Wolfsschlucht, Schildenstein Gipfel, Königsalm – für eine der bekanntesten Bergtouren im Tegernseer Tal war in diesem Sommer endlich einmal die Zeit gekommen, nachdem vor allem die Königsalm schon lange auf meiner Wunschliste stand. Die Kraxelei durch die Wolfsschlucht kannte ich schon von früheren Touren zur Halserspitz, der steile seilversicherte Abschnitt am Talschluss zum Grat hinauf ist eine genusskletterige Abwechslung zur ansonsten leichten Almwanderung.
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Um eine schöne Runde mit Schlucht, Gipfel und Alm hinzubekommen, empfiehlt sich ein Start am großen Wanderparkplatz in Wildbad Kreuth (3 Euro Tagesticket) an der B307. Auch wenn der lange Hatscher bis Siebenhütten zermürbend ist und ich mich wieder einmal gefragt habe, warum ich nicht das Radl mitgenommen und am Abzweig zur Fischzucht deponiert habe… Immerhin – Schatten tut gut an diesem heißen Samstag und das kühle Wasser der Weißach plätschert dir verlockend entgegen.
An der Handvoll Häuser in Siebenhütten (837m) gehe ich schweren Herzens wieder einmal vorbei – die MTB Hirschberg Runde vor einigen Jahren war tatsächlich das einzige Mal, wo ich dort auf ein Bier eingekehrt bin. Auf dem Weg Richtung Wolfsschlucht will man einfach erstmal vorankommen.
Zum Schildenstein im Tegernseer Tal: Durch die Wolfsschlucht
Auf der gesamten Tour zum Schildenstein ist man an Sommer-Wochenenden wohl nie richtig allein, fast nie, denn den kleinen Abstecher zur Kleinen Wolfsschlucht lassen die meisten doch aus (Sackgasse übrigens…). Dabei ist die Kleine Wolfsschlucht ein so schöner Ort zum Durchatmen, die Schönheit der Natur genießen, dich an dem kleinen versteckten Wasserfall erfreuen.
Aber das wahre Highlight ist natürlich die Große Wolfsschlucht. Am Talschluss geht es noch kurz flach am Felsweißach- Bach entlang, das Bachbett mehrmals querend, bis das Tal zuende ist und der Weg nur noch senkrecht, bergauf weiterführt. Für erfahrene trittsichere Berggeher ist der Weg ein wahrer Genuss, Konzentration bei jedem Schritt ist dennoch notwendig. Der Schweiß strömt allerdings, der Weg ist sehr sonnig und steil, an vielen Stellen inzwischen speckig und man freut sich über die Drahtseile zum Einhalten. Die Blicke hinunter in die Wolfsschlucht: grandios!
Zum Schildenstein im Tegernseer Tal: Am Blauberg-Grat zum Gipfel auf 1.613 m
Die letzten Meter verlaufen flacher im schattigen Bergwald, an der Kreuzung am Blauberg-Sattel freuen sich alle über eine kleine Pause und Plaudereien über Wegverlauf, Wetter-Spekulationen und Wander-Glück. Der Gipfel ist bereits in Sicht, es geht vom Sattel gemütlich durch buckelige Wiesen, der Blick geht nun endlich hinüber zum Guffert, zum Achensee, zu den Blaubergen.
Zum Gipfel wird es noch einmal steil, ein wenig unübersichtlich und schweißtreibend, doch schneller und einfacher als zunächst gedacht stehst du am Gipfel des Schildenstein auf 1.613m und genießt die Rundumsicht, auf ein kleines blaues Stück Tegernsee, auf Ross- und Buchstein, den Leonhardstein, Fockenstein, Richtung Wallberg natürlich und im Süden ins immer diesiger werdende Tirol. Klare Sicht ist eben etwas für den Herbst und nicht an einem gewittergefährdeten Sommer Nachmittag zu erwarten.
Zum Schildenstein im Tegernseer Tal: Pause an der Königsalm
Das nächste Etappen-Ziel ist nun endlich die Königsalm, die zum Beispiel im Buch “Meine Lieblings-Alm” beschrieben ist, das ich hier bereits 2013 vorgestellt habe. Der Weg zur Alm geht über weiche Wiesen und steile rutschige Schotterpfade, der Durst wird mit jedem staubigen Meter größer.
Das Klappern von Gabeln auf Kuchentellern und leises Gemurmel sind die einzigen Geräusche auf der Königsalm auf 1.115m. König Max I. von Bayern hat das imposante Hauptgebäude im 19. Jh. errichtet, die berühmte Kaiserin Sissi hat hier Urlaub gemacht, noch immer gehört die Alm dem Hause Wittelsbach.
Von adligem Prunk merkt man (glücklicherweise) nichts, es herrscht Selbstbedienung, das Quellwasser zum Hollersirup zapfst du dir selber am Wasserhahn ab. Und du sitzt nicht auf einem goldenen Thron sondern auf gemütlichen Bänken direkt an der Hauswand oder gegenüber vor dem langgestreckten Stallgebäude, auf Holzbänken mit Baumstümpfen als Tisch.
Für mich gibt es an diesem Tag ein Stück Rhabarberkuchen, im oben erwähnten Lieblingsalm-Buch findest du das Original Königsalm-Rezept für Kirschstreuselkuchen (hier bei Amazon bestellen*, das Buch, nicht den Kuchen).
Zum Schildenstein im Tegernseer Tal: Abstieg und Ausklang am Tegernsee
Der restliche Abstiegsweg führt an der nicht bewirtschafteten Geisalm vorbei, über schmale Wege und Pfade, immer Richtung Kreuth (übrigens seit kurzem ein offizielles Bergsteigerdorf!). Das Schöne am Parkplatz in Wildbad Kreuth ist der flache steinige Abschnitt der Weißach, wo man so wundervoll die dampfenden Füße kühlen und den verschwitzten Rücken in der Sonne trocknen kann.
Das Gewitter lässt noch auf sich warten, so nutze ich die Zeit, endlich wieder einmal am Tegernsee noch einen Kaffee zu trinken. Der Trubel ist unglaublich, insbesondere wenn ich an die Einsamkeit der Kleinen Wolfsschlucht zurückdenke. Die Gedanken gehen aber auch vorwärts, südwärts, wie es wäre, von Tegernsee aus die noch recht neu konzipierte Alpenüberquerung nach Sterzing zu starten. Die nördlichste Stadt Südtirols (und Italiens) steht auf meinem Reiseplan für September, doch leider nicht zu Fuß vom Tegernsee aus. Zum Sterzing Reisebericht hier entlang.
Datum der Tour: 18. August 2018
Alle Höhenangaben aus der Kompass Wanderkarte 8 Tegernseer Schliersee Wendelstein (hier bei Amazon bestellen*).
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.