Das Hochmoor bei Schönram, das Schönramer Filz, ist ein beliebtes Ausflugsziel im Rupertiwinkel. Als Rupertiwinkel wird die Gegend zwischen Traunstein und Salzburg, das Alpenvorland östlich des Waginger Sees, nördlich der Autobahn bezeichnet. Im Rupertiwinkel ist es flach, man findet Brauereien, Seen, Moore und hat oft einen weiten Blick nach Süden, zur ersten Reihe der Berge.
Eine flache Moorwanderung wäre mir normalerweise ja zu langweilig, so ganz ohne Höhenmeter. Aber es gibt Tage, da ist ein Ausflug in den Rupertiwinkel genau das richtige, und man schafft es auch, sich im Schönramer Filz nicht zu langweilen.
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Die Wanderkarte und der Kompass Wanderführer Chiemsee (den ich 2019 näher vorgestellt hatte) zeigen zunächst wenig Reizvolles- kaum Höhenmeter und breite schnurgerade Wege. Was aber für diesen Wintertag im Schönramer Filz gesprochen hat: viel Sonne (während man bei allen Bergen im Januar viel Zeit im Schatten verbringt) und viele Geocaches!
Frostige Winterwanderung im Schönramer Filz am Moorerlebnisweg
Im Wanderführer startet die Tour Nr. 47 am Bräustüberl in Schönram, so kommen noch ein paar Kilometer mehr zusammen. Es gibt aber auch den direkten Parkplatz Heidewanderung (kostenlos) an der Straße nach Laufen, auf ca 450 m Höhe.
Von diesem Parkplatz aus ist der Moorerlebnisweg durch das Schönramer Filz gut beschildert, in beiden Richtungen. Die Nummerierung der Geocaches führt dich gegen den Uhrzeigersinn, diese Richtung bringt dir den großen Moorsee auch als kleines Highlight am Ende der Wanderung. Aber eigentlich ist die Richtung egal.
Obwohl der Wanderweg durchs Moor schnurgerade ist, ist die Wanderung im Schönramer Filz nie eintönig. Sonnige Stellen wechseln mit schattigen ab, und damit frühlingshaft warm mit frostig kalt. Heidepflanzen, Moos und niedrige Büsche sind mit dickem Eis und Rauhreif überzogen, nebenan die Birken leuchten im Sonnenschein.
Pfützen sind zugefroren, von einer Bank in der Sonne möchte ich am liebsten gar nicht mehr aufstehen. Der Himmel strahlt im perfekten Blau herab und bildet einen idealen Hintergrund für unzählige Pflanzen- und Moorfotos. Einerseits als Tarnung fürs Geocachen, andererseits auch völlig berechtigt. Lauter kleine Kostbarkeiten der Natur am Wegesrand. Hebt man den Kopf und blickt man zwischen den Wäldchen über die weiten rotbraunen Heidewiesen, stellt sich ein herrlich beruhigendes Gefühl der Ruhe im Kopf ein.
Den einzigen Blick “nach draußen”, nach außerhalb des Hochmoors, hat man am östlichen Teilstück, wenn man Richtung Süden auf den großen Moorsee zu läuft. Am Horizont winken der Hochstaufen und seine Berchtesgadener und Chiemgauer Nachbarn. Von einem sonnigen Tal-Wanderweg auf die schattigen Berge schauen, an manchen Tagen ist dies genau das richtige.
Schönramer Filz: Besonderheiten des Hochmoors im Rupertiwinkel in Südostbayern
Infotafeln entlang des Rundwanderwegs erklären viel über das Entstehen eines Hochmoors, warum es so schützenswert ist, und auch darüber, was die Eingriffe des Menschen bewirkt haben. Auch diese Tafeln tragen dazu bei, dass die kleine Wanderung im Schönramer Filz nicht langweilig ist (außerdem kann man so den Earth Cache GC2QN5V lösen ).
Vor 10.000 Jahren, zum Ende der letzten Eiszeit, beginnt die Geschichte des Hochmoors (Filz ist einfach die bayerische Bezeichnung für Hochmoor). Durch den Salzach-Gletscher entstehen Mulden, die sich mit Wasser füllen. Im Laufe der Jahrtausende lagern sich Blätter, Zweige und andere Pflanzenteile ab, bilden Torf.
Die heutige Torfschicht ist 6 m dick – vom in die Höhe wachsen der Schicht kommt der Name Hochmoor. Wenn das Moor trockener wird, entsteht Moorwald und Heide wächst auf den ehemaligen Moorflächen. Seit 1998 wird kein Torf mehr abgebaut, die Renaturierung steht im Vordergrund. Das Schönramer Filz ist ein besonderer Lebensraum für Pflanzen und Tiere wie Käfer, Schmetterlinge, Libellen, Kreuzottern, Frösche, Alpenwollgras, Zwergbirken uvm.
Die kalten Nachttemperaturen lassen die Feuchtigkeit im Moor gefrieren, es entstehen fantastische Gebilde, kleine Wunderwerke der Natur. Die verschwinden, wenn die Sonnenstrahlen auf sie treffen.
Über das Geocachen im Schönramer Filz
An einem sonnigen Sonntag ist viel los im Schönramer Filz. Große und kleine Menschen, Hunde, Fahrräder. Das macht das Heben der Dosen oft schwieriger als es eigentlich ist, zur Tarnung habe ich unzählige Details der Natur im Hochmoor fotografiert, bis ich in einem ruhigen Moment zugreifen konnte…
Davon abgesehen weiß man schnell, wonach man suchen muss, das geübte Auge findet schnell das Versteckte. Auch muss man den Weg nie weit verlassen – wichtig wenn man in einem so schützenswerten sensiblen Naturraum unterwegs ist. Einen Stift musst du zum Loggen mitbringen, die Dosen sind zu klein um Trades zu ermöglichen.
Zwar sind die einzelnen Geocaches Klassiker und wenig spektakulär, durch die große Anzahl macht das Geocachen die Wanderung durch das Schönramer Filz aber erst wirklich interessant. Nur ein Logbuch war ein wenig feucht, alle anderen top, deswegen gehört dem Owner ein großer Dank für das Anlegen und Pflegen der Geocaching Runde im Schönramer Filz.
Ausflugs-Tipps für den Rupertiwinkel in der Nähe des Schönramer Hochmoors
1. Ausflugstipp: Bräustüberl und Brauerei in Schönram
Brauereien und gutbürgerliche Gasthäuser gibt es im Chiemgau viele, das Bier der Schönramer Brauerei gehört sicher zu den bekanntesten. In der Ortsmitte von Schönram kannst du im Bräustüberl das Bier probieren, dich nach der Winter Wanderung wieder aufwärmen und gegenüber an der Kapelle gleich noch einen Geocache suchen.
2. Ausflugstipp: Abtsdorfer See
Nach der trödeligen Runde im Schönramer Filz ist man natürlich alles andere als ausgelastet. Deswegen empfehle ich dir noch eine zweite Rundwanderung dranzuhängen, wenn du eh schon in der Nähe bist. Der Startpunkt zur Wanderung um den Abtsdorfer See ist nur ca 6 km vom Parkplatz am Schönramer Filz entfernt.
Der See ist wunderschön, der Bergblick großartig, er reicht von der Kampenwand bis zu den Salzburger Bergen am Untersberg. Nur leider verläuft der Weg zum großen Teil auf Asphalt und an der Straße entlang. Dennoch, wenn die Sonne scheint und man eh in der Nähe ist, dann lohnen sich die rund 5 km um den Abtsdorfer See (übrigens auch im Kompass Wanderführer vorgestellt, Tour Nr 48).
3. Ausflugstipp: die Grenzstadt Laufen
Die Salzach bildet hier in Südostbayern die Grenze zwischen Deutschland und Österreich, Bayern und Salzburg. An einer Fluss-Schleife liegt die Innenstadt von Laufen auf einer Halbinsel. Ihre bekannteste Sehenswürdigkeit ist die denkmalgeschützte eiserne Brücke über die Salzach. Seit 1903 führt sie hinüber nach Oberndorf in Salzburg.
Ein Stück flussabwärts gibt es zudem noch eine Fußgängerbrücke, den Europasteg. Bunt angestrichene Häuser, kleine Gassen, ein paar Cafés und Gasthäuser – Laufen ist eine besonders hübsche Version davon, wie die kleinen Städte in diesem Teil Bayerns aussehen. Zu Wohlstand gelangte auch Laufen durch den Salzhandel, insbesondere die Salz-Schifffahrt im Mittelalter.
Datum der Tour: 12. Januar 2020
Alle Höhenangaben aus der Kompass Extra Tourenkarte 5440 Chiemsee. Den dazugehörigen Wanderführer kannst du hier bei Amazon bestellen*.
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Andere Gipfelglück Moorwanderungen: Murnauer Moos, Kendelmühlfilzen, Rotes Moor in der Rhön
Infos zum Hochmoor bei der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.