Von München aus hat man ja so viele Berge in Reichweite, auch nach vier Jahren sind längst nicht alle abgehakt. Und manchmal schiebt sich bei der Tourenplanung dann doch wieder ein alter Bekannter in die vorderste Reihe, der einen plötzlich als der perfekte Berg fürs Wochenende anlacht – und der sein Versprechen dann auch hält.
Und so war ich letzten Sonntag zum dritten Mal am Spitzstein unterwegs – und endlich endlich einmal bei Sonne, ja bei der schönsten Frühlingssonne, die man sich überhaupt nur vorstellen kann.
Beim ersten Mal war Regen im Spiel, beim zweiten Mal war so viel Schnee und Nebel, dass wir nicht mal bis zum Gipfel des Spitzsteins wanderten sondern an der Altkaseralm hängen blieben. Aller guten Dinge sind wie gesagt drei – es war herrlich dieses Mal und bei der Altkaseralm verzeichnete ich meine Besuche 3 und 4, vor und nach dem Gipfel. Endlich war das Wetter auch gut genug, auf der Terrasse der Hütte zu sitzen und den prächtigen Ausblick auf das Kaisergebirge, Kufstein und die anderen Chiemgauer Berge zu genießen, klein und weiß konnte man sogar die Hohen Tauern von der Alm aus erkennen.
Es gab wieder einmal Bärlauchknödel – der aufmerksame Leser wird allerdings merken, dass es beim Besuch 2012 noch 2 Knödel pro Person gab, dieses Mal nur einen (2013 war noch keine Bärlauchsaison…)! Dafür Kartoffelsalat. Ich werde beim nächsten Besuch mal nachforschen, was da los ist!
Noch einmal 300 Meter höher – durch wenig aber manchmal unangenehm rutschigen Schnee – saßen dann gerade einmal drei Grüppchen von Wanderern am Gipfel, umkreist von drei Hunden, umgeben von herrlicher Aussicht in drei Himmelrichtungen (nach Norden war die Sicht auch nicht schlecht, aber die anderen drei waren schon bedeutend besser), resultierend in simplem Frühlings-Gipfelglück: das Gesicht in die Sonne halten, sich einfach hinsetzen, ohne dass der Hintern nass wird, ein paar Schluck Wasser trinken, die umliegenden Berge bestimmen, sich auf den Kaiserschmarrn auf der Alm freuen.
Anderes Wetter macht einen Berg anders, mit anderen Begleitern erlebt man den Berg anders und dann erblickt man auch mysteriöse Dinge wie Almhütten, die man glaubt noch nie gesehen zu haben. Mit Parkscheinautomaten davor. Die Goglalm muss bei meinen früheren Besuchen wohl zugeschneit gewesen sein, mir war sie nie aufgefallen, doch eine kurze Google Recherche bringt Bilder von anno dazumal und außerdem einen Artikel vom lieben Bloggerkollegen Einfach Draußen, der doch tatsächlich mit dem Auto hier hoch gefahren ist, um auf den Spitzstein zu gelangen.
So war die Wanderung auf den Spitzstein dieses mal eine perfekte Frühlingswanderung, mit Schneeresten, die aber nicht gestört haben, sich eher auf den Fotos gut machen. Obwohl hier zwei Einkehrmöglichkeiten nah beisammen sind, ist der Spitzstein alles andere als überlaufen. Nachdem ich den Parkscheinautomaten gesehen habe, möchte ich im Sommer aber eher nicht auf diesen Berg, aber wahrscheinlich sind 3 Besuche in 3 Jahren eh erst mal genug. Es gibt ja noch genug andere Berge.
Was diese Tour übrigens auch bewiesen hat – dieses ganze Gedöns um Projekt Pistenglück ist reine Wartezeitüberbrückung. Die schönste Zeit in den Bergen ist die Zeit ohne Schnee!
Aller schlechten Dinge sind übrigens auch drei – wenn keiner die Sonnencreme für wichtig hält, enden halt alle drei mit Sonnenbrand.
Datum der Tour: Sonntag, 12. April 2015
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
4 Kommentare
Ach, der Spitzstein. Meine Winterwanderung in schwarz-weiß-grau. Den Parkscheinautomaten bei der „Google“-Alm habe ich gesehen. Er sieht noch absurder aus, wenn es vor lauter Schnee absolut ausgeschlossen aussieht, dass jemals ein Auto dort hochkommt.
Beim Spitzsteinhaus habe ich mich dann über die Speisekarte hergemacht und den Gipfel ausgelassen. Ich muss im Sommer nochmal dort hoch.
Viele Grüße,
Uli
Du musst nicht nur mal auf den Gipfel Uli, vor allem auch auf die Altkaseralm. Noch viel schöner als das Spitzsteinhaus! Was das Auto angeht – lieber nicht ;-)
LG.
Den Spitzstein habe ich letztes Jahr im März gemacht. Da waren Klasse Bedingungen und kaum mehr Schnee. War ja auch ein milder Winter.
Der Gipfel ist echt fabelhaft! Mein Abstieg ging über die Messneralm.
Ich war überrascht, wie wenig Schnee noch lag, ich hätte mit mehr gerechnet. Ist krass, wie unterschiedlich das jedes Jahr ist. LG.