Meine Reise nach Peru im Jahr 2006 war die Erfüllung eines Traums – auch wenn die Worte vom Traum erfüllen in letzter Zeit etwas inflationär gebraucht werden. Eins der Highlights der Tour war die Wanderung auf dem Salkanty Trek nach Machu Picchu (warum ich nicht auf dem Inka Trail unterwegs war, lest ihr weiter unten) und sie markiert, im Nachhinein gesehen, den Beginn meiner Wanderurlaube und Wanderbegeisterung.
Wenn man nach Peru fährt, kann man Machu Picchu nicht auslassen. Das Land ist so groß wie Deutschland, Frankreich und Spanien zusammen und hat wahnsinnig viel zu entdecken, aber Machu Picchu gehört zu den fantastischsten Orten auf dieser Welt und man muss halt sehen, wie man die Touristenmassen etwas umgehen kann. Die meisten Leute machen einen Tagesausflug mit dem Zug von Cuzco aus, die beste Strategie ist also, morgens sehr früh Machu Picchu zu besichtigen und hin zu wandern. Da gibt es doch diesen Inka Trail…
Über den Inka Trail in Peru nach Machu Picchu?
Eben weil der Inka Trail so berühmt ist, muss man inzwischen bis zu 12 Monate im voraus reservieren, es geht nur mit lizensiertem Guide und es dürfen maximal 500 Leute pro Tag starten. 500 Leute, die die gleiche Route wandern, zur gleichen Zeit Mittagspause machen und abends am gleichen Ort ihre Zelte aufbauen (lassen). Zu den 500 kommen natürlich noch die Guides, Köche, Helfer etc etc. Nein danke.
Besser: Wanderung auf dem Salkantay Trek in Peru
Ich habe zum Glück damals die Alternative Salkantay Trek entdeckt, und ich habe gerade mit Freude festgestellt, dass es die Agentur von damals, United Mice, immer noch gibt. Wir waren 5 Wanderer, dazu ein Guide, ein Koch, ein Helfer und einer, der sich um die Pferde gekümmert hat. An der ersten drei Tagen haben wir auch sonst kaum Menschen gesehen. Wahrscheinlich ist es inzwischen nicht mehr ganz so einsam und unbekannt, aber sicher immer noch besser als mit den Massen den Inka Trail hochschnaufen.
Der Salkantay ist ein schneebedeckter Berg, 6.271 Meter hoch, den man leider nicht besteigt sondern umrundet. Man ist 4 Tage unterwegs bis Aguas Calientes, überquert am 2. Tag einen Pass auf 4.550 Metern Höhe und hat am 5. Tag die Möglichkeit frühmorgens von Aguas Calientes mit dem Shuttle Bus nach Machu Picchu zu fahren.
Geschlafen haben wir 3 Nächte im Zelt, die letzte Nacht in Aguas Calientes in einer Pension. Alles Gepäck (pro Wanderer 7 kg) wird auf Pferden transportiert, incl. lebende Hühner, das Team geht vor, Guide und Wanderer langsam hinterher. Unser großartiger Guide war Peruaner, sprach sehr gut englisch, erzählte viel über die geschichtlich Vergangenheit von Peru, von der Gegenwart des Landes allgemein und besonders der Leute, die in den Anden leben, kannte aber auch alle möglichen Heilkräfte oder Verwendungszwecke von Pflanzen und ist nicht eher weitergegangen, bis jeder aus der Gruppe den Kolibri im Baum gesehen hatte.
An steilen Hängen ist er uns davon geeilt, wir sind schnaufend langsam nachgekrochen, irgendwo saß er dann wartend auf einem Stein und hat ein Lied auf seiner Flöte gespielt. Und aus liebevoll ausgelacht, wenn wir in der dünnen Anden-Luft nur fassungslos den Kopf geschüttelt haben.
Das wunderbare Team hat inzwischen einen Platz zum Mittagessen gesucht, das Ess-Zelt aufgebaut, abends unsere Schlafzelte aufgebaut, ein Loch gegraben und das Klozelt darum gebaut, Wasser zum Trinken abgekocht, Wasser warm gemacht, mit dem wir uns waschen konnten und auf zwei kleinen Gasflammen unfassbar gutes Essen für uns gekocht. Suppe, Fleisch, Gemüse, Pfannkuchen zum Frühstück, Popcorn als Vorspeise für den Salzhaushalt des Körpers, am Anfang gabs noch frische Eier, dann lagen die Hühner irgendwann selbst auf unseren Tellern.
Am 4. Tag haben wir mittags von einem Hügel aus Machu Picchu gegenüber liegen sehen, durch die Entfernung waren keine Menschen zu sehen, nur Berge, Hügel, Regenwald und die mysteriösen Inka Ruinen dazu. Wahnsinn. Am 2. Tag abends haben wir in der Nähe des Zeltplatzes noch in heißen Quellen gebadet – perfekte Badetemperaturen in einem kleinen natürlichen Pool, nur wir 6 Personen. Wahnsinn. In Aguas Calientes kann man, wie der Name schon sagt, auch in heißen Quellen baden – aber nur in Betonbecken mit hunderten anderen verschwitzten Menschen. Noch mal nein danke ;-) In der dritten Nacht haben wir mitten auf dem Sportplatz des Örtchens Playa gezeltet. Warum ein Dorf mitten in den Anden „Strand“ heißt? Keine Ahnung, aber die Kinder des Dorfes waren so fasziniert von uns wie wir von ihnen.
An vieles von der Salkantay Wanderung kann ich mich gut erinnern, ich habe für diesen Bericht aber mal das alte Reisetagebuch, Reiseführer etc dazu geholt, die Fotos durchgeschaut. Zwei „lustige“ Sachen – ich habe damals Baumwoll-T-Shirts getragen, hallo, gabs 2006 noch keine Funktionsshirts? Und im Tagebuch habe ich über Muskelkater gejammert, genauso unfassbar :) Und damals hat man anscheinend noch nicht sein Essen fotografiert (oder ich war so hungrig, dass ich keine Zeit dafür hatte?), überhaupt habe ich wenig Fotos gemacht. Ich war damals mit analoger sowie mit digitaler Kamera unterwegs, mit der Fotoauswahl für diesen Bericht bin ich nicht so wirklich glücklich aber ich kaufe jetzt auch keinen Scanner um bessere Bilder hochladen zu können, ich bitte um Verständnis ;-)
Zum Schluss noch ein paar Tipps für Urlaub und Trekking in Peru:
- Wichtig ist sich vor der Tour in Cuzco an die Höhe zu gewöhnen. Cuzco liegt etwa auf 3.300 m, ist eine tolle Stadt mit Museen, Cafes, Bars, Inka-Ruinen und Wandermöglichkeiten. Mit Höhenkrankheit ist nicht zu spaßen, das wissen die treuen Gipfelglück-Leser aus den Nepal-Berichten hier. Deswegen vor dem Wandern unbedingt akklimatisieren.
- Zur Salkantay Tour fährt man mit dem Bus bis Mollepata auf 2.700 m. Allein diese Busfahrt durch die Anden war abenteuerlich, ein klappriger Bus, entsprechende Straßen, Abfahrt morgens um 4 oder so und das Frühstück in einer Kneipe irgendwo war ein Stück zähes Fleisch mit Kartoffeln.
- Beste Wanderzeit ist Juni bis August, in der Höhe ist es kalt, in der ersten Nacht im Zelt habe ich extrem gefroren. Mützen und Handschuhe lassen sich gut in Cuzco vorher einkaufen. Tag 3 und 4 waren tropisch heiß, die Höhensonne extrem stark.
- Die Wege, auf denen wir gegangen sind, waren nicht extrem anspruchsvoll. Man muss nicht klettern, es ist nichts ausgesetzt, Schwindelfreiheit ist auch nicht so kritisch.
Es ist schwer einzuschätzen, wie 6 Jahre nach der Tour die Reise heute ablaufen würde. Insgesamt hilft es in Peru, etwas spanisch zu können, es wird so sehr einfach mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen, ich fand alle sehr freundlich und aufgeschlossen. Die Sicherheitslage muss vor der Tour gecheckt werden, damals gab es Fälle von geklauten EC Karten und erpressten Pin Nummern, ich selber habe mich aber sehr sicher gefühlt. Es passieren immer mal Busunfälle- gleichzeitig sind die Linienbusse aber ein zuverlässiges billiges Mittel zum Reisen zusammen mit Peruanern.
Fazit zu Peru
Insgesamt kann ich Peru sehr sehr als Reiseziel empfehlen, ich war 4 Wochen da und wäre gerne noch länger geblieben. Die Mischung aus Kultur- und Natur-Aktivitäten ist gigantisch, von Mumien bis Pinguinen, von Sandwüste bis Inkaruinen.
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
14 Kommentare
Keine Schneeschuhwanderung, aber gut Peru lass ich dir nochmal so durchgehen :)
Ich finde das Bild mit Blick auf den Maccu Piccu so toll, diese Perspektive habe ich davor noch nie gesehen.
Und Überraschung: Nach Peru will ich auch noch :-)
Liebe Grüße
Manuela
Wandern in Peru ist so viel spannender als durch den bayerischen Schnee schlurfen ;-) Ich glaube aber, dass der Schneeschuhbericht morgen fertig sein wird. LG
Klasse. Die Bilder sind Spitze. Ich habe mal einen Bericht darüber im fernsehen gesehen. Interessieren würde mich das auf alle Fälle auch. Ich war noch nie in Südamerika. Und gerade Peru scheint sehr schön zu sein.
Jetzt bin ich aber erst einmal hier. Leider kann man nicht alles im Leben haben, aber Dank Deines Berichtes war ich jetzt fast auch schon dort.
Ein schönes Weihnachtsfest für Dich und liebe Grüße aus dem immer noch quirligem Kathmandu ;)
Ich finde es auch schwer zu akzeptieren, an vielen Orten *nicht* sein zu können. Viele wären jetzt gern in Nepal, viele wären jetzt gerne in München schätze ich. Gut, dass man träumen und Blogs von anderen Leuten lesen kann :)
[…] ihre Leser mit nach Macchu Picchu, aber nicht auf dem (überlaufenen) Inka Trail, sondern auf den Salkantay Trek. JeeperMTJ berichtet von seiner Wanderung zu Nothing but Stones am nördlichen Ende […]
Cool… Habe die gleiche Tour aus den gleichen Gründen im September 2011 auch gemacht. Allerdings hatten wir nicht so gutes Wetter: Regen und Schneeregen an den ersten beiden Tagen, null Sicht und genausowenig Grad Celsius bei der ersten Zeltübernachtung auf ca. 4.000m. Würde es trotzdem wieder machen. Und wieder. Und wieder… ;)
Na so ein ein Zufall, ich kannte bisher niemanden, der auch die Salkantay Tour gemacht hat :)
Wieder wieder wieder klingt eigentlich gut, wenn es nicht so viel anderes noch auf der Welt gäbe!
Vielen Dank für den Bericht! Ich fahre in 3 Tagen nach Peru und werde wohl auch diesen Weg zum Machu Picchu einschlagen.
Oh wie schön, ich wünsche eine ganz tolle Reise! Wenn du hinterher Ergänzungen zu meinem Bericht hast, gerne hier als Kommentar schreiben, bei mir ist es ja schon einige Jahre her und ich würde gerne wissen, ob sich viel verändert hat.
Hallo,
durch Zufall bin ich auf diese Seite gestoßen. Ich wollte mal nach deiner Erfahrung auf dem Salkantay Trail fragen.Wo hast du den Trip gebucht? Hast du eine Agenturempfehlung? Ich werde 2015 nach Peru fliegen. Ich war schon ein paar Mal dort – aber mit großen Jahresabständen. Sicher ändert sich immer was. Ich weiss aber, dass es vor Ort sehr gute Agenturen hat. Hast du sonst noch besondere Tips. Denn ich plane für 2015 eine individuelle Rundreise, vor allem mit dem Indio Zug von Puno nach Cuszco. Schreib mir doch mal wie es dir ergangen ist. Mit welcher Fluglinie bist du hin? Mit Iberia fliege ich nicht mehr.
Ok, bin mal gespannt.
Gruss
Johanna
Hallo Johanna,
ich bin damals mit LAN geflogen, sicher besser als Iberia… Meine Tour war 2006, da hat sich bestimmt viel geändert! Viele Grüße.
Guten Tag Johanna.
Den Indiozug gibts ja leider nicht mehr
Falls Sie schon gereist sind, und dann mit dem Andean Exporer ( ex Orientexpress).
War das zu komfortabel exklusiv oder abgehoben im Vergleich zu den Erwartungen an den Indiozug?
mfg aus Lima.
Andreas N.
Komme gerade aus Peru zurück und war auf der Suche nach einer weiteren Möglichkeit dort zu wandern. Danke für den schönen Bericht. Ich bin den legendären Inka-Trail gelaufen und finde, er ist nicht so überlaufen wie dargestellt (Es sind nur 500 Leute mit Trägern etc. erlaubt!) Zumindest war es im Dezember so. Allerdings muss man auch „nur“ 4200 m hoch. Doch das nächste Sehnsuchtsziel kann nur der Salkantay-Trek sein …
Ich finde 500 Leute horrend viel, aber es freut mich, dass du Kris eine tolle Wanderung hattest, jeder hat ja andere Wünsche und Erwartungen. Irgendwann möchte ich auch nach Peru zurück.