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Bücherglück (2) – Gipfelglück Buchtipps für Herbst und Winter

von Stefanie Dehler
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büchertipps für den Herbst

Mit der Frankfurter Buchmesse ist es dann irgendwie offiziell: bei aller Outdoor-Liebe wird sich das Leben in den nächsten Wochen doch mehr Indoor abspielen. Ich habe zwar nicht vor, zur Indoor-Bloggerin zu werden, trotzdem gibt es heute wieder ein paar Bücher von mir – indoor, auf meinem kuscheligen Sofa fotografiert. 

Mach es dir selbst mit diesen Büchern auf der Couch gemütlich oder fang dieses Jahr einfach mal ganz früh mit den Weihnachtsgeschenken an, ganz stressfrei. Dann darf man auch guten Gewissens mit der Urlaubs- und Bergplanung fürs kommende Jahr starten. 

Werbehinweis: Einen Teil der Bücher haben mir die Verlage als Rezensionsexemplare zur Verfügung gestellt. Der Artikel enthält Affiliate Links*. Findest du Inspiration, findest du Gefallen an diesem Artikel und diesem Blog? Lade mich auf einen Kaffee ein!

Und noch ein Hinweis – einige der Buchtipps hier waren vorher eigenständige Artikel, die ich beim „Blog aufräumen“ hierher verschoben habe.

1. Buchtipp: Wigald Boning – Im Zelt [Rezensionsexemplar]

Ich bin wahrlich keine Camperin. Und durch dieses Buch werde ich es zwar auch nicht, aber ich habe mich damit herrlich auf der Couch amüsiert. Man muss Bonings Humor (ich sag nur die Doofen, die älteren unter uns werden sich erinnern) und seine Wort-Erfindungen mögen, klar, man sollte sich aber auch nicht täuschen lassen vom TV-Klamauk.

Da schreibt ein überraschend outdoor-affiner Mensch, der überraschenderweise auch in München wohnt und ständig in den Hausbergen rumtobt, auch mal unter Gipfelkreuzen übernachtet. Und genau darum geht es in seinem Buch: 204 Nächte hintereinander hat er nicht in einem Bett geschlafen sondern im Zelt, oder eben gleich biwakiert. Ob an der Isar, im Urlaub auf den Shetlands und im Tannheimer Tal, im Garten von Theaterdirektoren, auf Hotel-Balkonen. Im Fußballstadion und auf der Theaterbühne. Herrlich bekloppt.

Er hat, was ich eine Zeitlang auch mitverfolgt habe, sehr viel auf seiner Facebook Seite damals über seine Camping-Abenteuer geschrieben, das Buch ist mehr Zusammenfassung als Tagebuch. Mit 27 Kapiteln zu Themen wie Langeweile, Hygiene, Kauf von Zelten und sonstigem Outdoor-Equipment. Man hört „Die Doofen“ ab und an raus, aber es ist eben nicht nur Klamauk. Oft sehr überraschend und sehr sympathisch! Sehr zu empfehlen!

Wigald Boning – Im Zelt: Von einem, der auszog, um draußen zu schlafen**, erschienen Oktober 2016 im Rowohlt Taschenbuch Verlag, ISBN 978 3 499 63194 8 Hier kannst du Im Zelt bei Amazon bestellen.*

Wigald Boning "Im Zelt"
Wigald Boning „Im Zelt“

2. Buchtipp: Wer mordet schon am Königssee? von Christoph Merker [Rezensionsexemplar]

Im Berchtesgadener Land wird gemordet ohne Ende – und zufällig sind immer Katherl und Wasti in der Nähe, um die Fälle zu lösen. Es sind mehr 11 Krimis mit Augenzwinkern als Horror-Thriller, und man erfährt durch die kurzen Geschichten (meist so 20 Seiten lang) viel über Bräuche und Traditionen, Spezialitäten zum Essen und Trinken, bekommt Ideen für Ausflüge und Bergtouren ganz nebenbei. Am Ende jeder Geschichte werden die insgesamt 125 Freizeittipps noch mal gesondert aufgeführt, ideal für Neu-Bürger wie mich oder für Urlauber, die auch gerne Bücher lesen, die mit der Urlaubsregion zu tun haben. Das Buch hat mir sehr gefallen und ich habe einige der Tipps auf meine To-Do-Liste für die nächsten Monate gesetzt. 

In der gleichen Reihe gibt es auch Wer mordet schon am Chiemsee?** von Michael Gerwien. Hat mir persönlich weniger gefallen, da 1. die Personen unsympathisch waren, 2. die Freizeittipps weniger nützlich als bei Merker („In Ruhpolding kann man wandern, radfahren, essen gehen“ = 3 Tipps) und es 3. einige Fehler gab, von der Schreibweise von Reit im Winkl bis zum ständigen das Chiemgau statt der. Ehrlich gesagt – keine Empfehlung, leider.

Ach, ihr solltet euch aber definitiv nicht abhalten lassen von einer Reise an den Königssee oder den Chiemsee…Das sind ja alles nur Geschichten, die sich jemand ausgedacht hat :-)

Christoph Merker, Wer mordet schon am Königssee?** Der kriminelle Freizeitführer: 11 Krimis und 125 Freizeittipps. Erschienen 2016 im Gmeiner Verlag. ISBN 978-3-8392-1861-7 Hier kannst du Wer mordet schon am Königssee? bei Amazon bestellen.*

Wer mordet schon am Königssee?
Wer mordet schon am Königssee?

3. Buchtipp: Bike Guide Bayerische Alpen zwischen Füssen und Kufstein [Rezensionsexemplar]

Zugegeben, nicht unbedingt passend für Herbst und Winter – aber mit dem Wünschen und Kaufen für Weihnachten kann man ja bald anfangen.

Der Bergverlag Rother hat dieses Jahr einen tollen neuen Mountainbike Guide herausgebracht, mit 40 Touren, die von München aus perfekt erreichbar sind (vom neuen Gipfelglück Basecamp leider nicht mehr so perfekt). Dafür kommt bereits auf der 2. Seite das Wort Gipfelglück vor.

Das Buch kommt im spiralgebundenen Querformat daher, jeweils mit Kartenausschnitt, Beschreibungstext, Höhenprofil, Detail-Routenführung und GPS-Track. Die meisten Touren sind im mittleren Schwierigkeitsgrad, nur wenige leicht oder schwer – also eher geeignet für fortgeschrittene Biker als für blutige Anfänger. Es geht auf Gipfel und zu Almen, über Forstwege und Trails, und Anfänger finden zumindest einige Touren-Ideen, wo sie erste Erfahrungen offroad sammeln können- denn auch bei als einfach ausgeschriebenen Touren wie zur Tregleralm bei Bad Feilnbach kommt man auf 765 Hm in 2,5 h mit einer maximalen Steigung von 11%. Aber irgendwo muss man sich die Erfahrung ja holen.

Wirkliche Geheimtipps findet man unter den 40 Touren eher nicht, aber gute Einschätzungen, zu welchen Klassikern der Münchner Hausberge man wie auch mit dem Bergradl gelangt. Also – sehr zu empfehlen, für unterm Weihnachtsbaum und aufm Radl.

Stephan Bauer, Andreas Schwendinger Bike Guide Bayerische Alpen**, erschienen 2016 im Bergverlag Rother. ISBN 978-3-7633-5023-0 Hier kannst du den Bike Guide Bayerische Alpen bei Amazon bestellen.*

Mountainbike Touren in den bayrischen Bergen
Mountainbike Touren in den bayrischen Bergen

4. Buchtipp: Glück ist nichts für Feiglinge von Nicola Förg

Nicola Förg kennt man bisher von ihren Alpenkrimis, in „Glück ist nichts für Feiglinge“ kommt zwar Augsburg vor aber vor allem: Island. Ein wenig Krimi, ein wenig Liebesgeschichte, ein wenig Island-Reisebericht – eine tolle Kombination, mit vielen witzigen, skurrilen Personen und Begebenheiten. Kurz zusammengefasst ist die Katze von Sonja verschwunden und sie geht davon aus, dass Sonjas Nachbar die Katze nach Island entführt hat. Also fliegt sie nach Island um Katze (und den Entführer) zu suchen. Das Ende ist selbstverständlich vorhersehbar, vor allem möchte man am Ende unbedingt selber nach Island reisen. 

Nicola Förg, Glück ist nichts für Feiglinge, erschienen 2015 im Piper Verlag ISBN 978-3492309172. Hier kannst du Glück ist nichts für Feiglinge bei Amazon bestellen.*

5. Buchtipp: Die Macht der Geographie

Zum Schluss noch was Anstrengendes für den Kopf statt für die Wadln. „Wie sich die Weltpolitik anhand von 10 Karten erklären lässt.“ Ein Buch, an dem ich jetzt schon ein paar Monate lese, das sehr interessant ist, aber bei dem man sich schon sehr beim Lesen konzentrieren muss. Nicht vergleichbar mit einem lockeren Liebesroman.

Es geht darum, wie geografische Faktoren wie Flüsse, Berge, Küsten die Politik einzelner Staaten beeinflussen. Es geht um Handelsbeziehungen und Kriege, um Nachschub für Soldaten an der Front, Kriegsschiffe, Isolation von Inseln und ähnliches. Nur zwei Beispiele: Indien und China sind beides riesige, mächtige Staaten, aber es wird voraussichtlich nie zum Krieg zwischen ihnen kommen – weil der Himalaya dazwischen liegt. Die Krim ist für Russland so wichtig, weil es sonst kaum Zugang zu Häfen hat, die im Winter nicht zufrieren.

Wer sich für Geschichte, Geografie, Zeitgeschehen interessiert, dem kann ich das Buch sehr empfehlen. Unter Umständen liegt es halt ein paar Monate lang auf dem Nachtkästchen. Da es aber eh um unverrückbare Themen wie Gebirge und Flüsse geht, ist es auch im nächsten Jahr noch genauso aktuell.

Tim Marshall, Die Macht der Geographie, erschienen 2015 bei dtv, ISBN 978-3-423-28068-6 Hier kannst du Die Macht der Geographie bei Amazon bestellen.*

6.Buchtipp: Wintertrekking [Rezensionsexemplar]

Was ist beim Winterwandern anders als beim Wandern im Sommer? Wie viel Nahrung sollte man bei einer Winter-Zelt-Tour durch Schweden einplanen? Und wie vermeidet man Erfrierungen?

Natürlich plane ich gerade keine 2-Wochen-Winter-Wanderung durch Skandinavien mit dem Zelt, trotzdem habe ich mir das Büchlein “Wintertrekking” aus der Outdoor-Handbuch Reihe des Conrad Stein Verlag angesehen. Wenn man mir Sonne garantieren könnte, und Hütten statt Zelt, dann wäre ich ja sofort dabei bei so einer Schweden Tour, aber im Moment bin ich wohl noch nicht wirklich reif dafür…

Wer so etwas plant, dem empfehle ich das Wintertrekking-Buch zur Vorbereitung, denn viele wichtige Themen werden abgehandelt, dazu kommen Tagebuch/Tourenbuch-Einträge der Autoren Dietmar Heim und Dirk Klawatzki, die wohl viel Erfahrung mit langen Wintertouren in Skandinavien haben, und sie schreiben außerdem mit viel Humor und Wortspielereien. Zum Beispiel endet ein Absatz darüber, dass in immer weniger Gebieten im Winter “richtig” Schnee liegt, mit:

“Diese Entwicklung sollte aber keinesfalls dazu führen, den Kopf in den Sand (statt in den Schnee) zu stecken und nichts im Schnee zu unternehmen.”

Die Bandbreite der Themen reicht von Kleidung über die richtigen Schneeschuhe und Stirnlampen, wie viel Gramm und wie viel Kalorien Nahrung pro Tag, Zelt und Schlafsack natürlich, Kocher und (sehr spannend:) Pulkas. Also Gepäckschlitten.

Auch interessant: wie verpackt man das Essen, damit man nicht plötzlich ohne Müsli oder mit zu viel davon da steht? Welcher Geh-Rhythmus empfiehlt sich? Wie nutze ich am besten die wenigen Sonnenstunden aus? Und was macht man in den unendlichen langen Stunden der Dunkelheit? Viele praktische Tipps also, über die man sich vor der ersten richtigen Winter-Trekking-Tour Gedanken machen sollte. Es geht in dem Buch um keine bestimmten Reiseziele, sondern allgemein um lange Touren bei sehr niedrigen Temperaturen.

Die Autoren schreiben mit wirklich viel Begeisterung, trotz aller Mühsal und allen Gefahren, und die Begeisterung ist auch ansteckend.

Wintertrekking von Dietmar Heim und Dirk Klawatzki, ISBN 978-3-86686-070-4,2., überarbeitete Auflage 2013, 122 Seiten, 40 farbige Abbildungen, € 8,90. Klimaneutral hergestellt! Hier bei Amazon bestellen*.

7. Schlittentouren, Rodelspaß und Hüttenzauber [Rezensionsexemplar]

„Rodelspaß und Hüttenzauber – 17 Schlittentouren in den Münchner Hausbergen“  ist für mich das erste Bergbuch aus der Reihe „Bayern entdecken“ der Süddeutsche Zeitung Edition, und es gefällt mir wirklich sehr. Tragisch, dass bisher das Wetter diesen Winter noch nicht oft passend für Rodel-Wander-Hüttentouren war, aber so kann ich beim Durchblätten zum einen in Erinnerung schwelgen und zum anderen die Vorfreude auf „richtigen“ Winter wecken.

Die Touren im Buch sind nicht unbedingt Geheimtipps sondern mehr die Klassiker der Schlitten-Touren-Berge rund um München. Jede Tour wird sehr ausführlich vorgestellt, 6 Seiten für Text und Fotos, 1 Seite für eine Kartenskizze und 1 Seite mit den wichtigsten Fakten wie Anreise, Einkehrmöglichkeiten, Rodelverleih, Dauer, Schwierigkeit etc.

Von den 17 Touren kenne ich bisher 11, wenn auch nicht alle im Winter und mit Schlitten: Eckbauer, Hörnle, Pürschling, Blomberg, Wallberg, Neureut, Riederstein, Firstalmen, Rotwand, Hohe Asten und Kesselalm. Die Texte sind schön geschrieben, keine starren Wegbeschreibungen sondern mehr persönliche Tourenberichte. Die Fotos sehen dafür manchmal etwas veraltet aus (z.B. aus der Kleidung der Leute ersichtlich), was aber nicht so wild ist.

Wichtig bei allen vorgestellten Touren ist die Hütteneinkehr, was ich persönlich ja auch sehr wichtig finde, wie bei diesem tollen Käsekuchen am Riederstein, allein für diese Hütte würde sich die Tour ja noch mal lohnen. Deswegen – auch wenn der Schnee nicht für viel Rodelspaß reichen sollte, Hüttenzauber geht immer, und Hauptsache draußen. Irgendwann ist auch wieder Winter und dann ist es gut, diesen Rodel-Berge-Führer zur Hand zu haben!

Dieter Appel: Rodelspaß und Hüttenzauber, 17 Schlittentouren in den Münchner Hausbergen, Süddeutsche Zeitung Edition. Gebundene Ausgabe, 176 Seiten, 1. Auflage 2013, ISBN-10: 386497142X, 9,90 Euro.

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