Bei der ersten Hüttentour des Jahres im Karwendel neulich hatte ich einen zumindest vom Titel passenden Alpenkrimi dabei, Hüttengaudi von Nicola Förg. Von ihr hatte ich schon mehrere Krimis gelesen (siehe z.B. die Buchtipps auf meiner Ammergauer Alpen Reisetipps Seite), ich mag die Hauptfigur Irmi und die Nebenfiguren und die Krimis haben immer Bezug zu den Bergen rund um Garmisch. Auch bei Hüttengaudi ist das so.
Es gibt ein paar Leichen und der oder die Mörder scheinen aus dem Umfeld von gewissen Berghütten-Betreibern zu kommen. Doch wie sollen die ans Insulin gekommen sein, mit denen die Personen umgebracht wurden? Und was haben die Russen damit zu tun? Und dann müssen die Damen von der Polizei schon wieder mal nach Österreich fahren, dabei waren sie doch schon in Oberstaufen.
Ich mag gar nicht zu viel von der Story verraten, sonst macht der Krimi keinen Spaß. Die Geschichte um die Leichen ist mitreißend und man rätselt mit, was die einzelnen Leute in Murnau, in Garmisch, in Ohlstadt wohl miteinander verbindet, und wer von ihnen den größten Dreck am Stecken hat. Mancher tut vielleicht nur so unschuldig, manch anderen verdächtigt man zu unrecht, zu schnell.
Es gibt genug Rahmenhandlung um die Polizistinnen, so dass es kein Thriller geworden ist sondern eher einer von den sympathischen, witzigen Alpenkrimis, die an der entscheidenden Stelle das Traurige, Entsetzliche aber nicht ins Lächerliche ziehen sondern dann eben ernst und melancholisch werden. Ich empfehle, die letzten 50 Seiten lieber zu Hause auf dem Sofa zu lesen und sich nicht auf der Berghütte auf trübe Gedanken bringen zu lassen über all das Elend in der Welt.
Vorher ist die Geschichte oft amüsant und man freut sich mit der Kommissarin Irmi über die bayrische Gipfelwelt, gönnt ihr die Verhör-Termine am Berg weg vom Büro und kann bestens mitfühlen, wie gut so ein Feierabend am Laber tut.
Eine wirklich gute Mischung, und ein wirklich gutes Buch – wenn man damit im Karwendel in der Sonne sitzt, vergeht die Zeit bis zum Kapitelende ganz schön schnell und man bestellt lieber noch eine Buttermilch (oder etwas anderes), damit man mit dem Krimi noch eine Weile auf der Alm sitzen bleiben darf.
Ach ja, und das mit dem Laber – da war ich an einem Donnerstag im Juni wieder mal zu einer kleinen Feierabend-Bergtour. Die zwei Stunden Wanderung zum Gipfel, das Abendessen auf der Terrasse, das Bier in den letzten Sonnenstrahlen auf den Felsen sitzend austrinken und gemütlich zu Tal gondeln – das ist wie ein kleiner Urlaub und für eine Polizistin zum Lösen eines Falls bestimmt genau das richtige! Gerade habe ich nachgelesen, dass Irmi auch an einem Donnerstag am Laber war ;-) Allerdings war es da schon Herbst und kein langer Donnerstag der Bergbahn mehr. Was aber immer passt: „…der Blick über den Soile-See, der eher eine Sumpfwiese war, und hinüber in die Felszacken war erhebend. Gedanken bergauf!“ Eigentlich sollte man den Krimi mal bei einer Wanderung auf den Laber lesen…
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Der Krimi Hüttenzauber wurde mir vom Piper Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür! Über die Verlags-Website könnt ihr das Buch bestellen. Oder über diesen Amazon-Link*
Nicola Förg, Hüttengaudi, erschienen 2011, 288 Seiten, kartoniert, ISBN 978-492-30168-8, 8,99 Euro
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
1 Kommentar
Ja, das Buch ist wirklich Klasse; was mir gefällt, ist eine gelungene Bergen-Atmosphäre und Handlung. Literarisch auch gut, ließt sich interessant.