Die heute beschriebene Winterwanderung auf den Herzogstand gehört bisher zu den Highlights des Winters für mich – sie ist durchaus anspruchsvoll und nie langweilig, sie ist kurz genug um sie auch mit mäßiger Kondition zu schaffen, sie ist einsam und endet am wunderbaren Herzogstandhaus. Eine klassische Tour auf einen der „Münchner Hausberge“.
Der Rückweg erfolgt konditions- und gelenkschonend mit der Gondel. Genau das richtige, um nach meiner Handgelenksverletzung wieder richtig in Fahrt zu kommen.
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Der Ausblick vom Herzogstand ist meiner Meinung nach einer der herrlichsten in ganz Bayern, im Sommer wie im Winter. Der Sommer-Klassiker, hinauf, dann über den wunderbaren Grat zum Heimgarten und wieder hinab zum Walchensee, war eine meiner ersten Alpentouren als Erwachsene, 2009. Im Winter gibt es einen einfachen aber wenig spektakulären Wanderweg von der Nordseite vom Kesselbergparkplatz aus; mit Besuchern, wenig Zeit und Sonnensehnsucht ist die Herzogstand-Bahn Garantie für einen gipfelglücklichen Ausflug.
Die Variante auf den Herzogstand für Geübte
Geübten Winterwanderern kann ich nun endlich auch bei Schnee die Wanderung von Süden ans Herz legen – am besten in Begleitung von Ortskundigen, die die Tour schon bei Schnee kennen und die beim Spuren mithelfen. Denn der Weg von der Talstation der Herzogstandbahn ist nur zu Beginn als solcher zu erkennen, weiter oben ist Tiefschnee, keine erkennbare Wegmarkierung, und die Tour wird so selten gegangen, dass die Spuren immer wieder zuschneien und -wehen.
Gute Spur zu Beginn…
Deswegen ist die Wanderung von Süden auf den Herzogstand nichts für Anfänger, sie ist aber abgesehen vom tiefen Schnee nicht sehr schwer, nur an ein paar Stellen ausgesetzt (wer die Wanderung im Sommer kennt: rund um den Wasserfall muss man sich konzentrieren bei jedem Schritt, es geht zur Linken tief runter) und vor allem durch das Spuren wird sie anstrengend.
Vom Parkplatz (auf 814m) folgt man den Schildern rechts über die Wiese Richtung Steig. Noch ist es diesig, aber man sieht schon den blauen Himmel, der einen oben erwartet. Zunächst ist der Weg durch den Wald und am Waldrand noch sehr gut zu gehen, zwei Fuß breit, festgetrampelt, kaum eisige Stellen. Gemächlich, mit Blick auf Stromleitungen, den Jochberg und den Walchensee, wandert man leicht bergauf, etwas störend ist der Lärm, der von der Straße heraufdröhnt. Man quert den Hang unter der Seilbahn hindurch, wandert stellenweise in der Sonne, wenn sich eine Wolke davor schiebt, färbt sich die Umgebung stahlgrau und man friert deutlich mehr.
Bis man hoch genug ist, nur noch in der Sonne zu wandern und sich das Ende der Tour herbei zu wünschen. Die kurze seilversicherte Stelle und den ausgesetzten Part um den Wasserfall herum geschafft wird der Weg wieder steiler, Serpentine um Serpentine zieht man hinauf, Blick Richtung Grat und Heimgarten, nach jeder Kurve darauf wartend, endlich die Hütte zu sehen.
Die letzten Meter sind die anstrengendsten für alle, vor allem aber den Spurer, der im steilen Hang im knietiefen Schnee einen Weg finden muss. Jeder einzelne Schritt ist anstrengend, auch noch, wenn man an zweiter oder dritter Position geht.
Dankbar dafür, dass ich an diesem Tag noch handgelenksgeschwächt nicht spuren muss, verspreche ich dem Spurer ein Bier auf der Hütte und so erreicht unser Grüppchen platt und glücklich das Plateau, mit Hütte, Skifahrern, Trubel und kühlem Weißbier. Der Herzogstandgipfel (1.731m) im Sommer 20-30min entfernt, reizt heute gar nicht mehr, 2 1/2 Stunden für 760 Höhenmeter reichen für heute.
Das Herzogstandhaus (1.573m) ist voll besetzt, viele Gäste haben ihr Bier mit nach draußen genommen und sitzen im Schnee oder auf ihren Rucksäcken.
Klar, hier sind die Skifahrer, die nordseitig Richtung Kesselbergsattel abfahren, die Wanderer von beiden Seiten, und jede Menge Gondel-Gäste. Der Kaiserschmarrn schmeckt unglaublich, die Sonne scheint wärmend durchs Fenster, die Oberschenkel brennen noch eine Weile, am Horizont leuchten die Karwendel- und Tauerngipfel. Für die Aussicht allein lohnt sich eine Tour zum Herzogstand immer!
Der Weg zur Bergstation der Herzogstandbahn ist breit und so gut wie eben, beim Gehen auf den letzten Metern der Tour bleibt man automatisch immer wieder einmal stehen, um die Aussicht zu genießen, das Gesicht in die Sonne zu halten und noch ein Foto der zauberhaften Winterlandschaft über dem Walchensee zu knipsen.
Von der Gondel aus ist besonders der Blick auf den Schafreuter in Erinnerung – und auf die Gemsen, die im Schnee unter der Gondel nach etwas Essbarem suchen.
Empfohlene Ausrüstung: Gamaschen sollte man dabei haben, Schneeschuhe oder Grödeln waren bei meiner Tour nicht nötig.
Datum der Tour: 7. Februar 2015
Höhenangaben aus der Panoramakarte Herzogstand/ Unsere Bayerischen Hausberge, Bruckmann Verlag
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
4 Kommentare
WOW, was für einen Ausblick. Da hat sich der Weg durch den Tiefschnee gelohnt, egal wie anstrengend er war.
LG
Mel
Das stimmt, Mel, in den Bergen wird Anstrengung oft schnell belohnt!
Ein Klassiker jagt den anderen: Erst Deine Tour auf den Herzogstand. Und dann seh ich den nächsten Klassiker: Weißbier und Kaiserschmarrn. :-D
Ich weiss gar nicht, wie oft mir dieses Gedeck schon mental wieder auf die Sprünge geholfen hat, wenn es auf einer Tour schwierig wurde :-)
Kannst Du etwas dazu sagen, ob der Übergang zum Heimgarten im Winter möglich ist? Die Frage kommt mir gerade.
LG
Alex
Der Klassiker ist bei mir ja Weißbier und Kuchen, aber ein Kaiserschmarrn ist ja fast wie ein Kuchen :-)
Der Grat zum Heimgarten lässt sich unter manchen Schneebedingungen wohl gehen, aber man muss schon sehr geübt sein. Ich habe mit mehreren Leuten gesprochen, die es versucht haben und umgekehrt sind, weil nicht gespurt ist, tiefer Schnee lag und man dann halt ruckzuck abstürzt. Für mich gesprochen – nein, nicht möglich.
LG!