Usedom mit dem Fahrrad erkunden ist wahrlich kein Geheimtipp. Mir hat es im Frühsommer 2022 so richtig gefallen, die zweitgrößte deutsche Ostseeinsel mit Fahrrad und Zug zu erkunden. Überraschenderweise kamen mehr Höhenmeter zusammen, als ich von Mecklenburg Vorpommern erwartet hätte.
Die langen hellen Abende sind mir außerdem besonders in Erinnerung geblieben – zum einen geht die Sonne auf Usedom eine halbe Stunde früher auf und eine halbe Stunde später unter als im Chiemgau. Es gibt eben auch keine hohen Berge, die Schatten werfen und Täler früh dunkel werden lassen!
Der Artikel gibt dir meine wichtigsten Empfehlungen und Tipps zum Erkunden von Usedom mit dem Fahrrad. Routen, Museen, Planungshilfen, Cafés und vieles mehr. Ab in den Norden!
Werbehinweis: Die Reise wurde unterstützt von der Usedom Tourismus GmbH und den Usedomer Bernsteinbädern. Eins der Bücher ist ein Rezensionsexemplar des Verlags, der Artikel enthält Affiliate Links*. Findest du Inspiration, findest du Gefallen an diesem Artikel und diesem Blog? Lade mich auf einen Kaffee ein!
Inhaltsverzeichnis
Usedom mit dem Fahrrad
Usedom ist Deutschlands zweitgrößte Insel, verspricht über 2000 Sonnenstunden im Jahr und 200 km Radwege. Wenn das nicht für einen Fahrradurlaub spricht! Du kannst dir entweder ein Fahrrad für einen Tag oder den ganzen Aufenthalt leihen oder aber abschnittsweise über „Usedom Rad“. Verteilt über die Insel sind über 100 Stationen, an denen du immer wieder ein Fahrrad ausleihen und wieder abgeben kannst. (Mehr Infos)
Die Höhenmeter sind nicht zu unterschätzen, wie du gleich lesen wirst – auch wenn es flach erscheint, geht es auf Usedom doch erstaunlich viel bergauf und bergab, und mehr als ein Mal habe ich mir gewünscht, mein eigenes MTB dabei zu haben – wobei es mit dem Usedom Rad auch gut ging und ich die krassen Anstiege von 16 % wie die meisten anderen einfach geschoben habe.
Weiter unten kommen ein paar Worte zur Fahrradmitnahme in der Usedomer Bäder Bahn sowie Tipps zum Planen der Fahrradtouren auf Usedom.
Usedom mit dem Fahrrad: Tour 1 an der Küste
Der „Klassiker“ auf Usedom – so lange an der Küste entlang, durch die Bernsteinbäder und die Kaiserbäder bis zur polnischen Grenze und dem Bahnhof Swinemünde, und zurück mit dem Zug. Grob gesagt gibt es einen „schnellen Radweg“ neben der Bundesstraße (asphaltiert, laut, gut zum Vorankommen und Strecke machen) und einen „langsamen Radweg“ nördlich davon, zur Küste hin (Waldwege, ruhiger, steile Stellen zum Schieben, schöne Ausblicke, wo man kurz anhält und ein Foto macht).
Je nach Lust und Laune, nach Wetter und Zeitplanung, kann man auf einem Weg bleiben oder zwischen beiden hin und her wechseln. Unsere Route belief sich am Ende auf 60 km Strecke und 345 Höhenmeter bergauf und bergab, von Koserow erst nach Zinnowitz und dann durch bis Swinemünde.
Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts baute sich die Berliner Schickeria Sommerresidenzen auf Usedom um der stickigheißen Stadt zu entkommen. Weiße Villen mit Strandblick, Balkonen, Türmchen, Erkern und prunkvollen Fassaden – zusammen mit den Seebrücken von Ahlbeck und Heringsdorf die berühmten Ansichten von Usedom. Auch die einzige noch alte Seebrücke in Ahlbeck entstand um diese Zeit, viel wurde auf der Insel in den letzten Jahren und Jahrzehnten restauriert. Noch immer kommt die Berliner Bevölkerung, ob Schickeria oder nicht, gerne nach Usedom, und Leute wie wir aus dem Süden sind eher die Ausnahme.
Das ist aufgrund der Entfernung zwar verständlich, doch irgendwie auch wieder nicht – es ist so angenehm, die Usedomer Küste entlang zu radeln. Die Radlinfrastruktur ist top, es gibt viele Stellen zum Anhalten und Umschauen und ein Backfisch-Brötchen essen, viel Abwechslung, viel Natur, frischer Wind von der Ostsee, das herrliche Gefühl, den ganzen Tag draußen zu verbringen.
Und dann ist natürlich noch das kleine Highlight am östlichsten Ende der Insel – ein kleines Stück von Usedom gehört zu Polen. Wegen Corona musste ich 2020 eine geplante größere Tour durch Polen wieder absagen, um so mehr freute ich mich auf Usedom auf den Stopp am Grenzpfosten, endlich auch einmal in Polen. Auch wenn ich außer dem feinen Sandstrand von Świnoujście (Swinemünde), der langen, breiten, trubeligen Promenade und dem Bahnhof („stacja kolejowa“) wenig gesehen habe, weder den hohen Leuchtturm noch den trubeligen Hafen.
Was auf dieser Radtour unbedingt zu empfehlen ist: Badesachen einpacken! Ich war in Bansin nach einigen Höhenmetern auf dem Küstenradweg bereit für kühles erfrischendes Ostseewasser – zum Umziehen war ich jedoch in einer modernen Toilette, nicht im historischen Badewagen, leider.
Usedom mit dem Fahrrad: Tour 2 im Südosten der Insel
Küste und Festland von Mecklenburg Vorpommern trennen der Peenestrom, das Stettiner Haff und das Oderhaff. An der Küste, am unendlich langen Strand und Europas längster Strandpromenade, herrscht Trubel, nur weniger Kilometer abseits taucht man in eine Insellandschaft aus Mohnblumen, Getreidefeldern, Alleen, Kornblumen, Seen und verschlafenen Dörfern. Ideal zum Radfahren, auf Radwegen oder wenig befahrenen Sträßchen. Nicht flach, man spricht tatsächlich von der Usedomer Schweiz!
Unsere Tour von Koserow über Pudagla, Neppermin, Mellenthin, Benz und Neu Sallenthin hatte am Ende auch 400 Höhenmeter bei 53 km auf dem Tacho. Dabei gibt es mehr schnuckelige Cafés als man in 7 Stunden besuchen kann (unsere Auswahl siehe unten). Mit etwas Glück hat an der Bockwindmühle in Pudagla jemand vom Betreiberverein Zeit, Gästen zu erklären, was eine Bockwindmühle überhaupt ist. Am Wasserschloss in Mellenthin kannst du einen großen Geocache in Form eines Gipfelbuchs finden. In Neppermin lohnt sich eine Pause am Achterwasser, wo sich zwischen schnatternden Wasservögeln auch mal ein Seeadler blicken lässt.
Highlights Usedomer Bernsteinbäder
Die Orte Zempin, Koserow, Loddin und Ückeritz vermarkten sich gemeinsam als die “Bernsteinbäder”. Sie befinden sich am schmalsten Teil der Insel, wo es nicht weit von der rauheren Ostseeküste zum ruhigen Achterwasser ist. Gleichzeitig findet man auf der Küsten-Seite die steilsten Steilküsten der Insel, ganz in der Nähe von Koserow, wo wir auch übernachtet haben.
Meine Eindrücke beziehen sich auf ein relativ sonniges Pfingst-Wochenende und sind deswegen sicher nicht allgemeingültig. Aber mein Eindruck ist, dass die Bernsteinbäder den ruhigeren Teil der Küstenorte darstellen, die berühmteren Kaiserbäder mehr Trubel, mehr Menschen anlocken.
Die Orte befinden sich rechts und links der Bundesstraße, auf dem schmalen Streifen Land ist alles recht nah zusammen, die Küste, das Achterwasser, die beiden Radwege, die Bahnhöfe, Seebrücken, Seepromenade zum Bummeln und Umschauen. Dabei wechseln sich prachtvoll renovierte Villen ab mit Fachwerk- und Reetdachhäusern, Gutshöfen und Wohnhäusern, denen man die DDR-Vergangenheit ansieht. Und mit dem Fahrrad ist man ruckzuck durch den Ort durch und findet sich in der Natur, mit ziemlich viel Ruhe sogar an sonnigen Pfingsttagen.
Streckelsberg
Auf dem Radweg an der Küste kommt man am Streckelsberg vorbei, einer Erhebung von 58 m über dem Meer. Du radelst durch 200 Jahre alten Buchenwald auf schattigen Forstwegen, ab und zu kommt man zu Stellen, wo man die Steilküste zum Strand absteigen kann. Für den Streckelsberg stellt man die Fahrräder ab und geht ein Stück zu Fuß.
Wikipedia beschreibt im Artikel zum Streckelsberg sehr gut die Geologie der Gegend. Während bei uns in den Alpen die Würmeiszeit die letzt große Eiszeit war und die Landschaft geprägt hat, so ist es in Norddeutschland die Weichseleiszeit. Während dieser Zeit breiteten sich Gletscher von Skandinavien aus nach Süden aus und zogen sich wieder zurück, die Ergebnisse sieht man am Streckelsberg und überall in Norddeutschland.
Es gibt Ranger, die geführte Touren rund um den Streckelsberg zwischen Koserow und Kölpinsee anbieten und die geologischen Hintergründe ausführlich erklären. Ich hatte zu wenig Zeit, deswegen bleibt mir nur Wikipedia – und eine kurze Zufallsbegegnung mit dem Ranger und seiner Gruppe am Streckelsberg.
Sonnenuntergang an der Seebrücke Koserow
An der Ostseeseite der Insel gibt es keine natürlichen Häfen. Damit Schiffe anlegen können, werden seit über 100 Jahren Seebrücken gebaut, an deren Ende man ins Schiff einsteigen kann. Gleichzeitig sind die Seebrücken, wie auch die der Nachbarinsel Rügen, selbst Sehenswürdigkeiten, architektonische Schmuckstücke, Treffpunkte.
Die Seebrücke in Koserow wurde 2021 neu gebaut und ist mir besonders für den perfekten Sommer-Sonnenuntergang gleich am ersten Abend in Erinnerung. Die neue Seebrücke ist wellenförmige gebaut und eher schlicht, ohne große Aufbauten, sie ist barrierefrei, mit vielen Sitzmöglichkeiten. Am Anfang der Landbrücke ist eine Eisdiele und es ist so, wie man sich einen lauen Sommerabend am Meer vorstellt: nach dem Abendessen hinspazieren (oder direkt vom Bahnhof, in unserem Fall), warten, dass die Sonne untergeht, unendlich viele Fotos machen, Sanddorn-Eis schlecken und anschließend gemütlich ins Hotel zurück spazieren oder radeln.
Loddiner Höft
Das Loddiner Höft ist eine Halbinsel/ Landzunge am Achterwasser in der Nähe des Ortes Loddin. Die Steilklippe war schon in der Mittelsteinzeit (ca 8.000 – 3.000 v Chr ) besiedelt und ist heute ein Naturschutzgebiet, das ich auf einer kleinen Fahrradrunde von Koserow aus erkundet habe.
Ein sandiger Pfad führt zwischen Wiesen voller Wildblumen hindurch, teils muss man schieben, weil die Reifen im Sand versinken. Es lohnt sich das Rad stehen zu lassen, den sommerlichen Duft der knorrigen Kiefern einzuatmen und durch das dschungelartige hohe Gras zum Aussichtsplatz zu spazieren.
Dort schaut man einem Standup Paddler auf dem Achterwasser zu, irgendwo quaken Frösche, die Gedanken schweben über dem leicht welligen glitzernden Wasser dahin bis zum Festland Mecklenburg Vorpommerns. Ein Geocache ist hier auch versteckt, im besten Fall hat man sich eine halbe Tafel Schokolade mitgebracht, Mückenspray und eine Flasche Wasser. Ein herrlicher Ort für einen Abend-Spaziergang,
Usedom bei Regen – Usedomer Museen
Mit mehr als 2000 Sonnenstunden im Jahr ist Usedom laut Werbebroschüre die Region in Deutschland mit den meisten Sonnenstunden! Trotzdem habe ich einen Vormittag mit Regen erwischt, das Fahrrad erst einmal stehen gelassen und zwei hervorragende, höchst unterschiedlichen Museen besucht: das Historisch-Technische Museum Peenemünde und das Atelier Otto Niemeyer-Holstein.
Historisch-Technisches Museum Peenemünde
Als “Heeresversuchsanstalt” der Nazis war Pennemünde zwischen 1936 und 1945 ein Begriff. 1942 wurde von hier zum weltweit ersten Mal eine Rakete ins All geschossen – der Start der zivilen Raumfahrt, aber auch für Atomraketen, die „V2 Angriffe“ auf London im 2. Weltkrieg usw.
Über diese Vergangenheit ein Museum zu gestalten ist keine leichte Aufgabe. Weder will man Kriegswaffen verherrlichen, noch aber einen geschichtsträchtigen Teil Usedoms ignorieren. Mich hat es sehr beeindruckt, wie sensibel man das „Historisch-Technische Museum Peenemünde“ gestaltet hat, wie man teilweise mehr Fragen stellt als Antworten gibt. Die Raketen auf dem Gelände werden von ethischen Gedanken begleitet und reflektiert.
Für Forscher, Wissenschaftler und Ingenieure war es ein Traumjob, hier auf Usedom zu arbeiten, ausgestattet mit unendlichen Budgets konnten sie an interessanten Aufgaben arbeiten, offiziell mit dem friedlichen Ziel der zivilen Raumfahrt. Gleichzeitig waren bei der Massenproduktion der Kriegswaffen Zwangsarbeiter, KZ Häftlinge und Kriegsgefangene eingesetzt, deren Leben wenig mit Ostsee-Idylle zu tun hatte.
Das Museum gehört außerdem zur Europäischen Route der Industriekultur (European Route of Industrial Heritage ERIH). Das historische Kesselhaus des Steinkohlekraftwerks, 1942 aus roten Ziegelsteinen errichtet, zeigt bis heute die nüchterne Schönheit von Industriegebäuden.
Das Museum ist nur wenige Geh-Minuten vom Bahnhof Peenemünde entfernt und eine gute Idee, wenn das Wetter mal schlechter sein sollte.
Atelier Otto Niemeyer-Holstein
Ich muss gestehen, von Otto Niemeyer-Holstein hatte ich vorher noch nie gehört. Dabei war er, laut Museums-Broschüre, “in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer der bedeutendsten Maler in Deutschland”. Wenn es dir ähnlich geht, empfehle ich dir unbedingt eine Führung mitzumachen, durch die Neue Galerie, den verwinkelten Garten voller Skulpturen und Statuen, das Wohnhaus und das Atelier des Malers, das voller Gemälde steht.
Seine Geschichte zu hören ist mindestens so interessant wie seine Bilder zu sehen, Bilder vom Meer, Licht, Wolken, Usedomer Landschaften. Viele der wunderschönen Skulpturen im Garten hat er als Tauschgeschäfte mit seinen Bildern bekommen.
Zum Museum gelangt man am besten mit Fahrrad oder Auto, vom Bahnhof Zempin ist es ein Stück zu laufen (vor allem, wenn der Besuch ein Regen-Programm sein soll).
Cafés auf Usedom
Kaffeegarten Alte Feuerwehr Benz
Vielleicht ist dieser Kaffeegarten mein Lieblingsort auf Usedom. Es duftet nach Waffeln, in einem großen Garten steht ein Sammelsurium aus Strandkörben, Hollywoodschaukeln und anderen bunten Sitzgelegenheiten.
Wir bestellen die Kaffeetied für zwei, eine “süße Variation aus der Backstube & Filterkaffee satt für 13,50 Euro”, und Minuten später merke ich, ich bin im Paradies gelandet. Zierliche Porzellantässchen mit Blumenmuster, eine große Kanne Kaffee, und eine Etagere vollgepackt mit den herrlichsten Kuchenstückchen.
Alleine dafür hat sich die Reise in den Norden gelohnt!
Landmarkt Mellenthin
Der kleine Dorfladen in Mellenthin, nicht weit vom Wasserschloss entfernt, hat zwei Tischchen draußen stehen, davon einer mit Sonnenschirm. Manchmal muss man sehr schnell die Entscheidung treffen, jetzt sofort einen Kaffee zu trinken, dann klappt’s an heißen Tagen auch mit dem Schattenplatz.
Im Laden gibt es viel Bio, viel vegan, Tee, den man einfach der schönen Verpackung wegen kaufen will, schönen Schnickschnack. Aber es gibt auch Cappuccino und Dinkel Kirsch Kuchen. Ab und zu fliegen Mama und Papa Storch vorbei und suchen klappernd nach Futter für die Kleinen. Mehr Infos
Lütt Bootshütt Ückeritz
Auf der ruhigen Achterwasser-Seite von Ückeritz, am Sportboothafen, liegt Lütt Bootshütt, das Kleine Bootshaus. Unter schattigen Bäumen steht eine Handvoll Picknicktische, es raschelt im Schilfe, das Wasser kräuselt sich, ab und zu flattern aufgeregte Vögel und Enten herum.
Ein herrlicher Ort für einen Becher Kaffee und eine Waffel – zurück auf dem Fahrrad am Küstenradweg kommt ein Abschnitt mit so einigen Höhenmetern, da gilt es vorbereitet zu sein. Es ist gut, Pläne zu haben- sonst kann es passieren, dass man ewig hier sitzt und ins Schilf schaut.
Surfbox Zempin
Am Strand von Zempin chillen, ohne am Strand zu liegen – in der Surfbox wäre ich Stammgästin geworden, hätte ich mehr Zeit in der Gegend der “Bernstein-Bäder” verbracht.
Man sitzt auf einer coolen Dachterrasse, auf einer Schaukel, in einem Boot, mitten drin in Liegesesseln mit den Füßen im Sand oder auf einer kleinen schattigen Terrasse am Rande, die alles im Blick hat. Kleine Snacks und kühle Getränke, viel Ruhe, entferntes Wellenrauschen, genau wie man sich Urlaub am Meer vorstellt. Mehr Infos
Anreise nach Usedom mit dem Zug und unterwegs vor Ort
Nach Usedom mit der Bahn, das ging besser als erwartet. Natürlich braucht man ganz aus dem Süden Zeit um ganz in den Norden zu reisen. Ich kann sehr empfehlen, auf dem Hinweg oder auf dem Rückweg ein paar Tage in Berlin zu stoppen, die Verbindung von Meer und Hauptstadt ist großartig.
Von Berlin Hbf fährt man ca 2,5 Stunden mit dem Regionalexpress nach Züssow, wo man in die UBB umsteigt, die Usedomer Bäderbahn. Diese hält 23 mal, bis sie schließlich Swinemünde erreicht, die polnische Endstation. Eine Mini-Nebenstrecke führt von Zinnowitz nach Peenemünde. Mit dem Neun-Euro-Ticket war es natürlich ganz bequem, immer wieder für ein paar Stationen in die UBB einzusteigen.
Fahrräder lassen sich gut mitnehmen, nicht immer ist aber so viel Platz wie auf dem Foto – die UBB mit Fahrrädern ist beliebt. Beim UBB Personal in den Zügen kann man Fahrradtickets kaufen. Und wie schon oben beschrieben ist Usedom super mit dem Fahrrad zu bereisen.
Übernachten auf Usedom: Hotel Hansekogge in Koserow
Ein paar Tage Usedom können natürlich nur eine Momentaufnahme sein und keine Expertinnen-Meinung. Aber ich fand Koserow als Basislager und unsere Unterkunft im Hotel Hansekogge (ein Haus der Best Western Gruppe) wirklich ideal, besonders in der Verbindung von Zug und Fahrrad.
Koserow liegt in der Mitte der Insel, und vom Hotel erreicht man sowohl den Strand als auch den Bahnhof gut zu Fuß (und erst recht gut mit dem Fahrrad), einer der wenigen Küstenorte, der nicht von der Bundesstraße zweigeteilt wird. Das Hotel hat einen Abstellplatz für Fahrräder und auch eine Leihstation von Usedom Bike. Große Teile des Hotels sind barrierefrei (was auffällt, aber eigentlich doch selbstverständlich sein sollte!), von ebenerdigen Eingängen, automatisch öffnenden Türen bis zur größer Flexibilität im Frühstücksraum. Mehr Infos
A propos Frühstück – eins der wichtigsten Kriterien eines Hotelaufenthalts für mich. Das Hotel Hansekogge bekommt da wirklich eine hohe Punktzahl, es gab Cappucino und Waffeln, Kuchen und Obstsalat, aber auch Heringssalat und Rollmops kann man mal probieren, wenn man schon an der Ostsee frühstückt.
Buchtipps zu Usedom
Über die ganze Insel verteilt sind Bücher-Tausch-Regale, Telefonzellen und Tausch-Kisten. Am besten in der BuchschrankFinder App nachschauen!
Radreisebuch „Rad Vergnügen“ [Rezensionsexemplar]
“Rad Vergnügen” ist eine neue Buchserie aus dem Kompass Verlag, die mir extrem gut gefällt. Usedom ist Teil der Ausgabe “Rad Vergnügen Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern” und die erste Erkenntnis beim Durchblättern war – ich muss noch viel öfter in die Gegend… Die “ 21 1/2” Touren sind aufgeteilt in Tagestouren, Feierabend-Rides und Wochenend-Bikeaways, es gibt wie üblich Karten, Höhenprofil, Fotos und Beschreibungstexte zu jeder Runde.
Auf die Insel Usedom führen 4 1/2 Touren, die wir zwar nicht exakt nachgeradelt sind, aber zur Planung der eigenen Touren genau angeschaut, ergänzt, gekürzt haben. Die Beschreibungen zur Schwierigkeit und Charakter der Touren haben allesamt gepasst. Und beim Durchblättern bekomme ich schon wieder Fernweh nach Mecklenburg Vorpommern und die Ostsee… wie cool wäre es, beim nächsten Mal einfach von Berlin mit dem Fahrrad loszufahren?
Infos zum Buch: Rad Vergnügen Ostseeküste Mecklenburg Vorpommern von Kay Tschersich, erschienen 2022 im Kompass Verlag. Hier kannst die Ausgabe Radvergnügen für Usedom bei Amazon bestellen* oder hol es dir in deiner Lieblings-Buchhandlung.
Spiral-Karten-Buch „Erlebnistouren zum Radeln und Wandern“
Herausgegeben von der Usedom Tourismus GmbH ist dieses Spiralheftchen wirklich praktisch zum Planen der Fahrradtouren. Enthalten sind 12 Touren mit großen Karten und genauer Beschreibung, ein paar Fotos, ein paar Tipps. Die Touren haben Themen, von Galerien über Seen bis Traditionen, und sind zwischen 5 und 41 km lang. Handlich im A 5 Format, so dass man es gut mitnehmen und unterwegs drauf schauen kann. Ein QR Code verweist auf die Touren bei Outdoor Active. (Preis: 3,95 Euro)
Space/ Sternenjäger
Vor vielen Jahren habe ich diesen Roman von James A. Michener gelesen. Die vielen Perspektiven und Verwicklungen zwischen Politik und Wissenschaft, Piloten und Ingenieruren zeigen die faszinierende Geschichte, die darin gipfelt, dass Menschen auf dem Mond stehen. Dass diese Geschichte (mit) auf Usedom ihren Anfang nimmt, in Peenemünde, nehme ich zum Anlass, das Buch endlich noch einmal zu lesen.
Infos zum Buch: Space von James A. Michener, erschienen 1982, deutscher Titel „Sternenjäger“. Hier kannst du Space bei Amazon bestellen* oder hol es dir in deiner Lieblings-Buchhandlung.
Fazit zum Urlaub auf Usedom mit dem Fahrrad
Von uns aus Süddeutschland nach Usedom ist es wirklich weit, leider, sonst würde ich schon längst den nächsten Ausflug an die Ostsee planen. Sowohl im Norden als im Süden gibt es noch so viele Dörfer, Halbinseln, Seen, die ich gerne mit dem Fahrrad erkunden würde, meine Liste an Cafés ist lang! Die Verbindung mit einem Aufenthalt in Berlin hat mir sehr gefallen, für Hauptstadt & Ostsee setze ich mich gerne wieder ein paar Stunden in den Zug.
Datum der Reise: 4. bis 7. Juni 2022
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Höhen- und Streckenangaben aus der Strava App
Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.