Bei der Frühlings-Wanderung aufs Gruberhörndl ist der Start jedes Mal wieder etwas Besonderes: Es geht die 420 Stufen der „Himmelsleiter“ hinauf, bevor die eigentliche Bergtour in den Chiemgauer Alpen startet. In diesem Artikel erfährst du die Hintergründe zur Himmelsleiter von Weißbach an der Alpenstraße, wie man von dort zum Gipfel des Gruberhörndls kommt und was einen auf dem Rückweg so erwartet.
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Die Himmelsleiter von Weißbach
Unsere Tour startet an einem besonderen Ort: an der Himmelsleiter von Weißbach. Weißbach an der Alpenstraße (654 m) liegt zwar schon im Landkreis Berchtesgaden aber immer noch in den Chiemgauer Alpen. Es gibt Parkplätze und Busverbindungen nach Inzell und Bad Reichenhall.
Einst lag Weißbach an der “Alten Gueldenen Salzstraße”, gebaut 1346 von Kaiser Ludwig dem Bayern. Die Straße führt von der Saline Reichenhall zur Salzniederlage in Traunstein über den Jochbergsattel in der Nähe von Weißbach.
Die “Himmelsleiter” genannte Treppe war Teil der ersten bayerischen Soleleitung, 1617 bis 1619 gebaut, ebenfalls von Reichenhall nach Traunstein. In Reichenhall hatte man nicht mehr genug Holz, um die gewonnene Sole zu Salz zu sieden. Traunstein hatte die nahen Wälder zB in Ruhpolding, dieses Holz wurde zum Sieden der Sole verwendet – und die Sole-Leitung war somit die erste Pipeline der Welt!
Die heutige Treppe verläuft neben alten Rohren, die Anlage wurde 1985 renoviert. Mit 420 Stufen startet unsere Frühlingswanderung zum Gruberhörndl. Das Metall des Treppengeländers ist kalt an diesem Aprilmorgen und auf manchen Stufen liegt eine hauchdünne Schicht Rauhreif. Schnell ist man außer Atem, 420 Stufen sind lang – zur Belohnung gibt es einen Geocache GC1T1TG (vorher alle Infos downloaden oder screenshotten, der Handyempfang ist sehr schlecht an der Himmelsleiter).
Von der Himmelsleiter zum Gruberhörndl
Am oberen Ende der Himmelsleiter kann man durchs Fenster in ein Häuschen hinein schauen, “Solebehälter 730 m NN, 260 m über den Solequellen” heißt es auf einem Schild lesen. Hier lohnt sich sicher mal eine detaillierte Führung.
Mit diesem Gedanken starten wir den Aufstieg durch den Bergwald, der frühlingshaft hell ist. An den Bäumen ist noch wenig Laub, zaghaft hellgrün zeigen sich manche der Zweige. Steil steil steil in großen und kleinen Serpentinen geht es bergauf, ohne dass sich zunächst Besonderheiten zeigen, für die sich eine Pause lohnen würde.
Der höchste Punkt der Tour ist noch lange nicht erreicht, aber immerhin der Bergrücken, der sich zwischen Inzell und Weißbach entlangzieht- wenn man ihm folgt, kann die komplette Kette aus Gamsknogl, Zwiesel, Mittelstaufen, Hochstaufen und Fuderheuberg überschreiten! Vom Rücken hat man ab und an jetzt schöne Ausblicke hinunter nach Inzell, über seine Moorgebiete, kleine Hügel, flache Wiesen, am Horizont lässt sich der Chiemsee erahnen. An einer besonders luftigen Stelle wurde eine Bank hingestellt, aber Zeit für eine lange Pause haben wir noch nicht.
Am Scharnkopf 1.358m, ein unerwarteter, versteckter Wald-Gipfel
Den kleinen Gipfel des Scharnkopf auf 1.358 m könnte man fast übersehen. Man fühlt sich mitten im Wald nicht wie auf einem Gipfel – aber er ist in Karten verzeichnet und man hat auch ein provisorisches Gipfelkreuz gebastelt. Auch hier zeigt sich, dass nichts so lange hält wie ein Provisorium.
Es geht nun tatsächlich über einige letzte Schneefelder, hier im Wald zeigt sich selten die Sonne. Auf dem Schnee ist es kalt, aber die grünweißen Markierungen sind immer gut zu erkennen. Der Schnee ist zudem unproblematisch, er trägt meist gut, ist selten an steilen oder ausgesetzten Stellen. Meist kann man die Schneefelder auch umgehen.
Als ich vor einigen Jahren im Sommer hier unterwegs war, sind einem die Himbeeren an den Sträuchern rechts und links des Weges fast in den Mund gewachsen, wie im Schlaraffenland. Dafür ist April natürlich viel zu früh, und auch die Weittalhütte (nicht bewirtschaftet) ruht noch im Winterschlaf.
Am Gipfel des Gruberhörndl, 1.493 m
Der Pfad durch den Wald zieht sich weiter und weiter, bis wir irgendwann Latschengebiet erreichen, der Wald sich zurückzieht und wir durch die Sonne wandern. Und dann auch endlich den Gipfel des Gruberhörndl erreichen. Die Aussicht nach Norden ist herrlich, weit geht der Blick auf Inzell und die weite Umgebung. Nur ein paar Meter entfernt vom Gipfelkreuz auf 1.493 m liegt auch ein Geocache, GC7PPMN. Wir waren an diesem Tag ganz allein am Gipfel, so war das Suchen und Loggen ohne fragende Blicke nicht schwer. Wenn mehr los ist, könnte das Suchen komplizierter werden…
Vom Gipfel des Gruberhörndl zur Kohleralm
A propos kompliziert- der Abstieg vom Gruberhörndl zur Kohleralm beginnt mit einer kraxeligen Steinstufe, wo man auch die Hände gebraucht. Das einzige Stück dieser Bergtour, das etwas Trittsicherheit und Bergerfahrung bedarf. Der Pfad wird dann sehr schmal und schlängelt sich um einen Felsen herum – und dort lagen tatsächlich ein paar mm Neuschnee. Sehr fest und gut zum Gehen, weder war es rutschig, noch war es eisig an dieser sehr ausgesetzten Stelle. Das Herz schlägt kurz ein wenig schneller und dann ist es auch schon wieder vorbei.
Durch den Wald folgen wir weiter den grünen Markierungen und auch einer Fußspur- hier liegt noch Schnee. Er trägt auch noch gut, nur ab und zu kracht man durch die oberste Schicht und muss sich irgendwie raushangeln- Frühlingsfreuden.
Die Kohleralm auf 1.450 m ist im Sommer ein wunderbarer Ort zum Einkehren, zum Beispiel bei einer Tour zum Gamsknogl. Kaffee, Kuchen, und am Brunnen die Trinkflasche auffüllen, an die Hauswand gelehnt zurück zum Gamsknogl schauen…das geht alles Anfang April noch nicht. Kühe finden hier noch lange nichts zu fressen. Doch, Wasser aus dem Brunnen nehmen wir mit für die letzte, überraschend anstrengende Etappe zurück zum Startpunkt.
Abstieg von der Kohleralm zur Himmelsleiter
Man will es nicht wahrhaben, aber von der Kohleralm ist es noch weit, sehr weit zurück zum Startpunkt. Wir folgen den Schildern zum Jochberg Parkplatz, zunächst durch ein wildes Waldgebiet mit wildem Weg – bei jedem Schritt muss man konzentriert nach Steinen, Wurzeln, Stufen, Baumstämmen schauen. Schön, aber anstrengend auch für den Kopf, immer leicht bergab, immer durch den grauen Bergwald, wo noch kaum ein Blatt, kaum eine Knospe an den Ästen zu sehen ist.
Wir überqueren mehrfach Holzbrücken, bei denen wir uns nicht ganz sicher sind, ob sie den Winter so gut überstanden haben – aber alles hält. Der Bach begleitet uns eine Weile, wir gelangen auf eine breiten, ebenen Fahrweg, der leichter zu gehen ist, leichter für den Kopf.
Ein kleines Highlight ist der Watzmannblick-Picknickplatz, auch wenn wir keinen Watzmann erblicken – dafür aber das Ristfeuchthorn. Es gibt den letzten Tee aus der Thermoskanne, noch einen Müsliriegel, auf einer Online-Landkarte scheint es immer noch weit bis nach Weißbach.
Hin und wieder sehen wir Wegmarkierungen des Salzalpensteigs. Irgendwann haben wir es dann auch geschafft, wir sehen wieder den Startpunkt der Himmelsleiter und schon bald den Parkplatz und die Bushaltestelle Weißbach Himmelsleiter. 14,5 km, 1018 hm, 5 h 8 min – auch wenn es sich sehr viel länger angefühlt hat. Vielleicht muss man sich an Frühlingstouren einfach erst wieder gewöhnen.
Datum der Tour: 17. April 2022
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Einige Hintergrund Informationen zur Saline in Bad Reichenhall
(Abschnitt mit Unterstützung von Chat GPT)
Die Saline in Bad Reichenhall, gelegen im malerischen Berchtesgadener Land, ist ein historisches Wahrzeichen von großer Bedeutung. Seit ihrer Gründung im 12. Jahrhundert spielte sie eine zentrale Rolle in der Salzgewinnung und trug maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung der Region bei.
Die Saline nutzte die natürlichen Solequellen, die in der Umgebung reichlich vorhanden waren. Die Sole wurde durch Verdunstung in den Gradierhäusern konzentriert und anschließend in den Siedehütten zu hochwertigem Salz verarbeitet. Dieser Prozess war von enormer Bedeutung für die lokale Wirtschaft und trug zur Entwicklung von Bad Reichenhall als Kurort bei.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Saline kontinuierlich erweitert und modernisiert, um den steigenden Bedarf an Salz zu decken. Insbesondere im Mittelalter florierte der Salzhandel, und Bad Reichenhall wurde zu einem bedeutenden Zentrum des Salzhandels in Europa. Das Salz aus der Region war von hoher Qualität und begehrtes Handelsgut.
Die Saline spielte aber nicht nur eine wirtschaftliche Rolle, sondern prägte auch die soziale und kulturelle Entwicklung der Region. Sie war ein wichtiger Arbeitgeber und zog viele Menschen aus der Umgebung an, die in den Salinenbetrieben beschäftigt waren. Darüber hinaus trug das Salz zur Konservierung von Lebensmitteln bei und war daher ein unverzichtbares Gut in einer Zeit, in der die Lagerung von Nahrungsmitteln eine große Herausforderung darstellte.
Die historische Bedeutung der Saline in Bad Reichenhall spiegelt sich auch in ihrer Architektur wider. Die beeindruckenden Gradierhäuser und Siedehütten zeugen von der technischen Expertise vergangener Generationen und sind heute noch Zeugnisse einer längst vergangenen Ära.
Obwohl die Salzgewinnung heute nicht mehr die gleiche wirtschaftliche Bedeutung hat wie in früheren Jahrhunderten, bleibt die Saline in Bad Reichenhall ein wichtiges kulturelles Erbe. Sie ist ein beliebtes Touristenziel und bietet Besuchern die Möglichkeit, die faszinierende Geschichte der Salzgewinnung zu entdecken und zu erleben.
Insgesamt ist die Saline in Bad Reichenhall ein bedeutendes Zeugnis für die historische und wirtschaftliche Entwicklung der Region. Ihre Rolle als Zentrum der Salzgewinnung hat die Geschichte und Kultur der Umgebung nachhaltig geprägt und macht sie zu einem wichtigen kulturellen Erbe, das auch heute noch geschätzt und bewundert wird.
Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.