rasant mit der Gefahr den Hang hinunter zu segeln… Ein wenig Nervenkitzel, ein paar nervige Zieh-Stellen, aber insgesamt ein großer Spaß.
Der dann auch fast den Alptraum Heimweg ertragen ließ… Natürlich wollten um 5 alle nach Hause als es dunkel wurde. Übervolle Busse, Straßen, Züge, dazwischen eine 3/4 Stunde Pause in der zugegebenermaßen sehr schönen Gaststätte am Bahnhof Schliersee. Aber fast 4 Stunden Rückweg sind mir einfach zu viel, da hilft die schönste Schlittenfahrt nicht…
Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
1 Kommentar
[…] wie den Sonnberg (Tourenbericht folgt…) aber auch unbekannte Wege auf bekannte Gipfel wie die Rotwand, die Aiplspitz, das Seekarkreuz oder das Hörnle. Richtig Spannung versprechen Touren zum Schachen […]