Teil 2 der genialen Trekking-Tour in Nepal. Selten habe ich so beim Bloggen vor mich hin gegrinst- so schöne Erinnerungen! Die Etappen 6 bis 10 waren von Blicken geprägt- man wandert den ganzen Tag langsam vor sich hin, ohne viel zu reden. Es gibt keine Straßen also auch keine Motorengeräusche, man horcht in sich hinein, ob es Anzeichen von Höhenkrankheit gibt, fällt abends um 8 müde ins Bett, freut sich über heißen Tee und ist weit weit weit weg vom Alltag. Tage voller Superlative, für die es eigentlich keine Worte gibt.
Etappe 6: Pisang – Manang
Von Pisang nach Manang hat man zwei Möglichkeiten, den Höhenweg und den Talweg. Auf dem Talweg geht man flach, unspektakulär, Fluss und Straße folgend, den Blick nach oben gerichtet. Auf dem Höhenweg kommt man an einem der schönsten Orte dieser Welt vorbei, dem Dorf Ghyaru. Hierzu muss man von Pisang erst einmal relativ steil nach oben wandern, etwa 400 Höhenmeter. Es geht in staubigen Serpentinen nach oben, es geht sehr langsam nach oben, in Ghyaru sind wir schon über 3.600 Meter. Aber die Ausblicke! Tief unter uns Fluss und Tal, über uns die Annapurnas, der Pisang Peak, die Chulu Gipfel in klarem, strahlendem Sonnenlicht. Hübsche Dörfer, besonders Ghyaru, die Häuser aus unzähligen flachen, aufgeschichteten Steinen, unterwegs immer wieder Gebetsmühlen, Mani Mauern aus mit Mantras bemalten Steinen – wir nähern uns Tibet, hier ist Buddhisten-Gebiet, nicht mehr so viele Hindus.
In Ghyaru muss man erst einmal Tee trinken, um zu verschnaufen, aber auch um so lange wie möglich den Blick zu genießen, denn wahrscheinlich ist man genau 1 Mal im Leben hier. Ein Kloster ist direkt am Hang gebaut, ähnlich wie am Tag zuvor in Upper Pisang, das Annapurna Massiv gewaltig gegenüber, auch der Gangapurna strahlt herüber. Unvorstellbar, dass Menschen dort bergsteigen, dass sie dort sterben, und gleichzeitig ungeheuer anziehend.
Recht bald muss man sich losreißen, denn die Etappe ist noch lang, im Tal würde es rund 3 Stunden weniger dauern. Aber das ist null Argument, ich kann jedem nur raten, den Höhenweg zu nehmen. Von Ghyaru geht es hauptsächlich eben am Hang entlang, ab und an noch ein wenig bergauf, es gibt wenig Schatten, das fruchtbare Land ist Wüste gewichen und die Landwirtschaft sieht äußerst beschwerlich aus. Buchweizen wächst hier zum Beispiel noch. Beim Mittagessen müssen wir unendlich lange warten heute, die Gespräche drehen sich um die Form eines Herrn Robben und um die Tatsache, dass Israel noch nie bei einem großen Fußball-Turnier mitgespielt hat. Themen, die mir so unendlich weit weg erscheinen…
Im Laufe des Nachmittags kommt eisiger Wind auf, der den Staub des Weges durch und durch gehen lässt, egal wie viel Mundschutz man trägt, irgendwann knirschen die Sandkörner zwischen den Zähnen. Gleichzeitig ist es immer noch heiß in der Sonne und der Tag geht an die Substanz… Hinzu kommt noch, dass unser Guide die Menge an Leuten in Manang wohl unterschätzt hat, jedenfalls kommen wir als letzte Gruppe in Manang an und haben das in jeder Hinsicht letzte Zimmer nehmen müssen, wenig schön. In Manang, so erfahren wir später, muss sich ein Lodge Besitzer nicht um eine schöne Lodge oder gutes Essen bemühen – jeder muss hier durch, jeder muss hier schlafen wegen der Höhenanpassung, jeder zahlt eh, also warum bemühen?
Die Lehre daraus, man kann sich entweder 100 Prozent auf einen Guide verlassen, was bequem ist, oder man kümmert sich halt doch selber mehr, denkt mit, und bleibt zum Beispiel eine halbe Stunde vor Manang im kleinen Ort Bragha, ruhiger und schöner als Manang und wahrscheinlich hätten wir dort noch ein schönes Zimmer bekommen. Wir haben uns aber 100% auf den Guide verlassen. Es gibt in dieser kalten dreckigen Lodge in Manang natürlich kein warmes Wasser und mit all dem Staub, Schweiß und Dreck des langen Tages liege ich bald im Schlafsack und frage mich, warum ich keinen Strand-Urlaub im 5-Sterne-Hotel mache wie andere Leute auch…
Etappe 7: Manang – Ghusang*
Die Frage hat sich allerdings am nächsten Tag erledigt, denn sobald ich die Umgebung von Manang im Morgenlicht sehe, ist eigentlich alles egal, denn die Kulisse ist einfach der Hammer. In der Ebene grasen Yaks und rundherum sind hohe, wunderschöne Berge. Vom Gangapurna kommt ein Gletscher hinunter, Annapurna III und Tarke Kang lachen einen an. Der Akklimatisierung wegen bleibt man eigentlich für 2 Nächte in Manang und unternimmt tagsüber eine kleine Wanderung die Berge hinauf, um dann wieder weiter unten zu schlafen – Manang liegt auf 3.540 m. Wenn man genug Zeit halt, sollte man unbedingt noch den Umweg zum Tilicho See machen, dem höchsten See der Welt (nein, der Titicaca See in Bolivien ist der höchste schiffbare See der Welt!) – wir hatten leider keine Zeit dafür.
Stattdessen wandern wir dann Richtung Gangapurna See und zum Chongar Viewpoint, nach oben oben oben, bis wir auf 3.800 m sind. Der Blick einfach nur großartig, durch die langsame Gangart, die wir uns in den vergangenen Tagen angewöhnt haben, ist es zwar anstrengend, aber nicht übermäßig. In langsamem Tempo macht mir die Höhe keine Probleme außer trockene Lippen zu haben und etwas Nasenbluten, was völlig normal ist. In dem Loch in Manang weigere ich mich, eine zweite Nacht zu bleiben, und es ergibt sich eine viel bessere Alternative: Manang hat jede Menge kleine Läden und Bäckereien, hier decken wir uns noch mal mit Keksen ein und laufen dann weiter bis nach Gunsang auf 3.920 Metern. Etwas in Sorgen wegen des erneuten Höhenunterschieds, da es uns aber gut geht, können wir es riskieren und verbringen 2 Nächte auf rund 3.900 m. Wenn man die Höhe nicht gut verträgt, also Kopfschmerzen hat oä, lieber noch eine Nacht in Manang bleiben, auch wenn es schwer fällt. Nichts riskieren bei der Höhe!
Gunsang* ist winzig, das Ende der Welt, aber ein besonders schönes. Strom gibt es keinen. Es gibt eine Lodge rechts des Weges und eine links. Ich kann die linke sehr empfehlen: ein Teil des Jahres arbeitet hier eine Französin, die hier ihr Glück gefunden hat und dieses Glück an die Gäste weitergeben will. Sie backt Muffins und man bekommt einen Eimer warmes Wasser (über einer kleinen Solaranlage erhitzt), mit dem man endlich all den Staub der letzten Kilometer los werden kann. Natürlich riskant, denn wie sollen nasse Haare trocknen? Es gibt eine windstille, sonnige Stelle, dort habe ich es versucht, dann aber auf Mütze und Kaputze umgestellt. (Pro Tipp: vor einer Nepal Reise lange Haare ABSCHNEIDEN macht das Leben sehr viel leichter. Ab einer gewissen Höhe sieht man weibliche Wanderer nur noch mit Mütze oder Kopftuch, 24 h lang bloß keine Haare zeigen…).
Der Blick von Gunsang aus auf die Annapurnas gehört zu den besten von ganz Nepal, der Horror von Manang ist vergessen, hier ist mir wieder klar, dass ich keinen 3-Wochen-Strand-Urlaub machen will.
Etappe 8: Ghusang – Yak Kharka
Ruhe und Erholung stehen heute an. Wir wandern frühzeitig wie immer los, gegen halb 8, also noch vor allen anderen Wanderern, die erst von Manang noch heraufkommen mussten. Mit dem rechtzeitigen Abmarsch wollen wir sicher gehen, in Yak Kharka einen Schlafplatz zu bekommen. Yak Kharka liegt auf 4.020m, viele Dörfer gibt es hier nicht und es ist wichtig, nicht zu viele Höhenmeter zwischen diese beiden Schlafplätze zu bekommen. Die Gegend ist bekannt für die Yaks überall, der Name Yak Kharka bedeutet Yak-Weide. Nur leider bekommen wir kaum welche zu Gesicht, da sie alle auf „Urlaub“ in Manang sind, um dort die Reste auf den abgeernteten Buchweizen-Feldern abzufressen. Dafür begegnen uns Blaue Schafe, die aber gar nicht blau sind.
In der Nacht hat es in Gunsang in Strömen geregnet, als ich zur Toilette musste, beim Aufwachen sind die Hügel ringsum leicht von Schnee überzuckert, auf den höheren Bergen liegt deutlich Neuschnee. Es ist bitterkalt beim Losgehen, der Weg liegt noch im Schatten, erst als wir in die Sonne kommen, wird einem richtig warm. Die Kälte setzt dem Kopf arg zu, es ist ein unschöner Druck zu spüren, der normal ist in gewisser Stärke und durch Höhe und Kälte zustande kommt. Mit nassen Haaren einschlafen hilft da auch wenig. Sobald ich in der Sonne bin, gehts es mir immer wieder gut, oft genug sehen wir aber Hubschrauber, die Leute nach unten transportieren, regelmäßig kehren Leute um, weil es ihnen schlecht geht.
Kurzer Exkurs zum Schlafen: die Höhe hat auch den Effekt Schlafprobleme zu verursachen, bei jedem unterschiedlich stark. Ich habe immer wild geträumt, von allen möglichen Leuten aus meinem Leben, wirre Geschichten, die man am nächsten Tag wieder vergessen hat. Und man wacht zwangsläufig ein- oder mehrmals auf mit einer vollen Blase, denn man hat tagsüber ja zur Vorbeugung der Höhenkrankheit so viel getrunken… Meist wacht man auf, weil die dicke Wolldecke vom Schlafsack auf den Boden gerutscht ist und einem eisig kalt ist, trotz Thermokleidung, Socken, Mütze, ein paar Mal hatte ich nachts auch Handschuhe an.
Dann überlegt man, ob man wohl wirklich raus aufs Klo muss (meistens muss man raus ins Freie und ein Klohüttchen aufsuchen), ob der Druck der Blase vielleicht einfach wieder aufhört oder man einfach einschlafen kann – meist ist dem nicht so, das merkt man nach einer halben Stunde. Und es bleibt einem nichts anderes übrig, als die Stirnlampe zu suchen, ein paar Schichten Klamotten anzulegen und einen Spaziergang anzutreten. Meist wird man mit unfassbarem Sternenhimmel besänftigt. In Gunsang wie gesagt hat es auch noch in Strömen geregnet und man musste eine schmale glitschige Holztreppe nach unten- ich dachte kurz wieder an mein 5-Sterne -Hotel und dann gleich aber an dieses Blog und dass man so wenigstens eine Geschichte zu erzählen hat ;-) Treppe siehe im Bild oben.
Die Etappe zwischen den beiden Übernachtungsorten ist wirklich kurz, schon früh können wir das Gepäck in Yak Kharka abladen, zu Mittag eine Nudelsuppe essen und dann noch eine Akklimatisierungstour Richtung Letdar und noch 150 Höhenmeter querfeldein irgendeinen namenlosen Hügel hoch machen. Es ist durchgängig sehr windig und kalt, in der Lodge abends sitzen wir eng an dem einzigen kleinen Ofen. Die Gedanken sind schon am Throung La Pass und die Aufregung steigt.
Etappe 9: Yak Kharka – Thorung Phedi
Morgenwäsche ist, wenn man vor der Lodge einen Wasserschlauch an der Verbindung zu einem anderen Schlauch öffnet und sich unter Zusammennahme allen Mutes zwei Handvoll Wasser ins Gesicht kippt… Aber wir sind ja in einer Lodge und nicht im Zelt, so gibt es zumindest heiße Getränke und Porridge zum innerlich aufwärmen. Beim Loswandern wieder dieser wunderbar klare Himmel, gigantische Blicke. Zum ersten Mal erlebe ich heute, dass sich auf meiner Wasserflasche eine dünne Eisschicht gebildet hat- man muss in der Höhe viel trinken um der Höhenkrankheit vorzubeugen, aber das Eis macht es zu einer unangenehmen Sache. Bis der Wanderweg über eine Brücke auf die andere Seite des schmalen Tals geht und wir endlich in der Sonne laufen können. Nicht sehr steil ist es, aber wir sind auf über 4.000m. Langsam, sehr langsam gehen wir. Manche Träger gehen immer noch in Flipflops ohne Strümpfe – immer wieder die Erinnerung, was für ein armes Land Nepal immer noch ist!
Wir erreichen zu Mittag Thorung Phedi – Phedi bedeutet die Siedlung am Fuß eines Berges, in diesem Fall des Thorung Berges. Wir wollen hier auf 4.540 Metern übernachten! Allerdings wird der Wecker um 3.45 Uhr klingeln, um 4 Uhr Frühstück, um 4.30 Uhr Abmarsch. Die Lodge ist besser ausgestattet als gedacht, hier ist zwar das Ende der Welt, aber auch da kann man schlafen, essen und trinken. Wir haben den Nachmittag Zeit und machen, was wohl, eine Akklimatisierungs-Tour zum Highcamp, auf 5.000 Meter. Diese Tour kann ich jedem empfehlen, es ist zwar steil, aber die Ausblicke unterwegs und von dem kleinen Aussichtsberg am Highcamp gehören zum besten auf der ganzen Tour, einfach gigantisch. Und am nächsten Morgen läuft man zwar die selbe Strecke wieder, aber es ist stockdunkel und man verpasst diese unfassbaren Blicke.
Auch im Highcamp könnte man übernachten, aber das ist noch einmal 500 Meter höher gelegen. Natürlich hat man es dann am nächsten Tag nicht so weit über den Pass. Ich habe jedenfalls erstaunlich gut geschlafen in Thorung Phedi, das Aufstehen natürlich eine Qual – aber da um einen rum alle schon wach sind und ihre Sachen packen, macht man halt mit…
Etappe 10: Thorung Phedi – Muktinath
Wie gesagt, halb 5 Abmarsch in Thorung Phedi. Ich trage so viele Kleidungsstücke wie möglich. 2 Paar Socken, Unterhose, lange Unterhose, Hose. BH, T-Shirt, Langarm-Shirt, Fleece-Pulli, Regen/Windjacke. 2 Paar Handschuhe. Mütze, Buff als Kälteschutz für die untere Gesichtshälfte. Stirnlampe vor allem. Es ist stockdunkel, nur den Hang hinauf zieht sich eine dünne Linie an kleinen Lichtern. Wir reihen uns ein, kaum jemand redet, sofort geht es bergauf, man passt sich zunächst dem Tempo des Vordermanns an, das ganz schön flott ist, viel schneller als bei unserem Testlauf am Nachmittag davor. Das sind bestimmt die britischen Soldaten, die da den Berg hochrennen.
Besser ist es, eigenes Tempo, eigenen Schritt-Rhythmus zu finden. Ab und an sieht man dunkle Schatten – entweder Leute, die eine Pause einlegen, oder geschäftstüchtige Nepalesen, die Sätze sagen, von denen man als kleines Mädchen geträumt hätte: Do you need a horse? Do you want a horse? Immer wieder… Die Leute stehen hier jeden Tag und hoffen, dass jemand nachgibt und ja sagt und sich für ca 100 US Dollar zum Pass hinauftragen lassen. Immer wieder gibt es auch Leute, die das für vernünftiger halten.Eigentlich wäre es zwar lustig, hier an allen Leuten vorbeizureiten, aber was sollte ich dann in diesem Blog hier schreiben?
Nein, kein Pferd für mich. Dafür hat das Wasser in der Flasche wieder Eiswürfel bekommen, dunkle Schatten hinter uns lassen erkennen, dass der Himmel ganz langsam heller wird. Am Highcamp nach 500 Höhenmetern machen wir die Stirnlampen aus, ich esse ein halbes Snickers, mehr geht nicht. Es ist etwa viertel vor 6, wir waren wirklich schnell! Das steilste Stück ist jetzt zwar vorbei, aber vor uns liegen noch rund 3 zähe Stunden und noch einmal 500 Höhenmeter. Wir gehen durch eine Mondlandschaft, Steine und Staub, keine Pflanzen, kein Leben, ein schmaler staubiger Pfad, der vor 100 Jahren wahrscheinlich nicht anders aussah, nur mit weniger Menschen.
Stehen bleiben und mal eine getrocknete Aprikose essen. Ein Schluck Wasser, man muss trinken, sonst wird es gefährlich. Die ersten Bergspitzen bekommen Sonnenschein ab, sofort wird alles einfacher! Für diese Kulisse lohnen sich diese Strapazen! Steile Steinwände, Gletscher, in der Morgensonne. Es ist nicht mehr ganz so eisig, das erste Paar Handschuhe kann man mal ausziehen. Der Weg macht Kurven, erreicht kleine Hügel, die aber nur den Blick auf mehr Stein und Staub und Kurven freigeben. Ein Teeladen zwischendurch, die Stimmung ist aber angespannt, jeder erforscht sich selber nach Zeichen von Kopfweh und Schwindel und hofft bei sich, das alles gut geht.
Es wird über einem immer sonniger, und irgendwann sieht man den Weg vor sich in der Sonne liegen. Nur noch ein paar Meter zur Wärme – und der Holländer vor mir hat plötzlich noch genug Luft, um „Let the Sun shine in“ aus Hair zu singen. Also 3 Zeilen davon. Ich halte mein Gesicht in die Sonne, im Geiste trällere ich „I’m walking on Sunshine“ und tatsächlich kann man bald die Jacke ausziehen! Es ist immer noch anstrengend und zäh, aber in der Sonne, in der Wärme ist alles eine Stufe leichter.
Ganz wichtig: der Weg selber ist nicht schwer, man muss nicht klettern, es ist nicht ausgesetzt, der Weg immer gut erkennbar. Es kann hier oben immer Schnee liegen, dann ist es wohl etwas schwerer, aber auch dann gibt es eine Spur, für die die Yaks sorgen. Anstrengend ist die Tour durch die Höhe und es ist der 10. Wander-Tag, das darf man auch nicht unterschätzen, aber sie ist nicht kompliziert.
Und irgendwann sieht man eine Menschenansammlung vor sich, eine Hütte, viele Pferde stehen herum, ein bunter Berg Gebetsfahnen. Der Thorung La Pass. Der höchste begehbare Pass der Welt, Fünftausenvierhundertsechzehn Meter. „Thank you for visiting Manang“ steht auf dem Schild, und „Congratulation for the Success. Hope you enjoyed the trek in Manang, see you again.“ Vor dem Schild braucht natürlich jeder ein Foto circa 78 Fotos. Allein, mit der Gruppe, mit dem Guide. Wir treffen viele bekannte Gesichter, die uns in den letzten Tagen seit Aufbruch in Bhulbule und sogar im Bus aus Kathmandu begegnet sind. Allen scheint es gut zu gehen, emotional ist es, strahlende Gesichter. Es ist sonnig, keine Wolke, kein Schnee, dafür Gipfel, Grate, Täler, Gletscher vom Feinsten. Die Annapurnas und Gangapurna, Thorung Peak und auf der anderen Seite der Beginn des Königreich Mustang und der Khali Ghandaki Schlucht. Wie schlimm muss es sein sich hier hoch zu quälen und dann Nebel, Wolken, Schnee zu haben.
Ich kann mir nicht vorstellen, einen perfekteren Tag am Thorung La erleben zu können. Was ein Glück hier zu sein!
Die Sonne blendet, so ohne Sonnenbrille, irgendwas ist ja immer ;-) Was ein Glück kein Kopfweh zu haben, zu wissen, dass es jetzt bergab geht und die Gefahr der Höhenkrankheit nun mit jedem Schritt abnehmen wird. Den Rest des Tages geht es einfach nur bergab. Durch Stein und Staub, aufkommenden Wind, viel Sonne, bergab, über 1000 Meter bergab. Ein neuer 8000er kommt ins Blickfeld, der Dhaulagiri, weiß und gewaltig. Rechts geht es nach Mustang- ein noch sehr un“erforschtes“ Gebiet, die Touristenzahlen sind limitiert, erst seit wenigen Jahren überhaupt für Besucher geöffnet. Ein Traum, vielleicht in den nächsten Jahren einmal zu realisieren.
Pause auf einer grünen, weichen Wiese, Appetit, Hunger und Durst sind zurück. Erleichterung, glückliche Gesichter bei allen, die gesund diese Wiese erreicht haben. Weiter bergab. Irgendwann Häuser, Muktinath. Muktinath ist zivilisations-artig. Es gibt eine heiße Dusche im Hotel, und richtigen Cappucino! Und zur Feier des Tages einen Yak Burger. Fleisch! Hier fahren Autos und man merkt erst jetzt wie das war die ganzen letzten Tage ohne Motorengeräusche!
Was für ein Privileg, solch eine Reise machen zu dürfen!
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Es geht noch weiter. Demnächst in Teil 3 erfahrt ihr, dass ich eine Prinzessin bin!
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Teil 3 der Annapurna Wanderung
Wissenwertes für Nepal-Reisende
*Der Ort heißt Gunsang oder Ghusang, und hat sicher noch mehr Namen…es gibt bei vielen Orten diverse Schreibweisen.
Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
13 Kommentare
Hey Stefanie,
wow – schöne „Tour“! Vor allem das Foto mit dem lilanen Himmel – ein Traum! Und schön, dass du kein 5-Sterne Urlaub gemacht hast und dich auch nicht vom Pferdchen bis zum Gipfel hast tragen lassen!
Lieben Gruß!
Man vergisst Anstrengung und Leid ja eh sehr schnell und erinnert sich nur an das Gute :-)
Wow, bisher hatte ich ja nicht sehr viel für Berge übrig und bin mehr Strand fixiert, aber das…mmmhh…bringt mich ins Überlegen ;)
Danke für die tollen Eindücke ;)
lookinforjonny.de
Das freut mich zu hören! Es ist ja nicht so, dass ich Strände gar nicht mag, aber Berge – und gerade die im Himalaya – sind schon was Besonderes.
Hey, wieder ein toller Bericht und sooo schöne Fotos! :)
Ich bin ja auch eher der Meer-Mensch, da muss ich mich Johnny anschliessen… aber Deine Bilder und Erzählungen sind echt beeindruckend, muss ich sagen. Wow.
Danke!
Die Bilder sind einfach traumhaft!
Danke für die tollen Berichte und Eindrücke!
Danke! Ich habe mir vorgenommen, heute abend endlich an Teil 3 zu arbeiten…
[…] genialen Trekking-Tour in Nepal.Teil 1 war unten in der Ebene, mit den ersten Blicken auf 8000er. Teil 2 war das Spannende, richtig hoch, über den Thorung La. Und wie schon angekündigt stellte ich auf […]
Na, das ist aber ein gewaltiger Unterschied zwischen Teil 2 und 3 ;-) Die Bilder sind ja unglaublich. Muss ich alles schön aufsaugen, ich glaube du zeigst mir hier echt die ich nie sehen werden :-)
Himalaya Rundflug klingt toll!
LG
Manuela
Ja, Teil 2 war schon eine andere Klasse :-) Aber mit ein paar Wochen Abstand relativiert sich auch das ganze negative, das Gedächtnis behält nur das Gute!
Ja, hier springt die Begeisterung richtig aus den Wörtern! Davon wirst Du lange zehren.
Prima, danke für alle Teile, besonders diesen hier.
Viele Grüße, Bernd
Ja, der Teil beschreibt das Höchste in jeder Hinsicht :-)